James Joyce - Ulysses (Start 15.05.2017)

  • Und wie wäre die?

    Das ist ganz schwierig - aber ich sehe das tauseidige Vieh vor mir, weder khaki noch kiwi, sondern etwas dazwischen beigebraun, weder hell noch dunkel. In Norddeutschland habe ich mal so eine schöne Rinderrasse gesehen, die kommt mir bei tauseiden in den Sinn.


    Aber ich falle immer wieder zwischen den Lücken durch

    Ich glaube, dass kann man bis zum Ende nicht vermeiden.


    Anfangs redet er vom grünen schleimigen Rotz, dann ruft er zum Fressen, als das Frühstück fertig ist... solche Sachen halt.

    Ok, ich verstehe! Das mag ich sonst auch nicht, wieso es mich hier nicht stört, könnte ich gar nicht sagen.


    Also "schöne Sprache" ist für mich was anderes

    Im üblichen Sinne ja, aber gerade bei modernen Romanen gefällt mir dieser Stil. Ein totaler Bruch eben mit dem bisher Gekannten.


    Immer, wenn ich denke, jetzt hab ich den Faden der Geschichte gefunden, wirft er irgendwelche Gedankensprünge ein.

    Da wage ich mal den Vorschlag zu machen, nicht allzu sehr nach diesem Faden zu suchen. Ich konzentriere mich bei solchen Romanen eher auf ungewöhnliche Wort- und Satzkompositionen, auf Beschreibungen, auch wenn sie Dir wüst und wirr vorkommen. Das hat schon eine eigene Ästhetik und einen ganz eigenen Reiz.


    Das ganze Szenario mit dem Tod von Dedalus' Mutter hat sich mir noch gar nicht erschlossen

    Unter ihrem Tod leidet er noch sehr und hat, so habe ich das interpretiert, ein schlechtes Gewissen, weil er nicht an ihrem Sterbebett niederknien und beten wollte. Aber die Beschreibung wie er sie vor sich sieht in ihren Totengewändern mit dem Geruch von feuchter Asche und Rosenholz, hat mir gefallen.

    Ich hab auch überhaupt keinen Plan, was die so treiben

    Nur Geduld, ich glaube, Du liest zu schnell. Dass Buck Medizinstudent ist, klingt nur ganz kurz an, und Stephen Dedalus ist Lehrer (aber das kommt erst etwas später).


    ob und wann es einen Moment geben wird, in dem ich das Gefühl habe, eine Geschichte zu lesen und nicht nur aneinandergereihte Sätze

    Geh mal ein wenig von der Suche nach der Geschichte weg. Ich glaube, darauf dürfen wir uns nicht allzu sehr fixieren. Eher sind es für mich noch Situationen und Stimmungen, die erfasst werden wollen.

  • lasse mich in diese schöne, chaotische Sprache fallen.[...]
    sich weniger auf den Inhalt, sondern mehr auf die Wortkompositionen und Satzbildungen einlassen.

    Ja, so mache ich es auch. Auf diese Weise lassen sich gut Stimmungen und Zwischentöne aufnehmen. Aber auch inhaltlich finde ich den ersten Abschnitt nicht wirr oder unverständlich. Die drei Männer werden doch gut charakterisiert, gerade auch in ihrem Verhältnis zueinander, das von leichten Animositäten geprägt ist. In der Art, wie vom Tod von Stephens Mutter erzählt wird, zeigt sich Joyce' literarische Meisterschaft. Ganz kurz, aber einprägsam wird das elende Sterben der Mutter beschrieben, mit der Schale voller gelber Galle neben sich auf dem Nachtschrank, dann Stephens Weigerung, niederzuknien und mit ihr zu beten, man weiß nicht, ob das an ihm nagt oder sein Verhältnis zur Mutter überhaupt. Schließlich seine Gedanken, als er die wenigen Habseligkeiten der Mutter betrachtet: "Phantome von Freude, abgelegt: moschusduftend", die sich dann kurz ausweiten zu einem generellen Ausblick auf den Tod und die Vergänglichkeit. "Abgelegt im Gedächtnis der Natur, mitsamt ihrem Spielzeug". Dazu die Gedichtzeilen "Und nimmer geh beiseit' und sinn' der Liebe bitterm Rätsel nach,..." Sein Traum, in dem ihm der ausgezehrte Leib seiner Mutter in ihren Grabkleidern erscheint, auf mich wirkt das sehr eindringlich und atmosphärisch.


    Natürlich gibt es viele Anspielungen auf die griechische Mythologie und Geschichte. "Thalatta, Thalatta", ein weltberühmt gewordener Ausspruch aus der "Anabasis" des griechischen Schriftstellers Xenophon. Darin beschreibt er, wie er das nach einer verlorenen Schlacht gänzlich demoralisiertes Heer griechischer Söldner unter großen Gefahren und Strapazen an die heimatliche Küste des Schwarzen Meers führt. Als sie auf der Hügelkette davor ankommen, hört er ein großes Geschrei und glaubt, es sei etwas Schlimmes geschehen. Aber es ist der Jubelruf der Söldner, die in der Ferne das rettende Meer erblicken. Wie gesagt, der Aufschrei ist weltberühmt geworden als Ausdruck der Hoffnung, der Rettung, der Geborgenheit. "Unsere große Mutter", wie Mulligan das Meer nennt. Ich erzähle das, weil sich meine humanistische Schulbildung ja mal irgendwann bezahlt machen muss. :lol: Außerdem erinnere ich mich an meinen Vater, der diese Worte immer gerufen hat, wenn wir auf der Fahrt in die Ferien vom Zug aus zum ersten Mal das Meer gesehen haben, und an das Gefühl der wilden Freude, das man nur als Kind empfindet, wenn man "Thalatta! Thalatta!" sieht.

    :study: Denis Diderot- Jakob und sein Herr

    :study: Franz Kafka - Erzählungen

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidungen

    :study: James Wood - Die Kunst des Erzählens















  • Da wage ich mal den Vorschlag zu machen, nicht allzu sehr nach diesem Faden zu suchen. Ich konzentriere mich bei solchen Romanen eher auf ungewöhnliche Wort- und Satzkompositionen, auf Beschreibungen, auch wenn sie Dir wüst und wirr vorkommen. Das hat schon eine eigene Ästhetik und einen ganz eigenen Reiz.

    Also wenn ich Wort- und Satzkompositionen bewundern will, lese ich Lyrik. Sorry - von einem Buch möchte ich eine Geschichte erzählt bekommen. Ich hab ja die Hoffnung noch nicht aufgegeben - ich finde sie bestimmt noch, wenn ich mich erstmal an den ungewöhnlichen Stil gewöhnt habe. Kein Autor schreibt ein Buch, ohne etwas erzählen zu wollen.

    Sein Traum, in dem ihm der ausgezehrte Leib seiner Mutter in ihren Grabkleidern erscheint, auf mich wirkt das sehr eindringlich und atmosphärisch.

    Für Atmosphäre fehlt mir hier einfach die Zeit. In ein paar kurzen Gedankensplittern ist dafür kein Platz. Aber wenn er es noch ein paar Mal wiederholt, wird das vielleicht auch.

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Na, ich habe das Buch immerhin gerade eben vom Regal auf den Wohnzimmertisch bewegt :-,


    Beim kurz rein lesen musste ich an meinen irischen Kollegen denken, der die britische Stimme in meinem Kopf (sorry, ich kann halt kein anderes Englisch) sicher für Frevel halten würde. :totlach: Außerdem hatte ich offensichtlich verdrängt, dass hier jemand Malachi heißt. Neulich habe ich noch gefragt, ob es sich bei dem Kunden desselben Vornamens um Männlein oder Weiblein handelt. Und jetzt klappe ich das Buch schnell wieder zu, denn ich habe das Gefühl, dass es mich gerade versucht, zwischen seine Seiten zu ziehen und hier liegt eine Menge Arbeit auf dem Sofa herum.

  • Ich bin jetzt auf Seite 9 der Taschenbuch Ausgabe. Meine erste Änderung für dieses Buch ist, die Kommentare direkt zu lesen egal ob ich schon soweit bin oder nicht. Das erleichtert zumindest stellenweise das Verständnis für mich.
    So habe ich die Namen vernommen und die bildhafte Beschreibung. Und mit Hilfe von @mofre habe ich nun zum ersten Mal Bezug zu dem Wort "Thalatta". Das griechische habe ich nachgeschlagen und das lateinische konnte ich selber übersetzen, wobei es sein kann das ich manche Vokabeln nicht kenne und dann gucke ich nach. Werde vielleicht gleich nochmal 10 Seiten dranhängen. Ansonsten ist die Lesart extrem gewöhnungsbedürftig.


    @CKStreet hat mich definitiv zum lachen gebracht. :totlach:

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 110 / 426 Seiten

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  • Mehr, mehr! Wer auch immer seine humanistische Bildung an den Mann bringen will ist bei mir genau richtig. Vom Lesefluss her bin ich ganz gut in das Buch hineingekommen. Von den Personen kann ich mir ein ganz gutes Bild machen, ich bin sogar positiv überrascht von der Menge an Handlung. Allerdings erkenne ich nur sehr rudimentär, dass es sich an dieser oder jenen Stelle wohl um eine Anspielung, ein Zitat o.ä. handeln muss, ohne die geringste Ahnung zu haben, um was es sich handeln könnte. Ich bin also sehr dankbar für jedwede Erläuterung :winken: . Was hat der Seehund z.b. mit einem Usurpator zu ?( tun ?

    :study: Junge mit schwarzem Hahn- Stefanie vor Schulte


    No two persons ever read the same book (Edmund Wilson)

  • Ich habe auch mal angefangen.
    Bin auf Seite 33 am Ende. Das reicht für heute. Der Einstieg war leichter als gedacht. Den Humor find ich lustig und die Protagonisten auch. Man kann gespannt sein was da noch kommt.





    Sich das Lesen zur Gewohnheit machen heißt, sich einen Ort zu schaffen, in den man sich vor fast allem Elend des Lebens zurückziehen kann.
    W. Somerset Maugham


  • Da bin ich sonst eher auch empfindlich, aber in Erinnerung ist mir jetzt eigentlich nichts Gravierendes geblieben. Findest Du noch eine der fraglichen Äußerungen?

    Zum einen wie er zu seinen Eltern gesagt hat, dass Dedalus Mutter "verreckt" ist, Essen = "Fressen" - das fällt mir im Moment direkt ein.

    In meiner Ausgabe geht der erste Abschnitt bis Seite 67, der zweite bis Seite 625 und der dritte bis Seite 829.

    Super dann kann ich mal direkt bei mir schauen. Okay, der erste geht bei mir bis 70, der zweite bis 734 und der dritte bis 988. Dann kommt noch eine einseitige Nachbemerkung.

    Gerne! Morgen früh kriegst du sie. Heute abend klappt das nicht mehr. Aber ob sie dir helfen wird? Ich bin mir gerade nicht sicher.

    Ich möchte nur mal herausfinden, wo bei mir ungefähr die Kapitel enden.

    Seine ganze Ausdrucksweise ist so. Anfangs redet er vom grünen schleimigen Rotz, dann ruft er zum Fressen, als das Frühstück fertig ist... solche Sachen halt.

    Stimmt, das hat mich auch genervt. Und es ist der krasse Gegensatz zu Dedalus Sprache.

    Das ist genau der Abschnitt, der in meinem eBook als Episode 1 gekennzeichnet isz und den ich heute gelesen habe. Die Einteilung ist ganz praktisch - es sind 18 Episoden mit überschauberen Seitenzahlen, die allerdings zum Ende hin auch immer länger werden.

    18 Stück, dann haben wir noch einiges vor uns.

    Achtzehn Episoden sind es bei mir auch! Anfänglich noch recht überschaulich, gegen Ende zu immer länger. Da haben wir doch mal eine Übereinstimmung gefunden.

    Mal sehen, wie es bei mir ist, aber das sehe ich ja, wenn ich dein Inhaltsverzeichnis habe.

    Unter ihrem Tod leidet er noch sehr und hat, so habe ich das interpretiert, ein schlechtes Gewissen, weil er nicht an ihrem Sterbebett niederknien und beten wollte. Aber die Beschreibung wie er sie vor sich sieht in ihren Totengewändern mit dem Geruch von feuchter Asche und Rosenholz, hat mir gefallen.

    Das war schön beschrieben und wiederum sehr bildhaft. Ich versuche mich auch auf die Sprache einzulassen und das Verstehen zunächst mal hinten an zu stellen.

    Natürlich gibt es viele Anspielungen auf die griechische Mythologie und Geschichte.

    Und damit kenne ich mich so gar nicht aus. Seufz. Das kann noch heiter werden.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Und damit kenne ich mich so gar nicht aus.

    Ich kenne mich da eigentlich ganz gut aus, aber bis jetzt ist mir bis auf den Namen Dädalus (Dedalus) nichts aufgefallen. Wahrscheinlich bin ich einfach zu sehr mit Joyce' Sprache un Stil beschäftigt, als dass ich auch noch Anspielungen finden kann.

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich wusste ja schon ungefähr auf was ich mich bei dem Buch einlassen werde, aber das mir der Einstieg derartig schwer fallen würde, damit habe ich beim besten Willen nicht gerechnet. Aber wenn ich mir die Tipps von @mofre und @Sylli anschaue ahne ich worin die Schwierigkeit bei mir besteht. Ich versuche zu viel zu verstehen. Einen Sinn zu finden, den Faden (wie es @Hirilvorgul schrieb). Also muss ich es anders angehen. Das Ganze wie ein etwas zu groß geratenes Gedicht sehen. Stimmungen erfühlen. Das müsste klappen. Die vielen Anspielungen, nun, einiges werden wir hier bestimmt noch ansprechen. Alles kann man wohl nie interpretieren. Das Buch müsste ohnehin eines der Bücher sein, an denen sich eine Menge Leute schon interpretationsmäßig ausgetobt haben. Wie auch immer es hat viel Potential für eine Menge re-reads. :-,

    Das ist ganz schwierig - aber ich sehe das tauseidige Vieh vor mir, weder khaki noch kiwi, sondern etwas dazwischen beigebraun, weder hell noch dunkel. In Norddeutschland habe ich mal so eine schöne Rinderrasse gesehen, die kommt mir bei tauseiden in den Sinn.

    Ich glaube, ich kann mir sogar die Farbe vorstellen.



    Was hat der Seehund z.b. mit einem Usurpator zu tun ?

    Für mich wirkte es so, als wenn Malachi wie ein Seehund durch das Wasser tümpelt. Also so eine Art Querverbindung in meinem Kopf. Und da Malachi gerne der Bestimmer ist, machte das auf seltsame und schräge Art Sinn für mich. Übrigens mag ich mein Kopfkino, das ich dabei entwickelte nicht vorenthalten. Irgendwie sah er nämlich ca. so aus wie einer der berühmten Herren von Loriot: Klick


    Und damit kenne ich mich so gar nicht aus. Seufz. Das kann noch heiter werden.

    Wenn es dir denn ein Trost wäre, ich auch nicht :wink:


    Mal sehen, wie es bei mir ist, aber das sehe ich ja, wenn ich dein Inhaltsverzeichnis habe.

    Hoffentlich hilft es dir was :)

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • War gestern doch zu müde, aber jetzt bin ich bereit wieder ein Stück zu lesen. Und da wir von Anspielungen schreiben nehme ich an das Stephen Dedalus nach dem griechischen Daidalos oder Dädalus kommt welcher ein brillanter Erfinder, Techniker, Baumeister und Künstler war, dessen Künste weit bekannt waren.


    Malachi klingt für mich irgendwie religiös, kann wahrscheinlich an den Namen Maleachi liegen. Möchte aber da gar nicht zu viel interpretieren, das sind lediglich Gedanken, die mir beim lesen der Namen gekommen sind.


    So nun werde ich aber etwas lesen. :study:

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  • Vielleicht hilft das folgende auch ein wenig weiter. Mal abgesehen von dem recht guten Wikipedia Artikel der einen ein wenig an der Hand nimmt, wurde mir schon einmal das Gilbert-Schema empfohlen, das Joyce für seinen Freund Stuart Gilbert verfasste. Wahrscheinlich tat sich der Gute auch ein wenig schwer mit dem Buch :loool:

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  • wurde mir schon einmal das Gilbert-Schema empfohlen, das Joyce für seinen Freund Stuart Gilbert verfasste. Wahrscheinlich tat sich der Gute auch ein wenig schwer mit dem Buch

    Hab gerade mal einen Blick drauf geworfen und festgestellt, dass mich das noch mehr verwirrt :wink: Und ich will jetzt noch nicht drüber nachdenken, was uns in Epsiode 5 erwarten wird... :mrgreen:
    Aber wenigstens hab ich jetzt die Antwort auf die Frage gefunden, wann die Handlung spielt. Das hat mich gestern beschäftigt, als irgendwann von deutschen Juden die Rede war.

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  • Ich kenne mich da eigentlich ganz gut aus, aber bis jetzt ist mir bis auf den Namen Dädalus (Dedalus) nichts aufgefallen

    Dann werde ich da auf dein Wissen hoffen und dass du mir dann aus der Patsche hilfst, wenn ich nicht weiter komme.

    Ich versuche zu viel zu verstehen. Einen Sinn zu finden, den Faden (wie es @Hirilvorgul schrieb)

    So geht es mir auch. Ich versuche mich nun an @Syllis Vorschlag halten und mich mal nur auf die Sprache konzentrieren.

    Übrigens mag ich mein Kopfkino, das ich dabei entwickelte nicht vorenthalten. Irgendwie sah er nämlich ca. so aus wie einer der berühmten Herren von Loriot: Klick

    Lach. Kommt hin.

    Hoffentlich hilft es dir was

    Und wie es mir geholfen hat. Jetzt habe ich ein wunderschönes Inhaltsverzeichnis und die Erkenntnis, dass manche Kapitel einfach verdammt lang sind. Arggh.

    das Stephen Dedalus nach dem griechischen Daidalos oder Dädalus kommt welcher ein brillanter Erfinder, Techniker, Baumeister und Künstler war, dessen Künste weit bekannt waren.

    Vielen Dank!

    Vielleicht hilft das folgende auch ein wenig weiter. Mal abgesehen von dem recht guten Wikipedia Artikel der einen ein wenig an der Hand nimmt, wurde mir schon einmal das Gilbert-Schema empfohlen, das Joyce für seinen Freund Stuart Gilbert verfasste. Wahrscheinlich tat sich der Gute auch ein wenig schwer mit dem Buch

    Ersteres werde ich mir noch anschauen. Letzteres kenne ich und mir geht es da, wie

    Hab gerade mal einen Blick drauf geworfen und festgestellt, dass mich das noch mehr verwirrt

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Zugegeben weit bin ich noch nicht gekommen, aber ich entdecke so einiges im Buch.


    Meine Beschäftigung: Cranlys Arm.


    Dieser Name taucht einfach auf und da habe ich was zu gefunden:


    "As Mulligan is holding Stephen's arm and saying, "I'm the only one that knows what you are. Why don't you trust me more?" Stephen is thinking, "Cranly's arm. His arm." He compares Mulligan's close approach to a very similar moment of physical closeness in A Portrait of the Artist as a Young Man that ended unhappily."


    Im englischen sind die Sätze anders als in der deutschen Ausgabe, aber ich habe dazu ein Bild gefunden. Auf alle Fälle war die Annäherung von Mann zu Mann unglücklich verlaufen.


    Mal gucken was ich zu den anderen Namen finde. :D Das macht irgendwie Laune zu forschen und zu entdecken. Bin allerdings deswegen auch erst auf Seite 13 O:-):rambo:


    Wahrscheinlich ist das auch alles nicht wichtig, aber im Moment habe ich Spaß am suchen und forschen und vielleicht kann ich mich so dem Buch auch nähern, wenn ich schon die Geschichte, den Sinn ganz fassen kann. :lol::-k

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  • Mal gucken was ich zu den anderen Namen finde. :D Das macht irgendwie Laune zu forschen und zu entdecken. Bin allerdings deswegen auch erst auf Seite 13 O:-):rambo:


    Wahrscheinlich ist das auch alles nicht wichtig, aber im Moment habe ich Spaß am suchen und forschen und vielleicht kann ich mich so dem Buch auch nähern, wenn ich schon die Geschichte, den Sinn ganz fassen kann. :lol::-k

    Sorry wenn ich mich hier als heimlicher Mitleser äussere. :uups: Jedoch diese Aussage versüsst mir mein Leben ungemein, denn das zeigt mir, ich bin nicht die einzige welche bei solchen Romanen "die Suchfunktion" eingeschaltet hat. Danke :D

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich erzähle das, weil sich meine humanistische Schulbildung ja mal irgendwann bezahlt machen muss.

    Bitte nur weiter!


    von einem Buch möchte ich eine Geschichte erzählt bekommen.

    Da bin ich auch dafür, aber bei den modernen Romanen passiert das manchmal auf sehr eigenwillige Art und Weise (und manchmal gar nicht).


    Kein Autor schreibt ein Buch, ohne etwas erzählen zu wollen

    Einen kenn ich: Thomas Pynchon - "Gegen den Tag" :rambo:


    Ich bin also sehr dankbar für jedwede Erläuterung

    Da schließe ich mich gerne an.


    dass Dedalus Mutter "verreckt" ist, Essen = "Fressen" - das fällt mir im Moment direkt ein.

    Ok, das versteh ich, gefällt mir sonst auch nicht, aber dieser "Ulysses" ist ein Stück Literatur bei der ich mit allem rechne.


    aber das mir der Einstieg derartig schwer fallen würde, damit habe ich beim besten Willen nicht gerechnet.

    Das wird noch, wirst sehen, und wie Du ja auch richtig gesagt hast, alles kann man nicht interpretieren. Aber hier sind ja einige Mitleser, die sicher immer wieder auf verschiedene Stellen hinweisen werden, was ich sehr interessant finde.


    wann die Handlung spielt

    Ich hoffe, das ist der 16. Juni 1904, weil ich den Tag seit eh und je mit diesem Roman verbinde und mit Leopold Bloom natürlich, der aber bisher noch nicht aufgetaucht ist.


    Zugegeben weit bin ich noch nicht gekommen, aber ich entdecke so einiges im Buch.

    Das finde ich super, wie Du da dran gehst.

  • So mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Und hier musste ich auch beim lateinischen passen und habe nur eine englische Übersetzung gelesen:


    "Liliata rutilantium te confessorum turma circumdet: iubilantium te virginum chorus excipiat"


    Wenn das jemand mal auf deutsch in etwa wiedergeben könnte wäre ich glücklich.


    Ansonsten habe ich einiges gelernt und erfahren:


    Clive Kempthorpe ist wieder so ein Name wo ich gesucht habe und insofern fündig wurde das dieses Schlimme wohl mit Kastration zusammenhängt, dazu passt auf alle Fälle, dass der "Ulysses" mehrfach entschärft wurde. Irgendwie interessant, das es zensiert wurde, ich hatte mit mehr sinnlosen Geschwurbel gerechnet womit ich absolut nix anfangen kann. Irgendwie ist das Buch immer noch chaotisch und ich glaube auch nicht das sich das ändert, aber irgendwie hat dieses Chaos auch Methode. :totlach:


    Sir Peter Teazle - eine Figur in einem Theaterstück von Richard Brinsley Sheridan (dt. Die Lästerschule)


    Worte die ich einfach noch nie gehört habe:


    Omphalos - Der Begriff wird auch als Synonym für Mittelpunkt und Nabel des Geschehens verwendet.


    Caliban über Setebos - Erzählung von Arno Schmidt


    Ades vom Magdalen - Abseits des Kontextes ist die Bedeutung von “Ades” unbekannt und “Magdalen” ist eine von den Universitäten in Oxford.


    Sovereigns - Beim Sovereign handelt es sich um das Nominal einer englischen Goldmünze, die Heinrich VII. erstmals 1489 prägen ließ.


    Okay das letzte hätte man wissen können, aber nun brauche ich ne Pause. Ich frage mich wie ihr das so schnell lesen könnt. Bin dauernd am nachgucken über Dinge von den ich keine Ahnung habe. :uups::pale:


    Bin jetzt auf Seite 17 (3 Seiten sind noch mein Ziel). Auf alle Fälle kommt mir das so vor das alles auf einmal geschieht, also Gedanken und Gesprochenes von den jeweiligen Protagonisten. Kein Wunder wieso das alles so chaotisch ist.

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 110 / 426 Seiten

    :study: Das Schweigen des Wassers (Susanne Tägder) 270 / 337 Seiten

    :study: Das kleine Buch der großen Risiken (Jakob Thomä) 23 / 226 Seiten


    SUB: 857

  • So jetzt versuche ich auch noch, etwas verspätet, ein paar Gedanken zum Anfang des Werks loszuwerden. Ich empfand den Beginn einfacher als ich erwartet habe.
    In meiner Erinnerung (ich habe den Ulysses vor fast dreißig Jahren so ungefähr bis zur Hälfte versucht zu lesen und habe es dann aufgegeben), war das alles chaotisch
    und ohne durchgehenden Handlungsfaden. Damals musste der noch dick wie ein Schiffstau sein um mein Interesse aufrechtzuerhalten.
    Mittlerweile interessiert mich auch sehr wie der Autor eine Stimmung, oder einen Rythmus der Sprache vermittelt.
    Interessant fand ich den Unterschied in der Sprache bezüglich den Dialogen und den inneren Monologen seiner Figuren. Die Dialoge sind klar und manchmal auch in einer
    recht derben Sprache verfasst, die Monologe dagegen sind sehr poetisch und mit ungewöhnlichen Wortschöpfungen. Das schon erwähnte "tauseidige Vieh" oder auch
    Formulierungen wie "wellweiß umwundene Worte, schimmernd auf blasser Flut" und "gespornt von lichtbeschuhten eilenden Füßen".
    Das alles stellt einen schönen Gegensatz zu den oft jovialen und bodenständigen Dialogen dar.
    Bisher habe ich auf jeden Fall Spaß am Lesen, auch wenn mir einige der eingestreuten Anspielungen, Liedern und Gedichten noch rätselhaft bleiben.
    Diesbezüglich werde ich später noch ein wenig forschen, aber jetzt lese ich zuerst einmal weiter............. :study:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)