Sven Koch - Dünentod

  • 2. Band der Tjark Wolf-Reihe


    Inhalt:
    Ein Mann ohne Fingerabdrücke, ein Raum voller Leichen – die Polizei jagt einem Phantom nach, einem Wahnsinnigen, der ein Arsenal von Waffen und Sprengstoff an sich gebracht hat und ein Massaker plant. Bevor die Polizei den Gesuchten fassen kann, entführt er eine voll besetzte Nordseefähre, um sie in die Luft zu jagen. Ermittler Tjark Wolf schafft es in letzter Sekunde, an Bord zu gelangen. Ein perfides Spiel beginnt: Der Attentäter gibt Tjark eine Stunde Zeit, dann will er die Fähre in die Luft jagen…


    Der Autor:
    Sven Koch, geboren 1969, arbeitet als Redakteur bei einer Tageszeitung. Auch als Fotograf und Rockmusiker hat er sich einen Namen gemacht. Sven Koch lebt mit seiner Familie in Detmold.


    Meinung:
    "Dünentod" hat mir nicht ganz die Geschichte geliefert, die ich erwartet hatte. Das Attentat auf die Nordseefähre spielt eine sehr wichtige Rolle und dominiert die zweite Hälfte der Geschichte, aber zu Beginn steht etwas anderes im Vordergrund - ein Anschlag auf eine Kollegin des Protagonisten, die nur knapp mit dem Leben davonkommt. Tjark Wolf versucht herauszufinden, wer ihr das angetan hat, und stößt dabei auf die Indizien, die ihn auf das geplante Attentat aufmerksam machen. Bis zu diesem Punkt war die Geschichte eher ruhig; die Ermittlungen waren gut dargestellt und als Leser wusste man schon, dass etwas großes, schreckliches passieren würde, aber die Polizei kam erst nach und nach dahinter und dieser Prozess war glaubwürdig geschildert. Dazu gab es noch persönliche Verwicklungen der Ermittler, die für mich weniger interessant waren, aber dazu beigetragen haben, dass man die Figuren näher kennen lernen konnte.


    Die zweite Hälfte dagegen war durchgehend spannend, obwohl der Täter von Anfang an fest steht. Wie die Inhaltsangabe schon verrät, muss der Protagonist versuchen, einen Attentäter in sehr kurzer Zeit zu stoppen, während alle äußeren Umstände gegen ihn arbeiten. Der Täter war dabei eine echte Bedrohung - fest entschlossen, sehr gut vorbereitet, ausreichend motiviert und im Glauben, das einzig richtige zu tun - und das Leben zahlreicher Menschen stand auf dem Spiel, nicht zuletzt das des Protagonisten, den der Leser bereits ausgiebig kennen gelernt hatte, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Die Geschichte war sehr fesselnd und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht und ob die Katastrophe verhindert werden kann oder nicht, gerade, weil die Lage sich immer mehr zugespitzt hat.


    Am Ende werden beide Handlungsstränge aufgeklärt, aber der Autor wirft eine Theorie in den Raum, der das Potential für einen späteren Band hat und ich hoffe, dass er diesen Fall noch einmal aufgreifen wird, da diese Geschichte sehr vielversprechend wäre. Dieser Band bekommt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.
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    Herzlichen Dank an den Droemer Knaur Verlag und jellybooks.de, die das Buch für Testleser zur Verfügung gestellt haben.

    Carpe Diem.
    :musik: Herr Heiland und der gefallene Engel, gelesen von Reinhard Kuhnert

    2024 gelesen: 18 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Der zweite Fall für das ostfriesische Ermittlerduo Tjark Wolf und Femke Folkmer.


    Bei einem Hafenfest in Wilhelmshaven wird die Polizistin Ceylan niedergestochen. Femke Folkmer, die nach den Ereignissen in Werlesiel nun bei der Kripo in Wilhelmshaven arbeitet, ist bei ihr, kann den Angriff aber in der Menschenmenge auch nicht verhindern. Da Femke wegen persönlicher Verwicklung eigentlich nicht ermitteln darf, spürt sie Tjark Wolf auf, der nach Werlesiel suspendiert wurde und in Dänemark untergetaucht ist. Er kommt zurück nach Ostfriesland und zusammen mit Femke und ihrem Kollegen Fred sucht er nach dem Täter. Dabei stoßen sie auf rivalisierende Motorradgangs und einen Mann, der nach einem Waffenkauf offensichtlich Größeres plant. Auf seinem Hof finden sie jede Menge Material zum Bau von Bomben sowie Pläne der Nordseefähren. Was hat er vor? Können Tjark und Femke ihn noch rechtzeitig stoppen? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.


    Der eigentliche Klappentext ist meiner Meinung nach unpassend, denn er erzählt im Grunde nur das, was im letzten Drittel des Buches passiert und verrät auch schon viel zu viel über die Geschichte. Wahrscheinlich, um möglichst viel Spannung und Action zu versprechen.
    Dabei wäre das eigentlich gar nicht nötig, denn die Geschichte entwickelt sich gewohnt spannend bis hin zum Showdown. Dafür sorgen auch die ständigen Wechsel in der Erzählperspektive, denn es wird kapitelweise aus der Sicht von Femke, Tjark oder des Täters erzählt. Oft kommt es zum Cliffhanger, was natürlich den Leser dazu bringt, dran zu bleiben. Dafür sorgen auch die oft sehr kurzen Kapitel, besonders zum Schluss.


    Zu den Charakteren: Femke Folkmer ist ja nun nicht mehr im kleinen Werlesiel als Polizistin tätig, sondern bei der Kripo in Wilhelmshaven. So ganz ist sie damit nicht zufrieden, denn das Aufgabengebiet ist hier natürlich ein anderes und bringt mehr Verantwortung mit sich. Dass sie an sich zweifelt, kann ich gut nachvollziehen. Trotzdem meistert sie ihren Job sehr gut, als es darauf ankommt.
    Tjark Wolf, der Comicfan, sieht sich und seine Kollegen Ceylan, Fred und Femke mehr als einmal als die "Fantastic Four" und diese gilt es zu beschützen. Für ihn sind sie sowas wie seine Familie und das macht ihn sympathisch. Er handelt meistens, ohne an die Konsequenzen zu denken, was in seiner Situation natürlich fatal ist, wenn er seinen Job wiederbekommen möchte. Ein Hitzkopf mit einem guten Kern, würde ich sagen.


    Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich den ersten Teil gelesen habe und ich konnte mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. Das war aber nicht schlimm und zeigt, dass man "Dünentod" auch ohne Vorkenntnisse lesen kann.
    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, alleine schon wegen der Locations, die mir sehr bekannt sind, da ich schon oft in Ostfriesland an der Küste war. So einen Wiedererkennungswert finde ich immer klasse. Auch wenn ich jetzt sicher immer an diese Geschichte denken werde, wenn ich mal wieder in Bensersiel am Hafen stehe und eine Fähre auf dem Weg nach Langeoog sehe...


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: