So, jetzt hab ich aufgeholt (bevor der letzte Teil "Charité beginnt )
Teilweise muss ich hier mein Veto geben. Zumindest gibt es für mich ein Unterschied zwischen dem schulischen Wissen, welches vermittelt wird und dem Allgemeinwissen, welches man im Lauf seines Lebens sammelt.
Und ich bin an Deiner Seite: in der Schule wird schon auch manches vermittelt, was ich nicht als Allgemeinwissen ansehe. Und selbst das, was mancher davon als Allgemeinwissen versteht, empfindet ein anderer als unnötig. Ich hab in Physik sicherlich z.B. den Unterschied zwischen Parallel- und Reihenschaltung gelernt (in der 8. Klasse), aber das fällt für mich dann trotzdem nicht unter Allgemeinwissen. Vieles, was ich als Allgemeinwissen ansehe, habe ich mir auch erst später angeeignet.
wer schon keinen Bock auf Lernen in der Schule hat oder sich überhaupt Wissen anzueignen, bei dem ist eben auch in Sachen Allgemeinbildung nicht allzu viel zu machen. Neugier und Wissensdurst - ohne die ist in Sachen Bildung (egal ob allgemein oder speziell) einfach nichts zu machen.
und auch hier lege ich ein Veto ein: ich kenne auch etliche Menschen, die als Schüler eine Katastrophe waren, die aber trotzdem im Leben dann jede Menge Allgemeinbildung nachgeholt haben. Die Schule kann - durch viele unterschiedliche Faktoren - Menschen auch komplett zu Schulversagern machen, was aber nichts über den erwachsenen Menschen später und seine Bildung aussagt.
Aber so bekomme ich selber auch Ordnung in meine Gedankenwelt. Ist ja nicht wenig, was man so Kapitel für Kapitel erfährt.
Das kann ich sehr gut verstehen, aber trotzdem sag auch ich mal wieder Danke schön für Deine schönen Zusammenfassungen sie erleichtern uns hier auch immer die Diskussionen, da sie eine gute Grundlage bieten um schnell zu überschauen, was alles in dem Kapitel stand.
Etwas Gemeinsames haben sie doch, der Galileo und der Johannes, beide beginnen ihre berufliche Laufbahn als Mathematiklehrer, und das in einer Zeit, in der die Griechen hochgeschätzt wurden, allen voran Archimedes. Berühmt geworden ist er durch seine Wurfmaschinen und Brennspiegel, die auch noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Sensation galten.
Wobei ich irgendwie das Gefühl habe, dass der Beruf des Mathematiklehrers nur teilweise angesehen war - irgendwie sind doch beide in ihrer Funktion als Lehrer ein wenig auf dem Abstellgleis. Wären sie nicht beide so neugierig und findig gewesen, dann wären sie doch auf diesen Posten versauert…. oder kommt nur mir das so vor?
Wollte Galilei also eine Professur an einer Universität bekommen und dereinst auch eine Anstellung bei Hof, dann musste er seine mathematischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Deshalb vertieft er sich in die Schriften des Archimedes, überprüft seine Experimente und leitet - wie im Falle der hydrostatischen Waage - sogar eine neue Messmethode ab. Die Geometrie schätzt er, weil sie für Kunst und Architektur, für das Verständnis technischer und physikalischer Phänomene Bedeutung hat.
Wenn ich noch alles in Erinnerung habe, dann war doch Aristoteles derjenige, der alles bestimmte zur damaligen Zeit? Wobei ich ganz sicher nicht Archimedes hintenan stellen möchte, er war halt Galileis Favorit, wobei seine Experimente und physikalischen Fähigkeiten Galilei wesentlich mehr entgegenkamen.
Ich denke Galilei musste einfach beweisen, dass er mehr drauf hatte als ein bisschen unterrichten, dass er die Menschen mit Neuigkeiten locken konnte und Wissen erweitern konnte. Wobei ich ganz stark den Eindruck habe, dass Galilei mehr Physiker und Experimentator als Mathematiker war - vielleicht ignoriert er deshalb so sehr die Mathematik, sie ist für ihn ein Hilfsmittel, aber nicht das Nonplusultra wie für Kepler. Für mein Gefühl unterscheiden sich die beiden darin sehr.
Wieder einmal lesen wir, wie wichtig die Horoskope der Astrologen für die geistlichen und weltlichen Herrscher waren. Das war mir bisher überhaupt nicht bewusst gewesen, doch kann man diese Sehnsucht irgendwie verstehen. Die Zukunft war ungewiss, man wollte erfahren, was das Schicksal bereit hielt. Galilei tut sich bei diesen Prognosen nicht besonders hervor, erstellt für den Großherzog sogar ein völlig falsches Horoskop, sodass seine Aussichten, jemals eine Anstellung am Hof der Medici zu erhalten, stark sinken. Mathematiker, Hofastrologen und auch Musiker wie Vincenzo Galilei sind halt oft nur Spielbälle in der Gunst der Mächtigen.
Da hat sich Galilei echt ein Eigentor geschossen. Es ist mir ja sympathisch, dass er Horoskope und Astrologie nicht so wichtig findet, aber er hätte wohl besser die Finger davon gelassen.
habt Ihr schon einmal gehört, dass Galilei Dantes Hölle bis in ihre tiefsten Tiefen detailliert vermessen hat? Und seine Ergebnisse auch noch der Florentinischen Akademie präsentierte?
Nein, hab ich nicht - eine verrückte Idee
Ungewöhnlich für unser Verständnis ist ja auch, dass man ohne abgeschlossenes Hochschulstudium an einer Universität unterrichten konnte. Galileo musste das Studium ja aus finanziellen Gründen aufgeben. War das nun allgemein so üblich, habe ich mich gefragt, oder hatte er das seiner Intelligenz zu verdanken, vielleicht auch seinem Auftreten? Viel verdient hat er allerdings nicht und auch keine anspruchsvollen Aufgaben erhalten, aber er hatte einen Bereich gefunden, der ihn interessierte, die experimentelle Herangehensweise an die aristotelische Physik.
Ich glaube, das war damals wesentlich üblicher als heute. Wenn jemand so fähig war wie Galilei, dann konnte man alles erreichen. Heute wäre das ziemlich undenkbar, heute zählen Diplome alles. Aber veröffentlichen mussten sie ja damals schon, wie wir bereits erfahren haben.
In Florenz und Pisa hatte er allerdings noch keine so klare Ziele, zu denen er erst nach und nach fand. Und wieder typisch für seinen Charakter, dass er im hohen Alter, als er seine wissenschaftliche Hauptwerke verfasste, mit keinem Wort auf die Umwege hinweist, die er in seiner Jugend gehen musste. So war er halt, unser Galileo.
Berühmt geworden ist er trotzdem durch seine experimentelle Forschung, aus denen er mathematische Gesetzmäßigkeiten ableitet, und ich freue mich, dass ich ihn ein Stück des Weges begleiten darf.
Ein Ziel hatte er aber schon damals: Erfolg und Anerkennung - nur das Fachgebiet hatte sich noch nicht herauskristallisiert. Wobei für mich im Rückblick ja schon stark die experimentelle Physik für Galilei steht, nur er selbst hat das als junger Mann noch nicht klar erkannt. Aber das sieht man ja auch nur im Rückblick. Aber ich sehe das wie Hiri:
Naja - wer weist schon gern auf seine Unzulänglichkeiten und Irrungen der Jugend hin. Und in diesen Werken ging es ja auch eigentlich um die Zusammenfassung seiner Erkenntnisse und Entdeckungen - da wäre die Erwähnung von Umwegen und Fehleinschätzungen doch eher hinderlich gewesen. Also in dem Punkt kann ich ihn ausnahmsweise mal verstehen.
Wenn am Ende eines derart produktiven Forscherlebens ein Buch geschrieben wird, eine Zusammenfassung über ein absolut grundlegendes Fachgebiet, dann dürfen die Irrwege da durchaus fehlen. Es bildet schließlich die Grundlage für viele Forschergenerationen danach. Wobei Galileis Egozentrik sicherlich etwas anderes auch nicht zugelassen hätte, das stimmt.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie Mathematik ohne Algebra funktionieren soll Denn auch die geometrischen Berechnungen benötigen doch hier und da ihre Formeln. Oder bin ich da auf dem Holzweg.
In meinem ahnungslosen mathematischen Weltbild gehört das auch zusammen, gerade wenn es um den Sternenhimmel geht. Aber wer weiß, ob Algebra vor 400 Jahren so definiert wurde, wie ich das noch aus der Schule kenne.
Ich glaube, wir urteilen mal wieder von heute aus und wir wurden in der Schule mit Algebra bombardiert. Damals hat man grade erst die arabischen Zahlen übernommen zur Berechnung und die Geometrie war - noch dazu für Menschen, die sich für die Physik interessierten - einfach das Mittel der Wahl. Ich denke, die Algebra bekam ihre heutige Bedeutung erst wesentlich später, auch wenn sie bereits eine sehr alte Form der Mathematik war als Galilei lebte.
aber wie bitte schön berechne ich ein z. B. Quadrat ohne eine Formel???
Seite plus Seite plus Seite plus Seite = Umfang, Seite mal Seite = Inhalt. Dafür braucht es keine große Algebra
Ähm... warum soll das Hörnchen sich da durchquälen? Hast du gesehen, wieviel Text das ist?
Danke dir
Also bei aller Liebe, aber das ist schon eine ganze Menge, was da in der Vorlesung steht. Und ich habe Dante nie gelesen, weiß also im Prinzip nicht, worauf sich Galilei jeweils bezieht. FALLS ich dazu komme, das zu lesen, und FALLS ich verstehe, wovon Galilei redet, dann werde ich mich sicher dazu äußern.