Joe Abercrombie - Blutklingen / Red Country

  • Helden zwischen Gut und Böse, Action wie im Kino und spannend bis zum Schluss Jenseits der Grenze zum Königreich der Union beginnt das Land der Gesetzlosen. Ein Land, in dem jeder sich selbst der Nächste ist und in dem nur das schnellste Schwert oder die härteste Faust überlebt. Doch nun wurde hier Gold gefunden, und im großen Sturm auf die einst verlassenen Berge treffen Tausende Goldsucher, zwei rachedurstige Nordmänner, eine Bande von Mördern und die Agenten des Königreiches zusammen – und Blut, Gold und Tränen fließen in Strömen … (Quellenangabe: Klappentext "Blutklingen")



    Achtung! Persönlicher Leseeindruck:



    Ich zähle nicht zu den Lesern, die ein Buch nicht bis zum Ende durchlesen. Allerdings war es mir bei Blutklingen unmöglich es bis zum Schluss durchzuziehen.
    Warum? Die Figuren mögen auf den ersten Seiten noch irgendwie unterhaltsam rüberkommen. Jedoch zog sich die Handlung schier endlos hin. Und ab einem gewissen Punkt muss man leider sagen, dass es besser gewesen wäre, wenn man die Finger überhaupt davon gelassen hätte.


    Bei mir persönlich kam keine wahre Verbundenheit zu den Protagonisten auf. Es war nicht wie bei Kriegsklingen, Feuerklingen und Königsklingen, da wirkten die Figuren und die Handlung noch glaubwürdig. Auch Racheklingen konnte mich noch überzeugen. Bei Blutklingen hatte ich jedoch ständig das Gefühl, der Autor versuchte krampfhaft die Geschichte weiter zu peitschen. Egal was unterm Strich dabei rauskäme. Auch der Schreibstil erschien mir anders, als bei den übrigen Werken. Weniger flüssig und zum Teil äußerst langatmig. Was gewiss nicht an den 760 Seiten lag, ein solcher Umfang schreckt mich an sich nicht - im Gegenteil, je mehr, desto besser. Aber es kamen doch einige Wiederholungen vor, die mich dazu brachten nach über der Hälfte das Buch beiseite zu legen.


    Fazit

    Für manche mag Blutsklingen der Hit sein. Für mich war er es leider nicht. Wenn man auf tiefgreifende Figuren mit bissigem Humor stet, sollte man sich an die Vorgänger halten.

  • Zitat

    "Ich denke mal, jeder sollte eine Chance bekommen", sagte er.

    "Auch solche Leute, die keine verdienen?"

    "Die vielleicht besonders."

    Zitat Seite 205


    Klappentext


    Jenseits der Grenze zum Königreich der Union beginnt das Land der Gesetzlosen. Ein Land, in dem jeder sich selbst der Nächste ist und in dem nur das schnellste Schwert oder die härteste Faust überlebt. Doch nun wurde hier Gold gefunden, und im großen Sturm auf die einst verlassenen Berge treffen Tausende Goldsucher, zwei rachedurstige Nordmänner, eine Bande von Mördern und die Agenten des Königreiches zusammen – und Blut, Gold und Tränen fließen in Strömen …


    Meine Meinung


    Also der Infotext von der Verlagsseite ist vielleicht etwas irreführend, auch wenn er im Kern schon das sagt, worauf man sich hier einlässt. Denn eine weite, gefährlich zu durchquerende Ebene trennt die Goldsucher von den Bergen und dem kleinen Örtchen Knick, wo das Gold lockt ... und so schließen sich viele dem Treckführer Dab Süß an, der als Pfandfinder schon viele auf den richtigen Weg gebracht hat

    Auch Scheu und ihr Stiefvater Lamm schließen sich ihm an - allerdings lockt sie nicht das Gold, sondern die entführten Kinder, Scheu´s Geschwister, die irgendwo in diese Einöde verschleppt worden sein sollen.


    Die Namen sind wieder sehr genial gewählt - wenn auch Scheu nicht "scheu" ist, denn sie ist weder auf den Mund gefallen noch zurückhaltend wenn es um ihr Recht geht. Bei Lamm sieht es etwas anders aus, denn er gilt als Feigling, der sich alles gefallen lässt. Und dennoch hängt Scheu sehr an ihm, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, denn als Hilfe auf dem Hof und als Ziehvater ihrer Geschwister war er von unschätzbaren Wert.

    Zitat

    "Mit dem Abhauen hab ich auch meine Erfahrungen. Allerdings hab ich festgestellt, das Problem ist oft... wohin man auch flieht, man nimmt sich selber mit."

    Zitat Seite 226


    Joe Abercrombie verlegt den Schauplatz dieses Mal ins Nahe Land und Fernland. Während Scheu auf der Suche nach ihren Geschwistern ist, verschlägt es denn altbekannten Söldner Nicomo Cosca ebenfalls in diese Richtung. Er soll eine Rebellion stürzen, die noch gar nicht begonnen hat, aber die Inquisition dennoch der Überzeugung ist, den Rädelsführer in dieser entlegenen Gegend zu finden.


    Dieser Band hat mir wieder unglaublich gut gefallen! Zum einen die neuen Charaktere, allen voran Scheu, die sich mit ihrer tapferen und unermüdlichen Art in mein Herz gekämpft hat. Ebenso wie Tempel, der in seinem bisherigen Leben alle möglichen Wandlungen durchlaufen hat, jedoch nie bei einer Entscheidung blieb, da er sich immer den einfachen Weg wählt.

    Aber auch einige Nebenfiguren haben ihre Rolle gut gespielt und mit einigen alten Bekannten, mit denen ich nicht gerechnet hatte, ist direkt mein Herz aufgegangen! Das Schicksal ebnet eben seltsame Wege ohne uns zu zeigen, wo sie wohl hinführen mögen...


    Zitat

    "...und ganz plötzlich merkst du, dass dein bestes Land schon hinter dir liegt, dass du es gar nicht richtig zu schätzen gewusst hast, als du mitten drin warst, weil du immer nur nach vorn geguckt hast."

    Zitat Seite 209


    Der Schreibstil war dieses Mal mit so viel zynischem Humor gespickt, dass ich mir oft ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Dieser Wortwitz in den Dialogen, der trockene Sarkasmus und überhaupt manches Mal die Situationskomik waren einfach großartig!!! Allerdings verkommt das ganze nicht zu einem flapsigen Klamauk, denn die Ernsthaftigkeit der Situation ist allen ein ständiger Begleiter.

    Überhaupt waren dieses Mal viele Momente mit philosophischen Gedanken gespickt, die mir den Autor umso sympathischer gemacht haben!


    Brutale Gefechte und Kämpfe fehlen aber natürlich auch dieses Mal nicht und es wird wieder mit aller Härte zugeschlagen und gefochten. Da spritzt auch mal das Blut und trennen sich Körperteile von ihren Besitzern - alles in allem empfand ich den Band aber etwas ruhiger, etwas, ja, feinfühliger als die anderen. Obwohl der Autor immer wieder gesellschaftliche Missstände in die Handlung mit einbringt und auch und gerade zwischen den Figuren viel an persönlichen Schicksalen ausschlachtet, hat mir hier die etwas empfindsamere Variante richtig gut gefallen!


    Mein Fazit: 5 Sterne


    Weltenwanderer