Clover Beck - Keine halben Sachen

  • Als ich die ersten Seiten gelesen hatte, überkam mich das Gefühl etwas verbotenes zu lesen. Was nämlich in der Kurzbeschreibung fehlte, war das die Zwillinge nicht wie normale Brüder miteinander umgingen. Sie brauchten einander und das auch teils körperlich. Dieser doch sehr befremdliche Aspekt, löste bei mir jedoch eine Neugier aus, die während des gesamten Buches nicht erlosch.


    Wie bereits erwähnt, geht es um die Zwillinge Nikolas und Jakob, welche einen sehr vertrauten Umgang miteinander haben und auch sonst wie Pech und Schwefel sind. Sehr zum Leidtragen ihrer Eltern, die mit den beiden Chaoten einfach nicht mehr weiter wissen. Nachdem die Zwillinge erfahren das sie getrennt werden sollen, hauen sie ab. Doch schnell müssen sie merken das der Umgang auf der Straße und das Leben dort sehr hart sind. Als sie dann von Gideon aufgesammelt werden, erleben die beiden das Abenteuer ihres Lebens und Nikolas findet seine erste große Liebe. Doch diese wird auf eine harte Probe gestellt, nicht nur wegen Jakob, der zunehmend eifersüchtig wird, sondern auch wegen Gideon, der dies in seinen Haus verbietet. Ob die 3 es schaffen ein gemeinsames Leben zu führen, müsst ihr schon selbst erlesen.


    Nikolas und Jakob sind genau so verschieden wie sie gleich sind. Äußerlich kann man sie kaum auseinander halten, innerlich jedoch ist Nikolas mehr der Draufgänger, der Rebell und Jakob mehr der Nachläufer und Mitmacher. Trotzdem ist ihr Zusammenhalt der Beiden einfach rührend.


    Die anderen Charaktere wie ihre Eltern, Gideon oder die bei ihm lebenden Jugendlichen waren sehr authentisch. Die Personen wirkten wie aus dem echten Leben und das bereitete mir manchmal Angst. Der Gedanke das es vielleicht tatsächlich Männer wie Gideon gibt, hielt sich hartnäckig.


    Als Mensch der mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen kein Problem hat und diese vollkommen akzeptiert, ist es doch jedes Mal interessant darüber zu lesen. Ich fand die Thematik wunderbar umgesetzt. Die erotischen Szenen, egal ob zwischen den Brüdern oder zwischen Nikolas und Mick ließen mir die Röte ins Gesicht steigen. Herr Beck schaffte es eine Leidenschaft in das Buch zu bringen, die so manchen Erotikroman erblassen ließe.


    Der Schreibstil war leicht und locker. Man kam ohne Probleme durch das Buch. Auch an Fremdworten blieb man nicht hängen. Wie bereits beschrieben schaffte es der Autor knisternde Erotik genau wie genügend Spannung in die Geschichte zu bringen und verlor dabei nicht den Hang zur Realität.


    Mir sagte das Buch so sehr zu, das ich es prompt in einem Atemstoss durchlas. Gerne hätte ich erfahren wie das Leben der 3 in ein paar Jahren ausgesehen hätte.