Candace Robb - Die Rose des Apothekers / The Apothecary Rose

  • Owen Archer hätte noch einige glänzende Karrierejahre als Befehlshaber der königlichen Bogenschützen vor sich gehabt, hätte er nicht bei einem unschönen Zwischenfall auf einem Auge seine Sehkraft verloren. Nun ist er im Auftrag des Erzbischofs von York unterwegs und soll unauffällig herausfinden, was es mit dem rätselhaften Tod eines jungen Adeligen auf der Krankenstation des Klosters St. Mary auf sich hat.


    Zu diesem Zweck gibt Owen vor, sich nach seiner Verletzung beruflich umorientieren zu wollen, und wird tatsächlich als Apothekerlehrling bei Nicholas Wilton angestellt, der auch die Arzneien für die Klosterbrüder zusammenstellt und bereits seine eigene Frau Lucie zur Apothekerin ausbildet.


    Owen findet schnell heraus, dass der Tote nicht den besten Ruf hatte und dass kurz zuvor schon ein anderer, etwas geheimnisumwitterter junger Patient im Kloster gestorben ist. Und er merkt recht schnell, dass seine Nachforschungen wohl doch nicht unbemerkt geblieben sind, denn er gerät selbst in Gefahr.


    York im 14. Jahrhundert ist ein origineller Schauplatz für einen Krimi, und Candace Robb legt als Historikerin Wert auf akkurate Darstellung der Umstände (kleinere Abweichungen von dieser Genauigkeit erläutert sie im informativen Nachwort). Ein einäugiger Ex-Bogenschütze in der Rolle des verdeckten Ermittlers ist auch mal was anderes. Owen hat seine Probleme, sowohl mit den Einschränkungen durch das blinde Auge im Alltag als auch durch wiederkehrende Sinnkrisen, weil er seinem geliebten Beruf nicht mehr nachgehen kann, aber er ist dabei auch kein ständig niedergeschlagener Jammerlappen, sondern versucht das Beste draus zu machen.


    Dass sich im Laufe seiner Ermittlungen leise Gefühle für Lucie Wilton bei ihm regen, mag ein Krimiklischee sein, hat hier aber ganz gut gepasst - allerdings macht es ihm die Arbeit nicht gerade leichter, denn zeitweise muss er mit dem Gedanken spielen, dass eventuell Lucie selbst beim Tod der beiden jungen Männer die Finger im Spiel gehabt haben könnte.


    Der Kriminalfall ist nicht über die Maßen spektakulär, aber spannend, und zusammen mit der ungewöhnlichen Hauptfigur und der toll ausgearbeiteten historischen Kulisse ist das Buch ein gelungener und empfehlenswerter Serienauftakt.