Margit Kruse - Hochzeitsglocken

  • Margit Kruse: Hochzeitsglocken; Gmeiner - Verlag 2014; 202 Seiten; ISBN: 978-3-8392-1601-9


    Margareta Sommerfeld hat sich von ihrer Mutter zu einer Kaffeefahrt überreden lassen. Sie sitzt in einem Reisebus, der mit Senioren gut gefüllt ist. Da entdeckt sie den Schönling Simon von Brehden. Wie Margareta senkt auch er den Altersdurchschnitt deutlich. Margareta ist so sehr von ihm angetan, daß sie sich prompt in ihn verliebt. Näherkommen können sie sich aber nicht. Kaum wieder zuhause angekommen, entdeckt sie seinen Leichnam im Heizungskeller seiner Villa.


    Der Verlag aus Baden-Württemberg ist dafür bekannt, daß er Kriminalromane herausgibt. Von einem Regionalkrimi ist hier nichts zu spüren. Dieses Werk ist mit "Ein Ruhr-Krimi" untertitelt. Von Ortsangaben wie Gelder oder Gelsenkirchen abgesehen sind das Ruhrgebiet bzw. der Niederrhein aber nicht sichtbar. Es fehlt jeglicher (gegensätzliche) Flair, der für die beiden Regionen typisch ist. Das Arbeitermilieu kommt also genausowenig vor wie ein bäuerliches Umfeld.


    Margit Kruse wurde 1957 in Gelsenkirchen geboren. Sie hat schon einige Romane herausgegeben. Viel mehr ist über die Autorin nicht in der Öffentlichkeit bekannt.


    Der kriminalliterarische Dreisprung aus Aufgabenstellung - Ermittlung - Lösung ist vorhanden. Zwischen den ersten beiden Punkten gibt es noch einen Einschub, der die Vorgeschichte des Mordes erzählt, ohne den Mörder zu enthüllen.


    Der Roman ist sowohl Kriminalgeschichte wie auch Liebesroman. Er bewegt sich am Rande zum Groschenroman. Die mannstolle, reiche verwitwete Alte, die verliebte Landadelige und die gutmütige Nachbarin kommen hier genauso vor wie ein unsicherer und überforderter Polizeikommissar. Selbst ein heißblütiger Madyarensohn darf nicht fehlen. Ist das eventuell Humor, der nicht sofort ins Auge fällt? Oder ein Kriminalroman, der sich gezielt an Frauen wendet? Gut lesbar ist er auf jeden Fall, auch wenn man aus den eben genannten Gründen ein paar Abstriche machen muß.