Richard Matheson - Other Kingdom

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Alex White, ein alter Mann, der der Welt eher unter dem Namen Alexander Black bekannt ist, dem Schreiber einer Reihe von viktorianischen Schauergeschichten, die unter dem Titel „Midnight“ liefen, erzählt aus seinem Leben, d.h. aus seinen frühen Mannesjahren.


    Nach einer harten Kindheit als Sohn eines strengen, extrem disziplinierten und disziplinierenden Marine-Offiziers hatte sich der junge Alex freiwillig zur amerikanischen Armee gemeldet um 1917 dem Schatten seines Vaters auf den europäischen Schlachtfeldern zu entkommen. Und nach dem Horror der White’schen Erziehung erlebt er nun die beinahe genauso großen Schrecken der Schützengräben mit all ihren großen und kleinen Grausamkeiten und Schrecken.


    Aber er findet auch Freundschaft in der Gestalt von Harold Lightfoot aus England, der mit seinem Humor, seiner Fremdsprache – denn schließlich sind Engländer und Amerikaner durch eine gemeinsame Sprache gespalten – und seinen Erzählungen von Gatford, seinem Heimatort, Licht in die Dämmerung der halb Begrabenen bringt. Bis eine Mörsergranate in ihrer Nähe aufschlägt, die Harold das Leben kosten soll – und Alex eine krankheitsbedingte, ehrenvolle Entlassung aus der Armee beschert. Mit einem Goldklumpen in der Tasche, den ihm Harold hinterlassen hat, begibt er sich auf die Suche nach dem Ort Gatford, wo er hofft, eine neue Heimat zu finden.


    Dies geschieht auch sehr schnell, auch wenn seine erste Unterkunft nicht unbedingt die luxuriöste ist. Doch bald danach lernt er auf einem Waldspaziergang – etwas, wovor ihn einige Dorfbewohner gewarnt hatte, die junge Witwe Magda kennen, die ihren Sohn auf dem europäischen Schlachtfeld verloren hat – wovon Alex glaubt Augenzeuge geworden zu sein. Nach anfänglicher Schüchternheit beginnt zwischen den beiden eine seltsame, aber innige Beziehung, die in dem Moment einen ersten Riss bekommt, als Alex hört, dass nicht nur die Dorfbewohner Magda für eine Hexe halten, sondern diese auch noch zugibt, eine zu sein.


    Daneben scheint in den Wäldern um Gatford eine Menge seltsamen Lebens unterwegs zu sein, das sogenannte „kleine Volk“, vor dem Alex sowohl von Magda, als auch von den Dorfbewohnern gewarnt wird. Doch die junge Fee Ruthana schafft es trotzdem, ihn in den Wald zu locken und Alex verliebt sich unsterblich in sie – sehr zum Missfallen Magdas. Und auch zu dem des mörderisch veranlagten Bruders Ruthanas, der den Menschen gerne unter die Erde bringen möchte – wie alle anderen Menschen auch. Und so wird Alex mehr und mehr zu einem Spielball zwischen Vertretern von Kräften, die er in keinster Weise richtig verstehen kann.


    Eine nette Liebes- und Gruselgeschichte, die ein wenig unter der Sprache des Gruselautoren A. Black leidet, der sich immer köstlich über Alliterationen amüsiert, was nach dem zwanzigsten Mal schon ein wenig lästig wird. Aber gerade dadurch wird natürlich die Persona des Ich-Erzählers umso glaubwürdiger, was „Other Kingdoms“ erzählerisch und handwerklich zu eine ziemlich befriedigenden Leseerlebnis macht. :study: