Eugene McEldowney - Die Ballade vom Faloorie Man

  • Klappentext:
    Belfast, in einem katholischen Viertel. Im Haus der Familie McBride schaut der Papst von der Wand. Die Geschichten, die Mutter Sarah dem kleinen Martin vorliest, haben alle ein Happy-end - bis auf die der Titanic, die natürlich unterging, weil die Protestanten beim Bau des Schiffes immer so fürchterlich geflucht haben. Vater Isaac singt morgens beim Rasieren das Lied vom Faloorie Man und hat auf jede Frage, die Martin ihm stellt, eine Antwort. Nur auf die Frage, wieso er selbst keine Geschwister hat, geben Sarah und Isaac ihm keine Antwort. Bis er eines Tages eine Entdeckung macht, die das Vertrauen in seine Eltern für immer erschüttert ...


    Ich fand dieses Buch irgendwie zweigeteilt: etwa bis zur Mitte ähnelt es von der Thematik her der "Asche meiner Mutter", ist allerdings nicht so deprimierend geschrieben sondern wirklich niedlich aus Sicht des kleinen Martin und liest sich sehr gut. Zum Beispiel als Martin mit seinem Vater ein Fußballspiel sieht und dieser ruft:"Der Schiedsrichter muss ja blind sein!", was der Kleine prompt wortwörtlich versteht und sich über die seltsame Welt der Erwachsenen wundert. :D Das ist übrigens auch der Teil auf den sich der Klappentext bezieht.
    Dann könnte wegen mir eigentlich Schluss sein, denn der Rest des Buches, in dem es um Jugend und Erwachsensein von Martin geht, wirkt irgendwie so, als hätte der Autor noch ein bisschen Spannung und Gesellschaftskritik zufügen wollen, was mir aber nicht so gefallen hat.


    Aber bis zur Mitte wirklich super !



    LG schnakchen

  • Meine Meinung
    Belfast in den 1950ern: Ein Junge wächst in einer Familie auf, die so ganz anders ist alle anderen um ihn herum - er hat keine Geschwister.


    Die Geschichte des Jungen und seiner Umgebung wird sehr ruhig und in überaus feinen Nuancen geschildert. Dabei kommt hier keine grosse Geschichte zum Tragen. Es ist vielmehr die Aneinanderreihung aus vielen kleinen Begebenheiten und Erlebnissen, die fein miteinander versponnen das zärtliche Bild einer Familie ausmachen. Es werden Charaktere liebvoll geschildert und ihre Leben mit einer guten Prise Humor erzählt. Mehr braucht ein gutes Buch auch nicht.


    Ein wahres Kleinod, ein Buch für die stillen Momente des Lebens.

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

  • Hallo Schnakchen


    Zitat

    Original von schnakchen
    Nur auf die Frage, wieso er selbst keine Geschwister hat, geben Sarah und Isaac ihm keine Antwort. Bis er eines Tages eine Entdeckung macht, die das Vertrauen in seine Eltern für immer erschüttert ... [/i]


    Irgendwie habe ich jetzt bei der Rezi erwartet, dass diesbezüglich noch was gesagt wird. Der erste Teil als Kindheitsgeschichte und der zweite Teil Erwachsenenstory. Allesamt liebevolle Charaktere, ein wenig Humor, etc.


    Hmm... und wo bleibt der Teil des Buches, dessen Satz ich zitiert habe? Ist das eine Finte, damit der Leser das Buch kauft? Oder wird das deutlich abgehandelt?


    Als Kfir dann auch noch postete, dachte ich, vielleicht schreibt er was dazu, aber auch Fehlanzeige.


    Das Buch interessiert mich sehr, aufgrund deiner Rezi, Schnakchen. Könntest du mir, ohne zuviel zu verraten noch etwas über diesen spannenden Satz des Klappentextes sagen? Also ob er viel Text einnimmt, ob sich daraufhin das Leben von Martin verändert, es also ausgiebig Platz einnimmt in dem Buch, oder ob es einfach eine Finte war...


    Dankeschön im Voraus.


    LG Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Tanni
    Die Frage, wieso der Buchheld ein Einzelkind ist, während es bei den meisten Nachbarsfamilien zugeht wie bei den Karnickeln, ist eine zentrale, wird denke ich erst im zweiten Drittel des Buches geklärt und ist genauso einfach gehalten wie der Rest des Buches.


    Ich kann Dir des Rätsels Lösung gerne per PN schicken, aber mehr möchte ich hier im Forum nicht verraten, sonst werde ich gleich wieder angemosert, ich würde jemandem die Spannung zerstören. ;)

    Shalom, kfir


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  • Hallo kfir,


    nein, nein - keine Lösung, danke. :wink:


    Hmm, so wirklich begeistert bin ich nicht mehr. Das erschließt sich mir alles nicht wirklich, klingt flach und eindimensional, ohne Dichte und Atmosphäre. *seufz* Ich glaube ich lasse es lieber.


    Danke für deine zusätzliche Info.


    LG Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Tanni,
    es ist nun mal eher ein ruhiges Buch mit keinen besonderen und weltbewegenden Ereignissen. Dafür allerdings sehr schön geschrieben und toll zu lesen.

    Shalom, kfir


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    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

  • Zufällig bin ich auf dieses Buch gestoßen. Sowohl das Klappentext als auch das Cover - mit dem Schwarz-Weiß Bild, fand ich ansprechend. Jetzt wo ich das Buch gelesen habe, bin ich froh, dass ich auf das Buch aufmerksam wurde.
    Schade, dass der Roman nicht so viele Leser fand.
    Mir hat es sehr gut gefallen.


    Eine gut erzählte biographische Geschichte. In leisen Tönen zeichnet der Autor das Leben einer irischen Familie, vor allem des Hauptprotagonisten Martin:
    seine Kindheit und Jugend: liebevolle Eltern, Leben in bescheidenen ärmlichen Verhältnissen, ein behütetes Geheimnis, tragische Umstände und die Schwierigkeiten auf dem Weg zum Erwachsen werden.


    Die Geschichte ist gut und authentisch erzählt. Den Schreibstil des Autors fand ich sehr angenehm: der Roman liest sich leicht und fließend, ist spannend und interessant.


    "Die Ballade vom Faloorie Man" ist der erste Roman des Autors, damit wollte Eugene McEldowney einen Denkmal seiner Kindheit setzten.
    Im meinen Augen, ist es ihm sehr gut gelungen. Ich würde mich auch nach anderen Büchern des Autors umsehen.
    Von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

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