Thomas de Padova - Das Weltgeheimnis (Start: 01.04.2017)

  • Also ich hab außer der Zeittafel noch nichts gelesen. Ich muss erstmal meinen Luther sacken lassen. Wir lesen heute Einleitung und Kapitel 1?

    genau :wink: d.h. Kapitel 1 les ich erst Sonntag :uups:

    Kann mir mal einer verraten..Warum immer gleich zum Anfang so viele Namen auftauchen, das einen da schon der Kopf raucht ohne das man das 1. Kapitel gelesen hat

    wieso viele Namen? Sind doch gar nicht so viele :-k

    Hab ich gemacht, und mich auch gewundert, dass mir das bisher noch nie aufgefallen ist. Oder ist mir aufgefallen, und ich hab mir nichts weiter dabei gedacht. Fernrohr war ja schon erfunden.

    jetzt bin ich echt neugierig auf Kapitel 1 :loool: aber ich bin grad erst nach Hause gekommen und weiß nicht, ob das jetzt im Bett noch was wird mit mir und Galileo :-,

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Nach der Lektüre von Klaus-Rüdiger Mais "Gutenberg"-Biografie, glaube ich nämlich, dass die Geschichte ohne Erfindung des Buchdrucks zur damaligen Zeit anders verlaufen wäre.

    Das glaube ich auch. Denn ohne Gutenbergs revolutionäre Erfindung, wäre Luthers Thesen und auch die erste Bibel nicht so schnell verbreitet worden.

    Und damit hat er recht, denn bei wieviel Erfindungen spielte der Zufall eine Rolle, aber was für eine Leistung ist es, wenn ebendiese Erfindung verbessert wird!

    Da stimme ich dir zu. Die Erfindungen werden doch erst mit der Zeit filigraner, besser, schneller. Denkt doch nur mal an einen Computer. Früher so ein riesiges, langsames, schweres Monster und heute klein, schnell, leichter und man kann es überall hin mitnehmen sei es als Tablet, Smartphone, Netbook oder Notebook.

    Ging es euch (also den Brillenträgern) auch so, dass ihr bei einer bestimmten Stelle erstmal was testen musstet? Ich habe es jedenfalls getan - schließlich nenne ich eine Lese- und eine Weitsichtbrille mein Eigen (und keine Gleitsichtbrille). Ergebnis des Versuchs: "Ich sollte die Brille mal putzen." .

    Ich habe es nicht ausprobiert, lag vielleicht auch daran, dass ich nur eine Kurzsichtigkeitsbrille trage und das leidige Thema Putzen kenne ich auch.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Der Anfang ist gemacht und ich kann jetzt schon sagen, dass mir der Stil von Thomas de Padova sehr gut gefällt. Er schreibt verständlich und gut lesbar daher, so dass einen die Fülle an Informationen gar nicht so erschlägt.
    Die historische Einordnung der Ereignisse fällt mir recht leicht, weil ich ja gerade längere Zeit mit Martin Luther zu gange war. Meine Neugier ist geweckt und ich freue mich sehr, den beiden Wissenschaftlern über die Schulter zu schauen. Vor allem, da ich die Naturwissenschaften schon immer geliebt habe und Physik - neben Chemie - eins meiner Lieblingsfächer in der Schule war.


    Einleitung:

    Kann mir mal einer verraten..Warum immer gleich zum Anfang so viele Namen auftauchen, das einen da schon der Kopf raucht ohne das man das 1. Kapitel gelesen hat

    Also so viele Namen waren das doch noch gar nicht. Die Kaiser und Päpste kannst du gleich wieder vergessen :wink: Wenn sie nochmal wichtig für den Lauf der Geschichte sind, werden sie bestimmt auch nochmal erwähnt.


    Nach der Lektüre von Klaus-Rüdiger Mais "Gutenberg"-Biografie, glaube ich nämlich, dass die Geschichte ohne Erfindung des Buchdrucks zur damaligen Zeit anders verlaufen wäre.

    Das stimmt, aber ohne die genannten Ereignisse hätten die Buchdrucker auch gar nicht so viel zu tun gehabt. Ich glaube, Luther hätte genauso viel geschrieben. Aber natürlich hat die einfachere Vervielfältigung enorm dazu beigetragen, dass neue Ideen so schnell verbreitet wurden und um sich griffen und so (zum Guten oder Schlechten) den Lauf der Geschichte verändert.



    Kapitel 1:
    Ich bin total überrascht. Irgendwie hab ich Galilei immer als eigentbrötlerischen Wissenschaftler vor Augen gehabt (warum eigentlich? ?( ) Hier lernen wir nun einen gesellschaftlich aktiven, unternehmerisch begabten und ungeheuer umtriebigen Menschen kennen. Das ist ein wriklich vielversprechender Anfang. Mir war auch nicht klar, dass schon zur damaligen Zeit so ein Konkurrenzdruck in Sachen Veröffentlichung von wissenschaftlichen Erkenntnissen oder Erfindungen geherrscht hat und das Patentwesen schon so ausgeprägt war. Junge, Junge - das Büchlein wird meiner Allgemeinbildung wieder einen ordentlichen Schub versetzen. :applause:

    Allerdings, der Bereich Astronomie hat mich schon immer interessiert (schade nur, dass das nicht in der Schule unterrichtet wurde).

    Bei uns schon, wenn auch nur ein Jahr lang. In meiner Schule gab es zudem noch eine Astronomie AG. Es waren legendäre Abende, an denen wir auf dem Schuldach mit dem Fernrohr u.a. Galileis Jupiter-Monde betrachtet haben.


    aber dass man weiter sehen kann, wenn man eine konvexe und eine konkave Linse hintereinanderlegt, das will sich mir nicht so recht erschließen.

    Du kannst eigentlich nicht weiter sehen, sondern nur größer. Nach der Beschreibung im Text (Brille vom Auge entfernen) könnte man es ganz vereinfacht so erklären: die konvexe Linse sorgt für die Vergrößerung und die konkave dafür, dass du das große Bild auch scharf sehen kannst. Also ganz vereinfacht :lol: Denn eigentlich ist die Anordnung beim Fernrohr ja genau andersrum: die konkave Linse fängt das Bild verkleinert ein und die konvexe vergrößert dieses Bild. So - das reicht jetzt aber erstmal an Ausflug in die Optik.


    Nun freue ich mich darauf, den Herrn Kepler ein bisschen kennenzulernen.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Interessant fand ich, dass die internationale Hochschule Padua, die zur Republik Venedig gehörte, trotz religiöser Auseinandersetzungen durch verschiedene Religionszugehörigkeiten, dennoch einschreiben durften.

    Das fand ich auch sehr interessant/gut :thumleft: Das trotz in Zeiten des Umbruchs hier keine Vorschriften herrschten welcher Relegion man angehörte. Schade das man dies nicht weiter so gehalten hat, in späteren Zeiten.

    Galilei ist wirklich schnell mit der Erfindung des Fernrohrs. Hat ein Engländer gerade erst eins mit 6facher Vergrößerung,hat er schon ein zehnfaches davon geschafft. Und das alles in drei Wochen. Der Mann beeindruckt mich immer wieder.

    Nicht nur das er zeimlich schnell in seinen Erfindungen war, beeindruckte mich ausserdem das er auch ein offenes Haus für "Jedermann" hatte. Nicht nur das er in seinen stillen Kämmerlein hockte und vor sich hinbrütete, nein er bezog sämtlich ihn zu Verfügung stehenden Mittel/Personen ein.

    Die Kaiser und Päpste kannst du gleich wieder vergessen

    Okay, okay..................schon wieder aus meine Kopf verbannt :P Das selektieren muss ich wohl erst noch lernen... :-,

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • denn ich dachte erst an etwas wie beim Landschaftsarchitekten.

    Ja, das war auch meine erste Assoziation, obwohl es ja nicht gepasst hätte.


    Aber das damals Bundesländer Landschaften genannt wurden

    ... hat mich auch erstaunt, habe ich sogar als Steirerin noch nie gehört. Herzogtum Steiermark ist da schon geläufiger. Ich lebe also in der Landschaft Steiermark, die übrigens wirklich eine sehr schöne ist, wie Sepp Forcher im "Klingenden Österreich" gestern wieder einmal bewiesen hat.


    es ist wirklich gut geschrieben

    Das kann er, der Herr de Padova. Mir imponiert sein vernetztes Denken immer sehr.


    "Das Leben des Galileo Galilei" von Brecht gelesen und war damals schon von seiner Schöpfungskraft begeistert.

    Das hat mir auch sehr gut gefallen. Da muss ich immer dran denken, wie die Kardinäle durchs Fernrohr spähten und nicht glauben konnten, dass die gute alte Erde rasend schnell (samt Geistlichkeit) durchs Weltall wirbelt. Ist ja auch schwer vorstellbar, wenn man nicht ein Mensch des 20. bzw. 21. Jahrhunderts ist.


    Was mir zum 1. Kapitel noch eingefallen ist:
    Irgendwie ist das schon beeindruckend, wenn man bedenkt, welch wichtige Erfindung aus dem Herumhantieren mehrerer niederländischer Brillenmacher mit verschiedenen Linsen schließlich hervorgegangen ist. Dass es Brillen seit Anfang des 14. Jahrhunderts gab, habe ich gewusst, und auch, dass die Nachfrage mit Erfindung des Buchdrucks stark gestiegen ist.
    Wie Galileo alle seine anderen Experimente zur Seite legte, und in kürzester Zeit ein funktionstüchtiges Fernrohr herstellt, ist ebenfalls sehr erstaunlich, und zeugt von einem genialen Geist, der aus rudimentär vorhandenen Erfindungen gleich den ganz großen Renner macht.
    Gut beschreibt unser geschätzter Autor auch die Lebenssituation des Mathematikprofessors zu Padua, der davon aber nicht gut leben kann. Erst Privatunterricht (auch noch mit Studenten im Haus) hat seine finanzielle Situation so verbessert, dass er sich gar einen Palazzo leisten konnte. Dass Mathematikprofessoren auch noch eine eigene Werkstatt betreiben und gute Verbindungen zu Handwerkern haben, mutet uns heutzutage auch etwas fremd an. Aber der Galileo war wohl auch Bastler, der einfach das richtige Gespür hatte, und alle diese Faktoren zusammengenommen, führten zum Fernrohr. Wer jetzt der eigentliche geistige Urheber war, weiß man dennoch nicht. Und wieder einmal drängt sich der Gedanke von Zwergen auf den Schultern von Riesen auf, was bei dieser Lektüre wohl noch öfter der Fall sein dürfte.
    Unkonventionell war er aber auf jeden Fall, unser genialer Galileo, im Denken, wie in seiner Beziehung zu Marina Gamba.
    Bei konvex und konkav muss ich auch immer nachdenken, was sich in welche Richtung krümmt, aber es gibt so eine nette Eselsbrücke, mit der man das nie mehr vergisst:
    "Ist das Mädchen brav, bleibt ihr Bauch konkav, hatte sie Sex, wird ihr Bauch konvex."
    Sehr erstaunt hat mich, dass das Fernrohr erstmals als Kriegsgerät vorgestellt wurde, in der damaligen Situation Venedigs sicher ein kluger Schachzug, aber im Grunde war ich der irrigen und naiven Meinung, Galileo hätte das Fernrohr nur erfunden, um damit in den Sternenhimmel blicken zu können. Als er es aber schließlich doch tat, kam ein Stein ins Rollen, der nie mehr aufzuhalten war, ein "explosiver Augenblick" in der Menschheitsgeschichte, wie Stefan Zweig treffend bemerkt hat.
    Und dass er aus Angst vor Konkurrenz wie wild publiziert hat, war auch nur mit Hilfe des Buchdrucks möglich. Das schildert auch Klaus-Rüdiger Mai in seiner Gutenberg-Biografie sehr sehr gut. Weil es die Möglichkeit gab, Schriften zu drucken, wurde auch immer mehr geschrieben, musste man auf die Verbreitung und allfällige Antworten doch nicht mehr ewig warten und erreichte zudem einen viel größeren Adressatenkreis.
    Also, ich bin der festen Überzeugung, dass diese Erfindung den menschlichen Geist beflügelte wie kaum eine andere, und die Grundlage für die Entstehung der Wissenschaft und somit unseres modernen Lebens war.
    Jedenfalls ein tolles Buch, das wir uns da ausgesucht haben, und ich bin schon ganz begierig aufs Weiterlesen.

  • Dass Mathematikprofessoren auch noch eine eigene Werkstatt betreiben und gute Verbindungen zu Handwerkern haben, mutet uns heutzutage auch etwas fremd an.

    Wir müssen hier bedenken, dass Mathematik in der damaligen Zeit viel mehr umfasste, als das heute der Fall ist. Wie ja auch der "Landschaftsmathematiker" zeigt, der eigentlich ein Astrologe war. Was wir heute so sauber in Physik, Astronomie, Mathematik und Ingenieurwissenschaften trennen, war damals alles eins.

    Sehr erstaunt hat mich, dass das Fernrohr erstmals als Kriegsgerät vorgestellt wurde,

    Wie fast immer in der Geschichte der Menschheit, sind es kriegerische Zwecke, die zu Erfindungen führen oder zumindest ihren Durchbruch befördern. So gesehen sind Neid und Missgunst auch Triebfedern der Wissenschaft - eigentlich kein schöner Gedanke, aber wohl in der Natur des Menschen begründet. :-k

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


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  • Ich glaube, Luther hätte genauso viel geschrieben.

    Aber bei weitem nicht so viele erreicht. Und das kann für die schnelle Verbreitung neuer Ideen schon entscheidend sein. Vor allem auch in der Wissenschaft.
    In der Gutenberg-Biografie von Klaus-Rüdiger Mai wird das sehr gut ausgeführt. Er schreibt, dass die Handschriften den Bedarf zur damaligen Zeit gerade noch abdecken konnten, aber als Gutenberg erst mal mit seiner Erfindung ankam, hat sich das Lesen und das Schreiben sozusagen gegenseitig befruchtet. Und das manuelle Abschreiben wurde ja auch nicht von heute auf morgen eingestellt, obwohl die Bedeutung des Buchdrucks im Gegensatz zu anderen Erfindungen, sofort erkannt und auch angenommen wurde.
    Es sind einfach mehrere Komponenten zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammengekommen, deren Ursachen man wohl gar nicht bis ins Detail ergründen kann.


    das Büchlein wird meiner Allgemeinbildung wieder einen ordentlichen Schub versetzen.

    Meiner auch, und eingefahrene Sichtweisen verändern.


    Es waren legendäre Abende, an denen wir auf dem Schuldach mit dem Fernrohr u.a. Galileis Jupiter-Monde betrachtet haben

    Das muss wirklich super sein. Möchte ich auch mal gern sehen.


    keine Vorschriften herrschten welcher Relegion man angehörte. Schade das man dies nicht weiter so gehalten hat, in späteren Zeiten.

    Und sich damit womöglich sogar den 30-jährigen Krieg erspart hätte.


    beeindruckte mich ausserdem das er auch ein offenes Haus für "Jedermann" hatte

    Das waren aber vor allem Studenten (wenn auch oft aus Adelskreisen), die auch bei ihm wohnten. Aber Trubel hat sicher geherrscht, und ich musste auch mein Bild vom einsamen Sterngucker revidieren.


    Das selektieren muss ich wohl erst noch lernen...

    Unbedingt! Sonst verzettelt man sich in Details und übersieht womöglich die großen Zusammenhänge.

  • Nicht nur das er zeimlich schnell in seinen Erfindungen war, beeindruckte mich ausserdem das er auch ein offenes Haus für "Jedermann" hatte. Nicht nur das er in seinen stillen Kämmerlein hockte und vor sich hinbrütete, nein er bezog sämtlich ihn zu Verfügung stehenden Mittel/Personen ein.

    Das fand ich auch erstaunlich. Ich hatte ihn mir auch immer als verschrobenen Professor vorgestellt.

    Irgendwie ist das schon beeindruckend, wenn man bedenkt, welch wichtige Erfindung aus dem Herumhantieren mehrerer niederländischer Brillenmacher mit verschiedenen Linsen schließlich hervorgegangen ist. Dass es Brillen seit Anfang des 14. Jahrhunderts gab, habe ich gewusst,

    Das hatte ich nicht gewusst, wieder etwas dazu gelernt.

    Bei konvex und konkav muss ich auch immer nachdenken, was sich in welche Richtung krümmt, aber es gibt so eine nette Eselsbrücke, mit der man das nie mehr vergisst:
    "Ist das Mädchen brav, bleibt ihr Bauch konkav, hatte sie Sex, wird ihr Bauch konvex."

    Tolle Eselsbrücke, damit kann man es sich gut merken.

    Also, ich bin der festen Überzeugung, dass diese Erfindung den menschlichen Geist beflügelte wie kaum eine andere, und die Grundlage für die Entstehung der Wissenschaft und somit unseres modernen Lebens war.

    Ich auch. Ich erinnere mich an eine Sendung im Fernsehen, vor Jahren, da ging es um die Menschen des Jahrtausends. Und Gutenberg wurde als Mensch des Jahrtausends bezeichnet, da sein Buchdruck die Welt revolutioniert hätte. Auch Bill Gates hat ihn als solchen bezeichnet und gesagt, dass ohne Gutenbergs Erfindung es später auch keine Computer gegeben hätte.

    Was wir heute so sauber in Physik, Astronomie, Mathematik und Ingenieurwissenschaften trennen, war damals alles eins.

    Stimmt, daran habe ich gestern beim Lesen gar nicht gedacht.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
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  • Auch Bill Gates hat ihn als solchen bezeichnet und gesagt, dass ohne Gutenbergs Erfindung es später auch keine Computer gegeben hätte.

    Naja - das ist dann doch ein bisschen weit ausgeholt. Klar, dass Gates hier das Genie würdigen will. Aber hätte Gutenberg den Buchdruck nicht erfunden, hätte es früher oder später ein anderer getan und hätte somit dem Computer zum Leben verholfen (um mal bei Gates' Bild zu bleiben). So ist es mit den Erfindungen und am Beispiel des Fernrohrs in unserem Buch wird das ja ganz deutlich - es gab da eben nicht den einen Erfinder, sondern am letztlichen Ergebnis haben ganz viele irgendwie mitgewirkt, die entweder die gleiche Idee hatten oder das vorhandene System dann eben zur Reife gebracht haben.

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Naja - das ist dann doch ein bisschen weit ausgeholt. Klar, dass Gates hier das Genie würdigen will. Aber hätte Gutenberg den Buchdruck nicht erfunden, hätte es früher oder später ein anderer getan und hätte somit dem Computer zum Leben verholfen (um mal bei Gates' Bild zu bleiben). So ist es mit den Erfindungen und am Beispiel des Fernrohrs in unserem Buch wird das ja ganz deutlich - es gab da eben nicht den einen Erfinder, sondern am letztlichen Ergebnis haben ganz viele irgendwie mitgewirkt, die entweder die gleiche Idee hatten oder das vorhandene System dann eben zur Reife gebracht haben.

    Mag ja sein, dass es irgendwann ein anderer erfunden hat und verbessert worden ist die erste Buchpresse ja weiterhin. Er wird halt nur als erster erwähnt, wie auch für gewöhnlich lediglich Galilei mit seinem Fernrohr erwähnt wird und nicht die niederländischen Brillenmacher, auch wenn es dort seinen Ursprung hat. Ein Name sticht halt immer heraus, auch wenn mehrere zum Erfolg beigetragen haben.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


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  • Und über manche Erfindungen streiten sich Urheber sicher auch noch heute. :roll:


    Also nicht nur heute, sondern schon damals war es scheinbar wichtig der erste zu sein. Denn das sind die Namen die erwähnt werden und in Erinnerung bleiben. Nr. 2 und Nr. 3 sind meist vergessen.

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 274 / 426 Seiten

    :study: Einfach Mensch sein (Sy Montgomery) 32 / 208 Seiten


    SUB: 857

  • Aber hätte Gutenberg den Buchdruck nicht erfunden, hätte es früher oder später ein anderer getan

    Ja, das schon, es haben auch einige herumprobiert, aber das war derart mühsam, dass man Gutenbergs Geduld gar nicht genug würdigen kann. So hatte er etwa das Problem mit den "tanzenden Buchstaben", und bis er seine berühmte Bibel drucken konnte, sind allein mit den Vorbereitungsarbeiten 2 Jahre vergangen. Tausende Lettern mussten gegossen und geschliffen werden, die passende Tinte war nicht da, weil sie sich ja nicht auf die Rückseite durchdrücken und auch nicht an der Seite herunterrinnen durfte.
    Da braucht ein Erfinder also einen langen Atem, viel Zeit, viel Geld und auch den unbedingten Glauben an seine Arbeit, ohne zu wissen, wie das Endergebnis angenommen wird. Und der selbstbewusste Mainzer Patrizier Gutenberg hatte das alles in seiner Person vereinigt.
    Bitte, lest dieses Buch! Für mich war es eine Offenbarung!


    sondern schon damals war es scheinbar wichtig der erste zu sein.

    Das seltsame war, dass Gutenberg seine erste Bibel und auch alle anderen aus seiner Werkstätte stammenden Drucke nicht signiert hat. Das tat erst sein Schüler und späterer Konkurrent Peter Schöffer. Gutenberg war der Meinung, dass es ohnehin nur eine Druckerei gibt, nämlich seine, und ist gar nicht auf die Idee gekommen, seine Bücher und Schriften zu kennzeichnen.
    So, jetzt ist aber mal genug von Gutenberg, schließlich geht's hier um andere Genies, aber mich hat diese Biografie echt vom Hocker gehauen.

  • So, jetzt ist aber mal genug von Gutenberg, schließlich geht's hier um andere Genies, aber mich hat diese Biografie echt vom Hocker gehauen.

    Kannste die Biografie bitte nochmal unten verlinken? Sooooooooooooo ein *geniales* Genie wie ich :totlach: hat es mal wieder verpeilt es mir auf die WuLi zusetzen :-,

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Sag mal, hast du dein Regal gelöscht?

    Ja, völlig ausgeräumt. Mich hat mein SuB genervt und noch viel mehr stressen mich Wunschlisten. Dann kann ich mich nie entscheiden, was ich lesen soll oder als nächstes kaufen bei der Fülle an tollen Büchern.
    Jetzt wähle ich immer ganz spontan aus wenigen Möglichkeiten, und ist besser so.

  • Ich glaube nicht, dass wir uns davor zu fürchten brauchen. Was ich bisher von ihm gelesen habe ("Leibniz, Newton und die Erfindung der Zeit" und "Allein gegen die Schwerkraft") ist für Laien sehr gut verständlich.

    Bis auf den Zusammenhang mit konvex und konkav habe ich dann im ersten Kapitel auch alles verstanden.

    Zu erwähnen wäre auch noch das schöne Cover, das mir besser gefallen hat als die Abbildungen der beiden Geistesgrößen. Furchtbar attraktiv hätte ich so auf den ersten Blick keinen gefunden.

    Ich mag das Cover auch sehr gern. Sieht schon von außen so sehr nach Bildung aus.

    Auf alle Fälle glaub ich, dass ein Erfinder viel Hingabe und Leidenschaft braucht um halt etwas zu erfinden oder zu erforschen.

    Das finde ich auch faszinierend bei Galilei. Der Mann muss wirklich einen Ehrgeiz vom allerfeinsten gehabt haben. Es ist Wahnsinn, wie schnell er mit seinen Erfindungen und Verbesserungen vorankam und dazu auch noch Schriften veröffentlicht hat. Schon jetzt habe ich großen Respekt vor ihm.

    Allerdings, der Bereich Astronomie hat mich schon immer interessiert (schade nur, dass das nicht in der Schule unterrichtet wurde).

    Recht hast du. Mich haben die Planeten und das Drumherum auch früher schon sehr interessiert, weswegen ich mir zum Glück einige Basiskenntnisse in jungen Jahren angelesen habe. Das wird in der Schule viel zu sehr vernachlässigt.

    Ging es euch (also den Brillenträgern) auch so, dass ihr bei einer bestimmten Stelle erstmal was testen musstet? Ich habe es jedenfalls getan - schließlich nenne ich eine Lese- und eine Weitsichtbrille mein Eigen (und keine Gleitsichtbrille). Ergebnis des Versuchs: "Ich sollte die Brille mal putzen." .

    Leider besitze ich nur eine Weitsichtbrille, weswegen ich das nicht ausprobieren konnte. Schade!

    Der hat uns absolut nix beigebracht

    Komisch. Das kommt mir sehr bekannt vor. Kann es vielleicht sein, dass Chemie- und Physiklehrer im Allgemeinen nicht die besten sind? Ich hatte oft das Gefühl, sie sind so mit ihrer Wissenschaft beschäftigt, dass sie den Blick für die Schüler verlieren.

    Das erste Kapitel habe ich nun gelesen. Und wow, es ist wirklich gut geschrieben.

    Ja, nicht wahr? Der Mann hat ein Händchen fürs Schreiben. Ich finde seinen Schreibstil auch ganz großartig.

    Im Deutschunterricht in der 12. hatte ich damals "Das Leben des Galileo Galilei" von Brecht gelesen und war damals schon von seiner Schöpfungskraft begeistert.

    Das hatte ich auch mal gelesen, kann mich aber kaum noch an Details erinnern. Es steht auch noch in meinem Regal. Vielleicht sollte ich es nach dieser Lektüre wieder rauskramen. :-k

    Die Venezianer sind jedenfalls begeistert von Galileis Fernrohr mit dem sie bis auf die venezianischen Inseln blicken können.

    Erst jetzt fällt mir auf, wie viel Venedig in meinen letzten Lektüren vorkam. Ich habe das Gefühl, ich kenne die Stadt in- und auswendig, obwohl ich noch nie da war. Erinnert haben mich die Stadtbeschreibungen an "Die fließende Königin", "Die magische Gondel" und "Der Pirat" - alles Lektüren, die noch nicht allzu weit zurückliegen. Und immer wieder muss ich feststellen: Ich mag Venedig! Muss dort unbedingt mal hin.

    Die historische Einordnung der Ereignisse fällt mir recht leicht, weil ich ja gerade längere Zeit mit Martin Luther zu gange war. Meine Neugier ist geweckt und ich freue mich sehr, den beiden Wissenschaftlern über die Schulter zu schauen.

    Dieses Gefühl ist wirklich klasse, wenn man die neuen Informationen mit Hintergrundwissen verbinden kann. Da macht das Lernen neuer Informationen gleich viel mehr Spaß.

    Junge, Junge - das Büchlein wird meiner Allgemeinbildung wieder einen ordentlichen Schub versetzen.

    O ja. :)

    Du kannst eigentlich nicht weiter sehen, sondern nur größer. Nach der Beschreibung im Text (Brille vom Auge entfernen) könnte man es ganz vereinfacht so erklären: die konvexe Linse sorgt für die Vergrößerung und die konkave dafür, dass du das große Bild auch scharf sehen kannst. Also ganz vereinfacht Denn eigentlich ist die Anordnung beim Fernrohr ja genau andersrum: die konkave Linse fängt das Bild verkleinert ein und die konvexe vergrößert dieses Bild. So - das reicht jetzt aber erstmal an Ausflug in die Optik.

    Da kennt sich jemand aus! Mit so einer vereinfachten Erklärung kann ich schon mal viel anfangen. Danke sehr!

    Dass es Brillen seit Anfang des 14. Jahrhunderts gab, habe ich gewusst, und auch, dass die Nachfrage mit Erfindung des Buchdrucks stark gestiegen ist.

    Das waren für mich neue Informationen. Hätte gar nicht gedacht, dass es die Brille schon so lange gibt. Weiß hier eigentlich jemand, ob viel Lesen zu schlechteren Augen führt? Möchte eigentlich nur mal gern wissen, ob das ein Mythos ist oder nicht.

    "Ist das Mädchen brav, bleibt ihr Bauch konkav, hatte sie Sex, wird ihr Bauch konvex."

    Dank dieser Eselsbrücke vergesse ich das auch nie wieder. :totlach:

    Wir müssen hier bedenken, dass Mathematik in der damaligen Zeit viel mehr umfasste, als das heute der Fall ist. Wie ja auch der "Landschaftsmathematiker" zeigt, der eigentlich ein Astrologe war. Was wir heute so sauber in Physik, Astronomie, Mathematik und Ingenieurwissenschaften trennen, war damals alles eins.

    Gut, dass du das noch mal erwähnst. Das hatte ich jetzt nicht bedacht.

    Ja, völlig ausgeräumt. Mich hat mein SuB genervt und noch viel mehr stressen mich Wunschlisten. Dann kann ich mich nie entscheiden, was ich lesen soll oder als nächstes kaufen bei der Fülle an tollen Büchern.
    Jetzt wähle ich immer ganz spontan aus wenigen Möglichkeiten, und ist besser so.

    Heißt das, du hast deinen SuB Zuhause auch radikal ausgemistet und ungelesene Bücher weggegeben?


    Ich bedanke mich jetzt schon mal bei euch, dass ihr mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht habt. Mir gefällt es schon jetzt wesentlich besser als unser letztes Sachbuch über die Reformationszeit.

  • Da braucht ein Erfinder also einen langen Atem, viel Zeit, viel Geld und auch den unbedingten Glauben an seine Arbeit, ohne zu wissen, wie das Endergebnis angenommen wird. Und der selbstbewusste Mainzer Patrizier Gutenberg hatte das alles in seiner Person vereinigt.

    Ich spreche Gutenberg ja auch gar nicht seine Meisterleistung ab. Ich fand nur den Spruch von Bill Gates ein bisschen überzogen.

    Ja, völlig ausgeräumt. Mich hat mein SuB genervt

    Aber der ist doch trotzdem noch da, auch wenn du ihn virtuell gelöscht hast. :-k

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • so, ausgeschlafen, Schlaf der letzten beiden Wochen nachgeholt, ein bisschen gewurschtelt, gelesen und Mittagsschläfchen gemacht - jetzt bin ich auch soweit :loool: schön, dass wir eine so große Runde sind, das macht mir jetzt schon Spaß - dabei waren noch gar nicht alle da. Bei so vielen Ausführungen kann ich mich jetzt auf meine Kommentare beschränken.

    Zu erwähnen wäre auch noch das schöne Cover, das mir besser gefallen hat als die Abbildungen der beiden Geistesgrößen. Furchtbar attraktiv hätte ich so auf den ersten Blick keinen gefunden.

    Jo, ich zieh Newton auch noch immer vor :totlach: hihi Galilei schielte, ist Euch das aufgefallen? :-,

    Diesen sollte man aber doch ein viertes, nicht weniger bedeutendes hinzufügen, nämlich Gutenbergs Jahrtausenderfindung.

    Da bin ich ganz Deiner Meinung, denn ohne den Druck wäre die schnelle Verbreitung der neuen Entdeckungen und Erkenntnisse so nicht möglich gewesen. Das zeigt sich hier im Publikationsdruck, dem Galilei unterliegt, ja auch ganz deutlich. Handschriftlich hätten sich seine Entdeckungen und Entwicklungen nicht so schnell über Europa verbreitet wie sie es dann taten.

    Interessant fand ich, dass die internationale Hochschule Padua, die zur Republik Venedig gehörte, trotz religiöser Auseinandersetzungen durch verschiedene Religionszugehörigkeiten, dennoch einschreiben durften.

    Zum einen das und auch die schiere Größe der Universität - überlegt doch mal, wie gering im Vergleich zu heute die Bevölkerungszahl Europas zu der damaligen Zeit war, nachdem Hungersnöte und Seuchenwellen über den Kontinent gerollt waren. Und dann haben in einem Zeitraum von 80 Jahren alleine 10000 Deutsche in Padua studiert, und das war ja nur ein Teil der Ausländer. Die Universität muss damals also eine der ganz großen gewesen sein :shock:

    Ergebnis des Versuchs: "Ich sollte die Brille mal putzen." :mrgreen: .

    Das hätte ich Dir vorher sagen können :totlach:

    Wieder mal ist mir aufgefallen, dass bestimmte Sachen mehrfach zur selben Zeit erfunden werden (ist das jetzt richtig ausgedrückt :scratch: ?).

    Das war ja öfter der Fall - irgendwie sind es immer so Schwellen, an denen schlagartig an mehreren Orten Menschen zu den gleichen Schlüssen kamen und diese in praktische Erkenntnisse umwandelten. Ich finde das faszinierend :lechz:

    Ich denke ja. Auf die Erklärung der Kepler-Gesellschaft war ich erstaunt, denn ich dachte erst an etwas wie beim Landschaftsarchitekten. Aber das damals Bundesländer Landschaften genannt wurden, darauf wäre ich nie gekommen und er in der Steiermark als Mathematiker angestellt wurde.

    Danke fürs Erklären, da muss ich schon nicht mehr nachschlagen :ergeben:

    Galilei ist wirklich schnell mit der Erfindung des Fernrohrs. Hat ein Engländer gerade erst eins mit 6facher Vergrößerung,hat er schon ein zehnfaches davon geschafft. Und das alles in drei Wochen.

    Eigentlich hat er es ja nicht erfunden, sondern der Brillenmacher in den Niederlanden, der sogar ein Fernglas baute. Galilei hat es "nur" in kürzester Zeit weiterentwickelt, präzisiert und verfeinert. Mir kommt Galilei in dieser Hinsicht nicht wie ein Entdecker, sondern viel mehr wie ein vorausschauender Ingenieur vor, der die Chancen und den Nutzen einer Entdeckung sofort erkennt und deren Möglichkeiten, auch in finanzieller Hinsicht, direkt durchschaut und für sich nutzt. Und wie ein Ingenieur besitzt er dafür sogar die eigene Werkstatt sowie hervorragende Beziehungen zu den Glaswerkstätten auf Murano. Das erinnert mich an Newton, der ja ebenfalls hervorragende Beziehungen zu Handwerkern unterhielt und mit deren Hilfe so vieles umsetzen konnte im Gegensatz zu Leibniz, dem das Fehlen dieser Kontakte manche Rückschläge einbrachte.

    Die Venezianer sind jedenfalls begeistert von Galileis Fernrohr mit dem sie bis auf die venezianischen Inseln blicken können. Murano, die Insel mit den größten Glasbläserwerkstätten, wird hier auch erwähnt. Wie Erfindungen es mit sich bringen, werden sie auch für die Kriegsführung verwendet. Galilei weist die Venezianer selber daraufhin und wirtschaftlich gesehen macht dies für Venedig auch Sinn. Denn sie haben immer mehr Schwierigkeiten ihren Handel zu betreiben. Nicht nur dank den Türken, sondern auch gegenüber anderen Mittelmeeranrainern.

    Venedig bzw. Murano werden ja mehrfach als extrem wichtig in der Entwicklung und Verfeinerung des Fernrohrs erwähnt. Murano als die Hochstätte der Glaskunst war die Basis für alles, was mit Glas zu tun hatte. Insofern hatte Galilei auch das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Woanders hätte er evtl. nicht so leicht Zugang zu den Materialien und dem Fachwissen der Glasbläser und -schleifer gehabt und wäre hintendrin gewesen. :-k
    Kriegswichtige Erfindungen waren oft der Startpunkt - und kriegswichtige Erfindungen waren für den Erfinder auch stets ein Garant für finanziellen Aufstieg. Auch hier hat Galilei bestimmt beides im Blick gehabt, als er die Venezianer auf die Bedeutung des Fernrohrs hinwies.

    Er hat auch in sehr kurzer Zeit die Planeten entdeckt. Ihm ging es bei der Veröffentlichung seiner Entdeckungen nicht schnell genug, da er Angst hatte das ihm jemand zu vor kommt. Kann man nachvollziehen.

    Der Druck war echt schon enorm, ich hätte nicht gedacht, dass er so früh derart groß war. Ich erinnere mich zwar auch noch an die Probleme, die Newton und Leibniz miteinander hatten und die auch durch die Publikation bzw. Nicht-Publikation einer Entdeckung hervorgerufen wurden, aber hier war es ja noch schwerwiegender, möglichst schnell die Entdeckungen zu publizieren und damit die Nase vorn zu haben.
    Heute führt dieser Druck des "publish or perish" leider auch vermehrt zu Betrug, denn die Wissenschaftler werden nur zu oft nur an der Zahl und nicht an der Qualität der Publikationen gemessen [-(

    und Physik - neben Chemie - eins meiner Lieblingsfächer in der Schule war.

    oh fein, dann können wir Dich ja löchern wenn wir auf dem Schlauch stehen :totlach: Ich hab Physik nach der 11/1 mit 5 Punkten abgegeben :-,

    Irgendwie hab ich Galilei immer als eigentbrötlerischen Wissenschaftler vor Augen gehabt (warum eigentlich? ) Hier lernen wir nun einen gesellschaftlich aktiven, unternehmerisch begabten und ungeheuer umtriebigen Menschen kennen.

    Ist schon interessant, welche Bilder man im Kopf hat ohne sagen zu können, woher? Mir ging es genauso wie Dir, ich hab das Bild eines alten Grantlers vor Augen gehabt, der im stillen Kämmerlein vorm Fernrohr hockt und in den Himmel starrt 8-[

    Denn eigentlich ist die Anordnung beim Fernrohr ja genau andersrum: die konkave Linse fängt das Bild verkleinert ein und die konvexe vergrößert dieses Bild. So - das reicht jetzt aber erstmal an Ausflug in die Optik.

    Danke :applause:

    das er auch ein offenes Haus für "Jedermann" hatte. Nicht nur das er in seinen stillen Kämmerlein hockte und vor sich hinbrütete, nein er bezog sämtlich ihn zu Verfügung stehenden Mittel/Personen ein.

    Erinnert doch auch stark an Luther mit seinem offenen Haus. Aber vielleicht war das damals viel üblicher als wir heute denken? Es war ja auch üblich, dass Studenten sehr weit weg von zu Hause studieren mussten und irgendwo mussten sie ja leben. Vielleicht sind Luther und Galilei mit diesem Leben zusammen mit vielen Studenten gar nicht die Ausnahme, sondern viel mehr die Regel? :-k

    Das kann er, der Herr de Padova. Mir imponiert sein vernetztes Denken immer sehr.

    Mir auch, das haben wir bei Newton/Leibniz ja schon bewundert.

    Gut beschreibt unser geschätzter Autor auch die Lebenssituation des Mathematikprofessors zu Padua, der davon aber nicht gut leben kann. Erst Privatunterricht (auch noch mit Studenten im Haus) hat seine finanzielle Situation so verbessert, dass er sich gar einen Palazzo leisten konnte. Dass Mathematikprofessoren auch noch eine eigene Werkstatt betreiben und gute Verbindungen zu Handwerkern haben, mutet uns heutzutage auch etwas fremd an. Aber der Galileo war wohl auch Bastler, der einfach das richtige Gespür hatte, und alle diese Faktoren zusammengenommen, führten zum Fernrohr.

    Wie ich oben schon sagte, kommt mir Galilei hier eben viel mehr wie ein Ingenieur vor, der zwar auch die Theorie beherrscht, aber viel mehr in der praktischen Umsetzung zu Hause ist. Und ich muss mir immer vor Augen halten, dass Universitäten reine Denkfabriken waren ohne Labore oder Werkstätten wie wir das heute kennen.

    "Ist das Mädchen brav, bleibt ihr Bauch konkav, hatte sie Sex, wird ihr Bauch konvex."

    :totlach: DAS vergess ich nie wieder :totlach:

    Wie fast immer in der Geschichte der Menschheit, sind es kriegerische Zwecke, die zu Erfindungen führen oder zumindest ihren Durchbruch befördern. So gesehen sind Neid und Missgunst auch Triebfedern der Wissenschaft - eigentlich kein schöner Gedanke, aber wohl in der Natur des Menschen begründet.

    So sind wir wohl und diese Triebfedern finden sich in vielen Bereichen bis hin zur Medizin, die auch oft genug auf den Schlachtfeldern verfeinert wurde 8-[

    Und sich damit womöglich sogar den 30-jährigen Krieg erspart hätte.

    der war wohl nicht mehr aufzuhalten, auch nicht mit freigeistigen Universitäten.

    Auch Bill Gates hat ihn als solchen bezeichnet und gesagt, dass ohne Gutenbergs Erfindung es später auch keine Computer gegeben hätte.

    wie hat er das begründet? :scratch:

    Weiß hier eigentlich jemand, ob viel Lesen zu schlechteren Augen führt? Möchte eigentlich nur mal gern wissen, ob das ein Mythos ist oder nicht.

    Das ist wohl eher ein Mythos. Natürlich strengt viel Lesen die Augenmuskulatur an, v.a. je älter Du wirst und je inflexibler die Linsen der Augen werden, aber das war früher wesentlich schlimmer als heut. Denn früher spielte auch noch die schlechte Beleuchtung eine Rolle, unter der die Menschen lasen und die zu noch mehr Anstrengung der Augen führte. Aber dieses "lies nicht so viel, sonst…." lässt sich heute nicht mehr aufrecht erhalten. Nicht verwechseln sollte man das mit dem Einfluss der Bildschirmarbeit, aber das liegt mehr an den Schirmen, dem angestrengten Schauen, dem fehlenden Blinzeln - das entspannte Freizeitlesen ist eine ganz andere Sache.

    Mir gefällt es schon jetzt wesentlich besser als unser letztes Sachbuch über die Reformationszeit.

    Da habt Ihr alle ja mit dem "alten" Deutsch gekämpft, dem wirst Du bei Padova nicht begegnen, denke ich. Denn die Korrespondenz zwischen Galilei und Kepler, je nachdem wie viel davon zitiert wird, ist auf jeden Fall übersetzt, denn ich gehe davon aus, dass diese beiden auf Lateinisch miteinander schrieben.


    So, das war's erst mal von mir. :)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • oh fein, dann können wir Dich ja löchern wenn wir auf dem Schlauch stehen

    Aber gerne doch - mir macht es Spaß, mein altes Schulwissen auszugraben und aufzufrischen.

    Erinnert doch auch stark an Luther mit seinem offenen Haus. Aber vielleicht war das damals viel üblicher als wir heute denken? Es war ja auch üblich, dass Studenten sehr weit weg von zu Hause studieren mussten und irgendwo mussten sie ja leben. Vielleicht sind Luther und Galilei mit diesem Leben zusammen mit vielen Studenten gar nicht die Ausnahme, sondern viel mehr die Regel?

    An den Luther musste ich bei der Beschreibung auch denken (kein Wunder, der beschäftigt mich gedanklich im Moment ja auch sehr). Ich vermute aber auch, dass das zur damaligen Zeit eine recht gängige Praxis zum beiderseitigen Vorteil war.

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark