Thomas de Padova - Das Weltgeheimnis (Start: 01.04.2017)

  • Da warst Du aber fleißig ...

    der Not gehorchend, nicht dem eignen Triebe :-,


    Und weißt Du, wer da noch gut dazupasst? Der Leonardo da Vinci ist mir eingefallen. Der war Vegetarier aus Tierliebe, Pazifist auch noch dazu, und hat sich nebenbei doch die gräulichsten Massenvernichtungswaffen ausgedacht. Außerdem stand er der Religion immer sehr kritisch gegenüber - und welch wundervollen Gemälde hat er doch geschaffen, aus denen tiefste Frömmigkeit spricht, würde man meinen.

    Stimmt, und wenn wir noch ein wenig weitersuchen, werden wir bestimmt noch weitere Größen der damaligen Zeit entdecken, auf die das zutrifft :wink:


    aber den Film kenne ich überhaupt nicht - dann kann man das Wortspiel natürlich auch nicht entdecken.

    ich vermute, unser Maxl kennt den Film genausowenig wie Du - was uns zeigt, wie alt wir andern sind :totlach: der ist glaub noch in schwarz-weiß gedreht :-k

    den Markttagen oder Heiligenfesten und

    jo, bei 10 Tagen Unterschied wird das aber schon echt schwierig :-s

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Ich hab gedacht, ich häng total hinterher, aber ihr seid ja auch noch nicht viel weiter. Und so kann ich wenigstens gleich das in der Mittagspause gelesene Kapitel kommentieren.

    Dass es in Deutschland bis ins Jahr 1700 zwei verschiedene Kalender gab, habe ich ebenfalls nicht gewusst, sondern an eine radikale Einführung des Gregorianischen Kalenders gedacht.

    Mir war das auch nicht so bewusst. Und auch nicht, welche Auswirkungen das hatte.


    Kepler war der Überzeugung, dass Gott die Welt nach einem geometrischen Modell entworfen hatte, und der menschliche Verstand in der Lage war, dies zu erkennen.

    Eine interessante und aus seiner Sicht logische Annahme. Faszinierend, welche bahnbrechenden Erkenntnisse er dann daraus abgeleitet hat. Auch wenn er der Gravitationskraft noch keinen Namen geben konnte, hat er doch das Prinzip erkannt.


    Trotz allem gibt es auch Grund zur Freude. Kepler hat die verwitwete Barbara Müller kennengelernt, die er 1597 heiratet.

    Ich bin mir nicht so sicher, ob das wirklich so ein Grund zur Freude war, wenn man die späteren Beschreibungen Keplers liest.


    Am Beispiel unserer beider Protagonisten wird uns das sehr eindrucksvoll vor Augen geführt: beiden bekämpfen den Aberglauben und erstellen selbst Horoskope (auch für sich und ihre Angehörigen); sie führen heftige Auseinandersetzungen mit der aristotelischen Schulphilosophie, und halten in vielem aber doch an ihr fest. Sie streben eine Einheit von Physik und Astronomie an, und sind oft blind für wegweisenden physikalische Konzepte des anderen. In dieses Spannungsfeld gehören auch ihre Konflikte mit der Kirche und ihre gleichzeitige Treue zum christlichen Glauben.

    Krass, oder? Diese Stelle fand ich auch unheimlich beeindruckend. Ein wacher Geist hatte es wirklich nicht leicht in dieser Zeit des Umbruchs.


    Ja, das frage ich mich bei historischen Büchern auch immer, etwa im Krieg, z. B. im 30-jährigen, um bei unserer Zeit zu bleiben. Es gab ja kaum Informationen für die "normale Bevölkerung". Die konnten nur warten ob ein Tross durch ihre Gegend kam und alles kahl fraß, plünderte und mordete, oder ob sie verschont wurden. Dazu Ernteausfälle, Hunger, Krankheiten, Aberglauben, Hexenprozesse, und nirgends Hilfe weit und breit. Da frage ich mich oft, wie unsere Vorfahren das alles ausgehalten haben.

    Genauso, wie die Bevölkerung in Bürgerkriegsländern oder Katastrophengebieten es heute aushält / aushalten muss. Nur die Tatsache, dass wir vielleicht besser informiert sind (und das ist ja auch nur unter „normalen“ Umständen und auch nicht in allen Gegenden der Welt so), macht das Leben im Kriegs- oder Katastrophenfall nicht wirklich leichter.


    Ich musste grinsen als es hieß, er müsse populärer schreiben - ein Vorwurf, der heute vielen gemacht wird.

    :D Etwas zu wissen, heißt eben lange noch nicht, dass man es auch vermitteln kann (da sind wir wieder beim Thema „Lehrer, die einen die Schule vermiesen“ :wink: Und in diese Kategorie fiel Kepler ja offensichtlich. Für ihn spricht allerdings, dass er sich dessen durchaus bewusst war.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • der Not gehorchend, nicht dem eignen Triebe

    ... und siehst es auch noch poetisch. :)

    Genauso, wie die Bevölkerung in Bürgerkriegsländern oder Katastrophengebieten es heute aushält / aushalten muss.

    Ja, und wir es uns trotz aller Informationen nicht vorstellen können, weil wir es zumindest bis jetzt noch nicht miterleben mussten - und hoffentlich auch nie müssen.

  • Hallo zusammen,


    ganz lieben Dank noch für eure Urlaubswünsche! :friends: Wir haben uns tatsächlich sehr gut erholt und hatten ein riesen Glück mit dem Wetter gehabt. Ich glaube, dass war der erste Urlaub wo ich fast gar nicht gelesen habe :shock: Tatsächlich bin ich gerade mal bis einschließlich sechstes Kapitel gekommen und "hinke" entsprechend hinter euch her. Vom nachlesen der Kommentare schweige ich lieber. Ganze 12 Seiten sind es, seit ich das letzte Mal hier eingeloggt war. Ich klinke mich wieder ein, wenn ich soweit nachgeholt habe (falls ich das jemals packen sollte 8-[ ).

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

    Klassiker-Challenge 2024


  • wenn ich soweit nachgeholt habe (falls ich das jemals packen sollte

    Hallo, :winken: schön, dass Du gut erholt wieder da bist! Sicher schaffst Du das. Meiner Berechnung nach sind wir am 5. Mai beim letzten Kapitel, bis dahin bist Du sicher längst wieder im Geschehen involviert.

  • Mir ging es gerade wie @Hirilvorgul :uups:
    Dabei überlege ich mir schon seit Mittwoch:"Woher wissen eigentlich sämtliche Leute das ich in einer MLR stecke und eigentlich zu dieser Zeit keinen Streß etc. gebrauchen kann? " :wuetend::wuetend::wuetend:

    Kepler soll ab 1594 also an der evangelischen Stiftsschule Mathematik unterrichten und astrologische Kalender erstellen. Bisher war mir gar nicht so bewusst gewesen, wie wichtig diese Kalender für große Kreise der lesenden Bevölkerung waren.

    Tröste dich mir auch nicht. Das die Bibel gelesen wurde ja, aber das schon damals Horoskope solch eine Bedeutung hatten ............... nee nicht wirklich.

    Dass es in Deutschland bis ins Jahr 1700 zwei verschiedene Kalender gab, habe ich ebenfalls nicht gewusst, sondern an eine radikale Einführung des Gregorianischen Kalenders gedacht. Da sieht man wieder einmal, wie viele bekannte Tatsachen es gibt, über man dann doch wieder nicht so genau Bescheid weiß.

    Das es wirklich eine Zeit in Deutschland gab, wo zwei Kalender neben einander existierten war mir bewusst. Nur hätte ich gedacht das dies in Deutschland schon viel früher abegschafft wurden wären.....Okay, wieder was gelernt

    In Graz soll der arme Kepler jetzt auch noch gewagte Prognosen über das Weltgeschehen erstellen. Mit solcherart Prophezeiungen hätte ich den großen Mann am allerwenigsten in Verbindung gebracht. Er selber dürfte ja auch keine Freude mit dieser Arbeit gehabt haben,

    In Kepplers Haut möchte ich wirklich nicht gesteckt haben [-([-([-( Was wenn er Kälte/Regen vorraus gesagt hätte und am Ende extreme Hitze gewesen wäre *puh* ....................

    Freude hatte er ganz sicher nicht und er war sich auch bestimmt der Brisanz dieses Postens bewusst. Wenigstens hatte er wohl gute Berater und einen guten Riecher, was die politischen Entwicklungen anging. Hoffentlich blieb ihm dieses Glück hold.

    ...........Aber GsD hatte er Glück und hat eine zeimlich genaue Vorhersage gemacht :thumleft::thumleft:

    Ich benutze mein Smartphone auch häufig im Buchhandel um zu gucken, was ich kaufen und / oder bestellen kann.

    So mache ich es auch Mäxchen :friends: meistens fotographiere ich mir die Bücher die für mich interessant klingen und schaue hier nach ob sie schon gelesen/bewertet wurden :uups: So habe ich sicher schon manchen Fehlkauf abwenden können :totlach:

    Dazu Ernteausfälle, Hunger, Krankheiten, Aberglauben, Hexenprozesse, und nirgends Hilfe weit und breit. Da frage ich mich oft, wie unsere Vorfahren das alles ausgehalten haben.

    Kaum vorstellbar nicht Sylli?
    Schon alleine z. B. der Gedanke, wenn das Mehl alle ist gehen wir in den Supermarkt und kaufen neues....Wer macht sich heute schon Gedanken darüber, wie schwer es zur damaligen Zeit war überhaupt Mehl herzustellen.

    macht gleichzeitig doch grundlegende Entdeckungen bzw. geht von völlig neuen Ideen wie unentdeckten Planeten und vom Zentrum aus gelenkten Planetenbahnen aus

    Die zeichnung von Keppler dazu fand ich mal interessant :pray::pray::pray:

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Haus ist geputzt, heutiges Kapitel gelesen und auf meiner 45-Minuten-Runde konnte ich mir schon mal überlegen, was es Wichtiges festzuhalten gibt:


    In Padua trifft sich also der europäische Adel, aus dessen Kreisen viele Schüler Galileis kommen. Trotz des Privatunterrichts befindet er sich ständig in Geldnöten, da er vom Vater als ältester Sohn auch eine Reihe finanzieller Pflichten geerbt hatte.
    Etwas erstaunt hat mich schon zu lesen, dass man Galilei in intellektuellen Kreisen aufgrund seiner Bildung, aber auch seiner Umgangsformen sehr schätzte, und er ein gern gesehener Gast auf Gesellschaften und in den Salons war. Bis jetzt hatte ich eher den Eindruck, dass er Manieren und Einfühlungsvermögen vermissen lässt, wenn man seine Reaktion auf Keplers Briefe betrachtet. Anscheinend hatte er zwei Gesichter, und war dort, wo er sich Vorteile für seine Karriere erhoffte, sehr wohl freundlich und umgänglich. Ein anspruchsvoller und geistreicher Gesprächspartner war er, wenn er wollte, bestimmt.
    In seiner neuen Stellung wurde er auch mit militärtechnischen und ingenieurswissenschaftlichen Fragen konfrontiert, und nun traf im Sommer 1597 auch noch eine unerwartete Buchsendung beim Vielbeschäftigten ein. Und die kommt von unserem lieben Johannes. Den Antwortbrief fand ich sehr interessant, gibt sich Galilei in diesem doch als Anhänger des Kopernikus zu erkennen, obwohl er in seinen Vorlesungen das geozentrische Weltbild vertritt. Im Stillen wird er es wohl schon längst in Zweifel gezogen haben. Im Gegensatz zu Kepler, der die öffentliche Diskussion nicht scheut, hält sich Galilei in dieser Angelegenheit bedeckt, und jetzt wissen wir auch warum. Mathematiker äußern sich zwar voller Anerkennung zum kopernikanischen Modell, halten es aber nicht auf die Wirklichkeit übertragbar.
    Das fand ich nun ganz und gar faszinierend, erinnert es mich doch sehr an die heute geführte Diskussion über die Multiversumtheorie. Einerseits ist sie höchst denkbar, andererseits (noch) nicht beweisbar, sodass sie momentan noch in den SF-Bereich fällt. Aber wer weiß, welche Sachbücher unsere Nachfahren in 400 Jahren dazu lesen und hier in einer MLR darüber diskutieren werden.
    Galilei ist zwar hocherfreut über die Nachricht aus deutschen Landen, dennoch hält er sich weiter zurück, weil er Angst vor einer Blamage hat. Dieses Denkmodell, das uns heute so logisch und selbstverständlich erscheint, muss die Welt damals total schockiert haben, wenn Wissenschaftler, die es für real anwendbar halten um ihren guten Ruf fürchten müssen. Daher stammt also Galileis Zurückhaltung, sind doch innerhalb der Universitäten kaum Verfechter des kopernikanischen Modells zu finden. Und so geht der Italiener in seiner Antwort vorsichtshalber erst gar nicht auf die brisante Thematik ein.
    Wenn man die physikalischen Gründe heranzieht, die Gegner der kopernikanischen Theorie ins Feld führten, um auf die Unzulänglichkeit einer rotierenden Erde hinzuweisen, und unseren heutigen Wissensstand ausblendet, erscheinen diese Argumente gar nicht so abwegig. Die Aussicht auf einer mit 100 000 km pro Stunde durchs All rasenden Weltkugel zu stehen, und absolut nichts davon zu bemerken, muss völlig abwegig gewesen sein. Für mich wäre es das auch heute noch, wenn es nicht Bestandteil unseres Weltbildes und Allgemeinwissens wäre. Selbst überprüfen konnte ich diese Theorie ja noch nie.
    Umso bewundernswerter finde ich die tapferen Vordenker dieser Wahrheit, die wohl oft selber nicht glauben wollten, welche Gedanken sich da in ihren Gehirnwindungen festzusetzen begannen. Schließlich kann nicht sein, was nicht sein darf.
    Ein sehr beeindruckendes Kapitel, das mir einmal mehr sehr deutlich vor Augen geführt hat, wie schwer diese uns selbstverständlich erscheinenden Wahrheiten einst erkämpft werden mussten.
    Weil der Name Kopernikus nun so oft vorkam, noch ein interessantes Buch zu dieser faszinierenden Persönlichkeit:

  • Schon alleine z. B. der Gedanke, wenn das Mehl alle ist gehen wir in den Supermarkt und kaufen neues

    Oder momentan ganz aktuell wegen des Nachtfrostes, die Angst unserer Bauern um die (Apfel)Ernte. Heute war den ganzen Vormittag über im Radio zu hören, dass sie versuchten, die Blüten mit Folie zu schützen, bzw. die ganze Nacht Stroh zum Glimmen brachten, um durch die erzeugte Wärme das Ärgste abzuwenden. Viel gebracht hat es leider nicht; es hatte minus 4 Grad heute morgen, und es ist wieder riesiger Schaden entstanden.
    Dennoch werden wir Verbraucher im Herbst unsere Äpfel kaufen können, als wäre nichts gewesen. Leider halt nicht am Bauernmarkt, aber im Supermarkt.

  • Hmmm... gute Frage. Vielleicht lag es einfach daran, dass Mathematik als Grundkenntnis noch nicht allzu weit verbreitet war (bitte korrigiert mich hier, wenn ich falsch liege) und man jemand "Dummes" finden musste, um die entsprechenden Posten zu besetzen. Für Galilei und Kepler war das sicherlich eine Ehre, weil sie das Potenzial dieser Wissenschaft früh erkannt haben, andere Menschen waren vermutlich eher froh, dass sie Leute für diese Posten gefunden haben.

    Ja, Mathematik war nur ein Gutsje nebenbei, noch keine eigenständige Wissenschaft mit Ansehen :wink:

    Da liegst Du ganz richtig, hätte ich gesagt.

    Interessant - für mich war ein Almanach immer ein Jahresrückblick, aber damit lieg ich ja für die damalige Zeit total falsch :shock:

    Bei Tischgesprächen herrscht meist gleich das große Schweigen, wenn ich das Thema mal auf etwas nicht Aktuelles oder nicht Alltägliches bringe, wie etwa die tollen Leistungen des Johannes Kepler oder die Grausamkeiten des 30-jährigen Krieges

    joa, den Effekt kenn ich auch :loool:

    (Naja, ist ja schon alles lange vorbei, darüber wollen wir uns doch nicht den Kopf zerbrechen oder gar den Appetit auf den schönen Schweinebraten verderben lassen. Und wer war gleich noch mal der Kepler? - Sicher irgendein General, wenn er kein Herzog war :roll: )

    :totlach: ich fühle mit Dir :friends:

    Faszinierend, welche bahnbrechenden Erkenntnisse er dann daraus abgeleitet hat. Auch wenn er der Gravitationskraft noch keinen Namen geben konnte, hat er doch das Prinzip erkannt.

    Ich bin immer wieder davon beeindruckt, was die Forscher damals alles entdeckten und mit welchen Mitteln - bzw. in diesem Fall, was sie annahmen, dass sich im Nachhinein als total richtig entpuppte, obwohl sie es mit damaligen Mitteln überhaupt nicht belegen konnten. Dann hat er auch noch dieses Planetenmodell entwickelt - das hat sich zwar später als falsch erwiesen, aber seine Annahmen mit den festen Bahnen sind ja richtig und überhaupt so etwas zu entwickeln ist schon Wahnsinn :pray:

    ... und siehst es auch noch poetisch.

    na, irgendwie muss ich es mir ja schön reden…. Bad ist auch sauber, Wäsche gewaschen, aufgeräumt…. nur gelesen hab ich noch gar nicht :cry:

    Wir haben uns tatsächlich sehr gut erholt und hatten ein riesen Glück mit dem Wetter gehabt.

    Ihr habt die perfekte Woche erwischt - diese Woche hättet Ihr Skifahren gehen können :totlach:

    Ich klinke mich wieder ein, wenn ich soweit nachgeholt habe (falls ich das jemals packen sollte ).

    Du schaffst das *Megaphon-auspack* FARAST FARAST :loool:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • aber damit lieg ich ja für die damalige Zeit total falsch

    Aber für heute liegst Du goldrichtig. Der Fischer-Weltalmanach ist ja so ein Jahresrückblick. Aber sind wir nicht toll, wie wir in verschiedenen Zeitebenen denken können? Ich bin impressed :dance:


    joa, den Effekt kenn ich auch

    Schwestern im Geiste :kiss:


    Ich bin immer wieder davon beeindruckt, was die Forscher damals alles entdeckten und mit welchen Mitteln

    Ja, das zwingt mich auch immer wieder auf die Knie :pray:

    Bad ist auch sauber, Wäsche gewaschen, aufgeräumt…. nur gelesen hab ich noch gar nicht

    Alles geht halt nicht gleichzeitig, aber morgen steht auch noch ein ganzer Lesetag zur Verfügung. :)

  • Aber sind wir nicht toll, wie wir in verschiedenen Zeitebenen denken können? Ich bin impressed

    Diesmal habt Ihr so gedacht, ich war im Heute gefangen :applause:

    aber morgen steht auch noch ein ganzer Lesetag zur Verfügung. :)

    neee, bei mir nicht - ich fahr nach Speyer zur Maya-Ausstellung und treff mich danach mit einigen BTlern dort :wink: falls ich wach genug sein sollte im Bus, dann werde ich lesen - aber wir fahren bereits um 7 Uhr los morgen früh :pale:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Hab ich nicht daran gedacht, weil ich schon als Jugendliche immer diese "Ist mir wurscht was die anderen denken"- Mentalität hatte, und daran hat sich nichts Grundlegendes geändert.

    Und ich war genau das Gegenteil, schüchtern, andererseits mit einer großen Klappe geschlagen, unsicher, ohne Selbstbewusstsein, "anders" als die anderen - das perfekte Mobbingopfer :puker: .

    was uns zeigt, wie alt wir andern sind

    Man reiche mir den Krückstock :twisted: .

    der ist glaub noch in schwarz-weiß gedreht

    Ist er *bestätigend nickt*. Ich kann mich erinnern, ich habe den mal an einem Silvesterabend gesehen.

    Schwestern im Geiste

    Ich sei, gewährt mir die Bitte,
    in eurem Bund die Dritte.


    Bei Tischgesprächen herrscht meist gleich das große Schweigen, wenn ich das Thema mal auf etwas nicht Aktuelles oder nicht Alltägliches bringe, wie etwa die tollen Leistungen des Johannes Kepler oder die Grausamkeiten des 30-jährigen Krieges, in dem sicher auch unsere Vorfahren Schlimmes erlitten haben.

    Mittagessen mit den Kollegen in der Kantine, sobald man das Gespräch auf etwas anderes wie die neuesten Funktionen der Iphones bringt oder auf das Aussehen selbiger (da hätten wir es wieder), oder auf irgendwelche Filme, die im Kino kommen. Ich komm mir schon immer sehr verwegen vor, wenn ich mal so nebenbei erwähne, was ich gerade lese (wenn es passt).
    Neulich kam das Gespräch auf irgendeinen Film, und mir rutschte ein "Dazu habe ich das Buch gelesen" raus :twisted: .

    Das ist ein Traum, wenn man solche Diskussionen innerhalb der Familie oder des Freundeskreises führen kann, allerdings geht es mir da auch eher wie Sylli. Ich kann mich nur an Bücher halten und an den Büchertreff, denn mein Umfeld gibt das einfach nicht her.

    Dazu muss ich sagen, dass meine Eltern da sehr interessiert sind. Papa Castor ist naturwissenschaftlich interessiert (den Donnerstag vor Karfreitag habe ich ihm haarklein erzählt, was wir hier Interessantes in der MLR erfahren haben), und Mama Castor kennt sich mit Geschichte sehr gut aus. Mama Castor liest auch sehr viel, und mit ihr kann ich mich gut über Bücher austauschen (außer, wenn es sich um Fantasy handelt, da ist sie raus - aber an der Stelle springt dann Papa Castor ein).


    Wenn man die physikalischen Gründe heranzieht, die Gegner der kopernikanischen Theorie ins Feld führten, um auf die Unzulänglichkeit einer rotierenden Erde hinzuweisen, und unseren heutigen Wissensstand ausblendet, erscheinen diese Argumente gar nicht so abwegig. Die Aussicht auf einer mit 100 000 km pro Stunde durchs All rasenden Weltkugel zu stehen, und absolut nichts davon zu bemerken, muss völlig abwegig gewesen sein. Für mich wäre es das auch heute noch, wenn es nicht Bestandteil unseres Weltbildes und Allgemeinwissens wäre.

    Genau das fand ich so unglaublich spannend. Diesen Beweis dafür, dass sich nicht die Sonne um die Erde dreht, sondern umgekehrt, das hatte mich richtig elektrisiert, und ich hatte es das erste Mal auch wirklich verstanden :tanzensolo: . Ja, ich wusste es natürlich schon vorher, aber es ist eine ganz andere Sache, es auch zu verstehen.

    Du schaffst das *Megaphon-auspack* FARAST FARAST

    Pssst, leise, du störst sie beim Lesen :totlach: .

    ich fahr nach Speyer zur Maya-Ausstellung und treff mich danach mit einigen BTlern dort

    Oh, da beneide ich dich - für beide Programmpunkte. Viel Spaß dort!

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Weil der Name Kopernikus nun so oft vorkam, noch ein interessantes Buch zu dieser faszinierenden Persönlichkeit:

    Hast du das Buch gelesen? Ich bin nämlich gerade auf der Suche nach einem guten Buch über Kopernikus. Ich möchte gern den anderen Astronomie-Helden meiner Jugend näher kennenlernen. :totlach:

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Viel Spaß, einen schönen Samstag und liebe Grüße! :winken:

    Danke schön und die Grüße richte ich natürlich aus :kiss:

    Man reiche mir den Krückstock .

    bitte schön *Krückstock-rüberreich* :loool:

    Ich sei, gewährt mir die Bitte,
    in eurem Bund die Dritte.

    aber klar doch :friends:

    Neulich kam das Gespräch auf irgendeinen Film, und mir rutschte ein "Dazu habe ich das Buch gelesen" raus .

    :totlach: das könnte auch ich sein

    Pssst, leise, du störst sie beim Lesen :totlach: .

    :pale::-#O:-)

    Oh, da beneide ich dich - für beide Programmpunkte. Viel Spaß dort!

    danke schön, den werde ich haben :cheers:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • So, ein wenig hab ich gelesen und gebe jetzt einfach einen Zwischenstand ab :)

    Etwas erstaunt hat mich schon zu lesen, dass man Galilei in intellektuellen Kreisen aufgrund seiner Bildung, aber auch seiner Umgangsformen sehr schätzte, und er ein gern gesehener Gast auf Gesellschaften und in den Salons war. Bis jetzt hatte ich eher den Eindruck, dass er Manieren und Einfühlungsvermögen vermissen lässt, wenn man seine Reaktion auf Keplers Briefe betrachtet. Anscheinend hatte er zwei Gesichter, und war dort, wo er sich Vorteile für seine Karriere erhoffte, sehr wohl freundlich und umgänglich. Ein anspruchsvoller und geistreicher Gesprächspartner war er, wenn er wollte, bestimmt.

    Ich hatte zwar nicht den Eindruck, dass er generell Manieren und Einfühlungsvermögen vermissen lässt, aber ich bin ganz Deiner Meinung wenn Du sagst, dass er diese stets möglichst gewinnbringend für sich einsetzte. Und da er später einen Kontakt zu Kepler wohl nicht mehr als für ihn von Vorteil ansah, hat er seine Manieren halt vergessen. Bei den Reichen und Einflussreichen wusste er sie stets einzusetzen. Diesen Eindruck von ihm hatte ich auch schon in vorherigen Kapiteln gewonnen, als er so zielstrebig sich bei den Medici einschleimte und auch andere hochangesehene Menschen umgarnte. Und offensichtlich konnte er das sehr gut, brillierte er doch vor den damals hochangesehensten Wissenschaftlern.
    Bei seinen Schülern scheint er das aber auch versteckt zu haben, da hielt er sich auch lieber an das bekannte (wenn auch falsche) Klein-Klein des bisherigen Wissensstandes…. aber er muss zu seinen Studenten höflich genug gewesen sein, dass ihm genügend wohlhabende Studenten folgten.

    In seiner neuen Stellung wurde er auch mit militärtechnischen und ingenieurswissenschaftlichen Fragen konfrontiert,

    Diesen Ausflug ganz am Anfang des Kapitels, als uns Leonardo mit all seinen Entwicklungen und seinem technischen Wissen vorgestellt wurde, fand ich faszinierend. Wenn ich so Burgen und Anlagen besichtige, dann bin ich ja immer begeistert, aber hier wurde so bildhaft und deutlich erklärt, wie und warum sich der Festungsbau so und nicht anders entwickelte. :lechz: Da ist es kein Wunder, dass Galileis Gönner del Monte als Militäringenieur zu den Spitzenverdienern zählte. Ein deutlicher Anreiz für Galilei, sich auch dieser Materie zu widmen. Im Festungsbau kann er da ja auch auf bereits vorhandenes Wissen zurückgreifen, wie Padua so diplomatisch schreibt - für mich liest sich das, als hätte Galilei schlicht abgekupfert. :loool: Beim Schiffsbau, dessen Technik geheimgehalten wird, hat er prompt daneben gelegen, da er wichtige Parameter außer acht gelassen und rein mathematisch gedacht hat. Aber Galilei wusste wohl sehr gut, wie er weitere Patzer dieser Art vermeiden konnte: er ging auf die Werft, den Arsenal, und intensivierte sein Wissen über den Schiffsbau, um nicht noch einmal eine solche Blamage zu erleben.
    Auch diesen Ausflug in den Schiffsbau fand ich toll :applause:

    Den Antwortbrief fand ich sehr interessant, gibt sich Galilei in diesem doch als Anhänger des Kopernikus zu erkennen, obwohl er in seinen Vorlesungen das geozentrische Weltbild vertritt. Im Stillen wird er es wohl schon längst in Zweifel gezogen haben.

    Da innerhalb eines Jahres zwei Briefe mit solchen Aussagen von ihm geschrieben wurden, hatte er sich wohl wirklich schon sehr für Kopernikus begeistert….

    Im Gegensatz zu Kepler, der die öffentliche Diskussion nicht scheut, hält sich Galilei in dieser Angelegenheit bedeckt, und jetzt wissen wir auch warum. Mathematiker äußern sich zwar voller Anerkennung zum kopernikanischen Modell, halten es aber nicht auf die Wirklichkeit übertragbar.
    …...
    Galilei ist zwar hocherfreut über die Nachricht aus deutschen Landen, dennoch hält er sich weiter zurück, weil er Angst vor einer Blamage hat.

    Da hat er also Schiss vor der Blamage und Angst um seinen (noch nicht existenten) Ruf - er kneift :wuetend: das zerstört nun wieder einen Teil meines Galilei-Bildes, ich hätte ihn nicht für einen Feigling gehalten. Er lässt die anderen die Kastanien aus dem Feuer holen um evtl. später sich die Ruhmesfedern mit anzueignen à la "ich habe es ja auch schon so früh gesagt, dass……" nee, das find ich keine positive Seite an Galilei und ich bin schon ein wenig enttäuscht :-?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Ich sei, gewährt mir die Bitte,
    in eurem Bund die Dritte.

    :friends:

    Ich komm mir schon immer sehr verwegen vor, wenn ich mal so nebenbei erwähne, was ich gerade lese (wenn es passt).

    Da bist Du eh schon sehr mutig. Ich hab unlängst mal erwähnt, dass ich den "Ulysses" angehen will - und sah schon an den Gesichtern, dass keiner auch nur irgendeine Ahnung hatte, wovon ich rede. War ich demzufolge also gleich wieder still. :-#

    dass meine Eltern da sehr interessiert sind.

    Da hast Du richtig viiieeeeel Glück.

    Hast du das Buch gelesen?

    Hab ich - und war genauso begeistert wie von "Platon in Bagdad" und "Aristoteles in Oxford". Den Autor John Freely schätze ich sehr. Alle drei Bücher habe ich vor meiner BT-Zeit gelesen, weshalb es keine Rezi gibt. Aber das werde ich noch nachholen, die lohnen alle drei einen re-read.

    ich hätte ihn nicht für einen Feigling gehalten

    Musste man zu diesen Zeiten aber fast sein, wenn man überleben wollte. Da konnte man nicht so frank und frei behaupten, dass die Erde nun mal nicht das tut, was sie nach Meinung der Geistlichkeit tun sollte. Und ernst genommen wollte er sicher auch werden mit seinen Ambitionen.

    für mich liest sich das, als hätte Galilei schlicht abgekupfert.

    Wird er wohl auch gemacht haben. Alles wusste er eben auch nicht a priori :-k

  • :huhu:
    Ich hopple wieder nur kurz rein und geb ein Lebenszeichen. Ich konnte beide Arbeiten abschließen und bin richtig stolz und froh und erleichtert Das heißt ab morgen starte ich die Aufholjagd und nähere mich euch kapitelweise wieder an :bounce: Ich freu mich schon riesig, mir haben der Zahlenträumer und der Durchs-Fernrohr-Gucker echt gefehlt. Ersterer ein wenig mehr und ihr sowieso :totlach:
    :winken:

    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."
    Heinrich Heine


      :study:

  • Wenn man die physikalischen Gründe heranzieht, die Gegner der kopernikanischen Theorie ins Feld führten, um auf die Unzulänglichkeit einer rotierenden Erde hinzuweisen, und unseren heutigen Wissensstand ausblendet, erscheinen diese Argumente gar nicht so abwegig. Die Aussicht auf einer mit 100 000 km pro Stunde durchs All rasenden Weltkugel zu stehen, und absolut nichts davon zu bemerken, muss völlig abwegig gewesen sein. Für mich wäre es das auch heute noch, wenn es nicht Bestandteil unseres Weltbildes und Allgemeinwissens wäre. Selbst überprüfen konnte ich diese Theorie ja noch nie.

    Ja, für mich als physikalischen Laien ist das auch auf den ersten Blick total nachvollziehbar. Ich hab wie Du durchaus Probleme mir das selbst vorzustellen. 8-[ Wir wissen, dass es so ist, aber die Vorstellungskraft hinkt dem Wissen doch hinterher

    Umso bewundernswerter finde ich die tapferen Vordenker dieser Wahrheit, die wohl oft selber nicht glauben wollten, welche Gedanken sich da in ihren Gehirnwindungen festzusetzen begannen. Schließlich kann nicht sein, was nicht sein darf.
    Ein sehr beeindruckendes Kapitel, das mir einmal mehr sehr deutlich vor Augen geführt hat, wie schwer diese uns selbstverständlich erscheinenden Wahrheiten einst erkämpft werden mussten.

    Wie gern wüsste ich, was diese Menschen damals dachten und empfanden, wenn ihnen solche Ideen durch denk Kopf schwirrten :uups: Hatten sie Angst vor sich selbst? Waren sie zu neugierig, um Angst zu haben? Haben sie sich erschreckt vor den Folgen ihrer Ideen?

    Musste man zu diesen Zeiten aber fast sein, wenn man überleben wollte. Da konnte man nicht so frank und frei behaupten, dass die Erde nun mal nicht das tut, was sie nach Meinung der Geistlichkeit tun sollte. Und ernst genommen wollte er sicher auch werden mit seinen Ambitionen.

    Wahrscheinlich hab ich an Galilei einfach zu hohe Ansprüche so nach dem Motto "Du kannst nicht anders als gut und edel und mutig zu sein" - dabei ist er auch nur ein Mensch….

    Ich konnte beide Arbeiten abschließen und bin richtig stolz und froh und erleichtert

    na prima, meinen Glückwunsch :anstossen::friends: und schön, dass Du jetzt wieder hier mit rumhoppeln wirst :D

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Ich konnte beide Arbeiten abschließen und bin richtig stolz und froh und erleichtert

    Gratuliere :anstossen: Und womit wirst Du dann Deine Brötchen verdienen?

    wenn ihnen solche Ideen durch denk Kopf schwirrten

    Weißt Du was ich denke? Dass da gerade am Anfang viele viele Zweifel dabei sind, ob das denn auch alles stimmt und sein kann. Hat er nicht umsonst so viel gerechnet, der Kepler.

    dabei ist er auch nur ein Mensch

    So sehe ich das auch.


    @Squirrel: Wie war der Ausflug zu den Mayas? Und zum Lesen bist auch gekommen :thumleft: