Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Karl Blessing Verlag
ISBN-13: 978-3896675040
Der Verlag über den Roman
Der große Roman über den Aufstand am 17. Juni 1953, als 24 Stunden alles möglich schien.
Seit ihr Vater als Wissenschaftler zu einem Leben im fernen Russland gezwungen wurde, passt Nelly sich ihrer Ostberliner Umgebung immer weniger an. Sie engagiert sich in einer kirchlichen Jugendorganisation und wird im Frühjahr 1953 kurz vor dem Abitur von der Schule geworfen. Trost könnte sie bei dem jungen Uhrmacher Wolf Uhlitz finden, der sich in sie verliebt hat. Er will ihr helfen, legt sich dafür sogar mit seinem Vater an, entwendet staatliche Dokumente und landet im Gefängnis. Was Wolf nur vage ahnt: Die junge Nelly steht in einer geheimnisvollen Verbindung mit einem russischen Spion namens Ilja, der sie mit Nachrichten über ihren verschleppten Vater versorgt und den Austausch von Briefen mit ihm vermittelt. Wie Wolf träumt auch Ilja von einem Leben mit Nelly – aber als sich in Berlin und Halle die Unzufriedenheit mit dem Regime in Massendemonstrationen entlädt, hängt ihrer aller Leben an seidenen Fäden.
Titus Müller erzählt eindringlich und packend vom Leben der Aufbegehrenden und entfaltet authentisch und detailgenau das Panorama eines Aufstandes, der beispielhaft wurde.
Der Verlag über den Autor
Titus Müller, geboren 1977, studierte Literatur, Mittelalterliche Geschichte, Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Mit 21 Jahren gründete er die Literaturzeitschrift Federwelt. Seine historischen Romane begeistern viele Leser. Titus Müller ist Mitglied des PEN-Club und wurde u.a. mit dem C. S.-Lewis-Preis und dem Sir-Walter-Scott-Preis ausgezeichnet.
Meine Gedanken zum Buch
Nelly Findeisens Vater war Wissenschaftler und wurde im Oktober 1946 in die Sowjetunion abkommandiert, besser gesagt verschleppt. Sieben Jahre später, im Frühjahr 1953, ist sie kurz davor, ihr Abitur zu machen. Aber sie ist Christin, geht regelmäßig zur Jungen Gemeinde, einer christlichen Jugendorganisation und unmittelbar vor den Prüfungen wird sie deshalb der Schule verwiesen. Dann lernt sie Wolf Uhlitz kennen. Der ist ein junger Uhrmacher, der seinen Beruf und bald auch Nelly liebt. Allerdings wurde er von der Stasi gezwungen, Informationen über diese Treffen weiterzugeben.
Weitere Handlungsstränge drehen sich um Lotte, Katerina und Marc in Halle und um den sowjetischen Spion Ilja.
Rund um die Geschehnisse des 17. Juni 1953 in der DDR baut Titus Müller seine Geschichte aus Liebe, Spionage, Verrat und einen niedergeschlagenen Arbeiteraufstand auf. Gekonnt erzählt er von den Geschehnissen, die letzten Endes zum Aufstand der Arbeiter führten. Dabei verwebt er gekonnt die familiären Situationen, die sich anbahnenden Romanzen und Zerwürfnisse mit der großpolitischen Lage. Ich bin selbst in der DDR aufgewachsen, kenne diese Zeit aber auch nur aus Erzählungen. Die im Buch geschilderten Stimmungen und die mir in Erinnerung gebliebenen Berichte sind jedoch weitgehend identisch.
Das für diesen Roman gewählte Thema finde ich großartig, denn diese Zeit wird auch in den Schulen häufig nur sehr flüchtig behandelt, wenn überhaupt. Zudem stellt der Autor auch unter Beweis, dass er auch über die jungere deutsche Geschichte erkenntnisvermittelnd zu unterhalten weiß.
„Der Tag X“ ist ein faszinierender Roman mit Personen, die lebensecht erscheinen und den Leser in eine spannende Handlung hineinziehen. Der Roman wird durch einen umfangreichen hochinteressanten Anhang abgerundet.