Gil Ribeiro - Lost in Fuseta

  • Deutsch-portugiesische Ermittlungen


    Lost – der Name ist Programm. Als Leander Lost aus Hamburg am Flughafen von Faro von seinen Kollegen der Polícia Judiciária empfangen wird, fühlt er sich wirklich ziemlich verloren. Im Rahmen eines Austauschprogramms von Europol soll er ein Jahr in dem kleinen Städtchen Fuseta an der Algarve verbringen, während ein portugiesischer Kollege in Hamburg Erfahrungen sammeln soll. Sub-Inspektorin Graciana Rosado und ihr Kollege Carlos Esteves finden Leander Lost von der ersten Minute an merkwürdig. Nach nur wenigen Wochen Sprachkurs spricht er fast perfekt ihre Sprache, versteht aber weder Ironie noch Witze. Dies führt zu recht amüsanten Dialogen. Was sie zunächst für eine typisch deutsche Eigenheit halten, erweist sich als Asperger-Syndrom. Leander Lost besitzt ein fotografisches Gedächtnis und kann zwei Seiten eines Telefonbuchs in einer Minute auswendig lernen. Allerdings kann er die Mimik der Menschen nicht entschlüsseln, versteht keine Zwischentöne und kann vor allem nicht lügen. Damit stößt Lost seine Mitmenschen regelmäßig vor den Kopf und denunziert sogar ungewollt seine neuen Kollegen. Doch Graciana Rosado hat ein großes Herz und viel Menschenverstand. Sie erkennt Losts Schwächen, aber auch seine Stärken. Und sie hat eine Schwester, Soraia, die sich sehr für den seltsamen Deutschen erwärmen kann.


    Schon wenige Stunden nach Leander Losts Ankunft wird ein Privatdetektiv tot in seinem Boot aufgefunden und bald stellt sich heraus, dass es sich um Mord handelt. Als Rosado, Esteves und Lost das Büro des Detektivs untersuchen wollen, werden sie angegriffen und das Büro in Brand gesetzt. Die Spuren führen zu einer Firma, die die Wasserversorgung in der Region übernommen und offenbar so einiges zu verbergen hat. Und bald zeigt sich, dass das Trio auch in den eigenen Reihen ermitteln muss.


    Neben der Krimihandlung erfährt man auf anschauliche und unterhaltsame Weise viel über die Algarve und ihre Bewohner, ihre Herzlichkeit und ihre Traditionen. Aber auch der Außenseiter Lost mit seinen merkwürdigen Verhaltensweisen wird dem Leser zunehmend verständlicher und sympathischer. Die Aufdeckung des Verbrechens gerät dabei fast schon zu Nebensache, was der Unterhaltsamkeit aber keineswegs abträglich ist.


    Kein hochspannender Thriller, aber ein lesenswerter, unterhaltsamer Krimi mit interessanten Charakteren.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Klappentext:
    Das Septemberlicht an der Algarve ist von betörender Weichheit. Am Flughafen von Faro nehmen Sub-Inspektorin Rosado und ihr Kollege Esteves einen schlaksigen Kerl in schwarzem Anzug in Empfang: Leander Lost, Kriminalkommissar aus Hamburg, für ein Jahr in Diensten der Polícia Judiciária. Eine Teambildung der besonderen Art beginnt. »Lasst uns die Besten austauschen« – so stand es in der Broschüre von Europol. Doch schon bald gibt der merkwürdig gekleidete Lost seinen portugiesischen Kollegen aus dem Küstenstädtchen Fuseta Rätsel auf: Warum spricht er schon nach drei Wochen Sprachkurs fließend Portugiesisch – und versteht dennoch keinen ihrer Witze? Warum starrt er die Menschen so komisch an – und ist dennoch von so rührend-altmodischer Höflichkeit?
    Auf der schwierigen Suche nach dem Mörder eines Privatdetektivs, der mit seinem Boot auf einer vorgelagerten Atlantikinsel gestrandet ist, kommt das Trio nicht nur langsam den schmutzigen Geschäften eines Unternehmens auf die Spur, das die Wasserversorgung an der Algarve übernommen hat. Die vermeintlichen Defizite und Inselbegabungen des deutschen Kommissars entpuppen sich immer mehr als kriminalistischer Gewinn. Und Leander Lost erfährt im Laufe der Ermittlungen zum ersten Mal in seinem Leben, was es heißt, Teil eines Teams zu sein. Zumal Soraia, die hübsche und lebenskluge Schwester von Sub-Inspektorin Rosado, ein ausgeprägtes Interesse an ihm entwickelt ...
    "Lost in Fuseta" ist schuld an meinen derzeitigen Augenringen. Ganze zwei Nächte kam ich nicht zum Schlafen, weil ich einfach weiterlesen musste, bis mir die Augen fast von selbst zufielen. Ich verlor mich in der Geschichte, die in Fuseta und Umgebung spielt.
    "Lost in Fuseta" - "Verloren in Fuseta" war zuerst auch Leander Lost, der deutsche Kommissar mit Asperger Syndrom. Noch nicht mal eine Stunde im Land, werden seine Kollegen zu einem Leichenfund gerufen, mitten im Naturschutzgebiet an der Algarve. Daraus entpuppt sich ein spannender Fall, der noch so manche überraschende Wendung nimmt.


    Meine Meinung:
    Senhor Lost hat keinen einfachen Einstieg in sein Austauschjahr, er begeht ziemlich schnell einen groben Fehler - der sich bei genauerem Hinsehen aber als Lebensrettung entpuppt. Doch bald schon ergänzen sich die Fähigkeiten der drei Ermittler aufs Beste. Die feinfühlige und klar denkende Graciana Rosado und der immer hungrige Carlos Esteves nehmen Leander Lost in sein Team auf. Ihren aufgeblasenen Kollegen Miguel Duarte mögen sie nicht, dafür ist ihr Chef Raul da Silva nett und umgänglich. Die vier gehören der Polizia Judiciaria mit Sitz in Faro an. Auf der GNR-Polizeiwache Moncarapacho hingegen sitzen Luis Dias und Ana Gomes. Eigentlich arbeiten die verschiedenen Abteilungen gut zusammen, aber Luis und Ana sind recht faul und tun nur das, was man ihnen sagt. Manchmal nicht mal das richtig.


    Innoffizielles Teil des Teams ist klar Soraia, Gracianas Schwester. Sie hilft den anderen Leander besser zu verstehen und später unterstützt sie das Team beim Umgang mit einer Zeugin.
    Trotzdem gibt es oft genug Missverständnisse, die Leanders Art so mit sich bringt. Ein Polizist der nicht lügen kann, ist schon recht speziell. Aber Leander ist willig, er würde es ja so gerne lernen; auch die Sache mit der Ironie, doch es klappt nicht. Wie das Team lernt mit Leanders Eigenheiten umzugehen, ist eindrücklich beschrieben.
    Mich erinnert "Lost in Fuseta" stark an "Unforgettable", die TV-Serie, die auf einer Kurzgeschichte von J. Robert Lennon basiert. Jemand, der mit einem fotografischen Gedächtnis ausgestattet ist, eignet sich perfekt für den Job bei der Polizei. Nur wird diese Stärke im Buch von Gil Ribeiro zusammen mit Leanders Schwäche, dem "nicht-lügen-können", noch faszinierender kombiniert.


    Ähnlich wie bei Jean-Luc Bannalec sind die Kapitel mit der Anzahl Tagen überschrieben, so dass man am Anfang schon weiss, wie viele Tage die Ermittlungen andauern werden. Etwas was ich mag. Auf den ersten Seite ist eine Karte der Gegend zu finden, so dass man gefahrene Routen schnell nachschlagen kann.
    Die Algarve ist landschaftlich schön und genau beschrieben. Besonders gefallen hat mir die Beschreibung von Gracianas Elternhaus samt ihrer Nachbarschaft, wie auch das Alltagsleben in Fuseta.


    Dem Autor Gil Ribeiro, auch bekannt als Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt, ist mit "Lost in Fuseta" ein absolut lesenswerter Krimi gelungen, der diesen Sommer unbedingt ins Reisegepäck gehört. Falls man ihn nicht vorher schon liest.


    Fazit:
    Ein ungleiches, aber sehr sympathisches Polizeiteam, eine schöne Gegend, ein interessantes Thema, ein rätselhafter, spannender Fall - was braucht es mehr für einen guten Krimi?
    5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Der Buchtitel hat mich zuerst irritiert. Ich dachte sofort an „Lost in translation“, lach. Nachdem ich den Klappentext las ging mir ein Licht auf: Lost ist ein Name.
    Mein Interesse war jedenfalls geweckt.


    Ein Kollege kommt im Austausch nach Portugal. Es ist Leander Lost. Ein merkwürdiger Mensch. Er lernt sehr schnell, hat aber nicht die Fähigkeit seine Mitmenschen über Mimik zu lesen. Das macht ihn bei den Kollegen unbeliebt, sie finden ihn humorlos. Denn sie wissen nichts von seinem Problem: Leander Lost leidet unter dem Asperger Syndrom. Er kann seine Gefühle nicht mimisch ausdrücken und auch nicht in anderer Leute Gesichter erfassen.


    Schon werden Lost und zwei Kollegen zu einem Toten gerufen, bei dem nach Recherchen bald klar ist, dass es sich um Mord handelt. Wie sich herausstellt ist dies ein deutscher Privatdetektiv, er bereits etliche Jahre in Portugal lebt.
    Bei der Bearbeitung wird das Team überfallen und Lost als Geisel genommen. Zuvor verletzt er jedoch noch zwei Personen: den Übeltäter und leider auch einen seiner Kollegen. Nun, das macht in im Polizeiteam nicht beliebter.


    Die Firma der Wasserversorung scheint mit dem Mord in Zusammenhang zu stehen. Nur wie?


    Manche Passagen wirkten auf mich ziemlich konstruiert. So richtig gut hat mir dieser erste Band einer Reihe nicht gefallen.


    Ich vergebe 3 Sterne

  • Ich bin ja erst drum rum geschlichen und wusste nicht so recht ob ich soll oder nicht O:-) Hab es dann nach der Rezi von @talisha gekauft und auch gleich gelesen. Und ganz ehrlich, ich hätte was verpasst wenn ich es nicht getan hätte! Gil Ribeiro hat mehr als nur anschaulich die Figur des autistischen, und mit grandiosem Gedächtnis ausgestatteten Polizisten Leander Lost geschaffen, auch seine "Mitspieler" bekam er toll hin. Sehr gut gefallen hat mir das Zusammenspiel zwischen Graciana Rosado, Carlo Esteves und Leander Lost, allem voran die langsame Annäherung an die Eigenarten von Lost. Immer mit dem Blickwinkel aus Lost's Sichtweise und der andern, haben sie sich langsam aber sicher gefunden. Auch Soraia, Graciana's Schwester, als "Übersetzerin" zwischen der normalen und der autistischen Welt ist genial umgesetzt, eine tolle Mischung aus nicht zuviel und nicht zuwenig Hilfe, eben genau richtig. Mit Miguel Duarte hat er eine Nervfigur geschaffen, die sich ohne grosses Brimborium und mit dem nötigen Nervfaktor in die Geschichte einfügt. (Solche Figuren gehören für mich zu einem tollen Krimi dazu, über etwas soll man sich ja schliesslich auch nerven dürfen :lol: )
    Alles in allem eine :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Leseempfehlung von mir für alle die einen guten Krimi lieben und sich auch an tollen Landschaftsbeschreibungen nicht stören. Ich würde mich über einen 2. Band freuen und sicher auch wieder lesen.

    Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen. - Francis Bacon

  • Gil Ribeiro - Lost in Fuseta

    Rezension zu "Lost in Fuseta" von Gil Ribeiro


    Die Handlung dieses Krimis ist in der Algarve angesiedelt, wenn man die schönen Beschreibungen der Gegend liest, packt einen das Fernweh und man möchte die Taschen packen. Das Ermittlerteam sind interessant und sympathisch gezeichnete Charaktere, die eindeutig Lust auf mehr machen und dazu wartet das Ermittlerteam noch mit einer Einzigartigkeit auf. Der namensgebende Lost, Leander Lost, im Rahmen eines Austauschprogramms aus Deutschland/Hamburg kommend, nun für ein Jahr in der Algarve gelandet, wirkt am Anfang etwas eigenartig, starr in der Mimik und im Auftreten und unempfänglich für menschliche Gefühle in Mimik, Gestik und Sprache. Ich finde es eine interessante Idee, in einem Ermittlerteam der Polizei einen Menschen mit Asperger-Syndrom unterzubringen, die warmherzige Zeichnung des Leander Lost und die Einblicke in seine Gefühlswelt, die dieser Roman bietet, empfinde ich als einen Höhepunkt in diesem Buch und im Sinne der Information mehr als nur gelungen, sondern einfach nur wunderschön. Nun sei natürlich dahingestellt was eine Person mit Asperger-Syndrom in der Polizei verloren hat, die unempfänglich für menschliche Gefühle in Mimik, Gestik und Sprache ist und einen Job macht, in dem es eben auch auf das Erkennen dieser ankommt. Nun ja aber da meldet sich wahrscheinlich meine deutsche Seite. :)

    Auch die anderen Hauptpersonen des Krimis sind sehr menschlich/sympathisch/empathisch gezeichnete Charaktere, die eindeutig Lust auf eine Krimireihe machen. Es ist ein ruhiger Krimi, der da vor den Augen und im Hirn abläuft, die Handlung des Krimis und die Zeichnung der Personen laufen in einem langsamen Tempo gemeinsam/nebeneinander vor sich hin. Wer actionreiche Krimi/Thriller mag und nur diese lesen will, sollte nicht zugreifen, er könnte enttäuscht werden. Mir hat dieser Krimi sehr gefallen. Die Vergleiche der deutschen Pedanterie mit der ruhigen und gechillten Lebensart in Portugal sind schön zu lesen, der Humor dieses Krimis/des Autors kommt auch in einer wunderbaren Art zum Tragen, die immer wieder kehrenden Verweise auf große Autoren und Zitate aus deren Werken fand ich absolut treffend und den Leser auch anregend und nachdenklich machend. Ich kann nur sagen, nicht schlecht und mir hat dieses Buch sehr gefallen.

  • LOST IN FUSETA von Gil Ribeiro kommt mir zufällig in die Hände. Ein Portugal-Krimi, der an der Algarve spielt.

    Auf den ersten Blick wollte man einen englischen Titel vermuten, übersetzt „Verloren in Fuseta“ vermuten, aber Lost ist Leander, ein Austauschpolizist aus Hamburg.

    Schnell wird klar, dass Leander anders ist als die anderen, aber mit einer besonderen Gabe: Außergewöhnliche unbestechliche Kombinationsfähigkeit. Was zu kurz kommt ist seine emotionale Empfindsamkeit.

    Eine Krimihandlung gibt es auch, mit Lokalkolorit und einem brennenden Thema: Wasser.

    Einzig Soraia kann sich in Leander hineinversetzen, hat sein Asperger-Syndrom erkannt, versteht ihn und fühlt sich zu ihm hingezogen. Leider hat der emotionsleere Leander „keine Schmetterlinge im Bauch“ und er verpasst nichtwissend die Liebe seines Lebens.

    Präzise Zeichnung der Person Leander Lost. Macht Lust auf die Algarve mit seinem Hinterland.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Gil Ribeiro Lost in Fuseta ein Portugal Krimi


    Was ist dies? Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft


    Portugal, Algarve, blaues Meer, blauer Himmel, eine Polizeitruppe die Morde und Attentate aufklärt. Herzstück der Ermittler sind Graciana Rosado und Carlos Esteves. Ein portugiesischer Polizist, Rui Aviola soll für ein Jahr nach Hamburg, als Austauschpolizist und im Gegenzug kommt ein deutscher Polizist, Leander Lost aus Hamburg an die Algarve. AberLeander Lost ist ein ganz besonderer Polizist. Er ist ein „Sheldon“, wenn ihr versteht was ich meine. Und genau wie Sheldon sorgt er für ungewollte Komik, sei es situationsbedingt oder durch seine Fragen, Antworten, Schlussfolgerungen. Trotzdem, innerhalb kürzester Zeit verschafft er sich den Respekt der Truppe und trägt in großem Maße zur Aufklärung diverser Mordfälle bei. Die portugiesischen Polizisten tun das, was die Hamburger Fischköpp nicht geschafft haben: Wenn Leander seine Überlegungen zu den Fällen laut äußert, hören sie zu, ermutigen ihn, entwickeln seine Gedanken und Schlussfolgerungen weiter, finden gemeinsam ein Ziel. Das nenne ich Teamarbeit. Aber vielleicht sind die Portugiesen, bedingt durch den übermächtigen Nachbarn im Osten und den ewig rauschenden Ozean im Westen, durch den Wein und die Fado-Musik, auch eher bereit, Menschen die ein wenig anders sind, zu akzeptieren, in ihrer Mitte zu integrieren.


    Flüssiger schnörkelloser Stil, ab und zu herrlich witzige Passagen, vor allem wenn es um die verbalen Schlagabtausche zwischen Graciana und Carlos einerseits und dem spanischen Polizisten Miguel Duarte geht und natürlich, Leander Losts unfreiwillige Komik.


    Das Titelbild ist auch so, wie wir uns eine Stadt am Meer vorstellen: eine schmale Straße die direkt zum Wasser führt, darüber blauer Himmel mit ein paar Schäferwökchen. Direkt zum an die Algarve träumen.


    Und ich wiederhole meine Frage: Was ist dies? Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit Portugal, den Menschen dort, ihre Art zu leben, zu lieben, ihr Land und ihre Küche zu genießen.

  • Es war einer dieser Tage, der so verheißungsvoll begonnen hatte, dass man fürchtete, es müsse zwangsläufig etwas dazwischenkommen. (1. Satz - Seite 11)

    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich beim ersten Anblick des Titels dachte, es wäre ein englisches Buch. Erst der Rückentext hatte dann meinen gedanklichen Irrtum in Bezug auf das Wort "Lost" aufgeklärt. Ob diese anfängliche Verwirrung von Autor und Verlag geplant war?

    Und schnell war ich in der Geschichte gefangen. Der Autor beschreibt mit sehr eindrucksvollen Worten den autistischen Kommissar, der immerzu Ecken zählt. Was ich anfangs sehr merkwürdig fand, zeigte sich mir aber bald schon als eine Störung, wie man sie vom Film "Rain Man" kennt.
    Sehr beeindruckt war ich, wie man mit dieser Krankheit einen so anspruchsvollen Dienst verrichten kann. Aber sehr souverän, sympathisch und geradlinig beschreibt der Autor den Protagonisten. Aber auch die anderen Mitwirkenden wurden hervorragend charakterisiert, so dass sich ein perfektes Team gefunden hat.
    Auch die Örtlichkeiten, Kulissen etc. wurden sehr detailliert beschrieben. so dass man beim Lesen fast schon etwas Urlaubsfeeling genieße konnte.

    Witzig fand ich auch die Darstellung der Deutschen. Zu sehen am Beispiel auf Seite 15:
    "... vermutlich musst du in einer Bar ein Handtuch über den Hocker werfen, um ihn dir zu sichern."
    Oder aber auch hier: ... "[Deutsche]... waren pünktlich und aßen bevorzugt dort, wo sie große Portionen erhielten, und nicht dort, wo es gutes Essen gab, Sie sparten beim Trinkgeld und beim Lob. Und sie waren Europameister im Nörgeln." Seite 17.
    Tja, da eilt uns wohl wieder mal ein Ruf voraus. Und so ganz falsch ist dieser Ruf ja auch nicht.


    Fazit

    Ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung mit dem tollen Ermittlerteam.

    Spannung: 📖 📖 📖 📖 📖 Unterhaltung: 📖 📖 📖 📖 📖 Protagonist: 📖 📖 📖 📖 📖