Thomas de Padova - Das Weltgeheimnis (Start: 01.04.2017)

  • Mal sehen, wie ich damit zurechtkomme. Wenn ich nur die Hälfte verstehe, wäre es schon richtig gut.

    Ich gehe davon aus, Du wirst uns davon erzählen :)

    Das beschäftigt mich auch noch immer. Wie es zu der Elipsenform kam, dass habe ich (halbwegs) verstanden, aber wieso zwei (!) Kreise?

    Wie schön, so langsam fing ich schon an zu glauben, ich hätte mir das mit den zwei Kreisen eingebildet. Ich suche nächste Woche nochmal nach der korrekten Stelle im Buch und schau, ob ich jetzt etwas schlauer daraus werde, nachdem wir mittlerweile mehr über Kepler und seine Berechnungen wissen. :wink:

    Dich hätte ich gerne als Tante gehabt

    Ich mich auch :mrgreen:

    Wäre Galilei ein Wissenschaftler unserer Zeit, würde man ihn vermutlich regelmäßig im Fernsehen sehen und sich bei jeder Gelegenheit produzieren. Er würde ein Heidengeld verdienen. Würde die Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler für sich ausgeben, nachdem er sie vielleicht noch ein wenig erweitert hätte.

    Den ersten Teil Deiner Aussage unterschreibe ich, bei dem zweiten allerdings lege ich ein Veto ein: heutzutage könnte Galilei nicht mehr so einfach mit fremden Ergebnissen und Aussagen hausieren gehen wie damals. Die Informationsflut und -geschwindigkeit ist so hoch, er hätte sofort einen Shitstorm in der Fachwelt losgetreten bei einem derartigen Verhalten. Und es ist heute alles extrem gut elektronisch nachvollziehbar, so dass er sich nicht rausreden könnte. Nicht umsonst fliegen heute mehr Betrügereien auf als früher. :wink:


    Ich wollte mich nur mal kurz melden. Ich lebe noch. aber ich hänge gerade ein bisschen. Bin aber guter Dinge, dass ich das alles am Wochenende wieder aufholen kann :)

    da zumindest Farast und ich als Wochenend-Schreiber ausfallen, kommst Du bestimmt hinterher :friends:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Wie ihr seht, hinke ich auch ein bisschen. Allerdings nur beim Posten, nicht beim Lesen. Kapitel 13 ist auch schon fertig gelesen, kommentieren werde ich in diesem Post erst einmal nur Kapitel 12.

    So wie er Galilei bedrängt, gleich von Freundschaft redet, vom "Nutzen" des Briefes als Unterstützung von Kopernikus Weltbild sowie seiner ganzen fordernden Art konnte aus diesem Kontakt nichts werden.

    Die Sichtweise wurde in diesem Kapitel wirklich zurechtgerückt. Auch für mich ist Galileis Verhalten nun sehr verständlich und nachvollziehbar.

    Die Informationen über Brahe fand ich auch interessant, war er mir doch ziemlich unbekannt. Und jetzt weiß ich auch, warum auf seinem Portrait seine Nase so künstlich aussieht

    Habe ich was verpasst, dass ihr alle über seine Nase redet? :lol:

    Kepler konnte all sein Wissen, seine Neugierde, seine Interessen mit niemandem teilen, und das hat ihm wohl arg zu schaffen gemacht.
    So gesehen möchte ich sein Verhalten nicht negativ beurteilen.

    Die genaue Stelle finde ich zwar gerade nicht mehr, aber war da nicht etwas über einen Austausch (auch bereits vor Brahe) erwähnt? :-k
    Ich habe es irgendwie so abgespeichert, dass Kepler mehr Austausch mit Wissenschaftlern genoss als Galilei.

    Kepler empfindet die Geheimhaltung von Daten in der Forschung für unredlich, weil sie dem Fortschritt im Wege steht, haben wir gelesen. Wirklich eine ungewöhnlich freizügige, von Teamgeist beseelte Persönlichkeit, die keine individuellen Eitelkeiten kannte, wenn es um neue Erkenntnisse ging.

    Insgesamt macht Kepler sich von sehr vielen alten Vorstellungen frei. Sonst hätte er auch die in Kapitel 13 angesprochenen Planetengesetze nicht aufsetzen können.
    Es wird also immer deutlicher, wie frei er von Konventionen ist und denkt. Hier sehe ich auch durchaus eine Verbindung zwischen Charakter und seiner wissenschaftlichen Vorgehensweise.

    ob seine arme Frau mit diesem Verhalten einverstanden war? Über seine Ehe und seine Frau erfahren wir ja leider nichts in dem Kapitel

    Ja, schade. :( Das Buch ist zwar spannend und interessant, aber an einigen Stellen interessiert mich das Privatleben der beiden doch auch sehr. Darüber würde ich gerne mehr erfahren (ohne noch weitere Bücher darüber zu lesen).

    Da Drake 1596 gestorben ist, war er wohl vor Galilei in Venedig

    Super, danke. :thumleft:

    Hab ich was überlesen, weil Du von "Frauen" sprichst? Mir ist nur Marina Gamba aufgefallen


    Namentlich erwähnt wurde keine weitere, aber ich habe auch herausgelesen, dass er sich gerne mal mit dieser oder jener vergnügte, eben ganz nach Bedarf.

    Ja, ich meine auch. Es wurde allgemein davon gesprochen, dass der Herr durch Venedig gezogen ist und sich vergnügt hat. Wahrscheinlich wurde nur Marina Gamba erwähnt, weil es dort offensichtliche Folgen gab. O:-)

    Ich melde mich nochmal kurz zu Wort und leider von der weiteren Leserunde ab.

    Schade, aber ich kann es auch verstehen. Trotzdem weiterhin viel Spaß mit der Lektüre. :friends:

  • Habe ich was verpasst, dass ihr alle über seine Nase redet?

    der Gute hatte eine künstliche Nase und auf dem Portrait sieht das schon ein wenig aus wie eine Schweinchen-Nase :lol:


    Die genaue Stelle finde ich zwar gerade nicht mehr, aber war da nicht etwas über einen Austausch (auch bereits vor Brahe) erwähnt?
    Ich habe es irgendwie so abgespeichert, dass Kepler mehr Austausch mit Wissenschaftlern genoss als Galilei.

    Er hat mit seinem alten Mentor Mästlin geschrieben, aber viel mehr steht da bisher nicht zur Debatte :-k

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  • helfen und dienen durfte jeder, aber bloß keine Anerkennung dafür erwarten…

    Ja, ein totaler Egomane!

    Er gehörte wohl zu der stets unzufriedenen Sorte Mensch

    Oder mit heutigen Worten ausgedrückt: er war karrieresüchtig.

    Mich wundert, dass Galilei ausgerechnet seinen Sohn bei der Mutter gelassen hat…

    Das hat mich auch gewundert. Die Männer sind auf die männliche Frucht ihrer Lenden ja immer ganz besonders stolz.

    hier kann auch unser werter Autor nichts Positives sehen.

    Galileis Verhalten lässt sich ja wirklich nicht nachvollziehen, aber ich muss gestehen, dass ich mich mit seinem Charakter noch nie befasst habe. Mir war er nur als Wissenschaftler bekannt.

    Galilei war zwar angesehen und hatte Ruhm, aber hatte er Freunde, wurde er für mehr geachtet als nur für seine Entdeckungen

    Doch, ich glaube schon, dass er Freunde hatte. Die haben ihn ja auch davor gewarnt, nach Florenz zu gehen. Aber wie intensiv (und aufrichtig) diese Beziehungen waren, weiß man vielleicht gar nicht.

    Denn so würde es ja bedeuten, dass die stillstehende Sonne das kopernikanische Bild unterstützt

    Aber nur solange sie stillsteht. Als Josua ihr befahl, sich wieder weiterzudrehen, wird sie das ja wohl getan haben, sonst war Ärger mit der Kirche vorprogrammiert.

    aber ich hänge gedanklich an was anderem, kann es Dir nur offensichtlich nicht klarmachen

    Bitte versuch's noch mal. Oder soll ich die Stelle nochmals nachlesen? Vielleicht kannst Du eine Seitenzahl eruieren. Ich will's nun mal verstehen ](*,)

    meine Jungs sind mein 21jähriger Neffe und sein bester Freund, den ich quasi als zweiten Neffen adoptiert habe

    Braves Tantchen :thumleft:

  • anfänglich sprach er von zwei Kreisen. Wieso zwei

    Weißt Du noch auf welcher Seite das steht? Muss ich wirklich nochmals nachlesen.
    Wenn er erst noch Kreise für die Marsbahn angenommen hat und zwei sich überschnitten, könnte er dadurch doch auf die Ellipsenform gekommen sein.


    Es hätte nur ein Stückchen Höflichkeit und Zeit gekostet und er hätte ihn etwas ausführlicher antworten können.

    Genau dafür wollte er sich die Zeit aber nicht nehmen und ausführlicher mit Kepler diskutieren wollte er schon gar nicht. Schade, das hätten interessante Gespräche werden können.

    Wäre Galilei ein Wissenschaftler unserer Zeit, würde man ihn vermutlich regelmäßig im Fernsehen sehen und sich bei jeder Gelegenheit produzieren. Er würde ein Heidengeld verdienen. Würde die Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler für sich ausgeben, nachdem er sie vielleicht noch ein wenig erweitert hätte.

    Ja, genau das ganz gleiche habe ich mir auch gedacht. Und solche Typen laufen sicher genügend herum.

    Da spürte man regelrecht die Aufbruchstimmung nach neuem. Das war ein unglaubliches prickeln beim lesen. Ging es euch auch so?

    Ja, das habe ich auch so empfunden. Obwohl ich mich schon oft gefragt habe, ob es den Menschen damals auch so erging? Ob die sich der Großartigkeit der Sache bewusst waren? - Ich glaube eher nicht. Man wusste ja auch nicht, wie es weitergehen und wohin das alles führen sollte. Dazu hatten sie zu viele andere Sorgen. Trotzdem wäre es interessant zu wissen, ob die Forscher sich dieser bahnbrechenden Leistungen bewusst waren und wie sie sie einordneten.

    Ich rege mich über den Kerl ohne Ende auf

    Musst Du nicht, es gibt genügend überhebliche lebende Exemplare - und nicht mal über die sollte man sich ärgern.

    Ich wollte mich nur mal kurz melden

    Hallo :winken: Hab mich schon gefragt, wo Du geblieben bist ... :scratch:

  • Hab mich schon gefragt, wo Du geblieben bist ...

    Wir haben grad ziemlich Stress im Geschäft, allerdings weniger vom Arbeitspensum als von der Stimmung her. Und dieser ewige Frust zieht einen irgendwie total runter, so dass ich abends nicht mal mehr Lust zum lesen habe (und das will was heißen). Aber am Wochenende werde ich es mir gemütlich machen und den Stress Stress sein lassen :D

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Wir haben grad ziemlich Stress im Geschäft, allerdings weniger vom Arbeitspensum als von der Stimmung her. Und dieser ewige Frust zieht einen irgendwie total runter, so dass ich abends nicht mal mehr Lust zum lesen habe

    lass Dich nicht ärgern und genieß Dein Wochenende ausgiebig :friends:

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  • Ich gehe davon aus, Du wirst uns davon erzählen

    Na klar, mache ich. :) Das Buch kam auch just im Moment an, als ich den Beitrag hier anfing zu schreiben.


    Ich suche nächste Woche nochmal nach der korrekten Stelle im Buch und schau, ob ich jetzt etwas schlauer daraus werde, nachdem wir mittlerweile mehr über Kepler und seine Berechnungen wissen.

    Gestern abend im Bett habe ich nach Stelle gesucht und meine auf der Seite 222 auch fündig geworden zu sein. Wäre das die Stelle, die du auch in Erinnerung hast?


    Ich zitiere:

    Zitat von S. 222

    Dabei greift er zwar auf das traditionelle Handwerkszeug zurück und versucht, die Marsbahn mithilfe zweier Kreise zu konstruieren.

    Weißt Du noch auf welcher Seite das steht? Muss ich wirklich nochmals nachlesen.

    Die oben genannte Stelle müsste diejenige sein. Höchstwahrscheinlich meint @Squirrel die gleiche. Kann auch gut sein, dass ich noch was übersehen habe.


    Wenn er erst noch Kreise für die Marsbahn angenommen hat und zwei sich überschnitten, könnte er dadurch doch auf die Ellipsenform gekommen sein.

    :-k Das könnte sein. Wenn man so anfängt rumzumalen, sieht das tatsächlich irgendwann so aus.


    bei dem zweiten allerdings lege ich ein Veto ein

    #-o Stimmt! Da würde wirklich ein Shitstorm ohnesgleichen ausbrechen.

    Es wurde allgemein davon gesprochen, dass der Herr durch Venedig gezogen ist und sich vergnügt hat. Wahrscheinlich wurde nur Marina Gamba erwähnt, weil es dort offensichtliche Folgen gab.

    Könnte es vielleicht sein, dass du Thomas Coryate damit meinst? Ging mir nämlich so, dass ich erst dachte Galilei würde sich da vergnügen, bis ich noch mal von vorne gelesen habe und den Namen Thomas Coryate las. Ich habe mir einfach nicht vorstellen können, dass Galilei jetzt so beeindruckt davon sein konnte, weil er es doch gewohnt sein müsste. Beginnt so auf Seite 181 unten. Coryate ist nämlich durch Venedig gezogen und hatte so einiges für ihn sehr anstössige gesehen. Man stelle sich vor: Frauen mit gefärbten Haaren, tief ausgeschnittenen Kleidern und noch mehr Details. 8) Die venezianische Mode muss ihn wirklich ziemlich umgehauen haben. :loool:


    Aber am Wochenende werde ich es mir gemütlich machen und den Stress Stress sein lassen

    Ich wünsche dir auf jeden Fall gute Erholung :winken:

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  • Aber er sprach ja von den beiden Kreisen lange bevor Kepler sich der Ellipse näherte. Schon ganz am Anfang heißt es sinngemäß, dass Kepler die Marsbahn in zwei Kreisen zeichnete ich glaub, ich nehm's mal einfach hin

    Wie es zu der Elipsenform kam, dass habe ich (halbwegs) verstanden, aber wieso zwei (!) Kreise?

    Ich glaube, hier kann ich helfen, weil ich an der Stelle auch gestutzt habe. Kepler greift hier auf die Epizykeltheorie von Ptolemäus zurück, nach der sich die Planeten auf kleinen Kreisbahnen drehen, die wiederrum auf einer großen Kreisbahn um die Sonne laufen. Damit versuchten sie zu erklären, warum die Planeten nicht immer an den Stellen auftauchten, an denen sie sein sollten, sondern sich manchmal rückwärts zu bewegen schienen.


    Jedenfalls hatte ich während des Lesens den Eindruck, dass das auch für Fachleute nicht in alle Details nachvollziehbar und erklärbar ist. Liege ich damit sehr weit neben Euren Eindrücken?

    Das schwierige war wohl, dass er seine Berechnungen alle veröffentlich hat, also auch mit allen Fehlern und Irrtümern und allen Schleifen, die er beim Denken gedreht hat. Und damit war das natürlich nicht so leicht nachzuvollziehen, als hätte er nur am Ende das richtige Ergebnis dargelegt (so wie Galilei das gehandhabt haben dürften). Und wie auch @Squirrel schon angemerkt hat, hat er ja auch noch ziemlich konfus und unverständlich formuliert - also eine echte Herausforderung auch für Experten.

    Die nächste Frage, die Kepler sich stellte: Was hält die Planeten auf ihren Bahnen? Wie der kaiserliche Mathematiker, tief im okkulten Denken seiner Mutter verhaftet, dabei Planetenseelen und Geister beschwört, hat mir schon sehr gut gefallen. Schließlich sieht er im Magnetismus die Lösung, da er sich bereits auch mit der neuen Theorie des Erdmagnetismus von dem mir völlig unbekannten William Gilbert befasst hatte.

    Welch ein Glück, dass er auch für die Erkenntisse anderer immer ein offenes Ohr hatte. Ich finde es schöner, dass er doch noch eine wissenschaftliche Erklärung gefunden hat, auch wenn sie noch nicht ganz richtig war. Aber auf dem richtigen Weg war er auf jeden Fall.

    Er macht zwei Fehler und die heben sich gegenseitig auf Wie verrückt ist das denn?

    Das nennt man dann wohl das "Glück des Tüchtigen" :lol:

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  • Ich glaube, hier kann ich helfen, weil ich an der Stelle auch gestutzt habe. Kepler greift hier auf die Epizykeltheorie von Ptolemäus zurück, nach der sich die Planeten auf kleinen Kreisbahnen drehen, die wiederrum auf einer großen Kreisbahn um die Sonne laufen. Damit versuchten sie zu erklären, warum die Planeten nicht immer an den Stellen auftauchten, an denen sie sein sollten, sondern sich manchmal rückwärts zu bewegen schienen.

    :lechz: Danke!

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  • meine auf der Seite 222 auch fündig geworden zu sein

    Ich hab "Das neue Sonnensystem" nochmals ganz durchgelesen, und kann dem nur entnehmen, dass Kepler die Berechnung der Marsbahn mit dem "traditionellen Handwerkszeug", also den Kreisbahnen begann. Wieso er das ausgerechnet mit Hilfe zweier Kreise machte, ist aus diesem Abschnitt für mich nicht ersichtlich, weil ich mir auch gar nicht vorstellen kann, wie er dabei überhaupt zu Werke ging. Meinetwegen hätte er auch drei Kreise verwenden können, ohne dass ich mir darüber ins Grübeln gekommen wäre.
    Vielleicht hängt es ja damit zusammen, dass der Mars bei seinen nächtlichen Wanderungen wundersame Schleifen an den Himmel malt. Er kehrt seine Bewegungsrichtung von der Erde aus gesehen ja sogar um und schlägt kurzzeitig den entgegengesetzten Kurs ein, wie wir auf Seite 41 gelesen haben.
    Vielleicht musste der Kepler bei diesen Beobachtungen mit zwei Kreisen hantieren, und ist so letztlich bei der Ellipse gelandet.
    Allerdings denke ich, dass wir wirklich einen Physiker bräuchten, der sich damit auskennt, um auf einen grünen Zweig zu kommen.

    Coryate ist nämlich durch Venedig gezogen und hatte so einiges für ihn sehr anstössige gesehen.

    Ja, das bezieht sich schon auf diesen Herrn Coryate, aber vielleicht wollte uns der Autor in diesem Zusammenhang nur suggerieren, dass auch der Galilei diesen vielfältigen Reizen erlegen ist. Einerseits in Gestalt der Marina Gamba, aber auch in der anderer schöner Frauen. Von Galileis nächtlichen venezianischen Lustbarkeiten weiß man eben nichts, aber der gute Mann wird schon auch in anderen Gärten venezianische Früchte gepflückt haben.

  • Ich glaube, hier kann ich helfen, weil ich an der Stelle auch gestutzt habe. Kepler greift hier auf die Epizykeltheorie von Ptolemäus zurück, nach der sich die Planeten auf kleinen Kreisbahnen drehen, die wiederrum auf einer großen Kreisbahn um die Sonne laufen. Damit versuchten sie zu erklären, warum die Planeten nicht immer an den Stellen auftauchten, an denen sie sein sollten, sondern sich manchmal rückwärts zu bewegen schienen.

    Ja, ich denke, das ist die Erklärung, damit wird auch unser Hörnchen zufrieden sein.
    (Hab gerade an meinem Post herumgefeilt, während Deiner ankam, sonst hätte ich mir meinen erspart.)

  • Hab gerade an meinem Post herumgefeilt, während Deiner ankam, sonst hätte ich mir meinen erspart.

    Das kenne ich gut, weil es mir öfter passiert :friends: Da schreib ich, schau noch mal drüber ob alles soweit verständlich ist und kaum gesendet war schwupps irgendwer viel schneller.
    Aber jetzt ist es klar, was die zwei Kreise betrifft. :)



    Ja, das bezieht sich schon auf diesen Herrn Coryate, aber vielleicht wollte uns der Autor in diesem Zusammenhang nur suggerieren, dass auch der Galilei diesen vielfältigen Reizen erlegen ist. Einerseits in Gestalt der Marina Gamba, aber auch in der anderer schöner Frauen. Von Galileis nächtlichen venezianischen Lustbarkeiten weiß man eben nichts, aber der gute Mann wird schon auch in anderen Gärten venezianische Früchte gepflückt haben.

    Soweit habe ich gar nicht überlegt. Das könnte sein. Wundern würde es mich auf jeden Fall nicht. Es war wohl tatsächlich etwas sehr spät als ich den Abschnitt gelesen habe. Mir blieb es halt nur im Gedächtnis, weil mein müderer Lesekopf tatsächlich erst meinte es handelte sich um Galilei. Bis ich mir sagte, kann nicht sein und den Abschnitt noch mal las. :uups:

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  • (Hab gerade an meinem Post herumgefeilt, während Deiner ankam, sonst hätte ich mir meinen erspart.)

    Und so war das wohl auch mit den gerade in der damaligen Zeit öfter auftretenden gleichen oder zumindest sehr ähnlichen Entdeckungen. Zwei grübeln über ein Thema oder Problem und werfen ihre Erkenntnisse fast zeitgleich in die Welt :lol:

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Das war ja wieder sehr informativ und intensiv zu lesen:


    Im Nachhinein betrachtet, ist es also ein großes Wunder, dass Kepler die Ellipsenbahn der Planeten überhaupt entdeckt hatte, und in Prag daran ging, die Bahn eines einzelnen Planeten zu berechnen. Diese Meisterleistung hat ihm Einsteins Bewunderung eingetragen, und uns bewusst gemacht, dass wir seine Arbeit heute kaum ausreichend zu würdigen vermögen.
    Erschwerend für Kepler kam ja noch hinzu, dass er an eine göttliche Ordnung und ewige Harmonie im Schöpfungsplan glaubte, die sich mit physikalischen Gesetzen erklären lassen. Das die Planeten aus geradezu chaotischen Zuständen im Weltraum hervorgegangen sind und das Sonnensystem keineswegs stabil ist, konnte Kepler ja noch nicht wissen. Seine Hartnäckigkeit kann man deshalb gar nicht hoch genug schätzen.
    Im Vergleich mit Einstein erklärt uns Thomas de Padova, dass selbst mit der Entdeckung der richtigen Formel noch nichts gewonnen ist. Was helfen die Grundlagen für ein neues Weltbild, wenn es nicht gelingt, Fachkollegen zu überzeugen, wenn niemand da ist, der das Neue, das Ungeheuerliche annehmen will?
    Und Kepler hatte es mit der Anerkennung noch schwerer als Einstein. Zeit seines Lebens wurde sie ihm nicht zuteil, obwohl er das Erscheinen des Merkur vor der Sonne zu einem bestimmten Zeitpunkt mit Hilfe seiner Ellipsentheorie richtig voraussagte. Als dieses Phänomen 1631 tatsächlich beobachtet wurde, interessierte es niemand so richtig. Es herrschte Krieg - und Kepler war bereits seit einem Jahr tot.
    Mit Tycho Brahe, der in Dänemark ein kostspieliges Observatorium betrieben hatte, ist eine Ausnahmeerscheinung auf dem Gebiet der astronomischen Beobachtung verschwunden. Unmittelbar danach gab es niemanden, der Keplers berechnete Ellipsenbahn auch hätte überprüfen können. Und seine Planetentheorie ist für die wenigen Kollegen, die sich seines Werkes annehmen, völlig unglaubhaft. An der Schwelle zum 17. Jahrhundert ist die Erde für die Wissenschaft noch immer Mittelpunkt des Kosmos, und die Planeten bewegen sich immer noch auf Kreisbahnen. Kepler ist seiner Zeit also um Lichtjahre voraus, und so dürfen wir uns nicht wundern, wenn ihn seine Zeitgenossen nicht verstanden. Trotz der fehlenden Resonanz auf sein Hauptwerk spornen ihn Galileis Entdeckungen zu neuen Höhenflügen an. Sein Ziel ist es, seine eigene Forschungen mit denen des italienischen Kollegen zu verbinden. - Dazu gehören leider ja zwei, aber Kepler lässt sich nicht so leicht aufhalten und widmet sich nun auch dem Fernrohr, dessen Bedeutung er erst nicht erkannte.
    Auf die für ihn typische Art geht er mit echtem Interesse an alles Neues heran, reagiert phantasievoll und kreativ auf jede Anregung von außen. Sehr beeindruckt hat mich, was er auf dem Gebiet der Optik zustande brachte. Habt Ihr gewusst, dass er erkannte, dass die Bilder auf der Netzhaut entstehen, und nicht, wie bisher angenommen in der Linse? Aber leider bleibt seine wegweisende Erkenntnis auch in diesem Fall für Jahrzehnte ungenutzt.
    Von der politischen Bühne gibt es leider auch nichts Erfreuliches zu berichten. Der Kaiser und sein Bruder stehen sich weiter feindlich gegenüber, doch kommt es 1610 doch zu einer Art Friedensvertrag. Bewirkt hat er nicht viel. Rudolf rüstet entgegen seiner Zusage nicht ab, löst das Söldnerheer nicht auf, bezahlt die Soldaten aber auch nicht, weshalb die Landsknechte schließlich wie Heuschrecken über die Bevölkerung herfallen, und sich nehmen, was sie brauchen. Sie fressen ganze Landstriche kahl, drangsalieren die Bewohner, verbreiten neben dem Schrecken auch Krankheiten und sind im Anmarsch auf Prag.
    Keplers angenehmer Charakter zeigt sich sehr schön, als er sich Gedanken um ein Geschenk für seinen Freund Wackher macht. Die kleine Episode verrät viel über den Umgang mit seinen Mitmenschen, finde ich, und hat mir sehr gut gefallen.
    Die Mitteilung Galileis, dass sich auch die Venus um die Sonne bewege, stürzt Kepler erneut in Euphorie, stützt sie doch die Richtigkeit des kopernikanischen "Philosophierens" weiter ab. Keplers Freude hat aber noch einen weiteren Grund, da ihn Galilei in die Runde der Kopernikaner aufnimmt. Damit sieht er auch sein "Weltgeheimnis" von Galilei bestätigt, doch dürfte er sich mit dieser Interpretation geirrt haben. Galilei hat sich nie zu irgendeiner von Keplers Arbeiten geäußert, im Gegenteil, sein Buch über die Optik macht er sogar vor einem Gast lächerlich. Womöglich hat er sich darüber geärgert, dass Kepler auch den optischen Code des Fernrohrs geknackt und in seinem Buch vorgelegt hat.
    Irgendwann war es aber auch dem begeisterungsfähigen und toleranten Kepler zu viel, und nach der Aufforderung Galileis zu einer weiteren Verteidigung zieht sich Kepler zurück. - Endlich - wird der eine oder andere denken - hat er es doch kapiert und will sich nicht weiter von einem Kollegen ausnützen lassen, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist; ein Kleingeist, der andere Leistungen nicht anerkennen mag, doch seine eigenen immer hochgelobt und bestätigt sehen will.
    Allerdings könnten auch die sich verschlechternden Lebensumstände im Jahre 1611 zum Schweigen des Johannes Kepler beigetragen haben. Während er sich noch um die Gesundheit seiner Frau und der drei Kinder sorgt, rückt das Söldnerheer in Prag ein. Krieg, Anarchie und Seuchen bedrohen das Leben der Bewohner, auch das Keplers und seiner Familie. Und was tut der Kaiser? Sitzt tatenlos in seiner Burg auf dem Hradschin und schaut ratlos ins Chaos. Wieder einmal kann er sich zu nichts entschließen, sodass sich die Prager Bürger in ihrer Verzweiflung sogar an des Kaisers Bruder Matthias wenden. Vier Wochen dauert es, bis der Kaiser aus seiner Lethargie erwacht, und nun doch plötzlich Geld hat, um die Söldner auszubezahlen und somit zum Abzug zu bewegen. Doch da war es schon zu spät. Rudolf muss seine Krone als unfähiger Herrscher an seinen Bruder abtreten, und lebt nun beinahe wie ein Gefangener im eigenen Palast.
    Diese schlimmen Zustände haben auch Auswirkungen auf Kepler, der seit einiger Zeit gar kein Gehalt mehr bekommen hat. In Sorge um seine Existenz sieht er sich genötigt Prag zu verlassen. Kaum zu glauben, dass er nur eine Zusage erhält und zwar aus Linz. Nicht nur der Tod seiner Frau, auch die Haltung des Kaisers verhindern vorerst noch Keplers Abreise.

  • Und so war das wohl auch mit den gerade in der damaligen Zeit öfter auftretenden gleichen oder zumindest sehr ähnlichen Entdeckungen.

    Womit wieder einmal erwiesen wäre, dass sich manches bis in Internetzeiten nicht ändert. :D

  • Gestern abend im Bett habe ich nach Stelle gesucht und meine auf der Seite 222 auch fündig geworden zu sein. Wäre das die Stelle, die du auch in Erinnerung hast?

    genau die Stelle meinte ich :thumleft:

    Ich glaube, hier kann ich helfen, weil ich an der Stelle auch gestutzt habe. Kepler greift hier auf die Epizykeltheorie von Ptolemäus zurück, nach der sich die Planeten auf kleinen Kreisbahnen drehen, die wiederrum auf einer großen Kreisbahn um die Sonne laufen. Damit versuchten sie zu erklären, warum die Planeten nicht immer an den Stellen auftauchten, an denen sie sein sollten, sondern sich manchmal rückwärts zu bewegen schienen.

    Danke :kiss: jetzt ist mir das endlich auch klar :idea: das Wort epizyklisch ist ja durchaus schon aufgetaucht, ich hab es nur nicht recherchiert :uups:


    @Farast jetzt haben wir beide wieder was gelernt :)

    viele Grüße vom Squirrel



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  • Hui, jetzt muss ich mich aber ranhalten. Wie ich sehe, ist bereits Kapitel 15 Thema.

    Für mich persönlich war es gar nicht nachvollziehbar. Ich habe es gelesen, die Buchstaben haben Wörter und Sätze gebildet, aber deren Sinn habe ich nicht verstanden

    Das ging mir sehr ähnlich.

    Wenn er die Abweichung bei den Messungen der Marsbahn nicht so akribisch weiterverfolgt, sondern als Rechenfehler abgetan hätte, wäre er wohl nicht der Entdecker der Planetenbahnen geworden.

    Das wäre tatsächlich auch nicht abwegig gewesen. Von daher - Chapeau! Kepler hat wirklich Durchhaltevermögen.

    Ich bin ja auch ein sehr geduldiger Mensch, aber ob ich so viele Jahre immer an der gleichen Sache mit so viel Aufwand herumgerechnet hätte?

    Definitiv nicht. :pale: Allein bei der Vorstellung, mich so lange an einer einzigen Sache aufzuhalten, wird mir ganz übel.

    bin mit meinen Jungs auf der Tuning-World

    Dann mal viel Spaß euch dreien!

    Ich finde es eigentlich relativ passend, da sie manches noch nicht wissen konnten und deswegen zu falschen Schlüssen kamen. Mit einäugig glaub ich nicht, dass er ihre Fähigkeiten klein reden will, sondern dass er darauf anspielt, dass sie an bestimmten Punkten einfach an ihre Grenzen gelangten.

    So habe ich es auch interpretiert. Es wäre schlauer gewesen, wenn sich die beiden einäugigen Riesen zusammengetan hätten, vielleicht wären sie dann zu einem gut sehenden verschmolzen. O:-)

    Die Dummie-Reihe fand ich erst wegen des Namens nicht sehr ansprechend. Aber nach näherem hinsehen und dem durchlesen der Leseprobe gar nicht mal so schlecht.

    Ich glaube, die Reihe ist gar nicht so verkehrt.

    der Gute hatte eine künstliche Nase und auf dem Portrait sieht das schon ein wenig aus wie eine Schweinchen-Nase

    Die Schweinchen-Nase ist mir aufgefallen, aber dass die künstlich war, muss ich überlesen haben. :lol:

    Er hat mit seinem alten Mentor Mästlin geschrieben, aber viel mehr steht da bisher nicht zur Debatte

    Dann habe ich mich wohl vertan. :-k

    Könnte es vielleicht sein, dass du Thomas Coryate damit meinst?

    Nein. Hier meinte ich tatsächlich Galilei. Dieses Zitat hat mich drauf gebracht:


    Den "entzückenden Verlockungen" Venedigs erliegt auch Galilei. Zwar erfährt man kaum etwas über seine Ausflüge und schon gar nicht über seine venezianischen Nächte, aber im Jahr 1600 taucht die Geburtsurkunde seiner ersten Tochter Virginia auf, die "in Unzucht" geboren wurde (S. 182).

    Ja, das bezieht sich schon auf diesen Herrn Coryate, aber vielleicht wollte uns der Autor in diesem Zusammenhang nur suggerieren, dass auch der Galilei diesen vielfältigen Reizen erlegen ist. Einerseits in Gestalt der Marina Gamba, aber auch in der anderer schöner Frauen. Von Galileis nächtlichen venezianischen Lustbarkeiten weiß man eben nichts, aber der gute Mann wird schon auch in anderen Gärten venezianische Früchte gepflückt haben.

    Genau so meinte ich das auch.


    Viel kann ich zu Keplers Planetengesetzen nicht schreiben. Es ist faszinierend, dass er mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln darauf gekommen ist, allerdings steige ich bei der Erklärung dazu, wie er darauf gekommen ist, aus. :wink: