Remy Eyssen - Gefährlicher Lavendel

  • 3. Band der Reihe um Leon Ritter


    Inhalt:
    Der Frühling in Le Lavandou ist warm und verheißt einen herrlichen Sommer. Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter fühlt sich längst als echter Südfranzose und verbringt gemeinsam mit Isabelle viel Zeit auf seinem Weinberg. Doch die Idylle wird getrübt, als Leon zwei brutal zugerichtete Leichen obduzieren muss. Staatsanwaltschaft und Kommissarin haben schnell einen Verdächtigen zur Hand, doch Leon ist skeptisch und beginnt selbst zu ermitteln. Er kommt einer jahrzehntealten Geschichte auf die Spur und steht plötzlich vor der Frage, ob es gerechte Rache gibt. Da braut sich über der ausgetrockneten Erde der Provence ein apokalyptisches Gewitter zusammen, und Leon darf keine Zeit verlieren...


    Der Autor:
    Remy Eyssen (Jahrgang 1955), geboren in Frankfurt am Main, arbeitete zunächst als Redakteur bei der Münchner Abendzeitung, später als freier Autor für Tageszeitungen und Magazine. Anfang der 90er Jahre entstanden die ersten Drehbücher. Bis heute folgten zahlreiche TV-Serien und Filme für alle großen deutschen Fernsehsender im Genre Krimi und Thriller.


    Meinung:
    "Gefährlicher Lavendel" ist, wie seine beiden Vorgänger, ein eher ruhiger, aber guter und packender Krimi. Der Schreibstil lässt sich problemlos lesen, der Fall ist gut aufgebaut und es gibt einige Wendungen, mit denen man nicht rechnet und die die Spannung aufrecht erhalten. Die Arbeit des Rechtsmediziners war wieder interessant beschrieben, kam mir dieses Mal allerdings fast ein wenig zu kurz, da Leon Ritter in diesem Band viel Zeit damit verbringt, Zusammenhänge zwischen den Opfern zu finden und eigenmächtige Ermittlungen zu führen. Sehr gut fand ich, dass ihm das nicht leicht gefallen ist und es auch Rückschläge und Fehler gab, da die Handlung so realistischer wurde. Gerade am Ende gab es zudem einiges an Dramatik und bis zuletzt bleibt die Geschichte spannend.
    Wie in den anderen Büchern gibt es auch in "Gefährlicher Lavendel" Kapitel aus der Sicht der Opfer, wodurch man als Leser einige Einblicke in das Grauen bekommt, das sie durchleiden müssen; diese Szenen haben definitiv dazu beigetragen, der Arbeit der Polizei eine gewisse Dringlichkeit zu verleihen. Es war unklar, was der Täter von seinen Opfern wollte und was ihn antrieb, dafür wusste man nur zu gut, was sie durchleiden mussten.


    Ein wenig gestört hat mich die private Ebene des Buches. Das Leben in Südfrankreich wurde wieder schön dargestellt und ich mochte, dass auch reale Ereignisse eingearbeitet wurden. Ritter ist nach wie vor sympathisch, sein Charakter wird hier weiter ausgearbeitet und ich mochte die Darstellungen seines Familienlebens, aber ich hätte mir gewünscht, dass der Polizeichef Zerna endlich einmal besonnen auftreten und seinen Groll gegen den Protagonisten abhaken würde - langsam stört es, dass er dauernd versucht, Leons Arbeit schlecht zu reden und ihm zu widersprechen. Auch das Beziehungsdrama war für mich ein bisschen zu konstruiert, doch davon abgesehen mochte ich die Geschichte sehr und ich hoffe, dass es noch einen vierten Band geben wird.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Carpe Diem.
    :study: Yrsa Sigurðardóttir - Gespenstisches Island

    2024 gelesen: 13 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Spannend


    Mein Fazit
    Da das Buch einen recht flüssigen Schreibstil bietet, war ich eigentlich wirklich außerordentlich schnell mit dem Buch fertig. Der hohe Spannungsgrad fesselte mich einfach so sehr, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.
    Außerdem sind die Protagonisten wirklich äußerst interessant und insbesondere sehr authentisch - das hat mir besonders gut gefallen.
    Einige Dinge sind am Ende für mich leider noch nicht ganz aufgeklärt.

  • Remy Eyssen - Gefährlicher Lavendel
    Das verdrängte Verbrechen
    „Gefährlicher Lavendel“ das ist Dr. Leon Ritters dritter Fall nach „Tödlicher Lavendel“ und „Schwarzer Lavendel“!
    Die Geschichte beginnt recht ungewöhnlich im Juli des Jahres 1995 und mutet an wie Szenen aus Dantes Inferno. Sie eröffnet dem Leser eine Dramatik, die erschütternder in ihrer Brutalität, in ihrer Menschenverachtung nicht sein kann. Flüchtlinge befinden sich seit drei Tagen und Nächten in einer Nußschale von Boot auf dem weiten, sturmgepeitschten Mittelmeer. Es ist hoffnungslos überfüllt. Angst und Verzweiflung machen sich breit in Dunkelheit, Kälte, Hunger und Durst. Sie sind der irren Willkür der barbarischen Schleuser ausgeliefert. Wer christlichen Glaubens ist, wird erschossen und verschwindet auf Nimmerwiedersehen im tosenden Wasser...
    Szenenwechsel - 21 Jahre später -
    Weiter geht es im Geschehen auf einer anderen Ebene. Wir befinden uns in Le Lavandou in der wunderbar idyllischen Provence. Leon fühlt sich wohl mit seiner Arbeit als “médecin légiste“, als Rechtsmediziner in der Klinik Saint Sulpice, mit seiner Beziehung zu Isabelle, mit seiner Umgebung. Gerade noch genoß er die wohlig wärmende Märzensonne beim geliebten Boulespiel, das ihm Tiefenentspannung bietet. Da holt ihn der berufliche Alltag ein. Der angesehene, prominente Richter Nicolas Lambert ist spurlos verschwunden. Brannte er mit seiner schönen, jungen Geliebten durch? Das kann nicht sein, denn die attraktive Madame Simon meldet sich bei Captaine Isabelle Morell und erzählt, was sie weiß. Also steckt mehr dahinter? Der Richter setzte sich besonders für die Rechte von Flüchtlingen ein. War das jemandem ein Dorn im Auge? Bald wird er unter besonderen Umständen gefunden, weggeworfen wie Müll. Brutal gefoltert mit unvorstellbaren, grausamen Spuren am ganzen Körper und bestialischen Verletzungen. Nicolas Lambert ist das erste unermesslich gequälte Opfer in einer Reihe von Morden...
    Remy Eyssen erzählt fesselnd, atemlos spannend in anschaulicher, ausdrucksvoller Sprache von der ersten bis zur letzten Seite. Dabei ließ er bei mir Kopfkino ablaufen. Er versteht es mit den Worten so umzugehen, dass mir nicht nur Dante einfiel (s.o.), sondern ich mich auch an Breughelsche Kupferstiche erinnerte.
    Mit dem smarten, charmanten Deutschfranzosen Leon Ritter hat Remy Eyssen eine Figur geschaffen, die meiner Meinung nach noch sehr viel Potential mitbringt. Ich freue mich auf weitere Fortsetzungen! Auch mit der resoluten, hübschen Isabelle Morell, mit dem Ermittler „Moma“, mit der herrlich spleenigen 83jährigen Véronique und den vielen anderen fabelhaft konzipierten Charakteren.
    Von mir eine unbedingte Leseempfehlung für einen wirklich guten Krimiautoren. Man muss die Vorgängerbände nicht gelesen haben. Jedes spricht für sich. Ich vergebe fünf Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Späte Rache



    Le Lavandou im Frühling: da denkt man an wärmende Sonnenstrahlen, glitzerndes Meer am noch leeren Strand, ein bisschen Boule mit den Einheimischen mit anschließendem Café oder Rosé... Dieser Müßiggang ist Leon Ritter, dem deutschen Pathologen, der seit einiger Zeit in Hyères am Rechtmedizinischen Institut arbeitet, leider nicht lange vergönnt. Als er eine Leiche obduzieren muss, findet er Spuren brutaler Folter, die zeigen, dass das Opfer möglichst lange leiden sollte. Und schon bald muss er das nächste Opfer obduzieren, mit ähnlichen Folterspuren. Die Gendarmerie Nationale um Commandant Zerna hat schnell einen Verdächtigen ausgemacht, muss sie sich doch auch gegen die Einmischung aus Toulon zur Wehr setzen. Doch Leon Ritter hat einen ganz anderen Verdacht. Die Toten, angesehene Bürger der Gemeinde, verbindet offenbar ein Geheimnis aus der Vergangenheit. Und einige Personen wollen unbedingt verhindern, dass dieses Geheimnis näher untersucht wird.


    Leon Ritter, der in den Vorgängerbänden teilweise noch recht brav und gemütlich aufgetreten ist, zeigt hier deutlich mehr Charakter. Als Deutscher und als Rechtsmediziner, der sich eigentlich nur um Obduktionen und deren Auswertung zu kümmern hat, wagt er sich mit seinen Ermittlungen in Bereiche vor, die ihn eigentlich nichts angehen. Capitaine Isabelle Morell, seine Lebengefährtin und stellvertretende Polizeichefin, hält zwar zu ihm, doch auch sie wendet sich von Leon Ritter ab, als eine junge Frau behauptet, die heimliche Geliebte Ritters zu sein. So steht Leon irgendwann allein da und bringt sich damit in höchste Gefahr.


    Die Atmosphäre Südfrankreichs ist gut eingefangen, wird aber nicht überstrapaziert, da stets der Fall im Vordergrund steht. Die Handlung ist durchaus spannend mit teilweise überraschenden Wendungen, das Ende gestaltet sich allerdings übertrieben dramatisch. Etwas störend finde ich, dass außer Leon Ritter offenbar niemand in der Lage ist, den Fall aufzuklären.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Le Lavandou im blutigen Frühling.
    Kurz zum Inhalt:
    Leon Ritter wird immer mehr ein echter Südfranzose. Er schätzt immer mehr dieses leichte Leben mal mehr oder weniger Arbeit. Er vergisst aber trotzdem nie seine sprichwörtliche Gründlichkeit. So auch hier im 3. Fall der Leon Ritter sehr an seine Grenzen bringen wird.
    Mittlerweile lebt er mit Capitaine Isabelle Morell und ihrer Tochter zusammen. Die beiden sind ein Paar, die Polizeiarbeit nimmt dabei aber keinen Schaden.
    Die Leiche von Richter Lambert wird aufgefunden. Ohne die Spurensicherung abzuwarten wird der Richter sofort in die Rechtsmedizin gebracht. Leon wollte gerade mit der Obduktion beginnen, als er feststellt, dass der Richter noch am Leben ist. Sofort wird Lambert in die Notaufnahme gebracht. Dort wird der dreimal reanimiert, aber der Richter verstirbt nach 48 Stunden trotzdem. Für Ritter stimmt dabei etwas nicht, den bei der Obduktion der Leiche stellt er massive Gewalteinwirkung fest.
    Wer die anderen zwei Bände kennt, weiß das Leon Ritter auf eigene Faust zu ermitteln beginnt.
    Mehr wird nicht verraten.
    Mein Fazit:
    Remy Eyssen ist auch bei seinem dritten Krimi der Linie um Leon Ritter treu geblieben. Er beschreibt neben dem genüsslichen Leben in der Provence auch den Starrkopf des Rechtsmediziners der sich nicht vorschreiben lässt, was er tun oder lassen soll. Das finde ich persönlich sehr toll. Auch die anderen Charaktere, die der Leser von Eyssens Krimis bereits kennt, sind unverändert in ihrem Wesen. Die Neuen die dazukommen sind, haben nur etwas mit der Handlung im gegenwärtigen Fall zu tun. Es ist jeder Krimi in sich geschlossen, nur das Leben der Protagonisten geht weiter.
    Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Ab und an, schweift der Autor ein wenig in die Landschaft oder ins Privatleben der Darsteller ab, aber diesen Spanungsabbau braucht man als Leser auch. Nach dem ersten Drittel beginnt der Krimi im rasanten Tempo vorwärts zu laufen, das man Angst hat, wenn man das Buch aus der Hand gibt, etwas zu verpassen.
    Es ist dem Autor auch gelungen, den Täter zu verschleiern. Erst nach Ende des Buches, wenn alles geklärt ist, merkt man das der Autor einige Hinweise im Text versteckt hat.
    Ich kann hier eine klare Leseempfehlung aussprechen und vergebe die volle Punktzahl und freue mich auf eine Fortsetzung der Krimireihe.

    :lol::totlach: Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde (chinesisches Sprichwort)

  • Meine Meinung:
    Mit einem vermissten Richter beginnt Leon Ritters dritter Fall in Le Lavandou. Die Auffindung des Vermissten sorgt für viel Aufruhr. Die Polizei sowie die Politiker hoffen, dass der Fall schnell zu den Akten gelegt werden kann, denn bald schon findet der Blumencorso im Dorf statt. Eigentlich ein Touristenmagnet, aber nicht, wenn angeblich ein brutaler Sadist frei herumläuft.


    Wie immer ermittelt Leon Ritter selbst und zieht, auch wie immer, den Ärger von Polizeichef Zerna auf sich. Der Ablauf von "Gefährlicher Lavendel" ist genau gleich bei allen drei Fällen. Es gibt die gleiche Anzahl Verdächtige, die alle Dreck am Stecken haben, aber dann wird gegen Schluss mit einer Überraschung aufgewartet, die nicht wirklich eine ist und danach das Motiv erklärt. Zwischendurch gibt es Gedanken von Opfern und/oder der Täterschaft. Isabelle sorgt sich wie jedes Mal um ihre Tochter, Leon gibt wie immer der verständige Part ab.


    Neu ist nur Polizeipraktikant Begot, zu dem sag ich mal nichts; und dass zum ersten Mal der Lavendel vom Titel auch zum Inhalt passt, was mir gefällt. Der fulminante Schluss hingegen ist ein wenig übertrieben.
    Neu ist leider auch ein grober Umgangsfehler von Leon mit einer Spitalpatientin. Dieser Vorfall hat mich enttäuscht - erinnerte an einen ähnlichen Fehltritt eines französischen Kommissars letztes Jahr im Périgord - und war total überflüssig.


    Ich habe es schon bei meiner Rezension des zweiten Bandes angedeutet und mit Bedauern stellte ich während der Lektüre dieses dritten Bandes fest, dass die Serie bedauerlicherweise tatsächlich von Fall zu Fall langweiliger wird, da sie alle fast exakt nach demselben Muster aufgebaut sind. Die Krimis können noch so gut geschrieben sein, aber auf mich wirkt "Gefährlicher Lavendel" leider nur noch einfallslos.
    Bis auf Zerna mag ich die Figuren noch immer, aber die Fälle sind eintönig geworden. Lust, aufgrund der Serie die Provence zu besuchen, habe ich nicht bekommen.


    Fazit:
    Der dritte Teil der Leon Ritter-Reihe läuft nach genau demselben Muster ab wie die Vorgänger. Überraschungen bleiben damit leider aus.
    3.5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Dr. Leon Ritter, ein deutscher Rechtsmediziner in Hyère, bekommt wieder Arbeit. Diesmal landet eine Leiche zur Begutachtung bei ihm, bei der er auf Folter schließt. Er zieht Rückschlüsse, dass das Opfer wohl möglichst lange gequält werden sollte.
    Auch bei Opfer 2 und 3 sind Folterspuren nicht von der Hand zu weisen. Alle Opfer sind Personen des öffentlichen Lebens. Welches Geheimnis verbindet sie? Sollen sie daran gehindert werden alte Geheimnisse auszuplaudern?


    Dr. Leon Ritter macht sich auf die Suche nach den fehlenden Zusammenhängen. Er bleibt dabei nicht in seinem Arbeitsgebiet, übergeht interne Hierarchien und macht sich dadurch nicht nur Freunde. Seine Lebensgefährtin, Capitaine Isabelle Morell, steht trotzdem hinter ihm, bis eine angebliche Geliebte auftaucht. Der Rechtsmediziner steht auf einmal ziemlich alleine da, wodurch es schnell gefährlich für ihn wird...


    Wieder ein spannender Krimi, den man schnell zu Ende lesen möchte