Susann Pásztor - Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Wunderschöne Geschichte über das Leben, das Sterben & Freundschaft. Einfühlsam gezeichnete Charaktere, tolle Sprache.
  • Kurzmeinung

    towonder
    Sehr schönes Buch über das Sterben und das Leben, die Musik und das Anderssein!
  • Verlagstext:


    »Wovor ich mich fürchte? Dass mein Leben irgendwie egal ist.«



    Wie begegnet man einer Frau, die höchstens noch ein halbes Jahr zu leben hat? Fred glaubt, es zu wissen. Er ist alleinerziehender Vater und hat sich zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden lassen, um seinem Leben mehr Sinn zu geben. Aber Karla, stark, spröde und eigensinnig, arrangiert sich schon selbst mit ihrem bevorstehenden Tod und möchte nur etwas menschliche Nähe – zu ihren Bedingungen. Als Freds Versuch, sie mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen, grandios scheitert, ist es nur noch Phil, sein 13-jähriger Sohn, der Karla besuchen darf. Doch dann trifft Hausmeister Klaffki in einer kritischen Situation die richtige Entscheidung – und verhilft Fred zu einer zweiten Chance.


    Mein Eindruck:
    Leben und Sterben. Irgendwie begleiten mich diese zwei Themen im Moment durch meine Buchwahl. Auch in “Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster” geht es um das Sterben. Jetzt möchte man meinen es ist nur zum Weinen, doch dem ist nicht so. Das Buch bietet auch lustige Momente, teils gewollt, teils allein durch die Protagonisten verursacht. Besonders Fred ist so ein Charakter über den man einfach auch mal schmunzeln muss. Liebenswert naiv gibt er der Geschichte eine besondere Note.


    Fred und Phil tauschen sich abwechselnd in den Kapiteln ab. Karlas Gedanken sind in kurzen Abschnitten eingebaut. Man lernt die einzelnen Charaktere gut kennen und schließt jeden einzelnen ins Herz. Schön fand ich auch, wie die sich anfangs fremden Menschen zusammenwachsen und Karla auf ihrem letzten Weg begleiten.


    Heikko Deutschmann fand ich als Sprecher ganz toll. Seine Darstellungen dieses sensiblen Themas, der Gespräche und der mitunter lustigen Geräusche, war einfach nur klasse!


    Mein Fazit:


    Eine traurige Geschichte, ja, denn wie das Ende sein wird ist klar. Doch ist sie auch voller Humor und Leben. Ein Buch, das noch lange nachwirkt. Absolut empfehlenswert!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Schönes, aber teils langatmiges Buch



    Den Titel des Buches fand ich interessant und die Inhaltsangabe hatte meine Neugier geweckt. Das Thema des Buches ist mir nicht ganz fremd. (Ich selbst arbeite in einer Rehaklinik mit Krebspatienten.) Das Cover + der Plastik Umschlag haben mich nicht angezogen. Und Umschlag finde ich es viel ansprechender. Schön finde ich das integrierte Lesezeichen.



    Jetzt aber zum Inhalt:


    Im Buch begleitet man mehrere Personen. Es ist aus der Sicht von Fred (dem Sterbebegleiter), Phil (seinem 14-jährigen Sohn) und einer 3. Person (die ich wegen Spoiler nicht verraten will) geschrieben. Die Erzählperspektive ändert sich mit den Kapiteln, so dass man eine gute Übersicht hat. In der Geschichte geht es zuerst um Fred, der das erste Mal als ehrenamtlicher Sterbebegleiter arbeitet. Dies ist nicht einfach, vor allem da er auf eine ziemlich ungewöhnliche Dame trifft, die er begleitenwird. Karla ist verschlossen, eigensinnig und einfach ganz speziell. Sie will eigentlich keinen Sterbebegleiter und tut sich schwer mit sozialen Interaktionen jeglicher Art.


    Später ist Phil viel in die Geschichte integriert. Auch er lernt Karla kennen und über diese Bekanntschaft lernt er auch einiges über seinen alleinerziehenden Vater. In dieser ungewöhnlichen Geschichte kommen noch einige weitere Charaktere dazu, wovon mehrere auch recht ungeöhnlich bzw. speziell sind.



    Meine Meinung:


    Das Buch ist eigentlich schön geschrieben. Ich bin am Anfang gut in die Geschichte hineingekommen, zwischendrin zog es sich gewaltig. Da war für mich der Eindruck, als ob die Geschichte unbedingt noch gefüllt werden musste. Dafür war das Ende sehr schnell abgehandelt. Das fand ich schade, habe mir an dieser Stelle mehr gewünscht. Karlas Gedanken und Gefühle waren leider nur wenig aus ihrer Perspektive geschildert. Ich hätte mir gewünscht, dass dies mehr Beachtung gefunden hätte. Dann hätte ich auch mehr nachvollziehen können warum sie so handelt wie sie es tut. Und ich finde, dass wenn man eine Geschichte über Sterbebegleitung schreibt, das man dann auch aus der Sicht mit schreiben sollte, die begleitet werden.


    Am Anfang fand ich den Schreibstil der Autorin sehr sachlich, im Verlauf eintönig, aber im letzten viertel des Buches wurde für mich der Schreibstil eingängiger und gefühlsbetonter. Da hat mich dann die Geschichte auch "abgeholt" und mitgenommen.


    Gut fand ich, die Entwicklung der Protagonisten zu erleben. Auch das die Bedeutung des Titels mehrfach erklärt wurde und dann auch eine wichtige Rolle in der Geschichte spielte, fand ich gut.



    Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt hier nicht. So sehr gepackt hat es mich dann nicht, das ich das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen könnte.