Mechthild Gläser - Emma, der Faun und das vergessene Buch

  • Kurzmeinung

    Lunara
    Wenig Spannung, eine zu perfekte Welt (ohne irgendwelche ernsthaften Probleme) und charakterlich zu gute Charaktere
  • Kurzmeinung

    Pandämonium
    Für mich leider kein besonderes, sondern ein eher enttäuschendes Leseerlebnis.
  • Klappentext:
    Als Emma beim Aufräumen in der Bibliothek ihres Internats ein altes Notizbuch findet, denkt sie zunächst, es wäre eine Art Chronik der Schule. Aber es ist genau umgekehrt: Alles, was man in dieses Buch hineinschreibt, wird tatsächlich wahr.
    Natürlich beginnt Emma sofort damit, den Schulalltag auf Schloss Stolzenburg ein wenig zu „korrigieren“. Doch nichts geschieht so, wie sie es sich gedacht hat. Zumal auch schon früher Chronisten das Buch genutzt haben. Zum Beispiel eine junge Engländerin, die Ende des 18. Jahrhunderts ein Märchen über einen Faun verfasst hat und später eine erfolgreiche Schriftstellerin wurde. Oder Gina, die vor vier Jahren plötzlich verschwand, nachdem sie ihre Geheimnisse der Chronik anvertraut hatte.
    Als sich jetzt auch noch Ginas Bruder Darcy einmischt, ist das Chaos perfekt. Denn Emma und Darcy sind einander in herzlicher Abneigung zugetan – zumindest glauben das die beiden.


    Die Autorin:
    Mechthild Gläser wurde im Sommer 1986 in Essen geboren und hat Politik, Geschichte und Wirtschaft studiert. Auch heute lebt und arbeitet sie im Ruhrgebiet, wo sie außerdem ab und an unfassbar schlecht Ballett tanzt – aber nur, wenn niemand hinsieht. Sie liebt es, sich abstruse Geschichten auszudenken, und hat früh damit begonnen, sie aufzuschreiben. Inspiration dafür findet sie überall, am besten jedoch bei einer Tasse Pfefferminztee.


    Meine Meinung:
    Emma liebt Stolzenburg. Eine Schule, wie man sie sich gern selbst gewünscht hätte. Eingekleidet im Gewand eines Schlosses hat sie alles zu bieten, was das Herz begehrt. Emma hat Glück, dass sie dort sein darf, denn eigentlich ist dieser Ort für die Gutbetuchten der Gesellschaft reserviert, ihr Vater jedoch leitet die Schule - und somit kommt Emma in den Genuss, auf Stolzenburg verweilen zu dürfen.
    Bei einer Umräum- und Säuberungsaktion der Bibliothek im Westflügel fällt ihr ein Buch in die Hände, das eine Art Chronik von Stolzenburg zu sein scheint. Das glaubt sie zumindest zuerst, bis sie merkt, dass das, was man sich unterschwellig oder auch gewollt wünscht, auch in der Realität geschieht. Mehr oder weniger, abgewandelter oder haargenau so.
    Schon bald erliegt Emma dem Reiz des Verbotenem, denn nicht nur kleine Schummeleien beeinflussen nun den Schulalltag, sondern auch eingreifendere Ereignisse, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können.


    Was hat es mit dem mysteriösen Faun auf sich? Ist er Sagengestalt, einfach nur Fantasie oder gibt es ihn gar wirklich?
    Außerdem ist da noch der eingebildete Darcy, aus dem Emma nicht schlau wird, und der seine vor vier Jahren verschwundene Schwester sucht. Und in der geheimnisvollen Aura rund um und in Stolzenburg schweben rätselhafte Libellen und silberne Blätter.


    Dieses Buch hat mir unwahrscheinlich gut gefallen, und das lag an vielen Faktoren.
    Emma war mir überaus sympathisch, weil sie ein ganz normales Mädchen ist, das man einfach gernhaben muss. Sie traut sich etwas, ist mutig und sorgt sich ständig um ihren Vater, der der Meister der eingebildeten Krankheiten ist.
    Darcy ist natürlich der junge Fitzwilliam aus "Stolz und Vorurteil" schlechthin. Hinter seiner äußerst kühlen Fassade vermutet man keinen so eingebildeten Schnösel, wie er vorgibt, zu sein. Man wünscht es sich, weil Emma jemanden verdient, der sie gut behandelt.
    Auch die Nebenfiguren, die Freundinnen und Freunde durchschaut man nicht so leicht und man weiß lange nicht, wem man hier überhaupt trauen kann. Irgendwie scheinen alle verdächtig.
    Das macht auch den Reiz der Geschichte aus: Man ist ständig nur am rätseln, nachdenken und grübeln, was es denn nun mit dem Faun und dem Buch auf sich hat.


    Auch die Beschreibungen von Stolzenburg, der Umgebung fand ich sehr gelungen. Alles wirkt so verwittert, verwunschen, nicht greifbar - eben wie im Märchen.
    Man spürt sehr oft die Bezüge zu Jane Austen, die sich nicht nur in den Namen, sondern auch Handlungen und bestimmten Szenen herauslesen lassen.


    Die Auflösung hätte ich so nicht erwartet. Schon lange hat mich kein Buch mehr so beeindruckt, bei dem ich nicht wusste, wie sich alles aufklären wird. Das verleitete immer wieder zu Spekulationen und dem dringlichen Weiterlesen. Ich hätte mir am Schluss noch ein wenig mehr Aufklärung gewünscht; das war ein wenig zu schnell abgehandelt. Hier hätten ein paar Seiten mehr noch etwas mehr Verständnis in die Handlung gebracht.


    Das Cover hat der Verlag wunderschön gestaltet, es passt absolut gut zur Geschichte. Das Buch wird im Bereich Jugendbuch bei LOEWE aufgeführt.
    Der Schreibstil ist leicht, trotzdem fesselnd und detailliert, aber nicht zu sehr, sodass man nicht darin vollends versinkt, sondern sich alles gut vorstellen kann. Weniger ist mehr.


    Wer Fantasy mit vielen Geheimnissen mag, liegt bei diesem Buch genau richtig.


    4 Sterne.

  • Als Emma eine ungenutzte Bibliothek im Internat Schloss Stolzenburg aufräumt, um dort ein gemütliches Zimmer für sich und ihre Freundinnen einzurichten, stolpert sie über eine alte Chronik der Schule. In diesem Buch haben bereits zahlreiche Menschen Ereignisse aus den letzten Jahrhunderten festgehalten. Als Emma sich ihnen anschließt, stellt sie schnell fest, dass das Buch gar nicht über Ereignisse berichtet, sondern erst dadurch, dass diese in die Chronik eingetragen werden, geschehen sie. Natürlich möchte sie dieses Werk nutzen, um ihren Alltag ein wenig in die richtige Bahn zu lenken, doch nichts geschieht so, wie sie es sich gedacht hat. Die Änderung der Zukunft scheint gefährlicher zu sein, als gedacht.


    Mechthild Gläser hat mich mit ihren Buchspringern im letzten Jahr sehr gut unterhalten und auch das neue Buch sprach mich sofort an. Ich mag Internatsgeschichten und besonders Romane, in denen Bücher eine wichtige Rolle spielen. Ich bin problemlos in Emmas Welt eingetaucht, die - bis auf das besondere Buch und seine Auswirkungen - realistisch ist. Zunächst taucht man in das Internatsleben der Ich-Erzählerin ein, lernt die sympathische Protagonistin kennen und baut eine Bindung zu ihr auf. Als dann die Chronik auftaucht wird die Geschichte spannender, etwas mysteriös und die Autorin hat auch einen zwischenmenschlichen Konflikt sowie eine kleine Liebesgeschichte eingebaut, um das Geschehen durchgängig unterhaltsam zu gestalten.


    Der Schreibstil ist einfach gehalten und das Setting gut ausgearbeitet, so dass ich mir das Schloss und die Ländereien drum herum sehr gut vorstellen konnte. Wer Romane von Jane Austen gelesen hat, wird sicherlich einige Figuren wiedererkennen (Emma, Darcy, Faun, ...). Da ich diese Werke jedoch nicht kenne, konnte ich dazu keine Parallelen herstellen. Das Wissen um Jane Austens Bücher hat mir jedoch nicht bewusst gefehlt, als ich diesen Roman gelesen habe. Leider hat mich das Ende nicht mehr so fesseln können, wie der Großteil des Buches. Irgendwie ging es dann plötzlich doch alles sehr schnell, was irritierend wirkte, denn vorher hatte sich Gläser stets viel Zeit genommen.


    Fazit: Der Roman lebt durch seine Charaktere, das tolle Setting und die besondere Chronik, die der Handlung ein Hauch Fantasy verleiht. Kleine Kritikpunkte fallen kaum auf, denn das Lesen des Romans macht einfach Spaß. 4,5 Sterne.

    • Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
    • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:
  • Wieder sehr fantasievoll und träumerisch, allerdings mit etwas schnellem Ende


    Klappentext
    „Als Emma beim Aufräumen in der Bibliothek ihres Internats ein altes Notizbuch findet, denkt sie zunächst, es wäre eine Art Chronik der Schule. Aber es ist genau umgekehrt: Alles, was man in dieses Buch hineinschreibt, wird tatsächlich wahr.
    Natürlich beginnt Emma sofort damit, den Schulalltag auf Schloss Stolzenburg ein wenig zu „korrigieren“. Doch nichts geschieht so, wie sie es sich gedacht hat. Zumal auch schon früher Chronisten das Buch genutzt haben. Zum Beispiel eine junge Engländerin, die Ende des 18. Jahrhunderts ein Märchen über einen Faun verfasst hat und später eine erfolgreiche Schriftstellerin wurde. Oder Gina, die vor vier Jahren plötzlich verschwand, nachdem sie ihre Geheimnisse der Chronik anvertraut hatte.
    Als sich jetzt auch noch Ginas Bruder Darcy einmischt, ist das Chaos perfekt. Denn Emma und Darcy sind einander in herzlicher Abneigung zugetan – zumindest glauben das die beiden.“


    Gestaltung
    Ich liebe die warmen Farbtöne des Covers! Vor dem orange-gelben Hintergrund kommen die Schattenrisse des Schlosses und die Dame mit Hut und Schirm richtig gut zur Wirkung und der Faun ist definitiv ein optisches Highlight. Dass man in seinen Umrissen in eine Art andere Welt blicken kann, die dann viel geheimnisvoller aussieht und die in einer anderen Farbe gehalten ist, finde ich eine richtig coole Idee.


    Meine Meinung
    Nachdem ich von Mechthild Gläser schon „Die Buchspringer“ gelesen hatte und die Ideenvielfalt der Autorin bewundert hatte, habe ich auch gerne zu ihrem neuen Buch „Emma, der Faun und das vergessene Buch“ gegriffen. Dieses Buch verfügt auch über Anspielungen auf Figuren und Motive aus Romanen von Jane Austen. Wer nun Bedenken oder Angst hat, dass er dieses Buch aufgrund von mangelnder Kenntnisse über Jane Austen nicht lesen kann, den kann ich direkt beruhigen. Da ich nur den Film „Stolz und Vorurteil“ kenne, bin ich ohne großes Vorwissen an dieses Buch gegangen und dies hat meinem Lesespaß keinen Abbruch getan. Man kann das Buch auch sehr gut ohne Jane Austen-Wissen lesen (von andere Lesern dieses Buches weiß ich: kennt man allerdings ihre Romane, wird man in Mechthild Gläsers Buch ein paar nette Anspielungen entdecken können).


    Die Geschichte von „Emma, der Faun und das vergessene Buch“ ist sehr fantasievoll und magisch. Protagonistin Emma besucht ein Internat und es finden sich in Mechthild Gläsers Buch einige Internatsmotive (die beliebte Zicke, die der Protagonistin entgegensteht, Mädchenfreundschaften usw.), die beim Lesen großen Spaß machen. Nachdem Emma ein geheimnisvolles Buch findet, wird die Handlung angezogen und sie nimmt rätselhafte Bahnen ein. Es hat mir großen Spaß gemacht, Vermutungen aufzustellen, was es mit all den Geheimnissen und mysteriösen Geschehnissen auf sich haben könnte.


    Ich mochte die Idee dieses Buches sehr gerne, denn hier wird unsere reale Welt mit einer leicht magisch-phantastisch angehauchten Idee vermischt. Das vergessene Buch ist ein ganz Besonderes und als Buchliebhaber begrüße ich es sehr, wenn Bücher in Büchern eine besondere Rolle spielen. Dieses vergessene Buch hat bei mir für großen Rätsel- und Lesespaß gesorgt, denn die mit dem Buch verbundene Idee hat sehr großes Potenzial geboten. Es war spannend, die Geheimnisse des Buches zu entdecken.


    Das Ende der Geschichte hat mich zufrieden gestellt, denn die Handlung ist in sich abgeschlossen. Allerdings haben sich für mich die Geschehnisse zum Schluss etwas überschlagen. Es ging mir teilweise etwas zu schnell und nicht alles wurde gänzlich erklärt. Ich mochte diese Schnelligkeit zwar auf der einen Seite, weil sie mich ergriffen und meinen Pulsschlag in die Höhe getrieben hat, aber auf der anderen Seite gingen dafür auch ein paar Erklärungen unter. Hier hätte ich mir gewünscht, dass zum Schluss mehr Zeit verwendet würde oder dass ein, zwei Enthüllungen schon vorher gefallen wären, damit nicht alles am Ende auf einmal passiert.


    Die Figuren haben mir gut gefallen, auch wenn ich gerne noch mehr über die Nebenfiguren (z.B. Emmas Freundinnen, die ich sehr sympathisch fand) erfahren hätte. Protagonistin Emma fand ich ziemlich cool, da sie für ihre jungen 16 Jahre schon sehr selbstständig und taff ist. Sie steht mit beiden Beinen fest im Leben und das hat mir gut gefallen. Darcy hat mich sehr an Mr. Darcy aus Stolz und Vorurteil erinnert, da er auch leicht versnobt ist, distanziert und stolz. Er hat mir in Kombination mit Emma gut gefallen.


    Fazit
    Wie schon bei „Die Buchspringer“ wartet Mechthild Gläser auch in „Emma, der Faun und das vergessene Buch“ mit einer fantasievollen Geschichte auf, die zum darin verweilen einlädt. Die Autorin entführt uns in eine Welt voller Rätsel und Geheimnisse, die mich dazu veranlasst haben, wild zu spekulieren. Das letzte Viertel des Buches ging mir persönlich allerdings etwas zu schnell. Die Idee um das vergessene Buch fand ich ganz toll, denn sie hat viel Potenzial und regt zum Nachdenken an. Zudem fand ich die Protagonistin Emma sehr cool, da sie eine sehr selbstständige Person ist und sich so von anderen Protagonistinnen abhebt.
    4 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos
    Einzelband

  • Als Emma beim Aufräumen in der Bibliothek ihres Internats ein altes Notizbuch findet, denkt sie zunächst, es wäre eine Art Chronik der Schule. Aber es ist genau umgekehrt: Alles, was man in dieses Buch hineinschreibt, wird tatsächlich wahr.

    Natürlich beginnt Emma sofort damit, den Schulalltag auf Schloss Stolzenburg ein wenig zu „korrigieren“. Doch nichts geschieht so, wie sie es sich gedacht hat. Zumal auch schon früher Chronisten das Buch genutzt haben. Zum Beispiel eine junge Engländerin, die Ende des 18. Jahrhunderts ein Märchen über einen Faun verfasst hat und später eine erfolgreiche Schriftstellerin wurde. Oder Gina, die vor vier Jahren plötzlich verschwand, nachdem sie ihre Geheimnisse der Chronik anvertraut hatte.

    Als sich jetzt auch noch Ginas Bruder Darcy einmischt, ist das Chaos perfekt. Denn Emma und Darcy sind einander in herzlicher Abneigung zugetan – zumindest glauben das die beiden....(Klappentext)

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    "Wenn ein Mädchen dazu bestimmt ist, eine Heldin zu werden, dann wird das Schicksal schon dafür sorgen, dass etwas in ihre Hände gerät, womit genau das möglich ist."
    (S. 94)


    Emma, ein 16-jähriges Mädchen, kehrt nach den Sommerferien völlig euphorisch ins Internat zurück. Dieses Jahr soll alles anders werden - besser. Wenn sie nur gewusst hätte WIE anders alles werden wird.

    Nicht nur, das sie beim Entrümpeln der alten Schlossbibliothek auf ein geheimnisvolles Chronic-Buch stößt, welches voller Magie zu stecken scheint und alles wahr wird, was man hineinschreibt. Auch dieser arrogante Darcy de Winter, ein ehemaliger Schüler und Nachkomme des einstigen Grafen und Schlossherrn, macht ihr das Leben schwer. Dieser arrogante Schnösel ist auf der Suche nach Hinweisen, um seine Zwillingsschwester zu finden, welche vor 4 Jahren im Internat auf mysteriöse Weise verschwand.

    Alles scheint irgendwie zusammenzuhängen und ebenso scheint alles bald unkontrolliert um Emmas Ohren zu fliegen.


    Könnt Ihr Euch noch an diese ganz bestimmten Bücher Eurer Kindheit und Jugend erinnern, welche Euch ganz und gar vereinnahmt haben, Euch auf diese ganz spezielle Art und Weise in fremde Geschichten und Welten versetzten?

    Als ich 10 Jahre war, verschlang ich alle "Hanni und Nanni"-Bücher (und allgemein alle Bücher mit Internatsgeschichten), reiste mehrmals mit dem "Zauberer von Oz" in eine verrückte magische Welt und klärte mit den "Fünf Freunden" spannende Fälle. Als Kind hatte man irgendwie einen anderen Zugang zu Büchern, es war ein wahres Erlebnis diese Bücher zu lesen und sie riefen ganz eigene "Lesegefühle" in einem aus. Dieses Gefühl verliert man leider im Verlauf des Erwachsenwerdens und hin und wieder sehnt man sich nach dieser kindlichen "Buchmagie".

    Dieses Buch schaffte es, mich während des Lesens wieder wie damals als Kind zu fühlen. Ich tauchte nach langem wieder in ein Internatsleben ein, begab mich auf eine Reise in eine verrückte magische Welt, die zwischen zwei Buchdeckeln steckt und zum Ende hin wurde auch noch ein spannender Fall daraus.

    Hier versteckt sich also eine Mischung aus "Hanni und Nanni", eines magischen Märchens und eines Mystery-Krimis.


    "Später fragte ich mich manchmal, was geschehen wäre, wenn ich nicht darauf gestoßen wäre. Wenn wir gar nicht erst in die Bibliothek gegangen wären. Oder, wenn ich es zwar gefunden, aber einfach beiseite gelegt hätte,. Wenn ich es irgendwo in ein Regal geschoben hätte? Was wäre dann geschehen?"
    (S. 14)

    In diesem Jugendbuch ist außerdem ein mutiges, selbstironisches und freches Mädchen die Protagonistin, dessen Welt sich nicht ständig um Aussehen, Jungs und Nagellack dreht - endlich! Natürlich gibt es hier auch Schulbälle und natürlich ist auch die erste Liebe ein Thema, aber dabei verliert sich Emma nicht und schmachtet nicht ständig vor sich hin. Sie hat Wichtigeres zu tun, nämlich inter das Geheimnis dieses Buches zu kommen und so Magie in ihr Leben zu lassen. Auch wenn dann alles anders verläuft, als sie es geplant und sich vorgestellt hat.

    Als Jane Austen-Fan bin ich natürlich doppelt begeistert, da es sich hier um eine kleine und magische Adaption des Klassikers "Stolz und Vorurteil" handelt, in der auch Jane Austen vorkommt, wenn auch unter einem anderen Namen. Es hat Spaß gemacht Charaktere aus diesem Literaturklassiker und Parallelen zu dieser Story zu entdecken. Doch auch LeserInnen, die Jane Austen und ihr Werk "Stolz und Vorurteil" nicht kennen werden hier auf ihre Kosten kommen. Ich bezweifle nämlich, dass viele 12-jährige diesen Klassiker schon kennen. Es ist einfach nur ein kleines Lese-Goodie für diejenigen die ihn kennen.


    Der Schreibstil ist einfach und locker und man liest aus der Ich-Perspektive von Emma. Zwischendurch erhält man aber auch Einblick in das Buch selbst und in das bereits Geschriebene, was sich sehr interessant liest und einen düsteren Touch beinhaltet.

    Die Charakterzeichnung von Emma ist gelungen und vor allem authentisch. Wir begleiten ein noch etwas naives aber auch mutiges und sehr humorvolles Mädchen, welches dabei ist sich zu entwickeln.

    Die Story selbst fängt eher ruhig an und man erhält einen Einblick in das Internatleben, doch man ist immer von dieser Magie umgeben, welche aus diesem Buch strömt. Im Verlauf und vor allem zum Ende hin wird es immer spannender und es kommt auch zu der ein oder anderen überraschenden Wendung.


    "Mit einem Mal lag ein Wispern in der Luft, ein Flüstern, so leise, dass ich es mehr fühlte, als hörte. Ein raschelndes Murmeln, ein Summen, das die Härchen auf meinem Arm zum Vibrieren brachte und beinahe nach einem Namen klang. Meinen Namen."
    (S. 22)

    Fazit:

    Es ist äußerst selten, dass ein Buch in mir dieses bestimmte Lesegefühl hervorruft, welches ich als Kind und Jugendliche so sehr liebte. Dieses Buch hat es geschafft und ließ mich nostalgisch träumen und schließlich begeistert zurück.

    Für alle die überzeugt sind, dass Bücher magisch sind, auch wenn sie keine verstaubten Chronic-Bücher wie in dieser Story sind. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    "Und ich warte
    zwischen den Zeilen, im Dunkel dieser einen Nacht,
    höre ich zarte
    Flügel sich eilen,
    sich nähern mit des Donners Macht.
    Wie wünscht ich andre Worte mir,
    ein neues Buch und mehr Papier!"
    (Auszug aus dem Faunlied / S. 413)


    © Pink Anemone (mit Leseprobe, passendem Lese-Sound und Autoren-Info)
  • Emma und das vergessene Buch - Mechthild Gläser


    Loewe Verlag

    416 Seiten

    Fantasy

    Einzelband

    19. Juni 2019


    Inhalt:


    Als Emma beim Aufräumen in der Bibliothek ihres Internats ein altes Notizbuch findet, denkt sie zunächst, es wäre eine Art Chronik der Schule. Aber es ist genau umgekehrt:

    Alles, was man in dieses Buch hineinschreibt, wird tatsächlich wahr.

    Natürlich beginnt Emma sofort damit, den Schulalltag auf Schloss Stolzenburg ein wenig zu „korrigieren“.

    Doch nichts geschieht so, wie sie es sich gedacht hat. Zumal auch schon früher Chronisten das Buch genutzt haben.

    Zum Beispiel eine junge Engländerin, die Ende des 18. Jahrhunderts ein Märchen über einen Faun verfasst hat und später eine erfolgreiche Schriftstellerin wurde.

    Oder Gina, die vor vier Jahren plötzlich verschwand, nachdem sie ihre Geheimnisse der Chronik anvertraut hatte.

    Als sich jetzt auch noch Ginas Bruder Darcy einmischt, ist das Chaos perfekt.

    Denn Emma und Darcy sind einander in herzlicher Abneigung zugetan – zumindest glauben das die beiden.


    Meinung:


    Ein Internat mitten im Wald.

    Unzählige Möglichkeiten, unendlich viele Geheimnisse.

    Und eine neugierige Emma, der ein machtvolles Buch in die Hände fällt.


    Die Sommerferien sind vorüber und ich glaube, dass ich selten von Schülern lese, die sich darauf freuen, wieder zurück zur Schule zu kommen. Doch Emma ist anders.

    Sie ist jung, lebensfroh, ihr Vater Direktor von Stolzenburg und das Internat ihr zweites Zuhause.

    Ihr Enthusiasmus bezüglich der alten Mauern war fast schon ansteckend.

    Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Charlotte sucht sie nach einem Rückzugsort vom Schultrubel und hat dabei die alte Bibliothek auserkoren. Doch nachdem sie alles von Staub und Fusseln befreit hatten, fiel Emma etwas in die Hände, das nachfolgend in eine kleine Katastrophe ausartete.


    Der Schreibstil der Autorin ist wirklich angenehm zu lesen.

    Man taucht förmlich in die Welten ab, die sie erschafft. Es geht einfach, schnell und nahezu lautlos.

    Die Ich Perspektive, in der die Geschichte verfasst ist, trägt einen großen Teil dazu bei.

    Emma ist jetzt nicht sonderlich emotional flexibel, doch die Gefühle, die sie an den Tag legte, kamen bei mir an.

    Wie etwa ihre Wut auf Darcy de Winter, der sich benimmt wie der letzte Vollidiot und bei dem sie dennoch versucht höflich zu bleiben. Oder ihre heimliche Schwärmerei für den internatseigenen Landschaftspfleger.

    Einzig bei der Spannung hat es irgendwie gehapert.


    Ich meine, wann findet man schon mal ein uraltes Buch, das einem erlaubt, nahezu alles wahr werden zu lassen, was man hinein schreibt? Genau, die Wahrscheinlichkeit ist nicht hoch. Und die Auswirkungen nicht bekannt. Nichtsdestotrotz kam mir die Story um das Verschwinden einer Schülerin und die Legende um ein altes Fabelwesen für die vielen Möglichkeiten, nicht spektakulär genug daher.

    Hier hätte ich mir etwas mehr erwartet. Vor allem, da man fast an jedem Kapitelende eine Art Tagebucheintrag aus dem vergessenen Buch zu lesen bekommt.

    Die Schauermärchen, die sich darum ranken, sind vielfältig und haben meine Fantasie beflügelt.

    Ist halt nur blöd, wenn einem dann die Flügel gestutzt werden.


    Die Charaktere jedoch haben einen beachtlichen Teil der nicht vorhandenen Spannung abgefangen.

    Allen voran der verstörende Fremde mit dem Bad Boy Gen, den allerlei Geheimnisse umranken: Darcy.

    Aber auch Hannah und Charlotte, die wie Ying und Yang um Emma herumschwirren, habe ich ins Herz geschlossen. Zumindest ein wenig.

    Und natürlich war es unerlässlich zu erfahren, was aus Darcys Schwester wurde, woher die unerklärlichen Papierlibellen stammen und wieso Stolzenburg mit Geheimgängen durchzogen ist.


    Fazit:


    „Emma und das vergessene Buch“ ist angenehme Unterhaltungskunst, bei der man nicht viel nachdenken muss und sich wohlfühlen kann. Es gilt Geheimnisse aufzudecken, uralte Legenden zu verstehen und ein Buch, das Träume wahr macht, sinnvoll zu nutzen. Die Charaktere sind jung und eigensinnig, aber das gehört zum Charme der Geschichte dazu. Einzig etwas mehr Action und überraschende Wendungen hätten der Handlung gut getan.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️(4/5)

  • Ich kann mich den positiven Stimmen hier leider nicht anschließen.

    Das Buch ist zwar für eine Zielgruppe ab etwa 12 Jahre geschrieben, zu der ich natürlich nicht mehr gehöre, aber es gibt andere Jugendbücher für die gleiche Zielgruppe, die mir besser gefallen haben.

    Die Charaktere blieben für mich ziemlich blass und oberflächlich, ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen, was dafür sorgte, dass ich an ihrem Schicksal nicht wirklich teilgenommen habe.

    Auch sonst hat es mir an Spannung gefehlt. Vieles kam mir recht holprig und nicht sehr durchdacht vor. Viele Fäden, die sich lange verwirrten und lose herumbaumelten, um dann am Ende etwas zu hastig aufgelöst zu werden, als wäre der Autorin recht spät eingefallen, dass es da ja noch die ein oder andere ungeklärte Sache gibt.

    Das im Buch vorkommende Märchen fand ich wesentlich interessanter als die eigentliche Handlung.


    Mechthild Gläser soll zum 200. Todestag von Jane Austen Figuren und Motive aus Austens bekanntesten Büchern adaptiert haben.

    Der Vergleich mit Jane Austens Mr. Darcy war für mich aber zu weit hergeholt.

    Den ursprünglichen Mr. Darcy empfinde ich eher ungeübt im Umgang mit anderen Menschen, eher zurückhaltend, weil er die gesellschaftlichen Floskeln nicht mag und nicht anwenden möchte und weil er Zurückweisung befürchtet. (Ja, ich gebe zu, ich liebe Jane Austens Mr. Dary). Darcy de Winter dagegen war einfach nur arrogant und unhöflich - auch als man ihn als Leser*in näher kennen lernte, blieb er leider zu blass um wirklich Sympathien zu bekommen.

    Den Zauber der von Jane Austen Darcy ausgeht, konnte Mechthild Gläser daher leider nicht einfangen und wiedergeben. Vielleicht war, was diesen Punkt betrifft, auch einfach meine Erwartungshaltung zu hoch.


    Die einzig positiven Dinge waren das gerade erwähnte Märchen, dass sich das Buch ganz gut lesen ließ, es sich trotz aller von mir angebrachten Kritik nicht in die Länge zog und dass mir eine der Auflösungen am Ende ganz gut gefallen hat.

    Vielleicht hätten dem Buch etwas 100 Seiten mehr, zur Vertiefung der Charaktere und besseren Ausarbeitung der Handlung ganz gut getan.


    Fazit: Für mich leider kein besonderes, sondern ein eher enttäuschendes Leseerlebnis.

    Ich vergebe 2 von 5 Sternen

    :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:



    Bei diesem Buch hat mich vor allem die im Klappentext genannte Verbindung zu Jane Austen angesprochen. Leider fiel die dann aber doch ziemlich gering aus. Bis auf die Namen Emma und Darcy, und dass eine ehemalige Schülerin von Stolzenburg immer Briefe an ihre Schwester Cassandra im fernen England schrieb, fand ich nicht wirklich welche. Naja, vielleicht noch dass auch im Schloss in der heutigen Zeit ein Ball stattfindet, den hat ja auch Austen gerne veranstaltet weil sonst nicht viel los war im Leben ihrer Protagonistsen.


    Das war allerdings auch in diesem Buch so, die längste Zeit plätscherte die Geschichte so vor sich hin und kam irgendwie nicht von der Stelle. Vielleicht kam es mir auch nur so vor, weil ich es als Hörbuch gehört habe, und die Geschichte durchgehend sehr gemächlich erzählt wurde. Daher war meine Neugier auf den Fortgang der Geschehnisse eher gedämpft, und ich brauchte ungewöhnlich lange für dieses Buch. So richtige "Spannung" kam bei mir erst ganz am Schluss auf. Dafür fand ich das Ende dann wirklich sehr gut, und hat mich wieder ein bisschen versöhnt.

  • Emma geht auf das Internat Stolzenburg, da ihr Vater diese Schule leitet. Sie kommt nun in die Oberstufe und möchte sich im aktuellen Schuljahr nicht unterbuttern lassen und mit ihren Freundinnen viel erleben. Unter anderem richten sie gemeinsam einen Literaturclub in der alten Bibliothek des Gebäudes ein. Dabei entdeckt Emma ein ganz besonderes Buch. Anfangs denkt sie, dass es eine Art Tagebuch bzw. eine Chronik ist. Allerdings wird ihr ziemlich schnell klar, dass dieses Buch eine besondere Fähigkeit hat. Das was dort reingeschrieben wird, wird Wirklichkeit, manchmal auch in etwas abgewandelter Form.

    Anfangs nutzt sie es um sich selbst und ihre Freundinnen im Alltag zu unterstützen.

    Parallel dazu kommt Darcy, ein ehemaliger Schüler zurück ins Internat, wo er vor einigen Jahren seine Zwillingsschwester verloren hat.

    Wie sollte es auch anders sein, diese beiden Geschichten hängen miteinander zusammen und der anfängliche Hass zwischen den beiden wird zu einer guten Zusammenarbeit und mehr...


    Fantastische Elemente hat das Buch neben der besonderen Chronik auch, denn es geht um einen Faun, gibt es ihn noch? Gab es ihn mal?


    Die Charaktere finde ich sehr gut, Emma ist mir von Anfang an sympathisch gewesen, während mir Darcy am Anfang absolut unsympathisch war. So richtig eingebildet und sich für etwas besseren haltend. Aber auch das klärt sich mit der Zeit auf und irgendwie kann man sein Verhalten später besser verstehen.


    Das Cover ist für mich übrigens ein Highlight, ich finde es richtig richtig schön und passend.