Das habe ich doch schon mal irgendwo gelesen?!

  • Kennt ihr das? Ihr lest ein Buch und denkt: "Diese Idee hatte doch schon ein anderer Autor.". Trotz der unendlichen Anzahl aller denkbaren Geschichten findet man immer wieder Motive, die einem mehr oder weniger bekannt vorkommen. Dann stellt sich die Frage, welches Buch hat diese Grundidee besser entwickelt?
    Ähnliches gibt es aber auch bei Autoren, die ihren eigenen roten Faden durch ihr gesamtes Werk weben. Damit meine ich nicht Serien, sondern Autoren, die an ihrem "Thema" haften. Das kann man positiv oder nervig finden


    Mein Beispiel für ein ähnliches Thema bei verschiedenen Autoren: Ruhm von Daniel Kehlmann sowie UC von Helmut Krausser.
    In beiden geht es um verschiedene Realitätsebenen, in denen ein Schriftsteller das Leben seiner Person erschaffen und vernichten kann. Man ist also nur die Person in einem Roman und wird von jemand anderem "geschrieben". Es ist schon länger her, dass ich die Bücher gelesen habe, aber ich fand UC besser, da es weniger plakativ war.


    Wann hattet ihr das letzte Mal das Gefühl "Das habe ich schon mal irgendwo gelesen!" und was war die Quintessenz?

  • Ein Beispiel für ein Thema bei einem Autor ist Albert Sanchez Pinol.
    Sein erstes Buch "Im Rausch der Stille" handelt von Wesen, die aus dem Wasser kommen und einem Seemann, der sich in eines dieser Wesen verliebt, während das Menschenvolk das Wasserwesenvolk bekämpft. Der Roman gefiel mir so gut, dass ich mir auch seinen zweiten "Pandora im Kongo" besorgte und - Überraschung - dort leben seltsame Wesen im Erdinneren, die gegen Menschen kämpfen und ja, Sex kam auch drin vor.
    Es ist unschwer zu erkennen, wie ich diese Wiederholung fand - total banane.

  • Es gibt viele Twilight Ableger. Das ist für mich in den letzten Jahren der "das hab ich doch schon mal irgendwo gelesen" überhaupt. Die sind nicht alle schlecht, aber ich hoffe trotzdem, dass es Autoren schaffen, diese Thematik mal wieder zu verlassen.

  • Ich hatte das bei "True - Weil du mich zum Träumen bringst" von Erin McCarthy und "Forever with you" von J. Lynn.



    An sich haben mir beide Bücher gefallen, aber da ich sie innerhalb von 4 Monaten gelesen habe hatte ich alles noch so genau in Erinnerung, dass ich das zweite Buch schlechter bewertet habe.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Es gibt viele Twilight Ableger.

    Japp.
    Genau so wie die ganzen "Shades of Grey" - Ableger. :-#
    Auch Sex in Handschellen und mit ein bisschen Haue bietet doch im Grunde nur begrenzte Möglichkeiten der Beschreibung und irgendwann ist das doch alles schon mal erzählt worden... :roll:


    Ich habe da inzwischen mehrere Serien (Sylvia Day, J. Kenner, Linda Migani, Vina Jackson, blablablubb...) angelesen und keine mehr beendet.
    Kennst Du eine davon, kennst Du echt Alle... :roll:

  • Ja, gerade das Fantasy - und das Erotikgenre sind häufig irgendwelchen Modeströmungen unterworfen. Heute sind wir alle S/M, morgen träumen wir unisono von dem Vampir, der uns zärtlich anknabbert...
    Bei Fantasy fällt mir noch ein, dass ich "Tintenherz" nie ganz fertig gelesen habe, weil mich die Grundidee des Hineinschlüpfens in ein Buch zu sehr an die "Unendliche Geschichte" erinnerte. Ich weiß, die Geschichten unterscheiden sich ansonsten völlig, aber ich hatte den Vergleich ständig im Hinterkopf. Und da die "Unendliche Geschichte" einer meiner all-time-favourits ist, liegt "Tintenherz" bei mir auf dem Stapel der nie zu Ende gelesenen Bücher.

  • Es ist nicht nur der Inhalt, auch bei den Titeln trifft man auf Wiederholungen.


    Zur Zeit scheint Obst der Renner zu sein, vor allem als Beeren in Verbindung mit Sommer: "Erdbeersommer" und "Mirabellensommer" und auch noch "Johannisbeersommer", Himbeersommer" und "Stachelbeersommer" und "Stachelbeerjahre", "Brombeerwinter", "Kirschblütenfrühling", "Der Geschmack von Apfelkernen", mindestens drei Bücher mit Orangen, etliche mit Zitronen, "Pampelmusenduft", ... Mit Blaubeeren gibt es natürlich auch den ...sommer, aber auch die ... morde, das ...haus, die ...tage, ...der wald.


    Sollen Bücher auf diese Art schmackhaft im wörtlichen Sinn gemacht werden? :birthday:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Es ist nicht nur der Inhalt, auch bei den Titeln trifft man auf Wiederholungen.

    und die Cover in bestimmten Genre-Bereichen werden sich auch immer ähnlicher

    Das habe ich auch beobachtet und das nervt. Noch schlimmer finde ich es allerdings, dass manche Cover identisch oder nur spiegelverkehrt auf verschiedenen Büchern genutzt werden.
    Dieses Cover (s.u.) gibt es z.B. fast identisch auf verschiedenen Romanen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Es ist nicht nur der Inhalt, auch bei den Titeln trifft man auf Wiederholungen.


    Zur Zeit scheint Obst der Renner zu sein, vor allem als Beeren in Verbindung mit Sommer: "Erdbeersommer" und "Mirabellensommer" und auch noch "Johannisbeersommer", Himbeersommer" und "Stachelbeersommer" und "Stachelbeerjahre", "Brombeerwinter", "Kirschblütenfrühling", "Der Geschmack von Apfelkernen", mindestens drei Bücher mit Orangen, etliche mit Zitronen, "Pampelmusenduft", ... Mit Blaubeeren gibt es natürlich auch den ...sommer, aber auch die ... morde, das ...haus, die ...tage, ...der wald.


    Sollen Bücher auf diese Art schmackhaft im wörtlichen Sinn gemacht werden? :birthday:

    Danke für meinen Lacher des Tages! :thumleft::totlach:

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Mich nerven diese ganzen Titel-Trends! Auch diese langen, witzigen Titel à la "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" sind so ein Phänomen. Oder die "Die ...-in"-Historienschmonzetten.


    Zur eigentlichen Frage: ich kann es nicht beurteilen, weil ich nur eins der Bücher kenne, aber angeblich hat sich Christoph Marzi mit seiner Lycidas-Reihe stark an "Niemalsland" von Neil Gaiman angelehnt.

  • Z. B. bei den Love an Landscape-Romanen ähneln sich nicht nur Inhalte und Cover, sondern häufig sogar noch die Autorenpseudonyme.
    Aber inzwischen sind die fast schon wieder out, oder :-k ?
    Auch das geht heutzutage immer schneller :roll: , ein Hype jagt den nächsten.

  • Mich nerven diese ganzen Titel-Trends! Auch diese langen, witzigen Titel à la "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" sind so ein Phänomen. Oder die "Die ...-in"-Historienschmonzetten.

    Wollte genau das schreiben und stieß beim Weiterlesen des Freds auf Deinen Beitrag. Wenn ich die ganzen -in-Titel sehe schaue ich schon gar nicht mehr rein. Ob das eine Weise ist, Titel zu feminisieren und damit eine Klientel anzuwerben? Aber das ist doch echt ein wenig einfach gestrickt. Wenn ich dumm aufgelegt bin, erfinde ich da meine eigenen -in-Titel, und... amüsiere mich dabei. Die Deutschin?

  • Wollte genau das schreiben und stieß beim Weiterlesen des Freds auf Deinen Beitrag. Wenn ich die ganzen -in-Titel sehe schaue ich schon gar nicht mehr rein. Ob das eine Weise ist, Titel zu feminisieren und damit eine Klientel anzuwerben? Aber das ist doch echt ein wenig einfach gestrickt. Wenn ich dumm aufgelegt bin, erfinde ich da meine eigenen -in-Titel, und... amüsiere mich dabei. Die Deutschin?

    Das Allerschlimmste daran ist, dass sich hinter solchen Titeln auch hübsche Perlen verbergen können, die man gar nicht bemerkt, weil man wieder auf so einen Hebammen-/Mädchen-in-Hosenrollen-Schnulzkram tippt.