Sebastian Fitzek - AchtNacht

  • Kurzmeinung

    *Bücherwürmchen*
    Simon Jäger macht seine Sache sehr gut, jedoch Punktabzug dafür, dass mir nicht alle Punkte realistisch erschienen.
  • Kurzmeinung

    Simiii
    Ein typischer Fitzek mit großem Spannungsbogen
  • Am 8.8. um 8 Uhr 8 ist es so weit. Ein Jahr lang konnte jeder einen verhassten Menschen nominieren und dessen Namen online in einen Lostopf werfen. Sobald die achtNacht beginnt, wird der "Gewinner" der Todeslotterie ausgelost und bekannt gegeben. Von dieser Sekunde an, darf jeder Jagd auf den Auserwählten betreiben, denn dieser gilt für zwölf Stunden als vogelfrei. Der Mord wird ohne rechtliche Konsequenzen bleiben und außerdem gibt es eine Belohnung von zehn Millionen Euro für den Mörder. Bis Ben plötzlich zum Auserwählten wurde, kannte er diese Aktion gar nicht. Doch nun hat er über 80 Millionen Feinde und Berlin wird zum Hexenkessel. Wird er die Nacht überleben?


    Der neue Roman von Sebastian Fitzek war von mir gedanklich schon gekauft, bevor ich überhaupt wusste, worum es geht. Schließlich gehört er zu meinen Lieblingsthrillerautoren und da ist es mir egal, welches Thema Fitzek aufgreift. Als ich den Klappentext gelesen habe, hat mich dieser sofort an den Film "The Purge" erinnert. Bei diesem geht es darum, dass es einmal im Jahr einen 12-Stunden-Zeitraum gibt, in welchem in den USA eine Säuberung durchgeführt wird. Während dieser Zeit sind alle Verbrechen - auch Mord - legal. In der Danksagung, die ich dieses Mal als erstes gelesen habe, bestätigte sich meine Vermutung. Fitzek erzählt, dass er den Film geschaut und sich davon inspirieren haben lasse. Allerdings fand er die Idee "alle gegen einen" spannender und schon war das Grundgerüst zu achtNacht gefunden.


    Fast die gesamte Handlung spielt während der zwölf Stunden der achtNacht. Die kurzen Kapitel sind chronologisch geordnet und beginnen stets mit Nennung der Person, auf der auf den nächsten Seiten der Focus liegt. Man kommt also beim Lesen nicht durcheinander, da sich ein roter Faden durch den gesamten Roman zieht. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und kombiniert mit den kurzen Kapiteln fliegt man nur so durch den Roman. Die Spannung sorgt natürlich ebenfalls dafür, dass man die Seiten nur so inhaliert. Immer wieder gibt es nervenaufreibende Szenen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich zwar auch schon Fitzek-Romane gelesen, wo das Spannungsniveau noch höher war, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Der Roman hat mich nicht mehr losgelassen und aus der Inspiration von "The Purge" hat Fitzek eine ganz eigene, spannende Story kreiert, die mich bestens unterhalten hat. Ein bisschen "psycho" wird das Ganze auch, denn eigentlich handelt es sich bei der achtNacht-Aktion um ein massenpsychologisches Experiment, dass eskaliert ist, tausende von Menschen mobilisiert hat und sie zu potentiellen Tätern werden lässt.


    Fazit: Mit einem Fitzek kann man einfach nichts falsch machen! Auch achtNacht ist ein unterhaltsamer Roman, mit hohem Spannungsniveau und nervenaufreibenden Szenen. 4,5 Sterne, die ich gerne auf 5 aufrunde, da der Roman so gut wie alle Erwartungen erfüllen konnte.


    • Broschiert: 416 Seiten
    • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
  • Autor: Sebastian Fitzek
    Titel: AchtNacht
    Seiten: 408
    ISBN: 978-3-426-52108-3
    Verlag: Knaur


    Autor:
    Sebastian David fitzek wurde 1971 in Berlin geboren und ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Er arbeitet in der Programmdirektion eines Berliner Radiosenders und studierte Jura bis zum ersten Staatsexamen. Er promovierte in Urheberrecht und arbeitete als Programmdirektor für verschiedene Radiostationen Deutschlands. 2006 erschien sein erster Psychothriller "Die Therapie", welches promt ein Bestseller wurde und als bestes Krimi-Debüt für den Friedrich-Klauser-Preis nominiert wurde. 2012 wurde sein Roman "Das Kind" verfilmt. Merkmale seiner Bücher sind bestimmte Gimmicks zu seinen Büchern, wie wieder auftauchende Personen oder Extras in Form von Links oder Videos, auch sucht er Wege abseits der üblichen Wasserglas-Lesungen. 2016 feierte Fitzek zehnjähriges Autorenjubiläum. Seine Bücher werden für's Theater adaptiert, eine weitere Verfilmung ist in Arbeit. Fitzek wird in 24 Sprachen übersetzt.


    Inhalt:
    Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Todeslotterie. Sie könnten den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen. In der "AchtNacht", am 8.8. jeden Jahres, würde aus allen Vorschlägen ein Name gezogen. Der Auserwählte wäre eine AchtNacht lang vogelfrei, geächtet. Jeder in Deutschland dürfte ihn straffrei töten - und würde mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt.


    Das ist kein Gedankienspiel. Sondern bitterer Ernst. Es ist ein massenpsychologisches Experiement, das aus dem Ruder lief. Und Ihr Name wurde gezogen!
    (Verlagstext)

    Rezension:
    Wie weit würden Sie gehen, wenn auf eine Person ein Kopfgeld von zehn Millionen Euro ausgesetzt wäre? Was würden Sie tun, wenn dies Ihr Kopf wäre? Diese Fragen stellt Sebastian Fitzek und begibt sich mit dem Leser auf die Spuren Benjamin Rühmanns, dessen Name in der AchtNacht gezogen wurde. Fortan ist der auf der Flucht und versucht zu überleben. Doch, wen kann er noch trauen? Wer hat seinen Namen überhaupt ins Spiel gebracht? Wer hast ihn so sehr, dass er ihn tot sehen möchte? Und wer hat überhaupt dieses perfide Spiel gestartet, welches immer ungeheurere Dimensionen annimmt?


    Kaum ein paar Monate nach dem Paket bringt der Berliner Autor schon wieder die Bestsellerlisten durcheinander und spielt in "AchtNacht" mit der Psyche seiner Leser. Angesiedelt irgendwo zwischen einem klassischen Psychothriller und einem Verschwörungsthriller packt Sebastian Fitzek die Leser in ihre Grundfesten und lässt Fragen aufkommen, denen wir uns hoffentlich nie in der realität stellen müssen, die aber von der Wirklichkeit nicht allzuweit entfernt sind. Wie schnell passiert es heute, dass eine von den Medien vorgegebene Meinung als wahrhaftig hingenommen wird, ohne einer ernsthaften Überprüfung standhalten zu müssen? Wie schnell verbreiten sich behauptungen im Netz und wer mag noch unterscheiden zwischen Recht und Unrecht in einer Welt, die sich immer schneller dreht. Und wer mag den entfesselten Mob aufhalten, zumal als Opfer?


    In gewohnt nervenzerfetzender Manier hat Fitzek ein grausames Szenario entworfen, deren Wendungen so zahlreich wie vielfältig sind. Kurze Kapitel, temporeich geschrieben und zahlreiche Cliffhanger, zumal aus der Sicht der verschiedenen Akteuere. Stilmittel, die der Autor beherrscht und auch hier wieder gekonnt einsetzt. Der Fan, der zudem andere Werke von ihm kennt, wird wieder einige Figuren vergangener Bücher entdecken, und, wer ganz genau liest, dann auch einen Logikfehler, der aber für sich genommen, nicht weiter ins Gewicht fällt und auch nicht verraten wird. Schließlich würde sonst gespoilert werden, was keiner wollen kann. Jeder Leser soll ja seine persönliche AchtNacht erleben dürfen, wenn er auch das Glück hat, als nahstehender Beobachter zu agieren und das Buch am Ende des Tages zuklappen zu dürfen. Denn, Gott sei Dank, sind wir (noch) nicht so weit, das Szenario Realität nennen zu müssen.


    Fitzek hat hier wieder bewiesen, dass er zu den Großen der deutschen Krimi- und Psychothrillerliteratur gehört, wenn auch das Lesevergnügen, mit kalten Schauer über den Rücken, nur ein paar Stunden anhält. Zu schnell liest sich auch dieser Thriller wieder. Man sollte sich ihn gut einteilen. Etwas, was den wenigsten aber gelingen wird. Ohne viel Blut, aber mit den Gefühlen seiner Protagonisten, ist "AchtNacht" ein erstaunliches Experiment, dem wir hoffentlich nie ausgeliefert werden. Oder, hätten Sie vielleicht einen Namen noch für den Lostopf?

  • "AchtNacht" war ein gewohnt guter Fitzek mit allen seinen Eigenheiten, die man von ihm kennt. Sein bester war es sicherlich nicht, ich würde sogar sagen, dass es zusammen mit "Splitter" sein schwächster war, auch wenn das Wort "schwach" bei einer Bewertung von 4 Sternen sicherlich nicht gerade angebracht ist. Als negativ kann ich anführen, dass ich diese Idee der AchtNacht nicht so wirklich glaubhaft, sondern schon etwas an den Haaren herbeigezogen, finde. Dazu kommt noch, dass ich das Gefühl hatte, dass man die diversen (natürlich trotzdem hochspannenden) Verfolgungsjagden und Versteckspiele schon in ziemlich ähnlicher Form bei Fitzek gelesen habe, zuletzt z.B. erst im "Joshua-Profil". Aber das ist natürlich jammern auf hohem Niveau, denn wer einen Fitzek kauft, bekommt einen Fitzek. Wer ihn nicht mag, wird ihn auch mit "AchtNacht" nicht mögen und wer ihn liebt, wird sicherlich auch irgendwie Gefallen an diesem Buch hier finden. Die typischen Wendungen sind natürlich wieder grandios, auch wenn


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • Dies war mein 14. Buch von Fitzek und m.E. das schwächste. Meine Begeisterung hält sich ziemlich in Grenzen. Manchmal hatte ich das Gefühl, der Autor schreibt da einfach was zusammen, damit das Buch schneller fertig wird. Von Spannung kann erst im letzten Drittel des Buches die Rede sein, aber auch dort ist quasi alles vorhersehbar. Ansonsten war es flüssig und gut geschrieben, man hat den vermeintlichen Thriller in Nullkommanix ausgelesen. Ich kann @Kapo in allen Punkten zustimmen und vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • Ich hatte mich sehr auf das neue Buch gefreut, muss aber leider sagen, dass meine Freude schnell gedämpft wurde.
    Den Beginn des Buches fand ich sehr gelungen - er machte mich neugierig auf das Buch. Die Neugierde hielt sich zwar, jedoch ging es für mich bald eher um die Frage "wird es bald fesselnd"? Ab und zu sprang der Funke über, doch irgendwie war es mir "zu platt", oder wie @freddoho schreibt :


    Manchmal hatte ich das Gefühl, der Autor schreibt da einfach was zusammen, damit das Buch schneller fertig wird.

    So empfand ich es auch.
    Stellenweise blätterte ich sogar weiter um in dem Buch weiterzukommen. Trotzdem brauchte ich 5 Tage um das Buch auszulesen. Normalerweise lese ich ein Buch von Fitzek in 2 Tagen aus.... alleine das zeigt, dass mich das Buch nicht in seinen Bann gezogen hat. Leider.


    Das Thema des Buches ist meiner Ansicht nach sehr interessant und hochaktuell, doch wie Fitzek es umgesetzt hat - mir fällt da wieder nur das Wort "platt" ein : die Einbeziehung psychologischer und sozialer Aspekt gelingt ihm meiner Meinung nach nur bedingt, was ich gerade für dieses Thema sehr schade finde. Ich hatte mir wirklich mehr versprochen.


    Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch.
    Für mich war es bei weitem das schwächste Buch von Fitzek. Ich hoffe auf sein nächstes Buch !


    Dies ist das erste Buch von Fitzek das ich mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: bewerte.


    :montag:

    "Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden." (Ludwig Feuerbach) :study:

  • Stellenweise blätterte ich sogar weiter um in dem Buch weiterzukommen.

    Mir ging es ähnlich, manche Seiten habe ich nur überflogen :uups:
    Bisher hatte ich seine Bücher auch immer mit vier bis fünf Sternchen bewertet.
    Herr Fitzek hat sich da in der Umsetzung eines interessanten Themas etwas vertan.

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • Ich habe auch sehr lange gebraucht, diesen Fitzek zu lesen.
    Die Idee war doch grandios, wieso muss man das so runterschludern, dass da nichts Gescheites draus wird?


    Auf Seite 330 ist mir dann auch noch ein Abfolgefehler aufgefallen.


    Um Seite 180 o.ä. herum ist mir auch noch was komisches untergekommen, aber ich find's nicht wieder.


    Wenn mir aber jetzt noch jemand erklären kann,

    , dann kann ich das Buch endlich ad acta legen.


    Vergeben kann ich leider nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • 4.5 Sterne für eine spannende Idee nach dem bizarren Szenario aus dem Film "The Purge"


    Verlagsinfo


    Es ist der 8. 8., acht Uhr acht.
    Sie haben 80 Millionen Feinde.
    Werden Sie die AchtNacht überleben?


    Stellen Sie sich vor, es gibt eine Todeslotterie.
    Sie können den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen.
    In der „AchtNacht“, am 8. 8. jedes Jahres, wird aus allen Vorschlägen ein Name gezogen.
    Der Auserwählte ist eine AchtNacht lang geächtet, vogelfrei.
    Jeder in Deutschland darf ihn straffrei töten - und wird mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt.


    Das ist kein Gedankenspiel. Sondern bitterer Ernst.
    Es ist ein massenpsychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief.
    Und Ihr Name wurde gezogen!


    Meine Meinung


    Nachdem ich die Idee vom Film "The Purge" total faszinierend fand war ich natürlich gespannt, was Sebastian Fitzek aus diesem Szenario zusammenbastelt. In seiner Geschichte geht es nicht darum, dass eine Nacht lang komplett alle vogelfrei sind, sondern nur zwei Personen, die aus dem Lostopf der Webside "AchtNacht" gezogen wurden.


    Es ist ein sehr gefährliches Experiment, denn wie viele Menschen glauben tatsächlich, dass die Regierung keine Strafmaßnahmen verhängen wird, sollten diese beiden Unglücksraben in dieser Nacht den Tod finden. Denn natürlich ist die Anzeige im Internet ein Fake - ein Fake, der aber von so vielen tatsächlich für wahr gehalten und unterstützt wird. Man mag ja immer gar nicht daran denken, wie viel "Verrückte" und potenzielle Mörder frei herumlaufen, aber ich denke, dass wie auch hier im Beispiel der Geschichte es mit Sicherheit viele geben würde, die sich dieser Jagd anschließen. Vor allem, wenn auch noch eine Belohnung winkt.


    Der Autor hat das hier sehr gut ins Licht gerückt: Wenn heutzutage etwas im Internet steht, wird es ja meist als wahr hingenommen - auch wenn man merkt, dass die Menschen sich nicht mehr so leicht täuschen lassen; zumindest die meisten. Wie beeinflussbar sind wir wirklich?
    Dabei ist mir auch aufgefallen, auch im privaten oder beruflichen Umfeld, dass recht schnell irgendeiner Behauptung geglaubt wird, ohne sie zu hinterfragen. Da wird dann erstaunt geschaut und hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen; ohne auch die zweite Seite anzuhören. Ich persönlich glaube nicht immer alles sofort, was weitergetratscht wird, aus dem einfachen Grund, weil Gerüchte sich sehr oft verselbständigen. Und oft viel mehr bzw. etwas anderes dahintersteckt, als man zuerst vermuten würde.
    Die Vernetzung stand ebenfalls im Fokus, denn es ist eigentlich unglaublich, wie gläsern der Mensch durch das Internet und die Daten geworden ist, an die so viele Menschen mit Leichtigkeit kommen können.


    Als Thriller hat mir das Buch jedenfalls super gefallen, denn ich war total gefesselt. Am Anfang hab ich ein bisschen gebraucht, um reinzukommen, aber dann konnte ich es kaum weglegen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und während zu Beginn sich alles noch aufbaut, geht es dann in einem rasanten Tempo Schlag auf Schlag weiter. Dabei werden einige menschliche Abgründe ans Licht gezerrt, die einem an der Menschheit zweifeln lassen ...


    Der Protagonist Ben, der auf der Todesliste steht, ist ein abgehalfteter Musiker, dem ein großer Fehler seit Jahren nachhängt und woran auch seine Ehe gescheitert ist. Ob er mir jetzt sympathisch ist, darüber hab ich beim Lesen gar nicht groß nachgedacht, weil ich einfach nur mitgefiebert hab. Jetzt im Nachhinein mag ich ihn aber, auch wenn er viele Fehler gemacht hat, ist er auch nur ein Mensch mit Stärken und Schwächen - und so wie er hat jeder von uns sein Päckchen zu tragen. Auch wenn seins schon recht groß ist.


    Manches an der Handlung war durchaus etwas konstruiert, aber im Großen und Ganzen stört mich das in dem Genre nicht, wenn es nicht zu sehr ins Gewicht fällt und ich vor allem so sehr gefesselt bin, dass ich einfach nur weiterlesen möchte.
    In einigen Rezensionen hab ich gelesen: das ist leider nicht der übliche Fitzek, den ich gewohnt bin. Dazu kann ich nur sagen: Ich kenne nur wenige Bücher von Fitzek, bisher, und mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen!


    © Aleshanee
    Weltenwanderer

  • Inhalt:
    Was wäre wenn es einen Tag im Jahr geben würde an dem man die Möglichkeit hat seinen stärksten Feind für eine Todeslotterie zu nominieren?
    Was wäre wenn es einen Menschen gibt auf den ein Kopfgeld von 10 Millionen Euro ausgesetzt wurde und Du eine Nacht Zeit hast Dir dieses Geld zu verdienen in dem Du ihn tötest. Würdest Du mitmachen bei der AchtNacht?
    Benjamin Rühmann ist genau diese Person. Gezogen bei der Todeslotterie kämpft er eine Nacht ums überleben. Gegen zwielichtige Gestalten, aber auch gegen einen Mob deren Menschen einfach nur das Geld wollen und sonst ganz gesetzestreue Bürger sind. Wird er die Nacht überleben?


    Meine Meinung:
    Nach "Das Paket" war ich skeptisch ob mir der nächste Thriller von Sebastian Fitzek wieder so gut gefallen würde wie davor. Die Story klang spannend und sie war es auch. Fitzek konnte mich hier wieder abholen und fesselte mich von der ersten bis zur letzten Seite.


    Dabei ist schon die Frage spannend ob man selbst einen Kandidaten für die AchtNacht hätte. Mir würde da ehrlich gesagt keiner einfallen. Ich wünsche niemanden den Tod, egal aus welchen Gründen. Doch hier wurde jemand nominiert und er muss nun eine Nacht um sein Leben bangen.


    Die Geschichte ist diesmal nicht so wirr, wie beim Vorgänger. Klar strukturiert mit einer Abfolge von Ereignissen kam ich gut mit, musste nicht mehr überlegen als wer wohl derjenige hinter der AchtNacht ist und wer Ben nominiert hat. Der Schreibstil war dabei gewohnt leicht zu lesen und die Kapitel beginnen jeweils mit Name der Person die man begleitet und Angabe von Ort und Zeit. Die Jagd findet in Berlin statt und auch wenn mir die Orte nichts sagten fühlte ich mich in der Umgebung wohl einfach weil mir die Stadt bekannt ist.


    Es gibt nicht so viele Personen in diesem Thriller, wenn man einmal von dem jagenden Mob absieht.
    Benjamin Rühmann, genannt Ben hat genug Gewissensbisse für alles Figuren der Geschichte. Er hat für sich große Schuld auf sich geladen und versucht damit zu Leben. Er ist eine gescheiterte Existenz ohne Job und getrennt von seiner Familie die er liebt. Er ist einer der Gejagten in der AchtNacht.
    Arezu ist die andere Kandidatin der AchtNacht. Um es spannender zu gestalten gibt es einen Ersatzkandidaten. Sie verursachte bei mir viele Fragezeichen, weil man so wenig von ihr erfährt. Wie lebt sie, hat sie Freunde, Familie. Außer das sie studiert erfährt man nicht viel von ihr und auch zunächst nicht warum sie nominiert wurde.
    Es gibt noch zwei Figuren die der Leser extra begleitet, die noch ein wenig Spannung ins Spiel bringen außerdem noch Bens Familie. Für mich persönlich genau die richtige Anzahl und Mischung an Figuren.


    Einen möglichen Ausgang der Geschichte erahnte ich schon recht früh. Doch das empfinde ich nicht als schlecht, denn bis zum Ende gab es genug überraschende Wendungen in der Geschichte, die ich dann doch nicht erahnt hätte.
    AchtNacht ist für mich ein Szenario das so hoffentlich, dank Menschenrechte, nie geschehen wird und das Sebastian Fitzek gekonnt beschrieben hat um dem Leser spannende Lesestunden zu bereiten. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt


    Am 8.8. um 20:08 Uhr hat Deutschland Narrenfreiheit, es darf für zwölf Stunden straffrei gemordet werden – was nach einem Scherz klingt ist bitterer Ernst, das bekommt auch Ben zu spüren, denn er ist einer von zwei Kandidaten, die zur Jagd ausgerufen wurden; und er hat keine Ahnung, wieso. Aber es passt zu seinem Leben, denn der Musiker hat nicht nur zu früh eine Band verlassen, die heute höchst erfolgreich ist, er ist auch noch aus seiner aktuellen geworfen worden. Dazu kommt, dass seine Tochter seit einer Woche im Koma liegt, nachdem sie versucht hat, sich umzubringen. Ein vom Leben gezeichneter Mann flieht vor ganz Deutschland, bis er schließlich auch noch entführt wird. Geht es noch schlimmer? Ja, denn danach wird er auch noch erpresst – auf Kosten des Lebens seiner Tochter. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit …


    Rezension


    Mit „Die Blutschule“ hat Sebastian Fitzek aka Max Rhode sein Horrordebüt gegeben. Das dürfte so gut angekommen sein, dass er es mit „AchtNacht“ unter seinem echten Namen auch probiert; denn eines wird nach den ersten Seiten des Buches klar – ein Thriller ist Fitzeks aktueller Roman nicht; zu groß sind die Schnittmengen zu einem Horror-Roman.


    Ich bin nicht der allergrößte Fitzek-Fan, auch wenn ich einige Bücher von ihm gelesen habe. Oft waren es durchschnittliche Geschichten, die mich zwar zu Beginn ans Buch fesselten, das Niveau allerdings zumeist nicht halten konnten. Manchmal baute Fitzek auch einen so großen Plot-Twist ein, dass aus einer Geschichte zwei wurden, wie etwa bei „Noah“, was mich dann doch etwas Abstand von seinen Büchern nehmen ließ, weil ich lieber die Geschichte lesen will, die der Klappentext verspricht. Einen Plot-Twist gibt es auch bei „AchtNacht“, aber der ist nicht so krass wie bei „Noah“ - aber ich will eigentlich gar nicht über Fitzek oder seine Verlage lästern, denn „AchtNacht“ hat mir richtig gut gefallen.


    Wir begleiten in dieser Geschichte Ben. Ben ist Ende dreißig, Musiker und der personifizierte Loser. Denn er fliegt nicht nur aus einer Band nach der anderen, er trägt auch noch die Verantwortung dafür, dass seine 19-jährige Tochter vor vier Jahren ihre Beine verlor und möglicherweise auch dafür, dass sie vor einer Woche vom Dach ihres Studentenheimes sprang und jetzt im Koma liegt. Doch damit nicht genug, denn heute Nacht wird er auch noch potentiell von der ganzen Welt gejagt, denn auf seinen Kopf sind zehn Millionen Euro ausgesetzt. Wir steigen kurz vor Beginn der "AchtNacht" ein, die zu Bens Pech Mitten im Sommer und dann auch noch am Wochenende stattfindet, was natürlich noch mehr mordlustige Menschen anlockt - als ob zehn Millionen nicht schon Grund genug wären. Jedenfalls gibt uns Fitzek noch ein bisschen Zeit, bevor sich die Ereignisse schließlich überschlagen; danach gibt uns das Buch nur mehr wenig Zeit zum durchatmen.


    Ich habe mich während des Lesens gefragt, ob es hinter der Geschichte einen tieferen Sinn gibt, konnte aber bis zum Ende keinen finden, der mich so richtig überzeugte. Vielmehr deckt Fitzek viele Themen ab bzw. reißt sie an. Angefangen von Fake News über Datenklau im Internet, Zwangsprostitution, Mobbing, Erpressung und noch viele mehr – also im Grunde genommen nur schlechte Dinge; die Message des Buches wird erst im Nachwort klar. Ich habe in den sozialen Netzwerken einige Meinungen über „AchtNacht“ gelesen, die alles andere als positiv waren. Möglicherweise waren diese Menschen in der falschen Stimmung, als sie das Buch gelesen haben, denn laut Fitzek – so interpretiere ich es jetzt mal – sollte man das Buch vielleicht nicht zu einer Zeit lesen, in der einem die Sonne aus dem Arsch scheint. Es ist eher etwas für die düsteren Zeiten unseres Lebens. Fitzek will uns in diesen Zeiten mit „AchtNacht“ sagen „Dir geht es vielleicht schlecht, aber ich zeige dir, dass es wesentlich schlimmer sein könnte“ oder „Du bist nicht der einzige, dem es schlecht geht“ - geteiltes Leid ist halbes Leid. Die Themen, die im Buch angerissen werden, sind teilweise abstoßend, teilweise beklemmend, bei manchen fragt man sich „Was, sowas gibt‘s wirklich?“ und bei manchen fühlt man sich nur mehr schlecht (oder einem wird schlecht) – oder sie bewirken das genaue Gegenteil und das Buch agiert als Aufbaumedium.


    Was man ankreiden kann, sind die Hauptcharaktere, die weder sympathisch noch unsympathisch sind, da hätte Fitzek für meinen Geschmack konturenreicher sein können. Und das Nachwort hätte man vielleicht der Geschichte voranstellen können, damit sich der ein oder andere Leser während des Lesens nicht grundlos über die Oberflächlichkeit ärgert.


    Fazit: „AchtNacht“ ist ein spannungsgeladener Roman mit einem perfiden Gedankenexperiment und einer verdammt guten Backstory. Lesespaß für besondere Zeiten.

  • So leid es mir tut, aber irgendwie konnte mich auch dieses Buch nicht wirklich in den Bann ziehen. Evtl. gehe ich auch schon "falsch" an die Bücher von Fitzek ran, aber irgendwie konnten mich die letzten Bücher nicht mehr begeistern. Was so schade ist und einem auch wirklich weh tut, wenn man den Autor ansonsten "vergöttert".


    Die Geschichte an sich fand ich recht interessant gewählt, aber irgendwie blieben mir die Charaktere zu oberflächlich.
    Das Ende zu lasch, die Geschichte an sich irgendwie nicht Fitzek like, heisst es konnte mich nicht wirklich mitreissen.


    Ich hoffe wirklich sehr das er bald wieder ein Buch rausbringen wird, was einem einfach nur umhauen wird, was einen von Anfang bis Ende mitreissen kann, was Überraschungen bereit hält (das was ich immer so an seinen Büchern liebe, dieses gewisse Etwas, das gab es hier leider überhaupt nicht!).


    Ich hoffe er haut nicht so schnell das nächste raus, sondern lässt sich Zeit für DAS Buch!


    Schade, aber ich vergebe nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Das hätten meine Worte sein können.
    Der besondere Kick ist mir auch verlorengegangen, wobei ich mir zwar einen Twist am Ende wünsche, es aber auch verstehen kann, wenn man nicht immer einen parat hat. Aber besonders sollten die Werke schon noch sein. So wie am Anfang. Mich haben die letzten vier oder fünf Bücher nicht mehr in den "Fitzek-Bann" ziehen können.

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • was Überraschungen bereit hält (das was ich immer so an seinen Büchern liebe, dieses gewisse Etwas, das gab es hier leider überhaupt nicht!).

    Klingt so, als könnte mir dieses Buch gefallen :-k

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Autor: Sebastian Fitzek
    Verlag: Knaur
    Seitenzahl: 407
    Preis: 12,99€
    Inhalt: Es ist der 8.8., 8 Uhr 08. Sie haben 80 Millionen Feinde. Werden sie die AchtNacht überleben? (Quelle: Klappentext)


    Die Geschichte handelt von dem Jagdtrieb und dem Massenverhalten der Menschen, wenn sie jemanden straflos töten dürfen, der etwas schreckliches getan hat.
    Das Buch lässt sich sehr gut lesen in ist einfach geschrieben, wie alle Bücher von Fitzek.
    Ich finde das Buch zwar sehr gut, aber es ist nicht so gut, wie die anderen Bücher von Sebastian Fitzek, die ich bisher gelesen habe. Es ist für mich einfach nicht so fesselnd, wie die anderen Bücher von ihm.
    Die Story finde ich aber sehr gut, weil man nicht wirklich etwas vorhersehen konnte und es auch einige überraschende Wendungen gab. Besonders das Ende des Buches war für mich ein richtiger Schock, welch diese Wendung überhaupt nicht geahnt habe.
    Ich kann das Buch allen Fans von Thrillern und Fitzek nur weiterempfehlen, weil es einfach sehr gut ist und ich das Thema sehr interessant finde.
    http://mariasbooklove.blogspot.de/

  • Über das Buch:


    Genre: Thriller
    Format: Taschenbuch
    Verlag: Knaur
    Preis: 12,99 Euro
    Seiten: 400
    Originalsprache: Deutsch
    Erschien: 2017
    ISBN: 9783426521083


    Inhalt:


    Es ist der 8. 8., acht Uhr acht.
    Sie haben 80 Millionen Feinde.
    Werden Sie die AchtNacht überleben?
    Stellen Sie sich vor, es gibt eine Todeslotterie.
    Sie können den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen.
    In der „AchtNacht“, am 8. 8. jedes Jahres, wird aus allen Vorschlägen ein Name gezogen.
    Der Auserwählte ist eine AchtNacht lang geächtet, vogelfrei.
    Jeder in Deutschland darf ihn straffrei töten - und wird mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt.
    Das ist kein Gedankenspiel. Sondern bitterer Ernst.
    Es ist ein massenpsychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief.
    Und Ihr Name wurde gezogen!


    Das Cover:


    Das Cover gefällt mir richtig gut, weil es sehr gut zu der Geschichte passt und einem sofort die 8 ins Auge fällt.


    Die ersten 3 Sätze:


    "Hier ist der Anruf für Sie." Dr. Martin Roth, der Psychiater mit dem unerwartet glatten, für einen Chefarzt etwas zu jungenhaft wirkenden Gesicht, wollte ihr den Hörer reichen, aber jetzt hatte sie Angst. Natürlich freute sie sich darauf, einmal eine andere Stimme zu hören als die ihrer Therapeuten und Mithäftlinge, auch wenn Dr. Roth es nicht mochte, wenn sie die anderen Patienten so bezeichnete.


    Meine Meinung:


    Mit "Achtnacht" hat es Sebastian Fitzek mal wieder geschafft einen Thriller zu schreiben, der einen den Atem raubt. Man ist richtig mit in der Geschichte drin und man hat selber das Gefühl, das man verfolgt wird und nicht Ben, der Protagonist. Immer wenn ein Kapitel zu Ende ist und man denk das Ben und Aerzu jetzt in Sicherheit sind, sind ihnen die Jäger schon wieder auf den Fersen.
    Es ist so spannend geschrieben, das man selber versucht, rauszufinden, wer hinter der Achtnacht steckt. Aber erst ganz am Ende bekommt man die Lösung und auf die wäre ich nicht gekommen.
    Ich finde es gut, das die Geschichte so viel Spannung hat, das man einfach nur weiter lesen möchte. Man verschlingt die Geschichte regelrecht. Man muss sich mal überlegen, wenn man selber der gejagte wäre, was würde man tun. Wen könnte man noch vertrauen? Sebastian Fitzek hat es mal wieder geschafft, das man echt am grübeln ist, was alles passieren könnte. Ich könnte mir gut vorstellen, und das ist so erschreckend, das sowas im realen Leben auch funktionieren könnte. Und das ist, was die Bücher von Sebastian Fitzek ausmachen, das man immer das Gefühl hat, es könnte real sein. Auch in dieser Geschichte. Den es gibt bestimmt genug Menschen, die für 10 Millionen Euro töten würden. Es
    wurden schon Menschen für weniger Geld umgebracht. Ich finde jedenfalls, das das Buch super spannend ist und neben "Augenjäger" einer der besten Sebastian Fitzek Bücher.


    Fazit:


    Wieder mal ein wirkliches Meisterwerk von Sebastian Fitzek.


    Über den Autor:


    Sebastian Fitzeks Psychothriller sind definitiv nichts für schwache Nerven. „Therapie“, erschienen 2006, war sein erstes Werk – und wurde gleich ein Bestseller. Seither präsentiert der
    Friedrich-Glauser-Preisträger einen Erfolgstitel nach dem anderen. Zum Glück entstammen die bedrohlichen Plots seiner Fantasie – und ebenfalls erfreulich: Fitzeks Sprache hat wenig mit seinem Uni-Abschluss zu tun. Denn sein erstes Buch schrieb der 1971 geborene Berliner in Form einer Jura-Promotion zum Thema Urheberrecht. Es folgten redaktionelle Tätigkeiten in Funk und Fernsehen. Als Autor und bekennender „Mailoholic“ ist Fitzek ebenso fleißig wie kommunikativ, tourt gern auf Lesereisen und ist (fast) immer online. Sein Wohnort ist weiterhin
    Berlin.


    Wieviele Sterne?


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
    Gelesene Bücher 2016: 165
    Gelesene Bücher 2017: 165
    Gelesene Bücher 2018: 151

    Gelesene Bücher 2019: 17

  • Großartige Idee, enttäuschende Umsetzung
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    Ich muss gestehen, ich fühle mich vom Klappentext leicht in die Irre geführt: für mich klang das Buch nach einer Art Thriller-Dystopie – einer alternativen Version unserer Gegenwart, in der diese Todeslotterie tatsächlich schon seit mehreren Jahre stattfindet ("jedes Jahres"), gesellschaftlich allgemein akzeptiert wird und aus unbekannten Gründen irgendwann in der Vergangenheit legalisiert wurde ("Jeder .... darf ihn straffrei töten"). Das entspricht allerdings nicht vollkommen der im Buch beschriebenen Realität, und von 80 Millionen Feinden kann ebenfalls nicht wirklich die Rede sein.


    Ich habe im Grunde eine Mischung aus Richard Bachmans (alias Stephen King) "Menschenjagd" und "Todesmarsch" erwartet. Oder so etwas wie die dystopischen Horrorfilme der Reihe "The Purge" – wobei ich dank Nachwort inzwischen weiß, dass genau diese Sebastian Fitzek wohl zu "Achtnacht" inspiriert haben.


    Der Schlüsselsatz in der Beschreibung, dem ich nicht genug Bedeutung beigemessen habe, ist: "Es ist ein massenpsychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief."


    Aber ja, es gibt eine Todeslotterie, auch wenn die Umstände nicht hundertprozentig so sind, wie es der Klappentext suggeriert. Und obwohl es keine 80 Millionen Feinde gibt, gibt es immer noch mehr als genug. Ungeachtet dessen, dass es sich hier nicht um eine Dystopie handelt, sondern "nur" um einen gesellschaftskritischen Thriller, der voll und ganz in unserer Wirklichkeit verankert ist, bleibt die Grundidee bestechend.


    Eigentlich finde ich sogar gut, dass der Autor nicht einfach seine eigene Version von "The Purge" geschrieben hat, sondern etwas, das jederzeit in unserer realen Welt passieren könnte – seine ganz eigene Interpretation der Grundidee, Fitzek-typisch mit einer guten Dosis Gesellschaftskritik, besonders an unserer Bereitschaft, uns von den sozialen Medien einer Gehirnwäsche unterziehen zu lassen. Ganz ehrlich? Würde morgen jemand glaubhaft auf Facebook posten, man dürfe am 8. August straffrei jemanden töten und dafür 10 Millionen kassieren... Ach, ich will lieber gar nicht wissen, wie viele Leute dann ihr Messerchen wetzen würden.


    Ich schwanke wegen der deutlichen Parallelen zu "The Purge" noch, ob ich das Buch jetzt originell finde oder nicht, aber es weicht doch stark genug von seiner Inspiration ab, um keine bloße Kopie zu sein. Also: ja und nein, aber es sollte in meinen Augen kein Grund sein, das Buch nicht zu lesen.


    Damit kommen wir jetzt leider zu den Gründen, genau das nicht zu tun:


    Bei diesem Thema sollte man meinen, die Geschehnisse überschlügen sich nur so und die Protagonisten hetzten von einer lebensgefährlichen Situation in die nächste. Tatsächlich zog sich die Geschichte für mich über lange Passagen hinweg sehr in die Länge, zähflüssig und träge – und leider auch ziemlich konstruiert. So interessant ich die Handlung eigentlich fand, habe ich mich doch immer wieder gefragt: Wo sind die Feinde? Warum schlagen die jetzt nicht zu? Warum ist das Haus nicht schon von tausend Menschen umstellt? Wieso machen die Protagonisten sich das Leben schwerer, als es sein müsste?! Manches erschien mir einfach nicht mehr logisch und glaubhaft.


    Es gibt eine (halbwegs) unerwartete Wendung gegen Ende, die mir gut gefallen hat, weil sie im Rückblick einiges in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt, und eine andere, die ich nicht so recht glaubhaft fand. Die Auflösung hat mich deswegen mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Das Buch hatte eine Unmenge an Potential, das meines Erachtens einfach nicht ausgeschöpft wurde. Ich hatte das Gefühl, eine noch nicht komplett ausgereifte Rohfassung zu lesen, die mit etwas Überarbeitung – vielleicht! – einen großartigen Thriller hätte ergeben können.


    Der Protagonist heißt Ben, hat eine Tochter, die im Rollstuhl sitzt und zur Zeit der Handlung im Koma liest, und das ist auch schon so ziemlich alles, an was ich mich erinnere. Nein, das ist kein Witz, er ist mir wirklich kaum im Gedächtnis geblieben. Oh, doch – in einer Szene bringt er sich selber in Todesgefahr, um einen anderen Menschen zu retten, und das fand ich doch ziemlich anständig von ihm, aber ansonsten wirkte er auf mich eher blass, was leider auch für die anderen Charaktere gilt.


    Fitzek erspart dem Leser hier erfreulicherweise die erzwungenen Cliffhanger, die mir z.B. in "Das Joshua-Profil" so sauer aufgestoßen sind, aber der Schreibstil wirkte auf mich oft fast schon reißerisch, dabei aber gleichzeitig lustlos... Kopfkino? Leider Fehlanzeige.


    Schreiben Sie inzwischen einfach zu schnell, Herr Fitzek?


    Fazit:
    Die Grundidee fand ich grandios, die Umsetzung sehr enttäuschend. Was ein nervenzerfetzender Thriller mit einem Hauch Dystopie hätte sein können, kommt in meinen Augen nicht so richtig in die Gänge. Die Charaktere wirkten auf mich farblos, der Schreibstil uninspiriert, und im Ganzen hat mich das Buch bestärkt, dass ich mit den neueren Büchern von Fitzek einfach nicht warm werde.