Igor & Grichka Bogdanov - Das Gesicht Gottes / Le Visage de Dieu

  • Der Verlag über das Buch (Quelle von Riemann Verlag):


    Das letzte Rätsel des Universums wird entschlüsselt – eine fesselnd geschriebene Kosmologie, die auch Laien für Astrophysik begeistert.


    „Das ist das Gesicht Gottes“, rief der Nobelpreisträger George Smoot aus, als er 1992 die ersten Fotos des Satelliten Cobe sah. Sie zeigen das Universum 380 000 Jahre nach dem Big Bang – in kosmischen Dimensionen ein früher Zeitpunkt, ein Schnappschuss der Geburt des Universums. Die Zwillingsbrüder und Kosmologen Igor und Grichka Bogdanov wagen sich in diesem Buch an fundamentale Menschheitsfragen heran: „Was geschah am Anfang?“, „Worin bestehen Sinn und Ziel des Universums?“ und „steckt hinter allem eine geistige Kraft, die man Gott nennen kann?“ Die Frage nach Gott ist für den Naturwissenschaftler seit jeher heikel. Die neueren Erkenntnisse der Physik legen jedoch den Schluss nahe, dass bereits beim Big Bang und davor kosmische Gesetze existierten, die auf die Entstehung von Leben hin konzipiert waren. Unser Universum ist tatsächlich bewusst! Die genialen Brüder Bogdanov bringen das Kunststück fertig, Kosmologie allgemein verständlich und zugleich ungemein fesselnd darzustellen. Sie schildern das Abenteuer, dem Universum Schritt für Schritt seine Geheimnisse abzulocken, und die Wissenschaftler, die sich ganz diesem heldenhaften Versuch verschrieben: Albert Einstein, Georges Lemaître, Edwin Hubble, Stephen Hawking und all die anderen. Die Autoren laden uns ein, sie auf die faszinierende Reise zur Stunde Null zu begleiten – an den Anfang der Zeit und des Universums, den Beginn von allem.


    Über die Autoren:
    Die Zwillingsbrüder Igor und Grichka Bogdanov (geb. 1949) sind französische Physiker, Autoren und Fernsehmoderatoren populärwissenschaftlicher Bücher bzw. Sendungen.
    Mit ihren Dissertationen gerieten sie zwar schon 2002 ins Kreuzfeuer der Kritik, und auch nachfolgende Publikationen wurden als „hohle Seifenblasen“ entlarvt, wie die "Presse" im September 2012 berichtete.
    Als Gestalter von TV-Wissenschaftssendungen und Buchautoren sind sie dennoch erfolgreich geworden, sorgten aber auch mit ihrem Aussehen (als traurigem Beispiel für die Ergebnisse exzessiver ästhetischer Chirurgie) immer wieder für Gesprächsstoff.


    Wie es mir gefallen hat
    Selbst ernsthafte Wissenschaftler können ins Schwärmen geraten, wenn sie staunend vor den Wundern stehen, die ihre Arbeit ans Tageslicht befördert hat. So ist es dem Nobelpreisträger George Smoot ergangen, als er sich der Bedeutung der Bilder bewusst geworden war, die der von ihm mitentwickelte Satellit COBE zur Erde sandte, und daraufhin meinte, er blicke direkt ins Angesicht Gottes. Dieser Ausruf hat ihm seitens seiner Kollegen zwar manche Kritik eingebracht, zeigt ihn meiner Meinung nach aber auch von einer sehr menschlichen und demütigen Seite.


    Mich hat zwar weniger der Titel des Buches der umstrittenen Brüder Bogdanoff veranlasst, nach dieser Lektüre zu greifen, sondern vielmehr der Untertitel: Was war vor dem Big Bang?
    Nun will ich zwar nicht behaupten, dass ich je verstanden hätte, was im Augenblick der Geburt unseres Universums geschah, und auch der Satz aus dem vorliegenden Werk hat mich nicht weitergebracht. "10 hoch minus 43 Sekunden! Plötzlich zerreißt ein Lichtstrahl das Nichts!" Dabei dachte ich immer, der Urknall hätte nichts mit einer Explosion zu tun, sondern bezeichnet die gemeinsame Entstehung von Materie, Raum und Zeit aus einem winzigen Punkt, der so klein ist, dass er nicht einmal eine Ausdehnung hat. Dieses Szenario konnte ich mir aber auch noch nie vorstellen, denn irgendwo musste die Energie, die unser Universum hervorbringen sollte, doch auch vorher schon gewesen sein.
    Meine Überlegungen kommen also schon an diesem Punkt zum Erliegen, und doch bin ich den Autoren weiterhin fasziniert gefolgt, die sich unter anderem auch mit der zufälligen Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung, sozusagen dem Echo des Urknalls, befassen. Die besondere Leistung des Satelliten COBE bestand darin, Temperaturschwankungen in der Hintergrundstrahlung messen zu können, die den Wissenschaftlern Rückschlüsse auf das heutige Erscheinungsbild des Alls gaben. Das fand ich nun schon sehr beeindruckend, genauso wie die Tatsache, dass bereits geringste Abweichungen in den Naturgesetzen - wie etwa der Gravitation oder dem Elektromagnetismus - das Entstehen unseres Universums oder gar des Lebens unmöglich gemacht hätten.
    Allerdings geben die Autoren auch Weisheiten von sich, die meiner Meinung nach doch recht widersprüchlich ausfallen. So behaupten sie nach üblicher Lehrmeinung einerseits, dass Raum und Zeit erst im Augenblick der Geburt des Universums entstanden sind, und zugleich sprechen sie von einer imaginären Zeit vor dem Urknall. In dieser imaginären Zeit habe auch nur imaginäre Energie existiert, die sich während des Big Bang in reale Energie verwandelt habe. Demnach müsste es vor der Entstehung unseres Universums also doch schon etwas gegeben haben, wenn auch in anderer Form.
    Ein recht anschauliches Beispiel mit Hilfe einer DVD soll die These untermauern, dass das Universum vor dem Big Bang nicht in Energie, sondern einzig und allein in Information gründet. Dies würde wiederum bedeuten, dass die Entwicklung des Kosmos von seiner Entstehung bis zum Hervorbringen von Leben und Bewusstsein der Materie gleichsam in Form eben jener Information eingeschrieben ist. Woraus sich wiederum die Frage ergibt, woher denn diese nun wieder kommt und so weiter und so fort ...
    Beweisen wird sich diese Theorie wohl nie lassen; doch mögen sich religiöse Menschen in der Frage nach der Existenz eines Schöpfers, der für die Entstehung der Naturgesetze verantwortlich zeichnet, bestätigt sehen. Atheisten wiederum wird nichts davon abhalten können, auch weiterhin an ungeplante und nicht planbare Zufälle zu glauben.
    Von den Überlegungen und Gedankengängen der beiden Autoren habe ich mich sehr gerne leiten lassen, überfordern sie den Laien doch weder mit mathematischer noch physikalischer Gehirnakrobatik, sondern berühren vor allem Horizonte, auf die die Wissenschaft keine exakten Antworten zu geben vermag.
    Dennoch wurde mir einmal mehr vor Augen geführt, wie weit es die Forschung in den letzten 100 Jahren gebracht hat. Als meine Urgroßmutter im Jahre 1925 das Grundstück kaufte, auf dem wir auch heute noch leben, hatte kein Mensch die leiseste Ahnung, wie man sich den Anfang des Universums vorzustellen habe. Niemand dachte daran, dass es auch noch andere Galaxien geben könnte, während die Wissenschaftler der damaligen Zeit davon ausgingen, dass das Universum statisch und unendlich sei.
    Und gerade einmal 100 Jahre später denke ich auf demselben Grundstück unter demselben Sternenhimmel schon darüber nach, was vor dem Urknall gewesen sein könnte.
    Mögen die Brüder Bogdanov in der wissenschaftlichen Welt auch umstritten sein, mir hat ihr leicht lesbares und unterhaltsames Buch sehr gut gefallen, da es mir viele Gedankenanregungen lieferte, und mich wieder einmal dazu brachte, mich mit grundlegenden Fragen unserer Existenz zu beschäftigen.

  • sorgten aber auch mit ihrem Aussehen (als traurigem Beispiel für die Ergebnisse exzessiver ästhetischer Chirurgie) immer wieder für Gesprächsstoff.

    Oje. Und das sind nicht das schlimmste Foto. :shock:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)