Dominik Irtenkauf - Holmes und das Elfenfoto

  • Klappentext:
    Holmes und Watson stoßen in der britischen Hauptstadt auf einen Ästheten, dessen Kunst mörderisch ist. Im Park hinterläßt er Fotografien von kleinen Elfenwesen, die den im Dickicht liegenden Opfern zwischen die Finger gedrückt werden. Aus einem anfänglichen Rätsel rekonstruieren Holmes und Watson mit Unterstützung der neuen Kunst der Fotografie den Tathergang und stoßen dabei an ihre Grenzen. Holmes muß anerkennen, daß es Kräfte auf dieser Welt gibt, die sich vehement dem rationalistischen Zugang verwehren.


    Meine Meinung:
    Der Klappentext enthält schon den ersten Fehler: Holmes wird wegen einer Erpressung konsultiert, in der Fotos mit anzüglichem Inhalt eine Rolle spielen. Von fotografierten Elfen ist erst sehr viel später die Rede, aber da spielen weder der Erpresste noch die Erpressung noch eine Rolle. Dafür wird Professor Moriarty erwähnt, jedoch nicht geklärt, auf welche Weise er in die ganze Angelegenheit verstrickt ist.


    Überhaupt wird die Handlung sehr verworren erzählt. Sie springt von einem Kirmes-Helfer zu Holmes und Watson, es folgen kursiv gesetzte Einschübe, die über die Gedankenwelt des Täters Aufschluss geben soll, das Leben eines der späteren Mordopfer wird gezeigt, dazwischen ermittelt Holmes. Die Ermittlungen verlaufen ebenfalls sprunghaft, offensichtliche Erkenntnisse werden lange ignoriert (z.B. ist auf einem Bild ein Gerüst zu sehen, das, wie Holmes schnell feststellt, zur Kirmes gehört, doch geht er diesem Hinweis erst sehr viel später nach), dafür zaubert Holmes auf einmal Ergebnisse aus dem Hut, ohne dass man nachvollziehen könnte, woher er sie hat.



    Ich hatte den Eindruck, der Autor wisse selber nicht so recht, wo er mit seiner Geschichte hin will. Ganz am Anfang geht es um Elfen, die aber noch nichts mit dem Fall zu tun haben, denn Holmes ermittelt zuerst in einem Erpressungsfall. Recht schnell kommt er einem Verbrecherring auf die Spur, der pornographische Fotos herstellt und vertreibt, lässt die Bande aber lange gewähren. Dann werden zwei Frauen ermordet und verstümmelt, was mit den Elfen zu hat, ein Umstand, den Holmes aus den vorliegenden Tatsachen nicht wissen kann, aber bei seinen weiteren Ermittlungen berücksichtigt. Schließlich wird der Täter gefasst und seine Motive geklärt, ohne jedoch Bezug auf die Erpressung vom Anfang zu nehmen oder zu klären, wie und warum Moriarty damit zu tun hat. Zu guter Letzt reisen Holmes und Watson nach Frankreich, um dort einer Elfenerscheinung beizuwohnen. :scratch:


    Abgesehen von den inhaltlichen Schwächen tat ich mir mit dem Schreibstil schwer. Inhaltliche Wiederholungen, Argumentationslücken, falsch verwendete Begriffe, Grammatikfehler und unbeholfene Formulierungen machten das Lesen zur Qual. Beispiele: Auf einer einzigen Seite wurde das Wort "laufen" in mehreren aufeinanderfolgenden Sätzen im Sinne von "gehen" verwendet. Die Vergangenheitsformen wurden konsequent durcheinandergewürfelt. Und dann so Sätze wie: "Holmes setzte eine Trillerpfeife an und blies mit vollen Leibeskräften."


    Fazit:
    Man verpasst nichts, wenn man das Buch nicht liest.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!