James Joyce - Ulysses (Start 15.05.2017)

  • Und da wir von Anspielungen schreiben nehme ich an das Stephen Dedalus nach dem griechischen Daidalos oder Dädalus kommt welcher ein brillanter Erfinder, Techniker, Baumeister und Künstler war, dessen Künste weit bekannt waren.


    Ihr kennt vielleicht die "Ikarus" - Sage, zumindest diejenigen unter Euch, die irgendwann einmal Gustav Schwabs "Sagen des klassischen Altertums" gelesen haben (die habe ich als Kind verschlungen). Um aus ihrer Gefangenschaft auf der Insel Kreta zu fliehen, hat Dädalus für sich und seinen Sohn eine Konstruktion gebaut, mit der man fliegen konnte. Dabei wurde der junge Ikarus übermütig und flog trotz der Warnungen seines Vaters immer höher und höher. Leider waren die Federn der Flügel aus Wachs, und als sich Ikarus der Sonne näherte, schmolzen sie, der Junge stürzte ab und starb.


    Meine Beschäftigung: Cranlys Arm.


    Danke für den Hinweis, Gaymax. Bei diesem Namen war ich völlig ratlos, wer gemeint sein könnte.


    Mal gucken was ich zu den anderen Namen finde.Das macht irgendwie Laune zu forschen und zu entdecken.


    [...]Wahrscheinlich ist das auch alles nicht wichtig, aber im Moment habe ich Spaß am suchen und forschen und vielleicht kann ich mich so dem Buch auch nähern, wenn ich schon die Geschichte, den Sinn ganz fassen kann.


    Ja, ich finde auch, dass es Spaß macht, ab und zu ein Buch zu lesen, das einen dazu anregt, ein bisschen zu forschen und in die Breite zu gehen. Ich bin ja ein großer Anhänger der Einstellung "Wissen um des Wissens willen". Nicht für das Leben, sondern für mich selbst lerne ich. Es gibt so viele interessante und wissenswerte Dinge in der langen Geschichte der Menschheit, meine Neugierde lässt nie nach. In unserer Leserunde kann das ja jeder handhaben, wie er möchte. Ich lasse mich vor allem vom Text und seiner Sprache tragen, stoße manchmal auf Dinge, die mir bekannt sind und an die ich anknüpfen kann, ab und zu schlage ich auch etwas nach. Aber ich bin immer dankbar für Erklärungen und Hinweise. Halte den Kurs, Gaymax!


    Seine ganze Ausdrucksweise ist so. Anfangs redet er vom grünen schleimigen Rotz, dann ruft er zum Fressen, als das Frühstück fertig ist... solche Sachen halt.


    Ich glaube, seine Ausdrucksweise kennzeichnet Mulligan als Medizinstudenten, der ständig mit dem körperlichen Verfall, den menschlichen Ausdünstungen und Ausscheidungen zu tun hat. Auch das ist Teil der Wirklichkeit, die viele moderne Dichter sich weigern schönzureden oder zu verschweigen. Man kann sie ja in Büchern nur durch Sprache ausdrücken.


    Einen kenn ich: Thomas Pynchon - "Gegen den Tag" :rambo:


    Ja, jeder Autor erzählt etwas, aber das muss nicht immer eine Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende sein. Es können auch innere Erlebnisse sein, die Schilderung einer gebrochener Wirklichkeit, die nicht kontinuierlich verläuft, sondern in Millionen Eindrücke zersplittert, die Vielzahl der Perspektiven, nachdem die moderne Welt feststellen musste, dass es die eine Wahrheit nicht mehr gibt, Stimmungen, Bewusstseinszustände, Bilder und Assoziationen. Joyce ist nicht der einzige Autor, der diese völlig unsichere und uneinheitlich gewordene Welt in seiner Sprache und Struktur nachahmt.


    @Sylli:Auf Thomas Pynchon bin ich schon neugierig. Sein Roman "Vineland" muss noch dieses Jahr dran glauben.


    So mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Und hier musste ich auch beim lateinischen passen und habe nur eine englische Übersetzung gelesen:


    "Liliata rutilantium te confessorum turma circumdet: iubilantium te virginum chorus excipiat"


    Mein Latein ist reichlich verstaubt, aber in etwa müsste das heißen: "Möge dich die lilienweiße Schar der strahlenden Bekenner umgeben: Möge dich der Chor jubelnder Jungfrauen empfangen". Das ist ein Satz aus den katholischen Sterberiten.


    Hoffentlich kann ich heute Abend weiter lesen. Ich habe leider gerade soviel zu tun.

    :study: Denis Diderot- Jakob und sein Herr

    :study: Franz Kafka - Erzählungen

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidungen

    :study: James Wood - Die Kunst des Erzählens















  • Auf Thomas Pynchon bin ich schon neugierig. Sein Roman "Vineland" muss noch dieses Jahr dran glauben.

    Vineland ist auf jeden Fall ein guter Einstieg in die Werke von Pynchon. Im Gegensatz zu "Gravity`s Rainbow" auf jeden Fall recht flüssig lesbar.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • Ich lasse mich vor allem vom Text und seiner Sprache tragen, stoße manchmal auf Dinge, die mir bekannt sind und an die ich anknüpfen kann, ab und zu schlage ich auch etwas nach. Aber ich bin immer dankbar für Erklärungen und Hinweise.

    Genauso bin ich auch an die Lektüre herangegangen. Ich will gar nicht jeden unbekannten Namen ergründen, weil ich weiß, dass ich das nicht über 900 Seiten durchhalte, außerdem fordert allein die Sprache schon meine ganze Konzentration, wie ich beim Weiterlesen festgestellt habe.

    der ständig mit dem körperlichen Verfall, den menschlichen Ausdünstungen und Ausscheidungen zu tun hat.

    Ja, das ist eine gute Erklärung. Und vielleicht auch der Grund für seinen blasphemischen Umgang mit der Religion.

    die Schilderung einer gebrochener Wirklichkeit, die nicht kontinuierlich verläuft, sondern in Millionen Eindrücke zersplittert, die Vielzahl der Perspektiven, nachdem die moderne Welt feststellen musste, dass es die eine Wahrheit nicht mehr gibt, Stimmungen, Bewusstseinszustände, Bilder und Assoziationen. Joyce ist nicht der einzige Autor, der diese völlig unsichere und uneinheitlich gewordene Welt in seiner Sprache und Struktur nachahmt.

    Besser kann man's einfach nicht mehr sagen! :thumleft:

    Auf Thomas Pynchon bin ich schon neugierig. Sein Roman "Vineland" muss noch dieses Jahr dran glauben

    Auf Deine Eindrücke bin ich sehr gespannt.

    Vineland ist auf jeden Fall ein guter Einstieg in die Werke von Pynchon

    Ja, hätte ich auch machen sollen. Stattdessen habe ich mir gleich die volle Dosis Pynchon gegeben und bin davon heute noch betäubt. :drunken:
    Aber es ist trotzdem ein Wahnsinnsbuch, und ich frage mich immer noch, wie ein Mensch so schreiben kann.
    taliesin: Kennst Du "Gegen den Tag"?

  • Was mir mein Sohn mit seinen Percy Jackson Kenntnissen erzählte ist auch dies: Daidalos hat ein riesiges Labyrinth für den König Minos entwickelt ,damit dieser einen Minotaurus darin verstecken kann, den seine Gattin mit einem Prachtexemplar von Stier gezeugt hat.
    Und mit einem Labyrinth haben wir es gerade ja auch zu tun.
    @Farast: klar, der Seehund ist Malachi, der sich Stephen gegenüber sehr übergriffig verhält, quasi usurpatorisch
    @Gaymax: ich nähere mich einem auch gerne, in dem ich Zeit für die Recherche lasse, bin aber gerade hin und her gerissen, weil ich den Lesefluss, insbesondere bei den Momenten der Innenschau nicht ständig unterbrechen möchte. Ich lese deswegen größere Abschnitte, markiere mir die größten Rätsel und schlage sie bei Gelegenheit nach.

    :study: Junge mit schwarzem Hahn- Stefanie vor Schulte


    No two persons ever read the same book (Edmund Wilson)

  • "Liliata rutilantium te confessorum turma circumdet: iubilantium te virginum chorus excipiat"

    Nur kurz und extra für dich nachgeschaut:


    "Möge die lilienhelle Schar der (gold)glänzenden Bekenner dich umgeben; möge der Chor jubilierender Jungfrauen dich aufnehmen." Aus dem Ordo Commendationis Animae im Rituale Romanum, dem liturgischen Buch der katholischen Kirche. In dieser Litanei für Sterbende wird die Seele Gott anempfohlen.


    Edit: @mofre war schneller :winken: Ich lasse es aber jetzt stehen.


    Ich frage mich wie ihr das so schnell lesen könnt. Bin dauernd am nachgucken über Dinge von den ich keine Ahnung habe.

    Ich versuche halbwegs dem Text zu folgen, was schwer genug ist. Außer den lateinischen Begriffen schaue ich zZt. so gut wie gar nichts nach :uups:

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Also ich muss das jetzt nochmals kurz zusammenfassen, was ich da zu lesen glaubte (den ganzen 1. Abschnitt, bei mir bis Seite 67):
    Die drei Protagonisten, die wir bis jetzt kennengelernt haben, sind zum Frühstück zusammengekommen, haben sehnsüchtig auf die Milchfrau gewartet (das Gespräch mit ihr hat mir gut gefallen), danach trennen sie sich.
    Haines muss ich die Bibliothek, Mulligan will baden und Stephan trägt sich mit dem Gedanken, abends nicht mehr in den Turm zurückzukehren. Er überlässt Mulligan die Schlüssel, eine Verabredung für Mittag wird getroffen und Stephan verlässt den badenden Mulligan.
    Im nächsten Abschnitt treffen wir ihn in der Schule bei seiner Lehrtätigkeit und im Büro des Direktors, wo er einerseits sein Geld erhält, andererseits ein Manuskript über die Maul- und Klauenseuche. Das soll er in einer Zeitung veröffentlichen. Die Gedankengänge zwischen diesen greifbaren Ereignissen habe ich zwar nicht verstanden, glaubte aber Anspielungen auf Schlachten oder zumindest kriegerische Handlungen zu erkennen.
    Auf S. 47 meiner Ausgabe lautet der erste Satz: "Unentrinnbare Modalität des Sichtbaren ..."
    Stephan ist nun anscheinend allein am Strand unterwegs. Ob er nun zu Tante Sara ging oder es bei der Absicht bewenden ließ, habe ich nicht eindeutig herauslesen können. Denkt er an andere Verwandtenbesuche bei Onkel und Tante? Dort dürfte es einen Vetter? Patrice gegeben haben, der auf Urlaub gerade zu Hause war. Er "lappte mit mir warme Milch" (ist das nicht ein herrlicher Ausdruck? - lappen :D ).
    Den nachfolgenden Gedankengängen konnte ich dann nicht so recht folgen. Wer war nun in Paris gewesen? Wer schoss wen in Fetzen? Wurde dieser Patrice und ein Kollege (Kevin Egan) in Paris kriminell oder war das Stephan? Da habe ich trotz wiederholten Lesens nicht durchgeblickt.
    Bei seiner weiteren Strandwanderung trifft Stephan auf zwei Muschelsammler mit ihrem Hund, die er aber in sehr düsteren Farben beschreibt. Wahrscheinlich sind das sehr arme Leute, vielleicht auch Kleinkriminelle, die sich mit dem Verkauf der Muscheln ein wenig Geld dazu verdienen.
    Schwierig fand ich auch den Wechsel zwischen den Personalpronomina, weil dadurch nicht immer klar erkennbar ist, von wem gerade die Rede war.
    Die Sprache gefällt mir immer besser, die Beschreibung des brütenden Mittag, die Farben, die Stimmung am Strand einschließlich des Zustandes der wenig ansprechenden Wasserleiche.
    Wie geht es Euch bei diesem Abschnitt? Seht Ihr klarer als ich?

  • Ich hoffe, das ist der 16. Juni 1904, weil ich den Tag seit eh und je mit diesem Roman verbinde und mit Leopold Bloom natürlich, der aber bisher noch nicht aufgetaucht ist.

    Ja, der ist es. Aber da mein Buch keinen Schutzumschlag hat und deshalb keinen Klappentext, war mir das nicht bewusst.

    Ansonsten habe ich einiges gelernt und erfahren:

    Viele von den Namen oder Begriffen, die du aufzählst, hab ich entweder überlesen, weil ich mit dem restlichen Text beschäftigt war und sie mir daher nicht auffielen. Oder einfach in den verworrenen Kontext eingeordnet, ohne weiter drüber nachzudenken


    Ich habe heute Episode 2 gelesen.
    Da ist schon viel mehr Handlung drin, daher ließ es sich viel leichter lesen. Und es waren auch nicht so viele Menschen, die durcheinander quatschen und denken - das machte es auch leichter.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich habe heute Episode 2 gelesen.

    Hast Du da eine Seitenangabe griffbereit? Bei mir gibt es eine Unterteilung in Episoden leider nicht.


    Ja, der ist es.

    Gott sei Dank, dann kann ich mir den weiter so merken! Der ist ja ganz berühmt und wird unter den eingefleischten Joyce-Fans auch alljährlich in Dublin gefeiert, hab ich mal irgendwo gelesen. Bloomes-day oder so ähnlich, heißt der, glaube ich.

  • Ganz so weit bin ich nicht gekommen, aber immerhin weitere 10 Seiten und wieder was interessantes entdeckt.


    Es gibt den englischen Ausdruck "Jesus Christ" der ersetzt wird durch Janey Mack. Warum genau habe ich nicht geforscht, ich nehme aber an das die Iren den Namen Jesus Christus nicht verunglimpfen lassen wollen. Fand ich definitiv interessant und nun bin ich auf Seite 20 und warte auf Milch. :D

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  • Hast Du da eine Seitenangabe griffbereit?

    Seite 50 in meiner Printausgabe. Aber in deiner wohl S.46 :wink: , denn:


    Auf S. 47 meiner Ausgabe lautet der erste Satz: "Unentrinnbare Modalität des Sichtbaren ..."

    Das ist der Beginn von Episode 3.

    Der ist ja ganz berühmt und wird unter den eingefleischten Joyce-Fans auch alljährlich in Dublin gefeiert, hab ich mal irgendwo gelesen. Bloomes-day oder so ähnlich, heißt der, glaube ich.

    Vom Bloomsday hab ich natürlich schon gehört, aber den lustigerweise nie mit Joyce in Verbindung gebracht. War halt immer irgendein irischer Feiertag :-,

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  • Seite 50 in meiner Printausgabe. Aber in deiner wohl S.46

    Ja, danke, das ist der Teil, in dem wir Stephan als Lehrer begegnen. Dazwischen gab es aber auch Szenarien, die mir rätselhaft waren, weil sie sehr kriegerisch anmuten.


    Es gibt den englischen Ausdruck "Jesus Christ" der ersetzt wird durch Janey Mack

    Der Name ist mir nicht mal aufgefallen, und was Du dazu alles herausfindest. Ist da ein getarnter Joyce-Experte unter uns?

  • Findet ihr es auch komisch, dass die Hauptfigur noch gar nicht aufgetaucht ist? Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich denken, dass Dedalus der Hauptcharakter ist, wenn ich es nicht besser wüsste.
    Und je mehr ich mich mit dem ganzen Material und Infos rundrum beschäftige, umso mehr frage ich mich, ob es klug von mir war, das Buch lesen zu wollen. Ich glaube, ich werde am Ende sagen: "Okay... ich hab "Ulysses" gelesen. Kann mir mal einer sagen, worum es ging?" :totlach:

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  • Ich habe das"2. Kapitel " gelesen, Nestor im "Gilbert Schema", geht in meiner Ausgabe bis Seite 52. Mit diesem Kapitel bin ich recht gut klar gekommen und habe mich auf Fährtenlese begeben.Für alle Interessierten berichte ich mal über das Herausgefundene:
    Zu Beginn des Kapitels versucht Stephen, eine Horde Schüler zu unterrichten, die eher ahnungslos (wie ich) sind. Stephen fragt römische Schlachten ab, darunter auch die von Asculum, an der Pyrrhus beteiligt war.Von diesem soll der Ausspruch " Noch so ein Sieg und wir sind verloren " stammen, abgeleitet davon ist das geflügelte Wort "Pyrrhussieg", was soviel bedeutet wie ein zu teuer erkaufter Erfolg. Da ein Schüler Pyrrhus mit Pier verwechselt, landen sie beim Kingstown Pier. Hier habe ich herausgefunden, des es sich um einen Ort handelt, wo sich in Dublin gerne Liebespärchen hin zurückzogen, weshalb die Schülermeute auch so verstohlen lacht. Gleichzeitig hat dieses Pier eine zweite Bedeutung. Stephen spricht von der sitzengebliebenen Brücke, im englischen "disappointed". Hier kamen die Auswanderer nach Übersee vorbei, die ihr Glück woanders versuchten.
    Das Gedicht das dann rezitiert wird, ist , glaube ich, von Milton, Stephen schweift in Gedanken ab und philosophiert über den Verlauf der Geschichte und den Eventualitäten (was wäre, wenn Cäsar nicht erstochen worden wäre...)
    Am Ende gibt Stephen den Kindern ein Rätsel auf, hier denke ich das Thema Tod der Mutter und seine Trauer wieder zu finden." Ein armes Seelchen, in den Himmel getragen: und auf einer Heide kratzte unter blinkenden Sternen ein Fuchs, rotdampfenden Rauchgeruch im Pelz, mit gnadenlosen klaren Augen in der Erde, lauschte, kratzte die Erde auf, lauschte, kratzte und kratzte." Wow! Ebenso anrührend finde ich die Beschreibung des Jungen, der alleine zurückbleibt, in dem Stephen sich selbst erkennt und auch an die Bedingungslosigkeit der Mutterliebe erinnert wird. Dieser Junge sigillenartige Schrift, hierbei handelt es sich wohl um antike oder orientalische magische Schriftzeichen (hätten das Lehrer bloß bei mir früher auch erkannt :wink: ). " über die Seiten bewegten sich Symbole in gravitätischem Mohrentanz, im Mummenschanz ihrer Lettern, putzige Kappen tragend aus Quadraten und Kuben. Händereichen, Transverse, Verbeugung vor der Partnerin:so:Kobolde maurischer Phantasie." :applause:
    Anschließend großer Auftritt Mr Deasy, Nestor, aufgeblasenes Walross und Antisemit dass es kracht. :rambo: An dieser Stelle wirds politisch, Iren, Torys, Orange Loge (Protestanten), Fenier (Anhänger der irischen Unabhängigkeit), Croppies (Spitzname für die Rebellen), es geht um Globalisierung und Seuche, Börse.
    Zitat Wikipedia:"Mr. Deasy als Nestor ist hier nicht im übertragenen Sinne eines Weisen und Ratgebers zu verstehen, sondern ganz analog zur Odyssee: Dort sucht Telemach den alten König Nestor auf, um Informationen über seinen Vater zu erhalten. Doch Nestor weiß nichts über dessen Verbleib und hält ihn lediglich mit seiner Beredsamkeit auf."
    Stephen wirkt abgegessen, am Ende respektlos ("der Unterkiefer sank ihm schief herab, der Mund stand ihm unsicher offen.Ist das die Altersweisheit?")doch auch seine mürrischen Kommentare halten Deasy nicht auf." Die Geschichte, sagte Stephen, ist ein Alptraum, aus dem ich zu erwachen versuche." Auf der selben Seite werden die Geräusche des Schulhofs wie eine epische Schlacht beschrieben, die Verwobenheit von Gegenwart und Vergangenheit wird auch hier sehr deutlich.
    So, genug, ihr merkt, mich hat ein gewisses Fieber :uups: gepackt , ich bestimmt auch nicht immer so geschwätzig wie mr. Deasy. ..

    :study: Junge mit schwarzem Hahn- Stefanie vor Schulte


    No two persons ever read the same book (Edmund Wilson)

  • Ich bin erstaunt, was hier alles an Spezialwissen zutage gefördert wird.
    Fürs Protokoll: In Latein war ich eine Niete und Griechisch hatte ich nie :lol:


    Jedenfalls habt ihr mich so weit, dass ich unbedingt "richtig" anfangen will zu lesen. Fragt sich nur, was ich mit meinem aktuellen Buch mache und aus welcher Hüfte ich mir die Zeit für den Wälzer schneide, aber das wird schon irgendwie :mrgreen:

  • Zu Beginn des Kapitels versucht Stephen, eine Horde Schüler zu unterrichten, die eher ahnungslos (wie ich) sind. Stephen fragt römische Schlachten ab, darunter auch die von Asculum, an der Pyrrhus beteiligt war.Von diesem soll der Ausspruch " Noch so ein Sieg und wir sind verloren " stammen, abgeleitet davon ist das geflügelte Wort "Pyrrhussieg", was soviel bedeutet wie ein zu teuer erkaufter Erfolg.

    Da habe ich mich gefreut. Endlich mal ein Ereignis, das mir bekannt ist. Die Molosser fallen unter Phyrrus in Süditalien ein, gewinnen einige Schlachten, verlieren aber
    den Krieg. Wie Joyce dann später das Thema der Schulstunde noch einmal in den Schulhofgeräuschen widerspiegelt fand ich ziemlich genial.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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  • Ich bin erstaunt, was hier alles an Spezialwissen zutage gefördert wird.

    Ich auch und finde es einfach klasse. :applause:


    Fürs Protokoll: In Latein war ich eine Niete und Griechisch hatte ich nie

    Streiche bei mir noch Latein und dann trifft es auf mich auch zu. :wink:


    Die Schulszene/Episode 2 habe ich jetzt auch gelesen. So langsam komme ich rein in den Lesefluss. Heute morgen habe ich mir eine Leseprobe aus einem Hörbuch angehört. Das finde ich ja auch spannend. Da wird einem die Sprache viel bewusster. Die Wortschöpfungen und alles. Und durch den Sprecher wird einem schon viel schneller bewusst, wo die Rede beginnt und endet und die Gedanken anfangen. Ich wäre ja schon fast in Versuchung mir ein Hörbuch zuzulegen, wenn die nicht so teuer wären :roll:

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Ich bin bei Audible und habe gerade 1 Guthaben ausgegeben für das ungekürzte Hörbuch. Bin ja erst auf Seite 20 und bis dahin kann ich erstmal ganz entspannt lauschen, weil ich mich bis dahin ja schon durchgearbeitet habe. :loool:


    Das Hörbuch ist ungekürzt und der Vorleser hat eine angenehme Stimme und gute Betonung. Habe bisher nur Seite 1 gehört, aber ansonsten habe ich nix zu tun heute und kann fleißig lesen und hören. Der Vorteil dieser Lesemacke ist, das ich besser aufnehme. Ich erhoffe mir auch eine Erleichterung des Buches, weil der Sprecher ja die Sätze betont. :D


    Mein Dank @Farast :applause::kiss:

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  • Wie Joyce dann später das Thema der Schulstunde noch einmal in den Schulhofgeräuschen widerspiegelt fand ich ziemlich genial.

    Jetzt, wo Du's sagst, finde ich das auch. :-,

    Und durch den Sprecher wird einem schon viel schneller bewusst, wo die Rede beginnt und endet und die Gedanken anfangen

    und bis dahin kann ich erstmal ganz entspannt lauschen, weil ich mich bis dahin ja schon durchgearbeitet habe.

    Bin echt beeindruckt von Euch beiden, aber die Idee ist wirklich genial. :thumleft: Hörbücher bringen einem den Text schon noch mal anders näher. Diese Erfahrung habe ich auch schon oft gemacht.
    Ich bleib vorläufig noch beim Selberlesen, aber vielleicht häng ich das Audiobook dann dran.


    Mittlerweile bin ich ja auch draufgekommen, wie ich den Anfang einer neuen Episode rasch erkenne #-o (die ersten Wörter sind anders gedruckt als der Rest) und habe mir die restlichen 15 Abschnitte mal vormarkiert.
    Meine 60-Minuten-Runde hab ich auch schon gedreht, sodass ich mich jetzt mit dem Buch auf die Terrasse verziehe, wo ich hoffentlich Mr. Bloom kennenlernen werde.

  • So ging ja flott mit dem hören und bin auch schon auf Seite 26 bis ich gerade unterbrochen wurde und nun Richtung Stadt radel. Viel habe ich diesmal nicht zu schreiben, aber Irland scheint echt schön zu sein und nun habe ich mich auch durch den Artikel Martello Turm gelesen. Diese Türme stehen nicht nur in Irland sondern auch andernorts. James Joyce hat sich für eine Woche dort einquartiert und im Ulysses drüber geschrieben. Heute ist dort ein Ulysses Museum. :D
    Vielleicht komme ich heute weiter als 10 Seiten, aber ich fahre jetzt Richtung Buchhandlung :loool::lechz::musik::study:


    Bis später. :friends:

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