John Katzenbach - Die Grausamen / By Persons Unknown

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Eigentlich sollte es nur ein kurzer Weg sein. Wie immer. Unzählige Male schon ist die dreizehnjährige Tessa Gibson in dem noblen Vorort, in dem sie lebt, von ihrer besten Freundin nach Hause gelaufen.
    Doch in dieser Herbstnacht kommt sie dort nicht an, verschwindet spurlos, wie vom Erdboden verschluckt. Die Stadt ist schockiert, Angst breitet sich aus, Tessas Familie zerbricht – der Fall wird nie aufgeklärt.
    Zwanzig Jahre später werden zwei abgehalfterte Ermittler auf den Fall angesetzt. Gabriel („Gabe") ist Alkoholiker, traumatisiert von einer Familientragödie. Marta, eine ehemalige Drogenfahnderin, hat bei der Verfolgung eines Dealers versehentlich ihren Partner erschossen.
    Die beiden stoßen auf eine bislang unentdeckte Spur: Kurz nach Tessas Verschwinden ereigneten sich vier brutale Morde an jungen Männern, und offenbar besteht eine Verbindung zwischen diesen Verbrechen. Bei ihren Nachforschungen wird schnell klar, dass die Polizeiführung keinerlei Interesse an der Wahrheit hat. Wer nachbohrt, spielt mit seinem Leben. Und das gilt nicht zuletzt für Gabe und Marta.


    Autor (Quelle: amazon)
    John Katzenbach, geboren 1950, war ursprünglich Gerichtsreporter für den Miami Herald und die Miami News. Bei Droemer Knaur sind bislang elf Kriminalromane von ihm erschienen. Zweimal war Katzenbach für den Edgar Award, den renommiertesten amerikanischen Krimipreis, nominiert. Er lebt in Amherst/Massachusetts.


    Allgemeines
    Titel der Originalausgabe: „By Persons Unknown“, ins Deutsche übersetzt von Anke und Eberhard Kreutzer
    Erscheinungstermin: 3. April 2017 als Droemer TB ( broschiert) mit 576 Seiten*
    Gliederung: Prolog – Drei Hauptteile mit insgesamt 55 Kapiteln
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Ein Ort an der amerikanischen Ostküste, Gegenwart, 1996 (Prolog)


    Zum Inhalt
    Gabriel „Gabe“ Dickinson, ein einst gewissenhafter Polizist, ist nach dem Unfalltod seines Schwagers, an dem er eine gewisse Mitschuld trägt, zum Trinker und Spieler geworden.
    Marta Rodriguez-Johnson, bisher beim Drogendezernat beschäftigt, hat bei einem Einsatz versehentlich ihren Partner erschossen.
    Diese beiden für ihre Abteilung nicht mehr tragbaren Ermittler werden gemeinsam in ein kleines, ungemütliches Büro verbannt, wo sie sich den Cold Cases (alten ungeklärten Fällen) widmen sollen, ohne weiteren Schaden anzurichten. Bei der Durchsicht alter Akten stoßen sie auf vier ungeklärte Mordfälle aus dem Jahr 1997 an nicht miteinander bekannten jungen Männern. Die beiden Ermittler, die damals mit diesen Fällen befasst waren, galten als die Besten im Team mit sehr guten Aufklärungsraten. Ausgerechnet diese beiden sollen innerhalb eines Jahres vier Fälle nicht aufgeklärt haben? Als Gabe und Marta einen Zusammenhang mit einem ebenfalls ungeklärten Vermisstenfall aus dem Jahr 1996 vermuten müssen, arbeiten sie mit Engagement und großer Entschlossenheit und ignorieren die Versuche ihrer Vorgesetzten, die Ermittlungen im Vermisstenfall zu stoppen. Es scheint, dass die Polizei kein Interesse daran hat, das Schicksal der dreizehnjährigen Tessa aufzuklären, die 1996 auf dem Heimweg von ihrer Freundin spurlos verschwand…


    Beurteilung
    Der Prolog schildert einen Herbstabend im Jahr 1996, als ein dreizehnjähriges Mädchen spurlos verschwindet. Außer ihrem blutbefleckten Rucksack wird keine Spur von Tessa Gibson gefunden. Dann springt die Erzählung in die Gegenwart. Bevor die Ermittlungsarbeit von Gabe und Marta beginnt, wird der Leser zunächst mit deren jeweiliger Vorgeschichte vertraut gemacht. Erst als Gabe und Marta einen möglichen Zusammenhang zwischen den vier Mordfällen und dem Vermisstenfall vermuten und losziehen, um diverse Zeugen sowie Verwandte und Bekannte des verschwundenen Mädchens zu befragen, steigt die Spannungskurve deutlich an. Der Polizeichef versucht, die beiden unliebsamen Ermittler an ihrer Arbeit zu hindern und sie stattdessen auf den Fall eines Doppelmordes im Drogenmilieu vor vier Jahren anzusetzen. Gabe und Marta lassen sich jedoch auch von Einschüchterung und Drohungen nicht verunsichern, selbst als es unter den von ihnen Befragten zu weiteren Todesfällen kommt.
    Der Roman ist sehr gut und glaubwürdig konstruiert; Dinge, die zuerst nicht nachvollziehbar erscheinen, werden zum Ende hin logisch aufgelöst. Dabei hat der Autor einen „originellen“ Fall geschaffen, der nicht dem üblichen Verlauf ähnlicher Kriminalromane folgt und damit weitgehend unvorhersehbar bleibt. Gut gelungen ist auch die Ausarbeitung der Charaktere der Romanfiguren. Mit Gabe, einem früher gewissenhaften, aber relativ empathielosen Polizisten, der ausschließlich an seinem Schreibtisch im Büro arbeitete, geht es nach dem Tod seines Schwagers und seiner Scheidung stetig bergab, doch durch den Fall des verschwundenen Kindes wird er aufgerüttelt und hat wieder ein Ziel vor Augen. Die verwitwete Marta fühlt sich als Mutter einer Tochter besonders vom Schicksal des verschwundenen Mädchens betroffen. Ihr Trauma bezüglich des Umgangs mit Schusswaffen wird nachvollziehbar aufgearbeitet.
    Der Erzählstil des Autors ist flüssig und anschaulich, Gedanken der Romanfiguren sind kursiv gedruckt und damit gut vom übrigen Text zu unterscheiden.


    Fazit
    Ein gut aufgebauter, originell angelegter und größtenteils spannender Krimi ohne brutale Szenen, für den eine uneingeschränkte Leseempfehlung ausgesprochen werden kann!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    * Als Leseexemplar von vorablesen ohne Sperrfrist

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Zur englischen Ausgabe ist bisher bei amazon kein Link zu finden.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Vielen Dank für Deine Rezi ! Dann gebe ich dem Autor wohl doch nochmal eine Chance. Ich hatte mal "Die Anstalt" von ihm gelesen, das habe ich abgebrochen. Fand ich einfach langatmig und zäh.

  • Der Thriller ist auch so ganz und gar nicht typisch für dieses Genre und die Geschichte nimmt sehr langsam an Fahrt auf und nach dem fesselnden Prolog ebbt die Spannung erst einmal wieder etwas ab, nur um im Verlauf der Story kontinuierlich immer mehr anzuziehen, so dass man recht bald einen hochspannenden Thriller in Händen hält. Die Ermittlungen verlaufen in einige Richtungen, die Story ist wendungsreich erzählt und versehen mit einem eingängigen, unterhaltsamen Schreibstil und Charakteren, die facettenreich ausgearbeitet sind und lebendig und überzeugend agieren. Das liegt nicht nur an der Thematik, sondern an dem ganzen Aufbau der Story. Wir haben hier nicht den "normalen" Mörder, den es zu fassen gilt und " Die Grausamen" ist somit ein Buch, das nur schwer einzuordnen ist. Neben herkömmlichen Thrillerelementen und einem Verbrechen enthält es auch ausreichend schicksalhafte Begebenheiten und unaufbereiteter Gefühle. Eine Mischung, die es wunderbar versteht, tief in das Geschehen zu ziehen und solange zu fesseln, bis der letzte Satz bewältigt ist. Auch ist der Leser sofort mitgerissen und kann sich wunderbar in die Gefühle der Eltern hineinversetzen und die Spannung, die zwischen den Eltern herrscht, ist sehr glaubhaft und authentisch geschildert.
    Und mit Gabriel & Martha hat Katzenbach ein Ermittlerduo geschaffen, das nicht nur sympathisch rüber kommt, sondern mit seinen Ecken und Kanten auch noch sehr authentisch wirkt.
    So wird der Fall also wird mit viel Recherche und nur wenig "glücklichen" Zufällen gelöst.
    John Katzenbach hat einen wundervollen Schreibstil. Er schafft es, dass man sich sehr gut in den in den Roman einfühlen kann und regelrecht mitfriebert. Das Buch liest sich flüssig, und die Handlung ist gut durchdacht und wirkt glaubhaft. Die raschen Szenenwechsel und genau ausgewogenen Kapitel sorgen für durchgehende Spannung. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird das Geschehen beleuchtet und der Leser wird immer wieder auf falsche Fährten geschickt und erst zum Schluss ergeben die einzelnen Puzzleteile ein Ganzes.
    Auch stopft der Autor alle Wissenslücken genau zum richtigen Zeitpunkt und lässt keinerlei Fragen offen. Ein ganz außergewöhnliches Buch, das gleich nach den ersten Sätzen fesselt und in seinen Bann zieht. Es ist erstaunlich, wie gut es Katzenbach mal wieder gelungen ist, den Leser so tief in das Buch und die Story zu ziehen.

  • Seltsam es gibt nur eine spanische Ausgabe

    Darüber habe ich mich neulich auch schon gewundert. Die Originalausgabe müsste in englischer Sprache verfasst sein. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Buch von Katzenbach auf Deutsch früher verfügbar ist als auf Englisch. :-k

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    (Francis Bacon)
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  • Gefährliche Cold Cases



    Was macht man mit gescheiterten Kollegen, die man gerne loswerden will, die man aber nicht einfach so entlassen kann? Man gründet eine neue Abteilung, in die man die Versager abschiebt – in diesem Fall die Abteilung für Cold Cases, also alte, ungelöste Fälle, für die sich eh kaum jemand interessiert.


    Gabriel Dickinson hat bei einem Segelunfall seinen Schwager verloren, worauf sich seine Frau von ihm getrennt hat. Obwohl schuldlos an dem Unglück, fühlt Gabriel sich schuldig, verfällt dem Alkohol und verwahrlost zunehmend. Marta Rodriguez-Johnson hat dagegen ihren Kollegen versehentlich im Einsatz erschossen und diese Schuld bis heute nicht überwunden. Beide geben ein wahrlich famoses Gespann ab: problembeladen, unsicher und verschlossen. Nur zögerlich entwickeln sich Vertrauen und Respekt zwischen ihnen und allmählich wachsen sie zu einem wirklichen Team zusammen. Als sie auf vier 20 Jahre alte, ungelöste Fälle stoßen, fallen ihnen merkwürdige Parallelen auf. Offenbar stehen diese vier Fälle in einem Zusammenhang mit dem Verschwinden der damals 13-jährigen Tessa, das auch nie aufgeklärt wurde. Je tiefer Gabe und Marta graben, desto mehr bringen sie sich selber in Gefahr. Offensichtlich hat jemand ein sehr starkes Interesse daran, dass die ungelösten Fälle auch ungelöst bleiben.


    Der Leser taucht ein in Gabriels und Maritas problembeladene Welt, teilt ihre Gedanken und fühlt mit ihnen. Und man freut sich, dass ausgerechnet die beiden vermeintlichen Versager einem Netz aus Lügen und Vertuschungen auf die Spur kommen und damit ihrem eigenen Leben eine neue Perspektive geben.


    Ein spannender, verwickelter Krimi mit überraschenden Wendungen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • John Katzenbach - Die Grausamen


    Die beiden Ermittler Gabriel Dickinson und Marta Rodriguez-Johnson stehen kurz vor dem Ausschluss aus dem Polizeidienst. Denn Gabriel greift durch ein traumatisches Erlebnis im Privatleben viel zu oft zur Flasche und Marta hat bei einem Einsatz versehentlich ihren Partner erschossen. Der Polizeichef schiebt sie regelrecht aufs Abstellgleis, da er für die beiden die Abteilung "Cold Cases" ins Leben ruft. Er rechnet nicht damit, dass die abgehalfterten Ermittler irgendetwas herausfinden. Doch er täuscht sich, denn die Gabriel und Marta entdecken unverhofft eine Spur im Fall der vor zwanzig Jahren spurlos verschwundenen Tessa. Die beiden ahnen nicht, dass ihre Nachforschungen äußerst gefährlich werden....


    John Katzenbachs Thriller beginnt mit einem Prolog, in dem man zurück in den Herbst 1996 blickt und Tessas Eltern beobachtet, wie sie das Verschwinden ihrer dreizehnjährigen Tochter bemerken. Das Interesse an der Handlung wird damit sofort geweckt, da man unbedingt erfahren möchte, was damals geschehen ist.


    Danach springt die Handlung in die Gegenwart. Man lernt das Ermittler-Duo Gabriel und Marta kennen und erfährt von den Hintergründen, die dazu geführt haben, dass sie in der neuen Abteilung "Cold Cases" aufs Abstellgleis geschoben werden sollen. Der Thriller plätschert zunächst eher gemächlich vor sich hin, doch in dieser Einführungszeit erhält man wichtige Hintergrundinformationen zu den Hauptcharakteren. Dadurch wirken sie lebendiger und man kann sich nach und nach besser in die beiden hineinversetzen.


    Die Spannung steigert sich kontinuierlich, als die beiden auf eine erste Spur stoßen. Die Atmosphäre wirkt angespannt. Zwischen den Zeilen kann man förmlich spüren, dass damals irgendwas vorgefallen ist, über das niemand reden will. Man hat aber, genau wie die beiden Ermittler, keine Ahnung, wohin das alles führen wird. John Katzenbachs Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich beim Lesen die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und sich ganz auf die spannenden Ermittlungen einlassen. Die damaligen Ereignisse lassen sich nur schwer entwirren. Gabriel und Marta ahnen zwar, dass damals bei der Polizei selbst nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist, doch beweisen können sie es nicht. Man ist hin- und hergerissen, was man glauben soll und stellt beim Lesen die wildesten Spekulationen an. Dadurch gerät man regelrecht in den Sog der Handlung und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. Die Auflösung selbst ist schlüssig und sehr gut konstruiert.


    Ich habe mich beim Lesen dieses Thriller sehr gut unterhalten und ihn, trotz der nicht gerade geringen Seitenanzahl, fast an einem Tag durchgelesen. Nach dem eher gemächlichen Einstieg konnte ich mich der düsteren, angespannten Atmosphäre und den fesselnden Ermittlungen kaum noch entziehen. Deshalb vergebe ich begeisterte fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Tessa und die Toten vier


    Die Grausamen, Thriller von John Katzenbach, 576 Seiten, erschienen im Droemer-Knaur-Verlag. Spannender Cold-Case Thriller vom fesselndsten Autor der Krimibranche.
    Gabe Dickinson ist kurz vor dem Absturz , Alkohol, Spielsucht - auch vernachlässigt er sich und seinen Job. Seine Frau trennte sich von ihm, denn sie gibt ihm die Schuld am Tod ihres Zwillingsbruders, der bei einem Segelausflug mit Gabe ums Leben kam. Ihren gemeinsamen Sohn entzieht sie ihm.
    Marta Rodriguez-Johnson ehemalige Drogenfahnderin, hat bei einem Einsatz durch einen unseligen Unglücksfall, ihren Partner erschossen. Beide Ermittler leiden unter einem Trauma, sie sind Schuld am Tod eines Menschen. Verschiedene Ausgangssituation doch gleiche Endstation. Vom Polizeichef wird kurzerhand eine Abteilung Cold-Cases gebildet, wohin er die beiden Kriminaler, die ihm ein Dorn im Auge sind, kurzerhand abschiebt. Mit einem Stapel alter Akten sitzen sie in einem Kellerraum „das Verlies“ genannt und sie ackern, recherchieren und ermitteln. Dabei entdecken sie, dass 4 Morde an jungen Männern, die mit dem Fall der damals 13jährigen Tessa, die vor 20 Jahren spurlos verschwand, in Zusammenhang stehen. Dabei müssen sie feststellen, dass seltsamerweise ihren Vorgesetzten, scheinbar nichts daran liegt, dass diese Mordfälle endlich aufgeklärt werden, ihnen die Ermittlungen sogar verboten werden. Schon bald geraten die beiden Detectives in Lebensgefahr. Können sie den Cold-Case lösen?
    Der Prolog beginnt mit dem Geschehen vor 20 Jahren, die 13jährigeTessa verschwindet auf dem Heimweg von ihrer Freundin spurlos, gefunden wird nur ihr blutdurchtränkter Rucksack. So spannend wie die Geschichte im Vorwort beginnt, bleibt der Plot.
    Schon im ersten Absatz wird man in den Fall geradezu hinein katapultiert. Die explosiven Dialoge folgen aufeinander wie Schusswechsel. Durchgehend ist die Erzählung glaubwürdig konstruiert und wird in einer schönen Sprache spannend erzählt. Die kursiv gedruckten Gedanken wurden jeweils aus der Sichtweise von Marta oder Gabe angeführt und sind sehr hilfreich, es gab für mich keine Unstimmigkeiten und ich konnte der Geschichte zu jeder Zeit folgen, sie nachvollziehen. Die Charaktere Dickinson und Rodriguez-Johnson waren mir ausgesprochen sympathisch und von Anfang an vertraut, es machte richtig Spaß den beiden bei ihrer harten Polizeiarbeit über die Schulter zu blicken. Es war fast unmöglich, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Auf den letzten 100 Seiten kristallisierte sich plötzlich eine überraschende, grausame Wendung heraus, die am Schluss zu einem ungeahnten Ende führten. Ich war sozusagen „geplättet“.
    Ein mitreißender Thriller, der alles hat was ein gutes Buch braucht. Gerne lese ich Cold-Case Krimis, die immer eine Möglichkeit für Rückblicke bieten, dadurch wirkt das Geschriebene sehr lebendig.
    Eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Cold-Cases-Fans, das Buch muss gelesen werden.


    Dazu wohlverdiente 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Fesselnd und abgründig


    „Die Grausamen“ ist der erste Ermittler-Kriminalroman von US-Bestsellerautor John Katzenbach.
    Im Prolog wird beschrieben, wie im Jahre 1996 die dreizehnjährige Tessa Gibson aus einem noblen Vorort in einer Herbstnacht auf dem Nachhause Weg verschwindet. Das Mädchen ist wie vom Erdboden verschluckt, abgesehen von ihrem blutbefleckten Rucksack wird überhaupt keine Spur von ihr gefunden.
    Zwanzig Jahre später sollen diesen „Cold case“ die Ermittler Gabriel und Marta aufklären. Gabriel „Gabe“ ist ein traumatisierter Alkoholiker und Marta eine ehemalige Drogenfahnderin, die bei einer Drogenrazzia ungewollt ihren Partner erschoss. Den Beiden gelingt es schnell, auf eine bisher unentdeckte Spur zu stoßen. Sie vermuten, dass die brutalen Morde an vier jungen Männern, die auf Tessas Verschwinden folgten, in einer Verbindung mit dem zu einander stehen. Bei ihren Ermittlungen stoßen Gabe und Marta auf viele Hindernisse, die Polizeiführung allerdings scheint an der Wahrheit kein großes Interesse zu haben.
    Die Handlung im Kriminalroman ist sehr glaubwürdig und logisch aufgebaut, die Spannung steigt mit der Entwicklung der Ermittlungen deutlich an. Das Buch hat viele unvorhersehbare Wendungen und überraschte mich an manchen Stellen nicht schlecht. Auch die Ausarbeitung der Charaktere finde ich sehr gelungen. John Katzenbach gewährt uns tiefe Einblicke in das emotionale Befinden sowie in die Vergangenheit und Gegenwart der Ermittler. Die Sprache des Autors ist flüssig und ausführlich. Besonders hat mir gefallen, dass die Gedanken der Romanfiguren sich optisch durch Kursiv vom übrigen Text unterscheiden lassen.


    Es ist ein fesselnd und originell geschriebener, spannender Kriminalroman, den ich weiter empfehlen würde.


  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Eigentlich sollte es nur ein kurzer Weg sein. Wie immer. Unzählige Male schon ist die dreizehnjährige Tessa Gibson in dem noblen Vorort, in dem sie lebt, von ihrer besten Freundin nach Hause gelaufen.
    Doch in dieser Herbstnacht kommt sie dort nicht an, verschwindet spurlos, wie vom Erdboden verschluckt. Die Stadt ist schockiert, Angst breitet sich aus, Tessas Familie zerbricht – der Fall wird nie aufgeklärt.
    Zwanzig Jahre später werden zwei abgehalfterte Ermittler auf den Fall angesetzt. Gabriel („Gabe") ist Alkoholiker, traumatisiert von einer Familientragödie. Marta, eine ehemalige Drogenfahnderin, hat bei der Verfolgung eines Dealers versehentlich ihren Partner erschossen.
    Die beiden stoßen auf eine bislang unentdeckte Spur: Kurz nach Tessas Verschwinden ereigneten sich vier brutale Morde an jungen Männern, und offenbar besteht eine Verbindung zwischen diesen Verbrechen. Bei ihren Nachforschungen wird schnell klar, dass die Polizeiführung keinerlei Interesse an der Wahrheit hat. Wer nachbohrt, spielt mit seinem Leben. Und das gilt nicht zuletzt für Gabe und Marta.


    Autor (Quelle: amazon)
    John Katzenbach, geboren 1950, war ursprünglich Gerichtsreporter für den Miami Herald und die Miami News. Bei Droemer Knaur sind bislang elf Kriminalromane von ihm erschienen. Zweimal war Katzenbach für den Edgar Award, den renommiertesten amerikanischen Krimipreis, nominiert. Er lebt in Amherst/Massachusetts.


    Inhalt
    Die beiden Ermittler agieren gemeinsam in einem kleinen Büro, wo sie sich diesen Cold Cases (ungeklärte Fälle) annehmen sollen. Dabei stoßen sie auf vier ungeklärte Mordfälle aus dem Jahr 1997. Sie vermuten einen Zusammenhang zu einem aus dem Jahr 1996 ungeklärten Vermisstenfall. Bei ihren Ermittlungen werden sie von ihren Vorgesetzten behindert. Niemand von Seiten der Polizei scheint Interesse daran zu haben, den Fall der dreizehnjährigen Tessa aufzuklären, die im Jahre 1996 spurlos verschwand.


    Beurteilung
    Dem Autor ist es ein weiteres Mal gelungen, einen unglaublich spannenden Kriminalroman zu schreiben, der nicht dem üblichen Verlauf ähnlich gelagerter Kriminalroman folgt.
    Die beiden Ermittler werden in ihrem Charakter gut dargestellt.


    Fazit
    Ein bis zum Ende spannender Kriminalroman, der auch ohne brutale Szenen die Spannung aufrecht erhält.
    Das Buch erhält von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne von :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sternen.

  • Gabriel und Marta sind zwei Ermittler, die in die "Cold Case"- Abteilung versetzt werden, wo sie bald bei mehreren Mordfällen und einem Vermisstenfall eine Spur finden.
    Bei diesem Buch gibt es gewisse Parallelen zu der "Sonderdezernat Q"-Serie von Jussi Adler-Olsen: in beiden Büchern geht um sehr fähige Ermittler, mit denen die Kollegen nicht zusammen arbeiten möchten/können und so wird für sie eine neue Abteilung gegründet; in beiden Fällen handelt es such um eine Abteilung für unaufgeklärte Fälle.
    Wegen diesen Parallelen, da ich die "Sonderdezernat Q"-Bücher sehr gemocht habe, habe ich mich auf "Die Grausamen" von John Katzenbach sehr gefreut.
    Das erste Drittel des Buches hat mir sehr gut gefallen: der Schreibstil des Autors ist flüssig, die Geschichte um die Mordfälle und das verschwundene Mädchen fand ich sehr interessant und auch die beiden Ermittler waren mir nicht unsympathisch. Danach hat mich aber das Buch leider verloren: die Geschichte wurde zu langatmig und die Spannung ist verschwunden.
    In der Hoffnung, dass die Auflösung das Buch noch retten kann, habe ich das Buch trotzdem zu Ende gelesen. Leider hat mir die Auflösung nicht gefallen: ich kann nicht behaupten, dass sie unlogisch oder unrealistisch war, aber sie hat mich nicht überzeigt.
    Ich bin von dem Buch (bzw. von den letzten zwei Drittel des Buches) enttäuscht und vergebe deshalb 2 Sterne.

  • Auf der Suche nach Antworten



    Vorneweg muss ich sagen, dass John Katzenbach für mich eindeutig ein Autor von der Sorte ist, an der sich die Geister scheiden. Entweder man liebt seine Art, Geschichten zu erzählen oder man verzweifelt daran. Denn John Katzenbach führt den Leser eher langsam durch die Geschichte, beleuchtet die Charaktere und ihre Beweggründe.


    Das ist bei "Die Grausamen" nicht anders als bei seinen älteren Werken. So werden auch Marta und Gabriel, die unfreiwillig in die Abteilung Cold Cases versetzt wurden, mit ihren Fehlern und guten Eigenschaften von John Katzenbach eingeführt.


    Ich persönlich mag die langsame Art und Weise, wie John Katzenbach in dieser Geschichte die Spannung aufbaut - als Leser steht man quasi zusammen mit den Ermittlern vor Rätseln, fragt sich, wer jetzt vielleicht aus welchen Gründen liegt und was die Wahrheit sein könnte... Dem Leser wird also durchaus abverlangt, mit zu denken.


    Zudem empfinde ich John Katzenbachs Schreibstil als sehr angenehm. Flüssig, nicht zu ausufernd in den Beschreibungen von Orten und Menschen und vor allem in der Lage, Spannung zu erzeugen.


    Wer John Katzenbach bereits kennt und seine Art des Erzählens liebt, der ist mit "Die Grausamen" sicher bestens beraten. Wer ihn noch nicht kennt, für den ist dieses Buch vielleicht der passende Einstieg, wenn man sich darauf einlassen möchte, mit den Ermittlern zusammen zu grübeln und auf die Suche nach Antworten zu gehen.


    Von daher vergebe ich 5 von 5 möglichen Sternen für "Die Grausamen" von John Katzenbach.

  • "Oh welch verworren Netz wir weben, wenn wir nach Trug und Täuschung streben." (Sir Walter Scott)
    Oktober 1996 in einer dunklen Herbstnacht auf dem Weg nach Hause verschwindet die 13-jährige Tessa Gibson in einer ruhigen Vorstadt. Nach einer längeren Suchaktion findet man lediglich den blutverschmierten Rucksack des Mädchens, doch von ihr fehlt jede Spur. Alle Ermittlungen und Suchaktionen bleiben ohne Erfolg, so das man mit der Zeit den Fall zu den Akten gibt und Tessa für tot erklärt.
    20 Jahre später wird ein neues Cold Case Team gegründet in dem man eigentlich zwei traumatisierte Ermittler aufs Abstellgleis stellen möchte. Gabriel Dickinson (Gabe) der bei einem Segelausflug seinen Schwager verloren hat und sich die Schuld daran gibt, hat dadurch seine Familie verloren und ist dem Alkohol verfallen. So wie Marta Rodriguez-Johnson die nach dem Tod ihres Mannes, nun auch noch ihren Partner bei einem Drogeneinsatz verloren hat. Was soll so ein Duo schon großes anrichten, wenn man sie im Keller Akten wälzen lässt, denkt sich der Chief. Aber weit gefehlt, Marta findet bei vier Todesopfern eine Auffälligkeit denen die beiden nachgehen. Leider ist der eine Ermittler von damals inzwischen dement und der andere beginnt Selbstmord, bevor sie ihn richtig befragen können. Was ist damals passiert, hat es was mit dem Verschwinden von Tessa zu tun? Doch eine Mauer des Schweigens breitet sich aus auf ihrer weiteren Suche und je länger sie nachforschen, desto gefährlicher wird es für die beiden.


    Meine Meinung:
    Die Grausamen war für mich das erste Buch dieses Autors, der hier mit einem brillanten, spannenden und bis zum Ende undurchschaubaren Thriller aufwartet. Der Plot ist wirklich beeindruckend authentisch und man ist als Leser selbst bis zum Ende am miträtseln und forschen. So hatte ich auch oft das Gefühl mitten im Geschehen dabei zu sein. Der Fall besticht hauptsächlich durch seine wirklich bemerkenswerten Ermittlungen und ist von daher nicht unbedingt blutrünstig, was ja die Cold Case Falle allgemein wenig sind. Aber gerade dadurch ist es für mich ein wahrer Thriller. Die Geschichte spielt vorwiegend in der Gegenwart, mit Ausnahme der Auflösung am Ende. Die beiden Ermittler fand ich trotz ihrer Traumata sehr sympathisch. Bei dem erhabene Cover das aussieht wie ein Spinnennetz oder Regentropfen hatte ich das Gefühl mich starren tausende kleine Augen an. Man merkt das dieser Autor Ahnung von seiner Branche hat und genug Erfahrung als ehemaliger Gerichtsreporter mitbringt. Für mich gehört dieses Buch auf die Bestsellerliste und ich kann es nur jedem Thriller Fan empfehlen, es lohnt sich zum Lesen, deshalb von mir 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::applause::thumleft:

  • Am Abend des 08. Oktobers 1996 ist die dreizehnjährige Tessa auf dem Rückweg von ihrer Freundin nach Hause. Doch zu Hause kommt sie nie an, dabei sind es gerade einmal wenige Blocks, die die beiden Elternhäuser voneinander trennen. Umgehend beginnt eine große Suche nach dem Mädchen, leider erfolglos. Zwanzig Jahre später wird aus zwei Detectives, die mehr oder weniger in ihren Abteilungen aussortiert wurden, eine neue Abteilung gegründet: die Abteilung der Cold Cases. Detective Gabriel Dickinson, genannt Gabe, ist nach einem tragischen Unfall zu einem Alkoholiker geworden, Detective Marta Rodriguez-Johnson hat während eines Einsatzes ihren Partner mit ihrer Waffe tödlich verletzt. Diese Beiden bilden nun das Team der Cold Cases Abteilung und während der Sichtung alter Akten stossen sie auf vier zwanzig Jahre alte, ungewöhnliche Fälle, denn gleich vier junge Männer werden ermordet aufgefunden und weisen Zeichen der Folterung auf. Untersucht wurden diese Ereignisse von den damals erfolgreichsten Detectives des Morddezernats, doch es wurden nie Hinweise auf einen möglichen Täter gefunden. Als bei ihren Nachforschungen bezüglich der Fälle auf den Namen Tessa stoßen und das gleich immer wieder, versuchen sie herauszufinden, wer Tessa war und dabei erfahren sie von dem verschwundenen Mädchen. Doch wie soll das alles zusammenhägen oder gibt es nichts, was diese Fälle verbindet?
    Meine Meinung:
    Wie ihr seht, ist es gar nicht so leicht, diesen Thriller zusammenzufassen, denn es geschieht einfach unglaublich viel. Denn die Zusammenfassung ist auch eigentlich nur der Einstieg in diesen spannenden Thriller. Ich habe sehr schnell in die Geschichte gefunden, denn es ist gleich von Beginn an spannend. Der Schreibstil des Autors ist sehr mitreißend, dabei schnörkellos und flüssig. Durch eine leichte und verständliche Sprache fliegt man auch sehr schnell durch die 576 Seiten.
    Im Großen und Ganzen ist der Thriller sehr spannend und auch temporeich gehalten. Gerade der Anfang lässt so richtig das Adrenalin steigen, denn man erlebt umgehend, wie es damals war, als Tessa verschwand. Das führte gleich dazu, dass ich sehr viel Mitgefühl für Tessas Eltern bekam. Allerdings macht die Geschichte dann erst einmal einen großen Zeitsprung in die Gegenwart und die Ermittler Gabe und Marta lernen sich kennen und beginnen gemeinsam mit ihren Ermittlungen. Nur ab und an gibt es kleinere Rückblenden auf die damaligen Ereignisse. Während der Ermittlungen hat der Leser viele Gelegenheiten, eigene Theorien und Vermutungen aufzustellen und dabei komme ich zu meinem einzigen Kritikpunkt, denn das ein oder andere Detail habe ich recht schnell vermutet. Auch wenn die Bestätigungen dann doch recht lange auf sich warten ließen, war das ein oder andere Ereigniss zu erahnen. Allerdings gibt es wiederum einige Wendungen, die dann doch eher überraschend blieben und das Ende hat mich auf jeden Fall überrascht. Somit hielten sich für mich vorhersehbare Ereignisse und Verblüffung die Waage.
    Durch einen personellen Erzähler in der dritten Person verfolgen wir diesen Thriller, dabei werden gute Einblicke auf das Geschehen gegeben und alles war gedanklich gut vorstellbar.
    Die Geschichte der abgehalfterten Detectives ist nichts Neues, doch trotzdem sind die beiden Detectives hier sehr gut durch den Autor dargestellt und blieben auch authentische Persönlichkeiten. Gemeinsam sind sie ein sehr interessantes Team, das für die ein oder andere Überraschung sorgt. Denn trotz ihrer Vergangenheit haben beide eine gewisse Intuition für besondere Situationen und agieren auch gerne schonmal nach Gefühl. Man merkt ihnen einfach auch an, dass sie beruflich nicht allzu viel zu verlieren haben und so wird die Handlung durch den ein oder anderen Einsatz gut vorangetrieben. Die Nebencharaktere waren zahlreich und sorgten immer wieder für Wendungen im Geschehen.
    Mein Fazit:
    Auch wenn ich das ein oder andere Detail vorausgeahnt habe, blieb der Thriller recht spannend und temporeich. Der Schreibstil ist typisch Katzenbach, flüssig, verständlich und fesselnd und man möchte einfach wissen, wie es weitergeht, was damals geschehen ist und wie es mit den Ermittlern weitergeht. Ich hoffe, dass wir noch den ein oder anderen Thriller mit diesem Ermittlerduo erleben dürfen, denn gerade Cold Cases Fälle finde ich immer sehr spannend. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diesen Thriller.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • EIN NETZ AUS LÜGEN
    Der Polizist Gabriel Dickinson, genannt Gabe, wird nach persönlichen Schicksalsschlägen in ein neues Ressort versetzt. Der Aufgabenbereich nennt sich „Cold Cases“. Er soll sich mit alten, ungeklärten Fällen beschäftigen. Die Stelle wurde angeblich extra für ihn eingerichtet, nachdem er seelisch und moralisch schon fast ganz unten war. Gabe hat schwere Alkoholprobleme und sich nicht mehr im Griff. Ihm zur Seite gestellt wird Marta Rodriguez-Johnson. Sie ist eine junge, alleinerziehende Polizistin, die bei einem Einsatz versehentlich ihren Partner erschoß. Wird es für die Beiden einen Neuanfang nach dem Karriereknick geben?
    Marta stößt nach ermüdender, stupider Suche auf vier Akten, die Gemeinsamkeiten aufweisen. Ist das die erste heiße Spur für die „Cold Cases“? Sie begeben sich an die Arbeit und nehmen die Ermittlungen auf. Was hat das verschwundene Mädchen Tessa mit den vier ermordeten Männern zu tun? Warum löst ihr Name soviel Unruhe, ja Unheil aus? Kaum gehen sie der Sache nach, gibt es bereits einen Toten. Bei dem es aber nicht bleibt.
    „Die Grausamen“ ist ein Thriller erster Güte. Die Hauptakteure sind Marta und Gabriel mit ihrer unablässigen, beharrlichen Ermittlungsarbeit, obwohl sie durch diverse Ereignisse massiv und lebensgefährlich daran gehindert werden. Es ist wahrlich eine unglaublich spannende Geschichte, die in Atem hält. Ich war regelrecht gefesselt von der Brisanz der Ereignisse. Die Vorstellungskraft reicht ein ums andere Mal nicht aus, was da passiert sein könnte! Am Ende ist man fassungslos. So viele Menschenleben für das eine.
    Den Schreibstil Katzenbachs halte ich für außergewöhnlich. Die Gedanken, Ansichten, Meinungen von Marta und Gabe sind in kursiver Schrift abgesetzt, was mir sehr gefiel. Es geschieht wahnsinnig viel auf 570 Seiten, aber eine Menge bleibt der Phantasie des Lesers überlassen oder setzt bestimmtes Wissen voraus.
    Der Roman handelt von grenzenloser Liebe, tiefer Freundschaft, falsch verstandener Loyalität, Einbildung, Wahn, Obsession, Irrsinn, krankhaftem Ehrgeiz und nicht zuletzt von Mord. Bei so einer explosiven, brisanten Mischung kann das Ende nur überraschen. Bei mir war es jedenfalls so. Es wäre schön, könnte man den beiden Protagonisten in einem Folgeroman wiederbegegnen. Sie waren trotz ihrer Fehler sympathisch.
    Das Cover mit seinem wassertropfenbehangenen Spinnennetz verdeutlicht die Verstrickung in einem Lügengespinst.
    Ein excellenter, anspruchsvoller Thriller von John Katzenbach.
    Meine uneingeschränkte Leseempfehlung und fünf von fünf Sternen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: