Alissa Hamilton - Die Milch macht's! / Got Milked?

  • Der Klappentext:


    Die große Milchlüge


    Die Werbung hat im Auftrag der Milchindustrie stets alles Mögliche getan, um unseren Glauben an die Milch aufrechtzuerhalten: mit bekannten Slogans wie »Milch macht müde Männer munter« oder aufwendigen Kampagnen, in denen Promis mit Milchbart posieren. Wir glauben, dass Milch unersetzlicher Teil einer gesunden Ernährung sein muss und eine gute Quelle für knochenstärkendes Calcium, hochwertiges Protein und eine Vielzahl an Vitaminen ist.
    Die Autorin widerlegt diesen Irrglauben, zeigt, wie unsere Abhängigkeit uns auf viele verschiedene Weisen krank machen kann und wie wir unsere Ernährung ändern können. Die einfachen und leckeren Rezepte machen deutlich, wie leicht man die für die Milch versprochenen Nährstoffe durch andere Lebensmittel zu sich nehmen kann - ganz ohne gesättigte Fettsäuren und die sonstigen negativen Nebeneffekte der Milch.
    »Die Milch macht's!« gibt uns einen einmaligen und wichtigen Einblick, wie die Machenschaften der Milchindustrie in den USA, aber auch in Deutschland unsere Ernährung und unser Leben beeinflussen.


    Der erste Satz:


    Liebe deutsche Leser,
    wie ich erfahren habe, sehen Ihre Verzehrempfehlungen für Milch und Milchprodukte anders aus als in Kanada und den USA.


    Meine Meinung:


    Kuhmilch von der anderen Seite betrachtet


    Nicht viele Menschen hinterfragen ernsthaft, warum die Kuhmilch eine derart privilegierte Stellung in unserer Ernährung einnimmt. In vielen anderen Kulturen oder Weltregionen wird Milch im Erwachsenenalter kaum bis gar nicht konsumiert - und die dort Lebenden haben zum Teil sogar mit weniger Erkrankungen (Osteoporose, Herz- und Kreislauferkrankungen, Übergewicht, zu hohe Cholesterinwerte, ...) zu tun. Uns wird (durch die Werbung und Lebensmittelindustrien) immer wieder propagiert, dass Milch unersetzlich und essenziell ist, um gesund zu bleiben und alle für uns wichtigen Nährstoffe zu erhalten. Dass dem aber gar nicht so ist, verdeutlicht Alissa Hamilton in diesem Buch sehr gut. Hinter all diesen Lobgesängen auf die Milch steht vor allem die Milchindustrie und die dazugehörigen Lobbyisten, die mit der "reinen", weißen Flüssigkeit selbstverständlich jede Menge Umsatz machen wollen. Zu glauben, dass die Menschen, die mit der Milch ihr Geld verdienen, nur das Beste für uns wollen, ist irrig.


    ~ Ja, die Knochen brauchen Kalzium, um stark und gesund zu bleiben. Ja, in der Milch ist Kalzium enthalten.
    Nein, unsere Knochen sind nicht auf das in der Milch enthaltene Kalzium angewiesen, um stark und gesund zu bleiben. ~
    (S. 185)


    Wenn man bedenkt, wie viel Milch den Amerikanern (und dieses Buch ist ziemlich amerika-lastig) von den verantwortlichen Stellen empfohlen wird und wie krank die US-Bürger sind, fragt man sich doch, was hier hinter verschlossenen Türen in Wahrheit besprochen wird ... So auch die Autorin von »Die Milch macht's!«.
    Alissa Hamilton erzählt uns hierin erst mal kurz die Geschichte und Entwicklung der Milch, erklärt, wie man sie im Laufe der Zeit verändert hat, gibt uns zu verstehen, dass sie eben nicht unverzichtbar ist und es dafür ganz viele (um einiges bessere) pflanzliche Alternativen gibt, die weitaus gewinnbringender für unseren Körper sind und zusätzlich noch weniger Kalorien beinhalten. Und was Hamilton hierin auch tut: sie klärt uns über die sogenannte Laktaseimpersistenz auf, von der (meiner Ansicht nach) auch viele Menschen ein falsches Bild haben. Weiters, und das war wiederum für mich hochinteressant, deckt die Autorin in vorliegendem Buch (auf sehr indirekte Art und Weise) auf, wie wir alle manipuliert werden, wenn es darum geht, uns gewisse Lebensmittel als "gesund" zu verkaufen. Geradezu skandalös fand ich den einen oder anderen Absatz zu diesem Thema. Aber skandalös ist sie ja meistens: die Wahrheit, die keiner wahrhaben will.


    ~ In der Mischung und der richtigen Kombination liegt der Schlüssel zur Perfektion. So wie kein einzelner Mensch
    auf allen Gebieten Hervorragendes leisten kann, so kann kein Lebensmittel jedem Menschen alles bieten. ~

    (S. 188)


    Streckenweise war mir »Die Milch macht's!« leider zu wissenschaftlich geschrieben. Vom Verständnis her hat es bei mir nicht gehapert, das meine ich nicht, mir kam es nur manchmal so vor wie eine Studie, die ich lesen muss, denn da waren dann diese langen Würste von Nennungen gewisser Organisation, Einrichtungen, Institutionen und Ärzten, Wissenschaftlern und nicht zu vergessen: Zahlen, ganz viele Prozentzahlen waren hier zu finden. Wenn man sich dann noch hinten den Anhang mit den Quellenangaben, der sich über 30 Seiten erstreckt, angesehen hat, ist klar, warum das Ganze ... aber man sieht daran natürlich auch, dass der Inhalt akribisch recherchiert wurde, was ja eindeutig ein Pluspunkt sein sollte. Bei einem Sachbuch dieser Art sollte man auch nichts anderes erwarten.


    Ziemlich am Ende des Buches finden sich dann noch 35 Rezepte, in denen die Autorin vielseitige und nährstoffreiche Produkte vorstellt, die man statt der Milch benutzen kann, da sie eben viel gewinnbringender für unseren Körper sind.
    Für mich sind die Rezepte eher nichts. Die meisten davon sind zwar eh vegan, aber ich bin einfach eher ein Mensch, der nach Gefühl, spontan und nach Lust und Laune kocht oder zubereitet. Ich mag vorgegebene Rezepte nicht so gerne. Meistens kaufe ich einfach alles ein, was ich finde und als gesund erachte und haue in meinen Topf ganz bunt gemischt das hinein, was ich gerade will und gut finde. Heraus kommen dabei eigentlich immer ganz köstliche (und vor allem immer andere!) Gerichte. Sowas wie ein Rezept braucht die Janine also nicht unbedingt. :P


    ~ Milcherzeugnisse sind in der Tat unersetzliche Quellen für essenzielle Nährstoffe - und zwar genau jene Nährstoffe, mit denen wir übersättigt sind: Kohlenhydrate, Fette und Salze. ~
    (S. 300)


    Wer nun auch neugierig geworden ist und wissen will, was hinter unseren ach so tollen Milchprodukten tatsächlich steckt und sich von einer teilweise etwas wissenschaftlichen Schreibweise nicht abschrecken lassen will/kann, dem kann ich »Die Milch macht's!« absolut empfehlen, denn die Erkenntnisse, die man daraus gewinnt, sind für jedermanns gesundheitliche Zukunft Gold wert!


    (Weitere Buchzitate findet ihr HIER!)


    4 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

  • Mich erschreckt bei all diesem viel mehr, diese unzähligen Ratgeber jeglicher Art, mit dem der Markt überschwemmt wird, sei es wie ich zu leben habe, wie ich mich kleiden soll, wie ich meine Wohnung aufräumen sollte, wie ich mich zu ernähren habe- was gesund ist und was schädlich-
    Als Konsument kommt man sich mehr wie veräppelt vor- hier ein Plädoyer für dieses und jenes und da ein Plädoyer gegen dieses und jenes.
    Genau das passiert im Moment mit dem Produkt "Milch" - wer kann da noch ernsthaft diesen "Ratgebern" trauen.
    Tatsache ist es natürlich dass es Personen gibt welche auf gewisse "Nahrungsmittel" allergisch sind, das weiss man schon lange und wir auch dementsprechend beachtet - jedoch ich bin strikt dagegen wenn "Gesundheitsratgeber" per se etwas "verteufeln".
    Übrigens gibt es auch solche Artikel - da soll sich nun der Mensch in diesem Dschungel zurechtfinden - fast unmöglich.

    Zitat von Welt

    Höchstens 15 Prozent der Erwachsenen leiden in Deutschland heute noch unter Laktoseintoleranz. An dieser Zahl dürfte sich in den letzten Jahrzehnten nicht viel geändert haben. Aber erst jetzt boomt der Markt der Getränke, die die normale Milch ersetzen sollen. Und der für die Milch ohne Milchzucker.

    Zitat

    Die Milch ist nicht von der Laktose befreit wie von einem Gift, sondern mit einem chemischen Zusatz versetzt. „Laktosefrei“ klingt natürlich viel besser, beruhigend, wissenschaftlich, rein

    Können wir den tatsächlich nicht mehr leben ohne alle diese "Ratgeber" haben wir denn wirklich unser eigenes Selbstvertrauen verloren, unser "Bauchgefühl" ist nichts mehr wert ? Wenn ja sind wir wirklich sehr arm dran- ich hoffe dennoch trotz all dieser "Ratgeber" dass wir sehr differenziert spüren was für uns wichtig ist.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter