Thomas de Padova - Das Weltgeheimnis (Start: 01.04.2017)

  • Dabei erklärt Padova sehr gut. Das weckt meine Neugierde. Irgendwo muss das doch noch laienverständlicher gut erklärt zu finden sein.

    Was die Entdeckung angeht, habe ich das so verstanden, dass auch Fachleute nicht genau nachvollziehen können, wie es dazu kam. Wenn er die Abweichung bei den Messungen der Marsbahn nicht so akribisch weiterverfolgt, sondern als Rechenfehler abgetan hätte, wäre er wohl nicht der Entdecker der Planetenbahnen geworden.
    Das ist alles schwierig zu verstehen, und es trafen wohl mehrere günstige Faktoren zusammen. Im Detail werden wir Laien das wahrscheinlich gar nie so richtig begreifen. Aber ich freue mich auch immer, wenn ich ein Gefühl bekomme, für so eine großartige Sache.

  • So, bin auch wieder up-to-date, nachdem mir meine Couch gestern einen bösen Streich gespielt hat. Ich hätte wohl doch keine so große, bequeme Couch aussuchen dürfen :uups: die erste Hälfte des Kapitels hab ich vorher, die andere nachher im Bett gelesen :loool:

    Mit dem Tod des Tycho Brahe anno 1601 rückt Kepler im Alter von 30 Jahren an dessen Stelle (ist ja gar kein schlechter Karrieresprung), und soll sich um dessen unvollendete Arbeiten kümmern. Es ist ein schweres Erbe, das er antritt, soll er doch den sehnlich erwarteten "Himmelskatalog" herausgeben.

    Der Karrieresprung war sehr gut, aber die geerbte Arbeit auch - da hatte er ja einiges zu tun. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann war das eine Art Himmelsatlas mit allen Daten zu Umlaufbahnen etc? :scratch: Danke, da hatte er ja ewig zu schreiben

    In seiner "Neuen Astronomie" verbindet Kepler die Astronomie mit der Physik, und stellt die Sonne in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Dadurch kann er Phänomene erklären, die die kopernikanische Lehre als die richtige auszeichnen, während sich das geozentrische Weltbild und Brahes "gemischte Theorie" als falsch erweisen.

    Ich bin immer noch überrascht, dass man die Physik damals der Philosophie zuordnete. Aber gleichzeitig versuche ich immer daran zu denken, dass die physikalischen Gesetze, die für uns so selbstverständlich sind, damals ja mehr oder weniger fast alle unbekannt waren, so außer der Mechanik. Kepler hat da mit einem exzellenten Gespür immer die richtigen Schlüsse gezogen bzw. sich die richtigen Ausgangsvoraussetzungen herangezogen. Durch die Sonne als Fixpunkt und den Gang der Erde als sich wandelnden Bezugspunkt konnte er die Datensätze Brahes verrechnen. Aber das war ja eine wahnsinnige Fleißarbeit.
    Fasziniert war ich auch, dass er - wenn ich das alles richtig verstanden habe - sein Buch parallel anfing zu schreiben während er die Marsbahn untersuchte und darin seine Leser quasi an allen Prozessen, Fortschritten und Rückschlägen teilhaben lässt. Da er zugegebenermaßen sehr konfus und schwierig und umständlich schreibt, ist das Buch wohl eher schwierig zu lesen. 8-[

    Die permanente Beobachtung der Marsbahn und eine geringfügige Differenz lässt ihn erkennen, dass sie nicht kreisförmig ist. Was andere vielleicht als Meßfehler abgetan hätten, spornt Kepler indes besonders an, in aller Demut "endlich die wahre Form der Himmelsbewegungen" aufzuspüren.

    Seine Beharrlichkeit und die Einsicht, dass der Messfehler wichtig und nicht zu vernachlässigen ist, beeindrucken mich zutiefst. Ich bin ja auch ein sehr geduldiger Mensch, aber ob ich so viele Jahre immer an der gleichen Sache mit so viel Aufwand herumgerechnet hätte? Ich weiß es nicht…. und dann schafft er es tatsächlich und erkennt die Ellipse als korrekte Bahn. Aber auch die hat er bestimmt hundertfach neu berechnet, um sich sicher zu sein. Und das Irrsinnigste daran? Er macht zwei Fehler und die heben sich gegenseitig auf :shock::lechz: Wie verrückt ist das denn? :loool:

    (Kepler erkennt bei seinen Berechnungen auch, dass die Planeten nicht mit gleichbleibender Geschwindigkeit um die Sonne ziehen, kann dieses Gesetz aber ohne Differential- und Integralrechnung nicht beweisen - @Squirrel + maiglöckchen: Erinnert Ihr Euch wie wir uns damit bei unserem letzten de Padova mit Leibniz und Newton geplagt haben?)

    und wie ich mich erinnere - unsere erste Leserunde zusammen :cheers:

    Fünf Jahre ziehen sich seine Berechnungen hin, ehe er die richtige Planetenbahn gefunden hat, die "eine vollkommene Ellipse" ist. Wirklich zu verstehen, wie er darauf kam, ist für den Fachmann nur schwer, für den Laien wohl gar nicht möglich. Muss neben seiner Ausdauer wohl auch so etwas wie die richtige Intuition dabei gewesen sein, wenn ich das richtig verstanden habe. Jedenfalls hatte ich während des Lesens den Eindruck, dass das auch für Fachleute nicht in alle Details nachvollziehbar und erklärbar ist. Liege ich damit sehr weit neben Euren Eindrücken?

    Die Intuition war das Festlegen der Sonne als Berechnungspunkt, der stets konstant bleibt. Die Erdumlaufbahn ist die Variable im Verhältnis zu Sonne und Mars, denn sie steht immer woanders wenn der Mars wieder am gleichen Punkt am Ende seiner Umlaufbahn angekommen ist. Dann hat er gerechnet und gerechnet und gerechnet…. und wenn er nicht gestorben wäre, würde er bestimmt heute noch rechnen und die leistungsstärksten Computer der Welt zum Glühen bringen :mrgreen: Ich denke, dass besonders damals nur wenige all seinen Berechnungen folgen konnten - der Engländer Lower gehört wohl dazu, denn er erkennt die Rechenfehler in Keplers Werk. Ich jedenfalls bin bei dem Punkt ausgestiegen als es hieß, er hätte sich die Marsumlaufbahn in zwei Kreisen vorgestellt - wieso zwei Kreise? Da stand ich dann auf dem Schlauch 8-[

    Die nächste Frage, die Kepler sich stellte: Was hält die Planeten auf ihren Bahnen? Wie der kaiserliche Mathematiker, tief im okkulten Denken seiner Mutter verhaftet, dabei Planetenseelen und Geister beschwört, hat mir schon sehr gut gefallen. Schließlich sieht er im Magnetismus die Lösung, da er sich bereits auch mit der neuen Theorie des Erdmagnetismus von dem mir völlig unbekannten William Gilbert befasst hatte. Und damit war er ja durchaus nicht auf dem Holzweg, obwohl erst Isaac Newton Jahrzehnte später die allgemeine Gravitationstheorie auf den gesamten Kosmos ausdehnen und damit zu des Pudels Kern vordringen würde.

    Na, für die damaligen Menschen muss es ja schon geisterhaft gewesen sein, dass alle Planeten so in ihren Umlaufbahnen verharrten. Ich finde die Geister eine schöne Idee :-, Und dann war er später ja doch recht nahe an der Wahrheit, die erst von einem Genie wie Newton bewiesen werden konnte. Der zu recht anerkannte, dass er mit seinen Entdeckungen auf den "Schultern von Riesen" stand. :)

    Am meisten gefreut hat mich aber, dass im Jahre 1610 doch noch ein Bewunderer Keplers am Horizont auftauchte, der Brite William Lower, der voll des Lobes über dessen Buch ist.

    Er drängt ja sogar einen Kollegen, die Korrespondenz mit Kepler aufrecht zu erhalten, was dieser wohl leider nicht tat. Also hatte Kepler doch einen recht regen Briefwechsel mit so einigen Wissenschaftlern, das hat mich gefreut. Dann war er doch nicht so isoliert, wie ich bisher den Eindruck hatte. :wink:

    Ist das nicht immer so, wenn ein Kollege in den Ruhestand tritt (in Brahes Fall in den endgültigen Ruhestand), dass sich der Nachfolger um dessen "Altlasten" zu kümmern hat (ich habe diese Erfahrung auch gemacht und jetzt noch Alpträume davon - und in meinem Fall ging es "nur" um unbearbeitete Akten ).

    Im Prinzip schon, auch in der Forschung. Allerdings sterben heute die Forscher seltener während sie noch im Berufsleben stehen, wodurch ein eher geordneter Übergang möglich ist in den Forschungseinrichtungen.

    Oh, Du unschuldiges Mägdelein!

    Das täuscht :twisted:

    Wenn ihr dem Link folgt und durch das Heft virtuell blättert, könnt ihr sogar ein Bild von diesem Mechanismus sehen.

    irgendwie find ich den Artikel nicht :pale:

    Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber ich bewundere immer wieder seine Hartnäckigkeit. In diesen und anderen Momenten ist es ein wahrer Segen. Ein anderer hätte wohl längst die Flinte ins Korn geworfen. Gepaart mit seiner Fähigkeit neue Blickwinkel zu erkennen.

    mir geht es genauso wie Dir :friends:

    Ich las die Worte, doch verstand ich den Inhalt nur ganz grob. Dabei erklärt Padova sehr gut. Das weckt meine Neugierde. Irgendwo muss das doch noch laienverständlicher gut erklärt zu finden sein.

    Ich glaube nicht, dass es noch einfacher erklärt werden kann - ich vermute eher, dass wir an unsere Verständnisgrenzen gelangt sind. Zumindest solange ich keine Berechnungen vor mir liegen habe um zu schauen, ob ich evtl. einen Bruchteil davon verstehe - was ich eigentlich nicht glaube :totlach:

    Ich bin gespannt was ihr alles in der MLR darüber ausgegraben habt.

    viiiiiieeeeel, gaaaaaanz gaaaaaanz viel :mrgreen:

    Ein interessantes Thema wieder. Vielleicht sehen wir uns sogar dort.

    wenn Ihr bis Februar/März 2018 warten wollt :wink:

  • Es tut mir furchtbar leid :cry::cry: Zwar lese ich ganz brav mein Buch, aber ich komme momentan nicht zum schreiben bzw. zitieren hier. Am Wochenende habe ich dann 3 Tage frei und hoffe das ich dann das nachgelesene hier auch kommentieren kann bzw. wieder mit einsteigen werde.

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Es tut mir furchtbar leid :cry::cry: Zwar lese ich ganz brav mein Buch, aber ich komme momentan nicht zum schreiben bzw. zitieren hier. Am Wochenende habe ich dann 3 Tage frei und hoffe das ich dann das nachgelesene hier auch kommentieren kann bzw. wieder mit einsteigen werde.

    siehste, und ich bin am Wochenende mal wieder dauer-unterwegs - bin mit meinen Jungs auf der Tuning-World :loool: da darfst Du mich dann würdevoll vertreten :mrgreen::friends:

  • nachdem mir meine Couch gestern einen bösen Streich gespielt hat.

    Und ich dachte schon, sie wäre zusammengebrochen ... :eye:

    Ich bin immer noch überrascht, dass man die Physik damals der Philosophie zuordnete.

    Ja, über diese verschiedenen Zuordnungen, die nach unserem Verständnis gar nicht passen wollen, wundere ich mich auch jedesmal.

    Da er zugegebenermaßen sehr konfus und schwierig und umständlich schreibt, ist das Buch wohl eher schwierig zu lesen.

    Nix für eine LR! :thumbdown:

    aber ob ich so viele Jahre immer an der gleichen Sache mit so viel Aufwand herumgerechnet hätte? Ich weiß es nicht

    Ich weiß es schon, hätt ich nicht! [-(

    er hätte sich die Marsumlaufbahn in zwei Kreisen vorgestellt - wieso zwei Kreise?

    Vorher dachte ja alles in Kreisen, vielleicht war er davon noch beeinflusst wie von den Geistern durch die Mutter. Genaueres wissen vielleicht Physiker. Sind welche unter uns? Oder hat nicht unser @maiglöckchen einen genialen Sohn dieser Art, oder täusch ich mich?

    Der zu recht anerkannte, dass er mit seinen Entdeckungen auf den "Schultern von Riesen" stand.

    Hat der Thomas de Padova unsere beiden Helden einmal nicht als einäugige Riesen bezeichnet? :eye: Das fand ich nun nicht schön ...

    irgendwie find ich den Artikel nicht

    Ich auch nicht 8-[

    Das täuscht

    Dachte ich's doch :wink:

    Ich glaube nicht, dass es noch einfacher erklärt werden kann - ich vermute eher, dass wir an unsere Verständnisgrenzen gelangt sind.

    Was bei mir ganz schnell geht ](*,)

    wenn Ihr bis Februar/März 2018 warten wollt

    Was macht ihr dann?

    das ich dann das nachgelesene hier auch kommentieren kann bzw. wieder mit einsteigen werde.

    Jaaaa, ich freu mich drauf, Du fehlst! :winken:

  • Und ich dachte schon, sie wäre zusammengebrochen ...

    neee, sie war nur zu bequem und ich bin für über 2 Stunden eingeschlafen :uups:

    Nix für eine LR!

    nee, ganz bestimmt nicht :totlach:

    Vorher dachte ja alles in Kreisen, vielleicht war er davon noch beeinflusst wie von den Geistern durch die Mutter. Genaueres wissen vielleicht Physiker. Sind welche unter uns? Oder hat nicht unser @maiglöckchen einen genialen Sohn dieser Art, oder täusch ich mich?

    Das Prinzip der Kreise ist ja klar, ich versteh nur nicht, warum ZWEI Kreise? :scratch:

    Hat der Thomas de Padova unsere beiden Helden einmal nicht als einäugige Riesen bezeichnet? Das fand ich nun nicht schön ...

    Ich finde es eigentlich relativ passend, da sie manches noch nicht wissen konnten und deswegen zu falschen Schlüssen kamen. Mit einäugig glaub ich nicht, dass er ihre Fähigkeiten klein reden will, sondern dass er darauf anspielt, dass sie an bestimmten Punkten einfach an ihre Grenzen gelangten. :wink:

    Was bei mir ganz schnell geht

    ach was, mach Dich nicht kleiner als Du bist :friends:

    Was macht ihr dann?

    Dann fährt die Gruppe meines Arbeitgebers zur Richard-Löwenherz-Ausstellung in Speyer. Und falls Farast so lange warten will, dann können wir uns dort treffen. :lol:

  • Wenn er die Abweichung bei den Messungen der Marsbahn nicht so akribisch weiterverfolgt, sondern als Rechenfehler abgetan hätte, wäre er wohl nicht der Entdecker der Planetenbahnen geworden.

    Wenn man sich das mal klarmacht, gerade mal 8 (!) Minuten, die er ja schnell abtun hätte können. Aber nein, er rechnet und rechnet und rechnet weiter bis er zu einem für sich befriedigenden Ergebnis kommt. Wahnsinn!


    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann war das eine Art Himmelsatlas mit allen Daten zu Umlaufbahnen etc? Danke, da hatte er ja ewig zu schreiben

    Das war wirklich ein nettes "Arbeitserbe", dass er da hinterlassen bekommen hatte. :| Fließbandarbeit.


    Kepler hat da mit einem exzellenten Gespür immer die richtigen Schlüsse gezogen bzw. sich die richtigen Ausgangsvoraussetzungen herangezogen. Durch die Sonne als Fixpunkt und den Gang der Erde als sich wandelnden Bezugspunkt konnte er die Datensätze Brahes verrechnen. Aber das war ja eine wahnsinnige Fleißarbeit.

    Das war es bestimmt :pray: Und wie er seine Rückschlüsse zieht :pray:


    Fasziniert war ich auch, dass er - wenn ich das alles richtig verstanden habe - sein Buch parallel anfing zu schreiben während er die Marsbahn untersuchte und darin seine Leser quasi an allen Prozessen, Fortschritten und Rückschlägen teilhaben lässt.

    Er scheint so ein richtiges Arbeitstierchen zu sein. Ein Wissenschaftler mit Leib und Seele. Ich stehe da immer strahlend davor, wenn ich rauslese mit wieviel Leidenschaft er an all das rangetreten war. Es freut mich immer, wenn jemand derartig in eine Sache aufgehen kann.


    Da er zugegebenermaßen sehr konfus und schwierig und umständlich schreibt, ist das Buch wohl eher schwierig zu lesen.

    Vermutlich :totlach:


    Ich jedenfalls bin bei dem Punkt ausgestiegen als es hieß, er hätte sich die Marsumlaufbahn in zwei Kreisen vorgestellt - wieso zwei Kreise?

    Ein Kreis hätte ich ja auch verstanden, aber zwei? Hatte das was mit der Beobachtung von der Erde aus zu tun ?(


    irgendwie find ich den Artikel nicht

    @Squirrel und @Sylli es ist "nur" ein Foto, was man beim virtuellen durchblättern des Heftes sieht, nicht der Bericht. Einfach auf das Bild des Heftes klicken bis es kommt. Wenn euch der Bericht interessiert finde ich bestimmt einen Weg um es jeden zukommen zu lassen. Einfach per PN Bescheid geben :)


    ich vermute eher, dass wir an unsere Verständnisgrenzen gelangt sind

    Ähhh ja, ich auf jeden Fall :-,


    viiiiiieeeeel, gaaaaaanz gaaaaaanz viel

    :mrgreen: Dachte ich es mir doch.


    wenn Ihr bis Februar/März 2018 warten wollt

    Könnte funktionieren :D Falls wir nicht doch schneller dort wären :lol:


    Es tut mir furchtbar leid :cry::cry: Zwar lese ich ganz brav mein Buch, aber ich komme momentan nicht zum schreiben bzw. zitieren hier. Am Wochenende habe ich dann 3 Tage frei und hoffe das ich dann das nachgelesene hier auch kommentieren kann bzw. wieder mit einsteigen werde.

    Ich habe dich schon vermisst! Typischerweise kann ich ja am Wochenende wieder nicht mitschreiben, insofern hast du vieeeeeeel Zeit zum austoben hier.


    Nix für eine LR!

    :totlach: Wirklich, wahrhaftig und ganz und gar nicht.


    Hat der Thomas de Padova unsere beiden Helden einmal nicht als einäugige Riesen bezeichnet? Das fand ich nun nicht schön ...

    Ich finde es eigentlich relativ passend, da sie manches noch nicht wissen konnten und deswegen zu falschen Schlüssen kamen. Mit einäugig glaub ich nicht, dass er ihre Fähigkeiten klein reden will, sondern dass er darauf anspielt, dass sie an bestimmten Punkten einfach an ihre Grenzen gelangten.

    Interessant wie unterschiedlich diese Aussage auf uns wirkt. Mir ging es so wie @Squirrel und fand es recht passend, allerdings mit einer anderen Erklärung. Einäugig deshalb, weil es mich an den Blick durch ein Teleskop erinnert hatte. Da schaut man ja immer nur mit einem Auge durch. Squirrels Erklärung gefällt mir da aber noch besser.



    Dann fährt die Gruppe meines Arbeitgebers zur Richard-Löwenherz-Ausstellung in Speyer.

    Da hast du ja einen ganz tollen Arbeitgeber erwischt :D

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Zu was MLR so führen können. Physik war in der Realschule nie ein Thema gewesen, dass mich jetzt besonders angesprochen hätte. Nun bin ich ein paar Jährchen älter geworden und bin wild entschlossen diese Lücken zu stopfen. Geht ja gar nicht bei meinen technikbegeisterten Herren später kein Wort zu verstehen, wenn sie über Physik plaudern. Das fing ja schon gestern an :shock: Was wird das erst wenn der Nachwuchs in eine weiterführende Schule geht :shock:


    Also mal angeschaut was es da so an Büchern gäbe. Die Dummie-Reihe fand ich erst wegen des Namens nicht sehr ansprechend. Aber nach näherem hinsehen und dem durchlesen der Leseprobe gar nicht mal so schlecht. Lange Rede kurzer Sinn, bevor ich mich an Newton und Leibniz wage, werde ich mir dieses Buch vornehmen. In der Hoffnung es halbwegs zu verstehen. O:-):-,

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  • warum ZWEI Kreise?

    Wenn sich die zwei überschneiden wird so eine Art Ellipse draus, keine schöne und elegante, aber immerhin doch eine (zumindest meiner Zeichnung nach). Vielleicht hat das den Johannes auf eine Idee gebracht ... :-k Auf welche, kann ich mir auch nicht vorstellen.

    Mit einäugig glaub ich nicht, dass er ihre Fähigkeiten klein reden will,

    Ja, ich hab's eh lieb aufgefasst. Und Deinen Kommentar dazu finde ich sehr passend. :thumleft:

    Es freut mich immer, wenn jemand derartig in eine Sache aufgehen kann.

    Unbedingt, und wirklich bewundernswert!
    Gerade lese ich "Perlmanns Schweigen" und da ist gerade das Gegenteil eingetreten. Philipp Perlmann kann den Sinn seiner wissenschaftlichen Arbeit (er ist Sprachwissenschaftler) nicht mehr erkennen, und weiß noch nicht, wie er das vor seinen Kollegen verbergen (oder vertreten) soll. - In dem Zusammenhang hab ich mir auch gedacht, gut, dass es dem Kepler nicht so ergangen ist, und er am Sinn seiner Arbeit zu zweifeln begann, Grund genug hätte er dazu ja gehabt, die Flinte ins Korn zu werfen.
    Das muss für einen Forscher der Albtraum schlechthin sein.
    @Farast: Jetzt habe ich endlich kapiert, wie man im GEO blättern kann. Mir gefällt aber auch das Thema Wald so gut, dass ich mir das Heft kaufen werde. :)

  • Auf dem Arbeitsweg hab ich das nächste Kapitel gelesen, und weil ich zwei Stunden früher heimgehen "musste" (in der Altersteilzeit "darf" man keine Überstunden ansammeln, so ein Pech aber auch :loool: ), hab ich auch schon etwas geschrieben:


    Mittlerweile betrachtet also nicht nur Galilei fasziniert den nächtlichen Sternenhimmel, sämtliche Wissenschaftler wie Mathematiker und Philosophen tun es ihm gleich. Doch auch Fürsten und Geistliche sind ganz wild auf das neue Wunderinstrument.
    Für Galilei, der auch pekuniär von seinen Erfolgen profitieren und seine Karriere vorantreiben will, dauern die dafür notwendigen Bestätigungen seiner Beobachtungen zu lange. Noch zögert Cosimo mit Galileis Berufung an seinen Hof, und so wird Kepler um sein fachmännisches Urteil gebeten. Dieses fällt, wie wir ja schon wissen, trotz der langen Jahre des Schweigens und unbeantworteter Briefe, für Galilei äußerst günstig aus. Für den kaiserlichen Mathematiker ist Galilei immer noch ein Gefährte bei der Erforschung der Wahrheit. Rivalität und Neid sind ihm - als einem der wenigen - wohl völlig unbekannt, weshalb er sich bedingungslos auf Galileis Seite stellt. Für diesen kommt solch eine Stellungnahme sicher wie gerufen, um den Medici-Fürsten zu überzeugen, doch mit Kepler sind wieder einmal die Pferde durchgegangen. Er stellt Galilei in seiner enthusiastischen Art so viele Fragen, verlangt so viele Erklärungen, dass sich der Italiener nicht die Zeit für einen Antwortbrief, ja nicht einmal für ein Dankschreiben, nimmt. Stattdessen dehnt er sein Netzwerk aus, das ihm bei seiner Bewerbung nützlich sein könnte, verbreitet auch Keplers Gutachten, und erhält schließlich die begehrte Stelle am Hof der Medici. Auf die mahnenden Worte seiner Freunde, die befürchten, er könne in Florenz auch mit der Kirche in Konflikt geraten, hört er nicht. Und nimmt auch keine Rücksicht auf seine Familie. Warum Marina Gamba nicht mit ihm an seinen neuen Bestimmungsort ging, wissen wir nicht; allerdings fand ich seltsam, dass er die beiden Töchter noch im Kindesalter ins Kloster verfrachtet hat. Möglich, dass er keine ausreichende Mitgift für die beiden in petto hatte, dann wären sie ihm vielleicht noch ewig auf der Tasche gelegen. So waren sie wenigstens versorgt, wie es ihnen dabei erging, interessierte den guten Mann schon wieder nicht mehr.
    Mitten im Umzugstrubel kommt ein weiterer Brief aus Prag, den Galilei aber nur mit Angaben zu seiner eigenen Person und den sich ändernden Lebensumständen beantwortet. Leicht wird die Korrespondenz mit einem so egozentrischen Kollegen wahrlich nicht gewesen sein.
    Für Galilei steht die Richtigkeit des kopernikanischen Systems durch seine Beobachtungen mittlerweile außer Frage, die Erde hat ihre Sonderstellung verloren. Die Geistlichkeit hingegen bevorzugt das Modell des Tycho Brahe, in dem sich wohl die Planeten, nicht aber die Erde bewegen.
    Dass Galilei mit seinen Ansichten bereits die Inquisition auf sich aufmerksam gemacht hatte, wird er bei seinem erfolgreichen Rombesuch 1611 noch nicht bemerkt haben. Schließlich hat er seine Entdeckungen so gut präsentiert, dass er überall mit Herzlichkeit empfangen wurde und nur Bewunderung geerntet hatte.

  • :huhu: ,
    nur kurze Mitteilung. Ich bin noch am Lesen und ab morgen komme ich wohl endlich auch wieder zum Kommentieren. Dann kann auch endlich mal bis Kapitel 14 meinen Senf dazu abgeben. Jedenfalls macht mir die Leserunde immer noch Spaß und ich lerne so viel neues hinzu.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Dann kann auch endlich mal bis Kapitel 14 meinen Senf dazu abgeben. Jedenfalls macht mir die Leserunde immer noch Spaß und ich lerne so viel neues hinzu.

    Du hast mir schon gefehlt. :winken: Ich freu mich auf Deine Kommentare, und dass Dir das Buch weiterhin gefällt.


    Jetzt hab ich gerade Deinen Blog entdeckt mit der hübschen Mieze. Da werde ich mich noch mal genauer umsehen, sieht auf jeden Fall sehr vielversprechend aus :thumleft: - aber auch nach einer zeitintensiven Beschäftigung.

  • Du hast mir schon gefehlt. :winken: Ich freu mich auf Deine Kommentare, und dass Dir das Buch weiterhin gefällt.

    Ihr mir auch. Das Chaos hat sich wieder gelichtet und drei freie Tage bringen dann auch noch etwas. :friends:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Arbeitstierchen

    na, wohl eher ein ausgewachsenes Tier in Übergröße :loool:

    Einäugig deshalb, weil es mich an den Blick durch ein Teleskop erinnert hatte. Da schaut man ja immer nur mit einem Auge durch.

    Das träfe ja aber nur auf Galilei zu - der arme Kepler ist noch immer am Rechnen ohne ein Teleskop zu besitzen O:-)

    Da hast du ja einen ganz tollen Arbeitgeber erwischt

    Nur zur Klarstellung: die Gruppe kommt zwar aus der Firma und mein Arbeitgeber unterstützt das insoweit, dass unsere Organisatorin die Mittel der Firma wie email und Kopierer und auch die Arbeitszeit zur Organisation nutzen kann, aber ansonsten ist das ein Privatvergnügen :wink:

    Lange Rede kurzer Sinn, bevor ich mich an Newton und Leibniz wage, werde ich mir dieses Buch vornehmen. In der Hoffnung es halbwegs zu verstehen.

    Du bist ja mutig :lol:

    Wenn sich die zwei überschneiden wird so eine Art Ellipse draus, keine schöne und elegante, aber immerhin doch eine (zumindest meiner Zeichnung nach). Vielleicht hat das den Johannes auf eine Idee gebracht .

    Aber er sprach ja von den beiden Kreisen lange bevor Kepler sich der Ellipse näherte. Schon ganz am Anfang heißt es sinngemäß, dass Kepler die Marsbahn in zwei Kreisen zeichnete :scratch: ich glaub, ich nehm's mal einfach hin :lol:

    Das Chaos hat sich wieder gelichtet und drei freie Tage bringen dann auch noch etwas.

    Schön, dass es bei Dir wieder etwas ruhiger wird und Du noch immer bei uns bist :friends:


    So, ich lese jetzt mal das heutige Kapitel fertig. Ab morgen komm ich nicht mehr wirklich dazu, da meine Jungs übers Wochenende kommen. Also bitte nicht wundern, wenn ich still bin - ich hol Euch auf jeden Fall wieder ein. Nur ob ich groß zum Schreiben oder Lesen komme bis Montag Abend, das kann ich nicht sagen 8)

  • Rivalität und Neid sind ihm - als einem der wenigen - wohl völlig unbekannt, weshalb er sich bedingungslos auf Galileis Seite stellt.

    "Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste, was es gibt auf der Welt..." :-,
    Nein, im Ernst, ich kann mir gut vorstellen, dass es schon einsam genug ist für ein Genie, und wenn da noch eine Person ist, mit der man sich auf einer Ebene austauschen kann, dann ist das großartig. Und damit meine ich beide, Galilei und Kepler. Dabei war Kepler, glaube ich, einsamer als Galilei :-k .

    Er stellt Galilei in seiner enthusiastischen Art so viele Fragen, verlangt so viele Erklärungen, dass sich der Italiener nicht die Zeit für einen Antwortbrief, ja nicht einmal für ein Dankschreiben, nimmt.

    Ich hatte es so verstanden, dass es Galilei nicht so recht in seinen Tagesablauf, in seine Routine passte, auf den Brief en Detail zu antworten. Und das kann ich gut nachvollziehen, ich bin auch ziemlich abhängig von meinen täglichen Routinen 8-[ .
    Aber es war wieder herrlich zu lesen, wie mit Kepler mal wieder die Begeisterung durchging :mrgreen: .

    Und nimmt auch keine Rücksicht auf seine Familie. Warum Marina Gamba nicht mit ihm an seinen neuen Bestimmungsort ging, wissen wir nicht;

    Ich fand es auch sehr tragisch, dass die Kinder getrennt wurden, zum einen, dass er die beiden ältesten Töchter einfach mitnahm, um sie dann doch ins Kloster abzuschieben, und dass er die Kinder von der Mutter getrennt hat :cry: .


    allerdings fand ich seltsam, dass er die beiden Töchter noch im Kindesalter ins Kloster verfrachtet hat. Möglich, dass er keine ausreichende Mitgift für die beiden in petto hatte, dann wären sie ihm vielleicht noch ewig auf der Tasche gelegen.

    Nach meiner Erinnerung mussten die Töchter oft ins Kloster "eingekauft" haben, also dass das Kloster die Mitgift bekommen hat. Ach, schau mal, da habe ich was gefunden: Klick. Demnach wurde zwar einerseits eine Mitgift gezahlt, damit die Tochter im Kloster aufgenommen wurde, aber andererseits sparte man noch dabei.
    Und Galilei musste sich nicht um seine unwichtigen Töchter kümmern, sondern es wurde sich gekümmert.
    Irgendwie herzlos, aber nichts anderes habe ich von ihm erwartet, ehrlich gesagt. Schließlich hieß es auch, dass die eine Tochter schwermütig wurde :cry: .

    Die Geistlichkeit hingegen bevorzugt das Modell des Tycho Brahe, in dem sich wohl die Planeten, nicht aber die Erde bewegen.
    Dass Galilei mit seinen Ansichten bereits die Inquisition auf sich aufmerksam gemacht hatte, wird er bei seinem erfolgreichen Rombesuch 1611 noch nicht bemerkt haben.

    Ich habe da irgendeine Bibelstelle aus dem Alten Testament in Erinnerung, die von den Anhängern des Modells "Die Erde steht still" immer wieder zitiert wurde. Die ging, glaube ich: "Josua hieß die Sonne stillstehen und nicht die Erde.". Und wenn das in der Bibel steht, ist es natürlich richtig und darf nicht angezweifelt werden :roll: .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • ich glaub, ich nehm's mal einfach hin

    Schau mal da hier, bisschen weiter nach unten scrollen.
    Wenn ich das recht verstehe, hat er mit den Kreisbahnen zwar angefangen, ist dann aber auf die Idee gekommen, sie abzuflachen, dass Ellipsen daraus wurden.


    ich hol Euch auf jeden Fall wieder ein

    Daran zweifeln wir nicht. Viel Spaß am schönen langen Wochenende (wusste ich gar nicht, dass Du :queen: gleich mehrere Jungs hast, 8)8)8) ).


    Dabei war Kepler, glaube ich, einsamer als Galilei

    Was den wissenschaftlichen Austausch betraf gewiss ...


    Schließlich hieß es auch, dass die eine Tochter schwermütig wurde .

    Wenn man da gegen seinen Willen hinein muss, ist die Depression wahrscheinlich schon vorprogrammiert.


    "Josua hieß die Sonne stillstehen und nicht die Erde."

    Ja, das ist so eine Schlüsselstelle.

  • So, da bin ich wieder :loool:

    Mittlerweile betrachtet also nicht nur Galilei fasziniert den nächtlichen Sternenhimmel, sämtliche Wissenschaftler wie Mathematiker und Philosophen tun es ihm gleich. Doch auch Fürsten und Geistliche sind ganz wild auf das neue Wunderinstrument.

    Ich gönn Galilei ja wirklich, dass endlich auch die anderen Wissenschaftler seine Entdeckung bestätigen. Auch ist mir klar, dass für den Adel etc so ein Fernrohr ein schönes Spielzeug war….

    Für Galilei, der auch pekuniär von seinen Erfolgen profitieren und seine Karriere vorantreiben will, dauern die dafür notwendigen Bestätigungen seiner Beobachtungen zu lange. Noch zögert Cosimo mit Galileis Berufung an seinen Hof, und so wird Kepler um sein fachmännisches Urteil gebeten. Dieses fällt, wie wir ja schon wissen, trotz der langen Jahre des Schweigens und unbeantworteter Briefe, für Galilei äußerst günstig aus.

    ...Aber ich verüble ihm noch immer, dass er die Fernrohre zwar großzügig an allerlei hohe Herrschaften verteilte, aber Kepler so völlig außen vor lies. :wuetend: sicherlich auch andere, die sich ihre Fernrohre auch von woanders herzaubern mussten, aber ohne Keplers Rückendeckung hätte Galilei doch ziemlich alt ausgesehen. Er hatte ja noch immer keine Zeugen als Kepler so vehement eine Lanze für ihn brach und ließ diesen ziemlich im Regen stehen. Und danach? Keine Danke, keine noch so kleine Anerkennung für die Unterstützung - nee, der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen :wuetend:

    Rivalität und Neid sind ihm - als einem der wenigen - wohl völlig unbekannt, weshalb er sich bedingungslos auf Galileis Seite stellt.

    Der war einfach zu gut für die Welt, oder? O:-)

    Er stellt Galilei in seiner enthusiastischen Art so viele Fragen, verlangt so viele Erklärungen, dass sich der Italiener nicht die Zeit für einen Antwortbrief, ja nicht einmal für ein Dankschreiben, nimmt.

    Genau das meinte ich u.a. oben - nicht mal das hat der Kerl auf die Reihe bekommen. Ein kleiner Brief, ein Abend zum Schreiben - mehr hätte es doch gar nicht bedurft. Kepler hätte sich bei all seiner Fragenflut doch schon über einen winzigkleinen Brief gefreut und der :-# von Galilei hat einfach keinen Bock drauf. Und als er dann mal ein paar Zeilen verfasst, dann ist das eine einzige egozentrische Lobhudelei an sich selbst. Nein, charakterlich kommt Galilei bei mir in diesem Kapitel gar nicht gut weg [-(

    Stattdessen dehnt er sein Netzwerk aus, das ihm bei seiner Bewerbung nützlich sein könnte, verbreitet auch Keplers Gutachten, und erhält schließlich die begehrte Stelle am Hof der Medici. Auf die mahnenden Worte seiner Freunde, die befürchten, er könne in Florenz auch mit der Kirche in Konflikt geraten, hört er nicht.

    An die mahnenden Worte erinnert er sich vielleicht noch später. Wobei einer seiner Freunde ja auch ein wenig angep…. von ihm war, dass er ihn nicht mal mit einem einzigen Wort in seiner Schrift erwähnte Also nicht nur Kepler erging es so - helfen und dienen durfte jeder, aber bloß keine Anerkennung dafür erwarten…
    Und zufrieden ist Galilei ja schon wieder nicht - kaum ist er in Florenz, ist er zum einen kaum am Hof und zum anderen richtet er sein ganzes Streben Richtung Rom. Er gehörte wohl zu der stets unzufriedenen Sorte Mensch :-k

    allerdings fand ich seltsam, dass er die beiden Töchter noch im Kindesalter ins Kloster verfrachtet hat. Möglich, dass er keine ausreichende Mitgift für die beiden in petto hatte, dann wären sie ihm vielleicht noch ewig auf der Tasche gelegen. So waren sie wenigstens versorgt, wie es ihnen dabei erging, interessierte den guten Mann schon wieder nicht mehr.

    Tatsächlich war das wohl recht weit verbreitet, dass man die Töchter aus Kostengründen ins Kloster abschob. Aber warum hatte er es derart eilig damit? Noch so ein Punkt. Wenigstens scheint Marina Gamba nach Galileis Weggang noch eine Ehe eingehen können. Mich wundert, dass Galilei ausgerechnet seinen Sohn bei der Mutter gelassen hat….

    Mitten im Umzugstrubel kommt ein weiterer Brief aus Prag, den Galilei aber nur mit Angaben zu seiner eigenen Person und den sich ändernden Lebensumständen beantwortet.

    Das hast Du echt zu höflich ausgedrückt - selbst Padova wählt für dieses Verhalten ja eindeutige Worte. Zum ersten Mal lässt der Autor an Galilei auch kein gutes Haar, was diesen Brief betrifft. Vorher hat er sich ja weitestgehend immer einer Wertung enthalten, hier kann auch unser werter Autor nichts Positives sehen. Wenigstens bin ich also nicht alleine mit meinem Eindruck :-,

    Für Galilei steht die Richtigkeit des kopernikanischen Systems durch seine Beobachtungen mittlerweile außer Frage, die Erde hat ihre Sonderstellung verloren. Die Geistlichkeit hingegen bevorzugt das Modell des Tycho Brahe, in dem sich wohl die Planeten, nicht aber die Erde bewegen.

    Dass Brahes Modell so populär war, das war mir völlig neu - aber der Kirche war dieses Modell natürlich lieber. Aber noch überraschter war ich zu lesen, dass es bereits im 5. Jahrhundert vermutet wurde, dass sich die Venus um die Sonne dreht :shock:

    Dass Galilei mit seinen Ansichten bereits die Inquisition auf sich aufmerksam gemacht hatte, wird er bei seinem erfolgreichen Rombesuch 1611 noch nicht bemerkt haben. Schließlich hat er seine Entdeckungen so gut präsentiert, dass er überall mit Herzlichkeit empfangen wurde und nur Bewunderung geerntet hatte.

    Wobei ich mir bei der Stelle nicht so ganz sicher bin, ob sie da wirklich schon Galilei auf dem Kieker haben oder nicht erst mal andere und einfach die Verbindungen untersuchen :-k

    Dabei war Kepler, glaube ich, einsamer als Galilei

    Ich bin mir da nicht mehr so sicher - Galilei war zwar angesehen und hatte Ruhm, aber hatte er Freunde, wurde er für mehr geachtet als nur für seine Entdeckungen (die ich hier nicht kleinreden will)? Kepler dagegen hatte ja offensichtlich auch mehrere Korrespondenzen, so u.a. zu dem Engländer aus dem vorherigen Kapitel. Wir wissen nicht, mit wie vielen er wirklich schrieb, aber aus der Bemerkung des Engländers über Kepler scheint mir so eine warmherzige Hochachtung heraus. Vielleicht war er nicht so einsam wie es scheinen mag.


    Die ging, glaube ich: "Josua hieß die Sonne stillstehen und nicht die Erde.". Und wenn das in der Bibel steht, ist es natürlich richtig und darf nicht angezweifelt werden .

    Und wie geht das Zitat weiter? Denn so würde es ja bedeuten, dass die stillstehende Sonne das kopernikanische Bild unterstützt :-,

    Schau mal da hier, bisschen weiter nach unten scrollen.

    tolle Seite, danke schön :kiss:

    Wenn ich das recht verstehe, hat er mit den Kreisbahnen zwar angefangen, ist dann aber auf die Idee gekommen, sie abzuflachen, dass Ellipsen daraus wurden.

    ... aber ich hänge gedanklich an was anderem, kann es Dir nur offensichtlich nicht klarmachen :wink:

    wusste ich gar nicht, dass Du gleich mehrere Jungs hast,

    Hab ich auch nicht wirklich :loool: meine Jungs sind mein 21jähriger Neffe und sein bester Freund, den ich quasi als zweiten Neffen adoptiert habe :D

  • Mir gefällt aber auch das Thema Wald so gut, dass ich mir das Heft kaufen werde.

    Diesmal ist es ein ganz abwechslungsreiches Heft. Den Bericht über den Wald fand ich sehr interessant! Viel Spaß damit :thumleft:
    Mein Angebot bleibt aber für jeden interessierten selbstverständlich bestehen :ergeben:


    Das Chaos hat sich wieder gelichtet und drei freie Tage bringen dann auch noch etwas.

    :friends: Das ist schön! Ich bin schon auf deine Eindrücke gespannt!


    Nur zur Klarstellung: die Gruppe kommt zwar aus der Firma und mein Arbeitgeber unterstützt das insoweit, dass unsere Organisatorin die Mittel der Firma wie email und Kopierer und auch die Arbeitszeit zur Organisation nutzen kann, aber ansonsten ist das ein Privatvergnügen

    Das war auch mein erster Eindruck gewesen, dass ihr das privat macht, dann wurde ich unsicher und habe auf einen Betriebsausflug seitens deines Arbeitgebers getippt und lag ja dann doch falsch. Ich finde es aber echt klasse, dass ihr Firmenmittel dafür benutzen dürft. Das ist keine Selbstverständlichkeit mehr.


    Du bist ja mutig

    :lol: Mal sehen, wie ich damit zurechtkomme. :wink: Wenn ich nur die Hälfte verstehe, wäre es schon richtig gut.


    Aber er sprach ja von den beiden Kreisen lange bevor Kepler sich der Ellipse näherte. Schon ganz am Anfang heißt es sinngemäß, dass Kepler die Marsbahn in zwei Kreisen zeichnete ich glaub, ich nehm's mal einfach hin

    Das beschäftigt mich auch noch immer. Wie es zu der Elipsenform kam, dass habe ich (halbwegs) verstanden, aber wieso zwei (!) Kreise?


    Ab morgen komm ich nicht mehr wirklich dazu, da meine Jungs übers Wochenende kommen.

    Viel Spaß euch Dreien :winken:


    Schau mal da hier, bisschen weiter nach unten scrollen.
    Wenn ich das recht verstehe, hat er mit den Kreisbahnen zwar angefangen, ist dann aber auf die Idee gekommen, sie abzuflachen, dass Ellipsen daraus wurden.

    Ein toller Link! Dankeschön! Soweit wäre das ja mit der Elipsenform mir noch klarer geworden, aber wie es @Squirrel schrieb, anfänglich sprach er von zwei Kreisen. Wieso zwei ?(



    meine Jungs sind mein 21jähriger Neffe und sein bester Freund, den ich quasi als zweiten Neffen adoptiert habe

    Oh wie schön! :D Dich hätte ich gerne als Tante gehabt :friends: So sollte es sein :)

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  • Galilei ist mir herzlichst unsympathisch in diesem Kapitel geworden. Und wie ich aus euren Kommentarer entnehmen kann, geht es mir nicht alleine so. Ich weiß, dass er sein Geld verdienen muss, aber ich empfinde ihn als recht skrupellos und absolut auf den eigenen Vorteil bedacht. Das er mit keiner Silbe, seine Freunde und Gesprächspartner in seinen Schriften erwähnt ist unterste Schiene für mich. Unglaublich wie er mit Kepler umgeht. Es hätte nur ein Stückchen Höflichkeit und Zeit gekostet und er hätte ihn etwas ausführlicher antworten können.
    Wäre Galilei ein Wissenschaftler unserer Zeit, würde man ihn vermutlich regelmäßig im Fernsehen sehen und sich bei jeder Gelegenheit produzieren. Er würde ein Heidengeld verdienen. Würde die Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler für sich ausgeben, nachdem er sie vielleicht noch ein wenig erweitert hätte.
    Mir fällt es schwer ihn sachlich -aus so vielen Jahren Abstand- zu betrachten. Ich weiß er bringt keinen um, aber sein Verhalten ist :-#[-(


    Mittlerweile betrachtet also nicht nur Galilei fasziniert den nächtlichen Sternenhimmel, sämtliche Wissenschaftler wie Mathematiker und Philosophen tun es ihm gleich. Doch auch Fürsten und Geistliche sind ganz wild auf das neue Wunderinstrument.

    Da spürte man regelrecht die Aufbruchstimmung nach neuem. Das war ein unglaubliches prickeln beim lesen. Ging es euch auch so?


    Warum Marina Gamba nicht mit ihm an seinen neuen Bestimmungsort ging, wissen wir nicht; allerdings fand ich seltsam, dass er die beiden Töchter noch im Kindesalter ins Kloster verfrachtet hat. Möglich, dass er keine ausreichende Mitgift für die beiden in petto hatte, dann wären sie ihm vielleicht noch ewig auf der Tasche gelegen. So waren sie wenigstens versorgt, wie es ihnen dabei erging, interessierte den guten Mann schon wieder nicht mehr.

    Marina Gamba hatte ja fast schon Glück gehabt, dass er sie nicht mitnahm. Immerhin konnte sie noch mal heiraten und war -im Kontext der Zeit betrachtet- versorgt. Es hatte mich sehr gewundert warum er überhaupt seine Töchter mit sich nahm und wie es @Squirrel schrieb, seinen Sohn bei der Mutter ließ. Aber da er sich in seinem privaten Leben eher bedeckt hält, werden wir es wohl nicht erfahren. Oder weiß jemand hier mehr?



    Für Galilei steht die Richtigkeit des kopernikanischen Systems durch seine Beobachtungen mittlerweile außer Frage, die Erde hat ihre Sonderstellung verloren. Die Geistlichkeit hingegen bevorzugt das Modell des Tycho Brahe, in dem sich wohl die Planeten, nicht aber die Erde bewegen.
    Dass Galilei mit seinen Ansichten bereits die Inquisition auf sich aufmerksam gemacht hatte, wird er bei seinem erfolgreichen Rombesuch 1611 noch nicht bemerkt haben. Schließlich hat er seine Entdeckungen so gut präsentiert, dass er überall mit Herzlichkeit empfangen wurde und nur Bewunderung geerntet hatte.

    Das war der Moment im Buch, wo ich ihn mir als Kind unserer Zeit vorgestellt hatte, wie er im Blitzlichtgewitter der Aufmerksamkeit steht. Jedermanns Liebling, auf dem ersten Blick sehr sympathisch bis man hinter die Kulisse schaut.


    Nach meiner Erinnerung mussten die Töchter oft ins Kloster "eingekauft" haben, also dass das Kloster die Mitgift bekommen hat. Ach, schau mal, da habe ich was gefunden: Klick. Demnach wurde zwar einerseits eine Mitgift gezahlt, damit die Tochter im Kloster aufgenommen wurde, aber andererseits sparte man noch dabei.
    Und Galilei musste sich nicht um seine unwichtigen Töchter kümmern, sondern es wurde sich gekümmert.
    Irgendwie herzlos, aber nichts anderes habe ich von ihm erwartet, ehrlich gesagt. Schließlich hieß es auch, dass die eine Tochter schwermütig wurde

    Danke für den Link :winken: Herzlos trifft es ziemlich gut! Viel zu früh sind die armen Kinder ins Kloster geschafft worden. Das arme Mädchen, dass in dieses Umfeld hineingepresst wurde, ob es wollte oder nicht. :cry: Kein Wunder das sie depressiv wurde.


    Der war einfach zu gut für die Welt, oder?

    So langsam habe ich auch den Eindruck von ihm :wink:


    Nein, charakterlich kommt Galilei bei mir in diesem Kapitel gar nicht gut weg

    Das hast du aber sehr nett formuliert. :lol: Ich rege mich über den Kerl ohne Ende auf :-,



    Wir wissen nicht, mit wie vielen er wirklich schrieb, aber aus der Bemerkung des Engländers über Kepler scheint mir so eine warmherzige Hochachtung heraus. Vielleicht war er nicht so einsam wie es scheinen mag.

    Diesen Eindruck hatte ich in dem Kapitel auch bekommen.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Ich wollte mich nur mal kurz melden. Ich lebe noch. aber ich hänge gerade ein bisschen. Bin aber guter Dinge, dass ich das alles am Wochenende wieder aufholen kann :)

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark