Eigenzitat aus amazon.de:
Wie viele andere modern Teenager hat auch Neil Gaiman in seiner Jugend nordische Mythologie zunächst durch die Werke von Stan Lee und Co. kennengelernt – und dabei insbesondere Thor. Ausgehend von diesem eher futuristischem Asgard, wie es schließlich auch seinen Niederschlag in den beiden Thor-Spielfilmen gefunden hat, hat er dann begonnen, sich für die Quellen zu interessieren: Die Vers-Edda und die Prosa-Fassung von Snorri.
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um einen Zusammenzug dieser beiden Quelltexte in einer etwas modernisierten Sprache und mit dem Auffüllen einiger erzählerischer Lücken – was aber eigentlich nicht sonderlich auffällt.
Nach einer kurzen Vorstellung der wichtigsten Asen – und des Riesensohns Loki – beginnt sofort die Erzählung mit der Schaffung der Welt und der Götter, bevor dann die mehr oder minder bekannten Geschichten mit Thor und Loki im Mittelpunkt erzählt werden – und natürlich auch mit Odin selbst. Diese Geschichten sind so angeboten, dass sie sich jeweils auch für sich lesen lassen, was den Barden ermöglicht sie seriell an mehreren aufeinander folgenden Abenden vorzutragen – ein Konzept, an das sich Gaiman hier strikt gehalten hat. Die ganze Sache endet mit Ragnarök – und dem, was dann danach kommen soll. Was eigentlich in Hinblick auf die Entwicklung der nordischen Religionen bis heute ziemlich interessant ist.
Der Erzählstil ist durch seine Darreichungsform etwas schleppend, was Freunde von Gaimans regulärer Schreibstimme irritieren dürfte. In „American Gods“ kommen Odin und Co. eindeutig sprachlich geschmeidiger daher. Aber es ging Gaiman nun mal in erster Linie darum, die Quellen zu würdigen und nicht sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Das Buch endet noch mit einem Glossar der Götter, ihrer Widersacher und einiger wichtiger Gegenstände.
Alles in allem nett, wenn auch nicht überragend.