Tim Parks - Thomas & Mary

  • Kurzmeinung

    SirPleasant
    Gähnend langweilig. Ich habe 100 Seiten gelesen und bin nicht reingekommen.
  • Klappentext:
    30 Jahre sind Thomas und Mary verheiratet. Sie haben zwei Kinder, einen Hund, ein Haus im Grünen. Aber nach Jahren des Auseinanderlebens kommt es – endlich – zu einer Entscheidung.
    In dieser umgekehrten Liebesgeschichte erzählt Tim Parks, was passiert, wenn die Zuwendung und Hingabe, die ein Paar am Anfang füreinander hatte, sich verwandelt: in lange Spaziergänge mit dem Hund, in die Vermeidung, zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen, in Spannungen, wer die Kühlschranktür offen gelassen oder den Tisch nicht abgeräumt hat.
    Zwischen Komödie und Tragödie pendelt dieser wunderbar leichte Roman, in dem 30 Jahre Ehe mit kühlem Kopf und warmem Herzen überprüft werden, die Abhängigkeiten, die Zärtlichkeit, der Verrat. Es ist die leidenschaftlich intime Chronik einer Ehe, die Tim Parks erzählt, wie sie vielen Leserinnen und Lesern bekannt sein dürfte. Und wie er die Ausläufer des schmerzlichen Verlusts schildert, der durch die ganze Familie geht, wenn das Paar im Grunde seiner Herzen beschlossen hat, dass es vorbei ist – das macht ihm keiner nach.
    (von der Antje Kunstmann-Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    Tim Parks, geb. in Manchester, wuchs in London auf und studierte in Cambridge und Harvard. Seit 1981 lebt er in Italien.
    Seine Romane, Sachbücher und Essays sind hochgelobt und mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. den Somerset Maugham, Betty Trask und Llewellny Rhys Awards. Er unterrichtet Literarisches Übersetzen an der Universität Mailand, schreibt für den New Yorker und die New Review of Books, und seine Übersetzungen umfassen die Werke von Moravia, Calvino, Calasso, Tabucchi und Machiavelli. Zuletzt erschien Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen (Kunstmann 2016). (von der Antje Kunstmann-Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Thomas & Mary
    Erstmals erschienen 2016 bei Harvill Secker, London
    Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Becker
    Zum größten Teil personal erzählt aus der Perspektive von Thomas, zum Teil Ich-Erzählung von Thomas oder dritten Personen
    Episodenartig nicht-chronologisch erzählt in betitelten Kapiteln, Nachwort
    334 Seiten


    Persönliche Meinung:
    Tim Parks – der Tausendsassa. Gibt es ein Genre, das er nicht beherrscht? Seitdem er erfolgreich ist und es sich leisten kann, so scheint es, experimentiert er mit Fiktion und Sachthemen aus Kunst, Literatur und Alltag ebenso wie mit autobiographischen Medizingeschichten und Krimis. Er gehört zu den Autoren der Zeitgeschichte, die sich nicht auf einen Stil, ein Thema oder ein Genre festlegen lassen.


    Obwohl das Thema dieses Buches, das Zerbrechen von Beziehungen, für ihn kein Neuland ist, probiert Parks mit diesem Buch wieder etwas Neues: Aus vielen Einzelepisoden setzt sich das Bild einer Ehe und der beiden Partner zusammen, die weder miteinander noch ohne einander leben können. Thomas hat eine Affäre nach der anderen. Weil der Autor dicht bei seinem Protagonisten bleibt, ist das Bild von Marys Anteil diffus. Sie hat ihre Macken, dennoch weiß man – ebenso wie die Beteiligten selbst – eigentlich nicht, was die beiden auseinander gebracht hat. Hundert und mehr Kleinigkeiten vermutlich.


    In „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“ propagiert der Autor, ein Buch abzubrechen, wenn man genug von ihm hat. Was für den Leser und den Schreiber gleichermaßen gilt. Mit diesem Buch demonstriert er: Wo zieht man den Schlussstrich, wenn es um eine unendliche Geschichte geht? Es gibt kein Ende … und ob Parks jetzt ein Kapitel mehr oder eins weniger geschrieben hätte, spielt tatsächlich keine Rolle.
    Der Mann hat den Beweis für seine gewagte These also geliefert! So bestätigt im Nachwort.


    Ein paar Mal taucht Thomas als Ich-Erzähler auf. Dann gibt’s noch ein Ich, Thomas’ guten Freund und Alibigeber bei seinen Affären, der Gespräche mit ihm wieder gibt. Zwischendurch erzählt eine Episode von zwei alten Leuten, Schwester und Bruder; die Frau liegt im Hospiz. Man kann diese Passage erst später einordnen.


    Im Nachwort schreibt Parks etwas kryptisch, dass er dieses Buch ständig umgestellt und umgeschrieben hat, und dass die deutsche Übersetzung „weiter geht“ als das englische Original. Man hofft für das englische Lesepublikum, dass im Original das unsäglich überflüssige (um nicht zu sagen: dumme) Kapitel fehlt, in dem Thomas seinem schwulen Freund seine Probleme mit dem weiblichen Orgasmus darlegt.


    Die literarische Sprache, die mich in Büchern wie „Schicksal“ oder „Stille“ so beeindruckt hat, lässt Parks außen vor. Vor allem das erste Drittel schreibt er in einem knappen, untypisch lapidaren Stil. Erst in den späteren Kapiteln erkennt man den gewohnten Parks wieder.


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    So, und wenn Ihr jetzt den Eindruck habt, dass es in dieser Rezension wie Kraut und Rüben durcheinander geht, dann habe ich es geschafft, das richtige Bild von diesem Buch zu vermitteln.


    Ach ja, zur merkwürdigen Chronologie könnte ich auch etwas sagen. Aber Parks sagt selbst, dass es keinen geraden Zeitverlauf gibt. Nicht geben kann. Warum, das könnt Ihr auch im Nachwort lesen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • So, und wenn Ihr jetzt den Eindruck habt, dass es in dieser Rezension wie Kraut und Rüben durcheinander geht, dann habe ich es geschafft, das richtige Bild von diesem Buch zu vermitteln.

    und magst Du dieses Kraut-und-Rüben-Buch nicht auch bewerten? :wink: ich wär schon neugierig

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • magst Du dieses Kraut-und-Rüben-Buch nicht auch bewerten?

    Bin eben aus meinem Mittagsschläfchen aufgeschreckt, weil mir siedend heiß einfiel: Ich hab vergessen zu bewerten. :sleep::shock::uups: Und @Squirrel steht auf der Matte und wills wissen. 8-[


    The same procedure as every time: Ich muss es erst noch im Kopf rumgehen lassen. :compress:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Und @Squirrel steht auf der Matte und wills wissen. 8-[

    schlimm mit mir und meiner Neugier, ich weiß :uups: lass Dir Zeit, ich hab mir das Buch trotzdem schon mal auf die Wunschliste gesetzt, damit ich es nicht vergessen kann

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier