Ju Honisch - Das Obsidianherz

  • Klappentext:
    München 1865. Ein magisches Manuskript, dessen Inhalt in den falschen Händen von ultimativer Zerstörungskraft sein kann, ist verschwunden. Der britische Agent Delacroix erhält den Auftrag, die Schrift aufzuspüren und zurückzubringen, wobei ihm zwei junge bayerische Offiziere sowie ein Magiewissenschaftler hilfreich zur Seite stehen. Doch auch das Böse trachtet in mannigfaltiger Form nach der Macht des Manuskripts, um die Welt in ein Abbild seiner eigenen grausamen Phantasien umzuwandeln.
    Nichts von all dem ahnt Miss Corrisande Jarrencourt, eine junge Dame, die in München nur einen wohlsituierten Ehemann sucht. Ins Geschehen hineingezogen muss sie feststellen, daß es auf dieser Welt Dinge gibt, von deren Existenz sie bis dahin nichts ahnte ...


    Meine Meinung:
    Es fällt mir etwas schwer, das Buch einzuordnen. Steampunk im eigentlichen Sinne ist es nicht, denn hier kommen keine ausgeklügelten technischen Errungenschaften zum Einsatz. Im Grunde ist alles so, wie wir es aus Geschichtsbüchern kennen: Ludwig II. ist seit kurzem König von Bayern, man legt viel Wert auf ausgefeilte Umgangsformen und eine gewisse gesellschaftliche Rangordnung, Kunst und Kultur werden sehr geschätzt, und es gibt verschiedene Gesellschaftsschichten, aber die industrielle Revolution steckt noch in den Kinderschuhen. Es gibt jedoch einen gravierenden Unterschied: Magie funktioniert, und es existieren Wesen, Feyon genannt, die bei uns nur in Sagen und Märchen vokommen, wie z.B. Feen, Elfen, Vampire, Nixen oder Gestaltwandler. Sie verbergen ihre Kräfte und Fähigkeiten vor den Menschen, die ihnen misstrauisch gegenüberstehen.


    Im vorliegenden Buch müssen drei Agenten ein Manuskript beschaffen, mit dem man die Herrschaft über die gesamte Welt an sich reißen kann, während sie gleichzeitig ein Wesen jagen und unschädlich machen sollen, das mit Hilfe des Manuskripts beschworen wurde. Ihre Gegenspieler sind außer dem Magier, der das Wesen gerufen hat, drei Mönche eines geheimen Ordens, neben dem die Inquisition aussieht wie Kindergartenkinder. Die Handlung spielt zum größten Teil in einem Hotel, das magisch gegen die Außenwelt abgeriegelt wurde. Nur Menschen können das Hotel betreten oder verlassen, Feyon jedoch nicht. Neben einigen auf diese Weise eingesperrten Feyon, die nach und nach enttarnt werden, spielen auch die junge und reiche Miss Jarrencourt, ihre Gesellschafterin und ihre Zofe wichtige Rollen in den sich entfaltenden Ereignissen.


    Die Handlung ist eine gelungene Mischung aus Action, Abenteuer und übernatürlichen Elementen. Spannungsbögen wechseln sich mit kurzen Verschnaufspausen ab, in denen man mehr über die Hintergründe erfährt. Neue Erkenntnisse führen zu neuen Entwicklungen, Überraschungen und Enthüllungen müssen bedacht werden, aber hin und wieder sind die Figuren auch zu spontanen Taten gezwungen, weil sie von den Ereignissen überrollt werden. Das macht das Buch spannend und unvorhersehbar. Erzählt wird aus Sicht eines Außenstehenden, der seinen Blick in jedem Kapitel auf eine andere Figur richtet und diese beobachtet. Dadurch werden manche Situationen aus verschiedenen Blickwinkel beleuchtet, man erfährt, wie die jeweilige Person etwas erlebt und empfunden hat. Ju Honisch nimmt sich auch die Zeit, die Vergangenheit und den Charakter ihrer Figuren ausführlich darzustellen, womit sie ihnen Tiefe gibt und sie sehr realistisch erscheinen lässt.


    Fazit:
    Mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Die 806 Seiten lasen sich weg wie nichts, und ich schwankte zwischen "ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht" und "nicht so viel lesen, sonst ist das Buch so schnell zu Ende". Auch der Schreibstil und der gut dosierte trockene Humor sprachen mich an. Von mir gibt es volle Punktzahl :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!

  • Mein Lese-Eindruck:


    Es ist eine richtig gute Fantasy-Geschichte, die in der realen Welt im 19. Jahrhundert spielt.


    Es gibt neben Menschen Magier und Wesen, Feyon genannt, z. B. Feen, Elfen, Vampire, Nixen etc. Sie verbergen sich vor den Menschen, die ihnen misstrauisch gegenüberstehen.


    Die Autorin nimmt sich die Zeit, ihre Figuren ausführlich darzustellen, womit sie ihnen Tiefe gibt, vor allem Corrisande Jarrencourt, die eigentlich mit ihrer Anstandsdame eine gute Partie finden will, nimmt eine mehr als erstaunliche Entwicklung in der kurzen Zeit.

    Die Handlung (die Suche mehrerer Parteien nach einem gestohlenen Manuskript, das demjenigen, der es hat, angeblich die Weltherrschaft verspricht) spielt in einem Zeitraum von ca. 3 Tagen und ist sehr spannend, ausführlich, niemals langweilig und dicht erzählt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)