Cilla Börjlind & Rolf Börjlind - Schlaflied / Sov du lilla videung

  • Schlaflied, Thriller von Cilla und Rolf Börjlind, 576 Seiten erschienen im btb-Verlag.
    Der 4. Fall des schwedischen Ermittler-Teams Olivia Rönning und Tom Stilton mit aktuellem Thema.
    Die Leiche eines 10jährigen Jungen wird im Wald gefunden, übel zugerichtet und teilweise verscharrt.
    Zuerst scheint es, als ob es sich um die Tat eines pädophilen Täters handeln würde. Als zwei weitere Leichen von Teenagern gefunden werden, kristallisiert sich heraus, dass die harte Wahrheit noch viel grausiger ist. Es handelt sich bei diesen Jugendlichen um allein reisende Flüchtlinge, die kurz zuvor im Flüchtlingslager am Stockholmer Bahnhof angekommen sind. Muriel eine drogensüchtige Obdachlose nimmt derweil Folami ein nigerianisches Mädchen, das auf der Suche nach ihrem Bruder ist, unter ihre Fittiche und schon bald geraten auch sie in die Fänge dubioser Verbrecher. Mette Olstätter und ihr Team vom Landeskriminalamt nehmen die Ermittlungen auf, Tom Stilton Ermittler und Ex-Obdachloser, will beweisen, dass er „es noch draufhat“. So geraten er und Kollegin Olivia Rönning in gefährliche Situationen im Menschenhändler-Milieu. Können sie den Fall um die ermordeten Flüchtlingskinder lösen?
    Die Spannung im vorliegenden Thriller beginnt und bleibt unglaublich hoch. Wieder handelt es sich um mehrere Erzählstränge die am Ende kunstvoll verknüpft werden. Die Szene in der Gerichtsmedizin z.B. musste ich nochmal lesen, weil ich beim ersten Mal nur so durch die Zeilen gehastet bin. Da es sich bei der Geschichte um Gewalt an Kindern bzw. Jugendlichen handelt und der schonungslos grausame Plot durchaus der Wahrheit entsprechen könnte, hat mich dieses Buch unglaublich betroffen gemacht. Die lebhaften Dialoge könnten ohne Weiteres genauso stattgefunden haben, mit angehaltenem Atem habe ich Seite um Seite verschlungen, dieser Krimi ist nichts für zartbesaitete Gemüter und wird mich wohl noch eine Weile beschäftigen. Hierbei handelt es sich um den 4. Teil der Reihe, der vorliegende Band kann ohne Weiteres auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, der Lesegenuss ist aber höher wenn man die Geschichte der handelnden Charaktere und deren Entwicklung miterleben kann. Voll Spannung erwarte ich den nächsten Teil.
    Mein absoluter Lieblingscharakter ist der Protagonist Tom Stilton. Nach seinem psychischen Zusammenbruch fristete er ein elendes Leben als Obdachloser, doch aus eigener Kraft, starkem Willen und mit der Unterstützung seiner Freunde hat er sich wieder zu einem fähigen Ermittler, mit manchmal dubiosen Methoden entwickelt, er ist mittlerweile sogar in einer funktionierenden Partnerschaft. Seine Kollegin Olivia Rönning hat im Laufe der Zeit ebenfalls eine Entwicklung zu ihrem Vorteil durchgemacht, trotz ihrer Schwierigkeiten im Team Fuß zu fassen. Einzig die Figur Mette war mir im vorliegenden Buch mit ihrer Launenhaftigkeit sehr unsympathisch. Dagegen ließ mir der Muriel/Folami-Teil das Herz aufgehen und rührte mich stellenweise zu Tränen. Selbst das zu Beginn des Buches begangene Verbrechen, welches ich im Laufe des aufregenden Geschehens total ausgeblendet habe, wird mit dem letzten Abschnitt des Buches aufgelöst.
    Empfehlung an alle, die atemberaubende Thriller mögen, ebenso an die Fans der Rönning/Stilton Reihe. So wünscht man sich einen guten Thriller deshalb 5 Sterne von mir.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • @ele
    Ergänze bitte die Autorennamen in der Überschriftenzeile.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Inhalt lt. Amazon
    Der neue Fall des schwedischen Ermittlerteams Olivia Rönning und Tom Stilton
    Am Stockholmer Hauptbahnhof herrscht Chaos. Ein Mädchen im Strom der Asylsuchenden schlägt sich ganz alleine durch. Aus Angst vor den Behörden lebt sie mehr schlecht als recht auf den Straßen Stockholms – bis sie auf die Obdachlose Muriel trifft, die sich ihrer annimmt. Gemeinsam suchen sie Zuflucht in einer einsamen Hütte auf dem Land. Aber ist es in den Wäldern Smalands wirklich sicherer als auf den Straßen von Stockholm? Zur selben Zeit versucht der frühere Kriminalkommissar – und frühere Obdachlose – Tom Stilton seinen Polizeikollegen zu beweisen, dass er wieder ganz auf der Höhe ist. Er soll dabei helfen, den grausamen Tod eines Jungen aufzuklären, der vergraben im Wald gefunden wurde. Wenig später bittet ihn Muriel um Hilfe, weil sie ihren Schützling in Gefahr glaubt. Haben die Fälle etwa miteinander zu tun? Tom Stilton und Olivia Rönning kommen der Wahrheit nur langsam auf die Spur ...


    Autor
    Cilla und Rolf Börjlind gelten als Schwedens wichtigste und bekannteste Drehbuchschreiber für Kino und Fernsehen. Sie sind unter anderem verantwortlich für zahlreiche Martin-Beck-Folgen sowie für die viel gepriesene Arne-Dahl-Serie. Ihr Markenzeichen sind starke Charaktere und eine stringente Handlung. Die Serie um die junge Polizistin Olivia Rönning und den ehemaligen Kriminalkommissar Tom Stilton, der zum Obdachlosen wurde, wurde ebenfalls verfilmt und wird Anfang 2017 auch im deutschen Fernsehen zu sehen sein.
    Cilla und Rolf Börjlind gelten als Schwedens wichtigste und bekannteste Drehbuchschreiber für Kino und Fernsehen. Sie sind unter anderem verantwortlich für zahlreiche Martin-Beck-Folgen sowie für die viel gepriesene Arne-Dahl-Serie. Ihr Markenzeichen sind starke Charaktere und eine stringente Handlung. "Die Springflut" ist der Start einer Serie um die angehende Polizistin Olivia Rönning.


    Meine Meinung
    Das Buch ist der 4. Band der Reihe um Olivia Rönning und Tom Stilton.
    Der Prolog spielt auf den Philippinen und hat scheinbar nichts mit dem Buch zu tun.
    In dem Buch werden aktuelle Themen aufgegriffen. Auch Schweden wird von Flüchtlingen überschwemmt, so dass die Helfer alle Hände voll zu haben. Da fällt es gar nicht auf, wenn allein reisende Jugendliche verschwinden. Erst als Leichen auftauchen, wird die Polizei darauf aufmerksam. Im Laufe der Ermittlungen wird die Polizei wird immer stärker in das organisierte Verbrechen verstrickt.
    Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Es dauert etwas bis alles einen Zusammenhang ergibt. Aber es folgen immer wieder überraschende Wendungen, so das das Buch immer spannend bleibt und die Seiten nur so dahinfliegen. Auch wird wieder auf das Privatleben der Ermittler eingegangen, was besonders interessant ist, wenn man die komplette Reihe kennt. Aber das Buch ist in sich abgeschlossen. Man muss nicht die Vorgänger kennen, aber es macht mehr Spaß.
    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Hoffentlich wird die Reihe fortgesetzt, denn bis jetzt gibt es keine Ermüdungserscheinungen und ich möchte gern wissen, wie es mit den Protagonisten weitergeht.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Schlaflied
    Olivia Rönning und Tom Stilton Band 4
    Cilla & Rolf Boerjlind



    Am Stockholmer Hauptbahnhof kommen unzählige Asylsuchende an. Das Chaos, das dort herrscht, nutzt ein kleines Mädchen dazu, sich ganz alleine durchzuschlagen und nach Möglichkeit den Kontakt zu Behörden zu vermeiden. Bei ihrem Leben auf den Straßen der schwedischen Hauptstadt fällt sie der Obdachlosen Muriel auf. Muriel nimmt das Mädchen mit in eine einsame Waldhütte und kümmert sich dort um sie. Die beiden freunden sich an und geben sich gegenseitig Halt. Sie ahnen nicht, dass ihre friedlichen Tage bereits gezählt sind.


    Zur gleichen Zeit bietet der ehemalige Kriminalkommissar Tom Stilton seinen früheren Kollegen an, als Berater mit im Team zu arbeiten und so langsam wieder Fuß im Job zu fassen. Mette Olsäter nimmt das Angebot gerne an. Denn das Team versucht den Mord an einem unbekannten Jungen aufzuklären, dessen Leiche im Wald verscharrt wurde, und tritt damit noch ziemlich auf der Stelle. Im Verlauf der Ermittlungen nimmt auch Muriel Kontakt zu Tom auf, denn sie hat den Verdacht, dass das Flüchtlingsmädchen in großer Gefahr schwebt....


    Nach "Die Springflut" , "Die dritte Stimme" und "Die Strömung" liegt mit "Schlaflied" nun der vierte Band um die Polizistin Olivia Rönning und den ehemaligen Kriminalkommissar Tom Stilton vor. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können sie durchaus unabhängig voneinander gelesen werden. Den aktuellen Ermittlungen kann man auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden folgen. Allerdings haben die Protagonisten im Lauf der Reihe bereits einige Weiterentwicklungen durchgemacht, die man einfach besser nachvollziehen und genießen kann, wenn man die Bücher in der richtigen Reihenfolge liest.


    Auch dieser Fall zeichnet sich dadurch aus, dass das Autorenpaar brandaktuelle Themen in die Handlung einfließen lässt. Dadurch wirken die Ermittlungen sehr lebendig, sodass man sich direkt in den Fall und seine Hintergründe hineinversetzen kann. Dennoch weiß man zunächst nicht genau, in welche Richtung sich alles entwickeln wird. Unterschiedliche Handlungsschauplätze und wechselnde Perspektiven sorgen für ein hohes Tempo. Man verfolgt gebannt die unterschiedlichen Handlungsstränge und beobachtet fasziniert, wie sie sich nach und nach miteinander verknüpfen. Trotz der recht hohen Seitenanzahl liest sich dieser skandinavische Krimi beinahe von selbst, denn die Handlung ist durchgehend interessant und die Spannung steigert sich kontinuierlich. Die Charaktere wirken außerdem sehr authentisch und lebendig, sodass nicht nur die eigentlichen Ermittlungen, sondern auch die privaten Nebenhandlungen ein durchgehend spannendes Lesevergnügen garantieren.


    Ich habe mich beim Lesen dieses Kriminalromans von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend spannend unterhalten gefühlt. Das Buch hat eine regelrechte Sogwirkung auf mich ausgeübt, sodass ich es nur ungern aus der Hand legen mochte. Manchmal ist mir die Stimmung in skandinavischen Krimis zu düster und schwermütig. Das war bei diesem Exemplar allerdings keinen Moment der Fall. Ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und jede einzelne Seite genossen. Besonders gelungen fand ich den Prolog, den man eigentlich die gesamte Handlung über nicht einordnen kann, der dann auf den letzten Seiten allerdings noch so in die Handlung eingebunden wird, dass alle Puzzleteile an die richtige Stelle rutschen. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Bewertungssterne und eine ganz klare Leseempfehlung!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::love:

  • Hochspannung bis zur letzten Seite


    Wer die Vorgänger-Bände kennt, wird sich freuen, neben Tom Stilton und Olivia Rönning weitere alte Bekannte wiederzutreffen. Wer sie nicht kennt, wird sie sich nach dieser Lektüre unbedingt anschaffen wollen.


    Wieder einmal greift das Autorenduo Cilla und Rolf Börjlind ein absolut aktuelles Thema auf: Flüchtlinge, insbesondere Jugendliche und Kinder, die allein auf der Flucht und damit leichte Beute für menschenverachtende Verbrecher sind. Im Zentrum steht das Flüchtlingsmädchen Folami, das sich allein in den Stockholmer Straßen durchschlägt, bis sich die selbst obdachlose und drogenabhängige Muriel ihrer annimmt. Für Muriel ist dies eine Chance, endlich einmal Verantwortung in ihrem Leben zu übernehmen und damit den Drogen – zumindest für eine Weile – zu entkommen. Sie suchen Zuflucht in einer kleinen, abgelegenen Hütte in den Wäldern. Doch bald sind sie auch dort nicht mehr sicher und Muriel bittet Tom Stilton um Hilfe.


    Stilton, früher Kriminalkommissar, bevor ihn das Leben so aus der Bahn geworfen hat, dass auch er jahrelang als Obdachloser gelebt hat, hat inzwischen wieder einen Platz im Leben gefunden. Nun will er seiner früheren Chefin Mette Olsäter und seinen Kollegen beweisen, dass er der Polizeiarbeit wieder gewachsen ist. Als die Leiche eines ermordeten Jungen in den Wäldern gefunden wird, gibt es Hinweise auf einen Pädophilenring. Weitere Spuren führen nach Bukarest. Tom und Olivia versuchen dort, der Wahrheit näher zu kommen, bringen sich dabei aber selbst in höchste Gefahr.......


    Was diese Reihe so interessant und abwechslungsreich macht, sind die authentischen Figuren, die ihre besonderen Eigenheiten, Widersprüchlichkeiten, Stärken und Schwächen haben und sich in jedem Band weiterentwickeln. Angesichts des schrecklichen Schicksals der jugendlichen Opfer bleiben Tom, Olivia und selbst Mette Olsäter trotz ihrer Professionalität nicht kühl und abgeklärt, sondern leiden mit den Opfern mit. Und Tom Stilton setzt sich verbissen und ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben für Gerechtigkeit ein.


    Brandaktuell, komplex und hochspannend bis zum Ende!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Flüchtlingswelle in Schweden will einfach nicht abreißen. Tag für
    Tag stranden am Stockholmer Hauptbahnhof Hunderte Geflohene. Luna, die
    Lebensgefährtin von Tom Stilton und Olivia seine Arbeitskollegin und
    Freundin, sind fast täglich da um zu helfen. Wie viele andere auch.
    Zunehmend, bemerken beide Frauen unabhängig voneinander, ist die Zahl
    der allein flüchtenden Kinder und Jugendlichen. Währenddessen bekommt
    Tom Stilton , ein früher hervorragender Ermittler bei der Mordkommission
    ,eine neue berufliche Chance. Nach Jahren der Abstürze, bis hin zur
    Obdachlosigkeit, ist er jetzt einigermaßen stabil, so dass ihm seine
    Freundin Mette Olsäter einen Beraterjob in ihrem Team beim
    Landeskriminalamt vorschlägt. Den er auch annimmt. Denn der neue Fall
    den Lisa, Olivia und Bosse unter der Leitung von Mette bearbeiten ist
    nicht nur grauenvoll sondern auch äußerst verzwickt, denn die
    Ermittlungen gehen weit über die Landesgrenzen von Schweden hinaus. In
    einem Wald in der Nähe der Hauptstadt wird durch Zufall die Leiche eines
    Jungen gefunden. Wer ist dieses Kind und welchem Täter ist er zum Opfer
    gefallen? Bekommt Mettes Team es mit einem Pädophilen zu tun? In dieser
    Gegend sind gleich mehrere Personen auffällig geworden. Oder geht die
    Aufklärung in eine ganz andere Richtung?



    Ein neuer Fall vom Autorenteam Cilla und Rolf Börjlind. Abermals ist
    es den Beiden gelungen mich mit einem sehr komplexen, durch seine
    Aktualität bestechend realistischen Krimi regelrecht zu fesseln. Viele
    Erzählstränge, gerade zum Beginn eines Buches führen bei mir oft dazu,
    mich zu verwirren. Auch die Börjlinds bedienen sich dieser Erzählweise,
    jedoch laufen alle ihre Erzählstränge verständlich zu einem komplexen
    und vielschichtigem Plot zusammen.


    Das Autorenduo greift in seinem neuesten Fall sehr brisante Themen
    auf, die enormen Anstrengungen die mit dem immensen Zustrom von
    Flüchtlingen einhergeht, Ausländerfreundlichkeit,
    Ausländerfeindlichkeit, Menschenhandel und Pädophilie. Aus all diesen
    schaffen sie es, gepaart mit einer packenden Story, akribischer
    Recherche und ausgefeilten Charakteren einen wirklich packenden
    Kriminalroman zu konzipieren.


    Da dies jetzt mein zweites Buch um die Ermittlungstruppe „Olsäter“
    ist, kam ich sehr viel besser mit den Geschichten um die Protagonisten
    zurecht. Alle Beteiligten sind sehr gut gezeichnet und ihre Lebensweise
    und ihr Lebensalltag nimmt fast ebenso viel Raum ein wie der
    aufwühlende Fall. Dies ist aber keine Kritik, das macht diese Geschichte
    so komplex und spannend, so dass ich das Buch, trotz seiner über 500
    Seiten nicht aus der Hand legen wollte und konnte.

  • „Schlaflied“ ist der vierte Krimi der Reihe. Zum Verständnis des Falls sind keine Vorkenntnisse nötig, zur besseren Unterscheidung der Figuren wäre es aber wohl sinnvoll, wenn man sie schon kennen würde.


    Die Geschichte wird aus der Beobachterperspektive mit ständig wechselndem Fokus erzählt. Ständig wird zwischen verschiedenen Figuren und mehreren Handlungssträngen hin und her gesprungen, sodass ich bei Szenenwechseln oft Mühe hatte, mich wieder in die Situation hineinzufinden. Dass ich mit dem Einstieg in die Handlung ziemlich Mühe hatte liegt wohl auch daran, dass ich die vorhergehenden Bände der Reihe nicht kenne und somit auch mit den Figuren nicht vertraut war. Die werden von den Autoren nämlich ohne grosse Einführung direkt in die Geschichte geworfen, sodass ein neueinsteigender Leser zunächst mit einer Fülle an blossen Namen zurechtkommen muss.


    Die Handlung erschien mit etwas zu weit verzettelt. Viele Nebenhandlungen werden angerissen, dann aber doch nicht weiter ausgeführt. Diese hätte man gleich weglassen und die Geschichte damit etwas straffen können. Der Fall selbst ist sehr politisch gehalten – etwas zu politisch für meinen Geschmack. Ich habe in meinen Krimis lieber Einzeltäter als grosse Verschwörungen. Vor allem hätte ich es bevorzugt, wenn sich die Autoren für einen Schwerpunkt entschieden hätten, anstatt gleich mehrere schwer verdauliche, von Flüchtlingskrise bis Pädophilie, ins Spiel zu bringen. Das Privatleben der Ermittler kommt zwar immer wieder mal zur Sprache, nimmt aber keine übermässig grosse Rolle ein.


    Den Schreibstil der beiden Autoren fand ich recht gewöhnungsbedürftig. Stellenweise waren die Sätze sehr kurz, regelrecht abgehackt und bestanden teilweise nur aus zwei, drei Worten. Dann war die Sprache wieder ausschweifend, fast poetisch. Ob die Zusammenarbeit zweier Autoren zu diesen Unterschieden geführt hat? Jedenfalls haben mich diese markanten Stilunterschiede öfters ins „stolpern“ gebracht.


    Mein Fazit
    Zu verzettelt um mich wirklich zu überzeugen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Einfach brillant


    Gleich zu Beginn muss ich gestehen, dass ich dem Autorenduo Cilla und Rolf Börjlind bereits seit dem Vorgänger zu ihrem jetzigen Thriller Schlaflied verfallen bin. Nun kann ich sagen, dass es sich nicht um einen Zufallstreffer handelte, die beiden liefern gleichbleibende Spannung und Nervenkitzel.


    Als in Smaland eine entsetzlich zugerichtete Jungenleiche gefunden wird, ruft man das Team um Mette Olsäter.
    Die erste Spur führt zu einem Pädophilenring. Als Tom Stilton nach einigen Jahren Auszeit wieder zum Team stößt, wird eine neue Spur aufgetan. Diese Spur führt nach Rumänien, der tote Junge scheint dort seine Wurzeln zu haben. Des weiteren wurde ein Dolch bei dem Jungen gefunden, der zu einer in Rumänien ansässigen Bande zu gehören scheint.Stilton, geht direkt in die Offensive und fährt mit seiner jüngeren Kollegin Olivia Rönning kurzerhand nach Bukarest, um mit Hilfe der Beziehungen zur Polizei seitens ihrer Chefin mehr zu erfahren. Dort geraten sie sehr schnell in Gefahr, und erste Verbindungen nach Schweden tun sich auf.


    Ein weiterer Handlungsstrang beschäftigt sich mit Muriel. Eine Obdachlose, die Tom Stilton aus seiner Auszeit, in der er auch obdachlos war, kennt. Muriel gerät an ein Flüchtlingsmädchen, und entscheidet sich gegen den nächsten Trip und hilft dem Mädchen. Es entwickelt sich etwas ganz tolles zwischen den beiden, doch auch sie müssen schnell erkennen, dass ihnen nicht jeder wohl gesonnen ist.


    Parallel dazu erfährt der Leser viel über die Flüchtlingswelle die auch Schweden heimsucht. Die Fäden laufen nach und nach zusammen und ergeben ein wirklich spannendes ganzes.


    Die private Seite der Charaktere kommt nicht zu kurz. Dies gefällt mir an dieser Reihe außerordentlich gut. Man kann die Geschichte aller Beteiligten weiterverfolgen, sieht die Entwicklung der Figuren, und nimmt so an deren Leben teil.
    Vor allem Olivia und Tom nehmen diesbezüglich großen Raum ein, in meinen Augen die stärksten Charaktere des Thrillers. Mette, Lisa und Bosse ergänzen das Team, spielen aber keine so zentrale Rolle.
    Erwähnenswert ist da noch Luna, die Freundin von Tom. Sie wohnt auf einem Kahn und führt eine mehr oder weniger schwierige Beziehung mit Stilton. Durch die Problemchen der beiden wird gut deutlich, dass es hier sehr authentisch zugeht und dem Leser keine heile Welt vorgegaukelt werden soll.im Gegenteil, der Thriller hat es in sich, und die Ereignisse die sich um die Flüchtlingskinder drehen, sind schwer verdaulich, da sie sehr aktuell und nachvollziehbar sind.


    Dieser Thriller bekommt von mir die höchste Bewertung, denn ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten gefühlt! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Themen, die beschäftigen


    Ein Krimi, wie ich bisher nur selten einen gelesen habe. Ich kenne die
    Bände vorher nicht. Bin direkt bei diesem eingestiegen. Dennoch gab es
    keine Schwierigkeiten erst bei Band 4 als Erstkrimi vom Autorenpaar
    Börjlind einzusteigen.



    Sehr interessant verbinden sie die gerade sehr aktuelle Thema
    Flüchtlinge mit anderen interessanten wie dem Organhandel oder
    Missbrauch an Kindern.



    Derzeit kommt ein Flüchtlingsstrom in Stockholm an. Am Bahnhof sondert
    sich das nigerianische Mädchen Folami aus Angst vor den Behörden ab. Sie
    möchte nicht auffallen, schlägt sich alleine in Stockholms Straßen
    durch. Dort trifft sie die Obdachlose Muriel, die sie mit in eine Hütte
    im Wald nimmt. Ob es ihnen dort besser geht, ob sie sicherer leben als
    in der Hauptstadt?



    Das Ermittlerteam Olivia Rönning und Tom Stilton knabbern an einem Fall: Ein Junge wird gefunden, im Wald vergraben.



    Gibt es einen Zusammenhang?



    Ein spannend und gut recherchierter Krimi, den ich nur empfehlen kann.

  • Schlaflied – Faszinierend gesponnener Krimi-Plot


    Dieser sehr umfangreiche, 570+ Seiten starke Schweden-Krimi weiß wie viele seiner Art zu überzeugen. Die Autoren finden die richtige Mischung aus Spannung, Grausamkeiten, Nebenschauplätzen, Zwischenmenschlichem und berührenden Momenten. Die Geschichte um ermordete Jugendliche, die auch die Flüchtlingsproblematik in Schweden thematisiert, zieht den Leser so sehr in den Bann, dass am Ende die Einleitung schon vergessen ist. So erzeugen die letzten Sätze noch einmal einen ganz eignen Schmunzler.


    Zu Beginn kommen in schneller Folge sehr viele Personen und Schauplätze vor, was ein bisschen verwirrend sein kann. Aber nach und nach kristallisiert sich heraus, was wichtig ist und wer nun mit wem wie in Verbindung steht. Wie eine für die Polizei glückliche Fügung scheint es manchmal zu sein, wenn klar wird, dass ausgerechnet die Freundin des spontan angeheuerten Exkommissar Tom Stilton ein Flüchtlingsmädchen getroffen hat, dessen Bruder in den Fall verwickelt ist, den die Truppe um Mette Olsäter, Olivia Rönning und ihren Kollegen Lisa und Bosse zu lösen versuchen.
    Aber der Plot ist so elegant gesponnen, dass das nicht weiter stört. Er führt die Ermittler durch Stockholm, das Umland und bis nach Bukarest. Nach und nach entdecken sie, was hinter den Morden steckt und warum ausgerechnet jene Jugendliche ihr Leben lassen mussten. Macht und Geld sind keine überraschenden Motive, doch auch das trübt den Krimi-Lesegenuss hier nicht.


    „Schlaflied“ ist der vierte Teil einer Reihe um Tom und Olivia.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: