Claudia und Nadja Beinert - Die Mutter des Satans

  • Zum einen diese hier

    Unsere Onleihe hat sie angeschafft, ich habe sie gerade vorbestellt, bzw. einen "Vormerker gesetzt", wie es bei uns heißt.
    Die Biographie von Lyndal Roper hat unsere Bibliothek als Printbuch, die werde ich eventuell später auch mal holen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • So, jetzt bin ich auch mit "Die Mutter des Satans" durch. Ich stimme @Hirilvorgul zu, dass dieser Roman ein wirkliches Highlight ist.
    Der Aufbau mit Rahmenhandlung (Sitzungen Margarethes bei Lucas Cranach) und die als Schwerpunkt gestalteten Erinnerungen von Margarethe während dieser Sitzungen hat mir gut gefallen. Sowohl die Informationen der Rahmenhandlung über die Arbeit in einer frühneuzeitlichen Maler- Werkstatt und den Herstellungsprozess eines Gemäldes als auch die Einblicke in das harte Leben der Hüttenmeister und ihrer Familien sind hochinteressant.
    Diese Informationen werden auch noch durch das ausführliche Nachwort der Autorinnen untermauert. Auch das Personenverzeichnis und das Glossar machen die Lektüre noch besser verständlich.
    Der anschauliche und flüssige Erzählstil macht die Lektüre zu einem kurzweiligen Vergnügen.
    Die Charaktere von Margarethe und Hans Luther empfinde ich als hervorragend herausgearbeitet. Besonders bei Martins Mutter kann der Leser beobachten, wie seine revolutionären Ideen zunächst für eine Entfremdung zwischen Mutter und Sohn sorgen und wie Margarethe darum kämpft, diese Gedankengänge nachzuvollziehen, indem sie sich intensiv damit auseinandersetzt und sie auch ihrem in starrem Denken befangenen Mann nahezubringen. Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass Margarethe hier etwas zu sehr aus moderner Sicht interpretiert wird (morgendliches Schmusen mit Baby Martin im Bett, nächtliches Vorlesen, mit dem ihr Mann kaum einverstanden wäre), aber es steht natürlich jedem Autor frei, die Quellen in die eine oder andere Richtung zu interpretieren. Zumindest möchte man Margarethe - auch wenn sie vermutlich in Wirklichkeit strenger und schneller mit der Rute bei der Hand war als im Roman - nicht absprechen, dass sie das Beste für ihre Kinder wollte und diese mit den damals üblichen Mitteln zu frommen, gesellschaftstauglichen Menschen erziehen wollte.
    Nur die Sache mit dem Kaiserschnitt geht (für mich) gar nicht, das ist meinem Empfinden nach völlig überflüssig, da man auch einfach eine sehr schwierige Geburt hätte beschreiben können.
    Für diesen unglückseligen Kaiserschnitt ziehe ich einen halben Stern ab, gebe aber auf jeden Fall eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen höchst lesenswerten Roman. (Die 5 Sterne-Bewertungen von weniger pingeligen Zeitgenossen kann ich nachvollziehen. :wink:
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb::thumleft:

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    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Das Buch sitzt ja eh schon auf meiner Wunschliste, aber spätestens nach €nigmas Rezension wäre es dort gelandet.


    Auch wenn es nur indirekt zum Thema passt, so kommt wohl nächste Woche Mittwoch, 22. Februar, um 20:15 in der ARD ein Film über Katharina von Bora

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Ich stimme @Hirilvorgul zu, dass dieser Roman ein wirkliches Highlight ist.

    Das freut mich jetzt wirklich :D

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Auch wenn es nur indirekt zum Thema passt, so kommt wohl nächste Woche Mittwoch, 22. Februar, um 20:15 in der ARD ein Film über Katharina von Bora

    Den habe ich mir auch schon vorgemerkt, zumal ich mich mit Katharina von Bora in der jüngeren Vergangenheit auch schon intensiver beschäftigt habe:
    :arrow: Asta Scheib - Kinder des Ungehrsams


    :arrow: Ursula Koch - Rosen im Schnee - Katharina Luther

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    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Ich würde das Buch als Wanderbuch rumschicken. Wer also Interesse hat, kann sich in diesem Thread gern melden. :winken:

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Aus dem Leben einer Mutter


    Ende des 15. Jahrhunderts heiratet Margarethe den Bergmann Hans Luder. Eigentlich keine aufregende Sache, wäre sie nicht die Mutter des Reformattors Martin Luther gewesen. Hier aber wird nicht die Geschichte von Martin erzählt, sondern die seiner Mutter. Von ihrer Ehe mit dem Bergmann, von ihrem schweren Leben und ihren Kinder. Für Margarethe ist es schwer ihre Kinder richtig zu erziehen und ihrem Mann den nötigen gehorsam entgegen zu bringen. Bald heißt es für sie, sich zu entscheiden, Martin zu vertrauen oder ihrem Ehemann gehorchen.


    Auf diesen Roman habe ich mich sehr gefreut, leider wurde meine Erwartungen nicht erfühlt. Ich kam irgendwie nicht klar mit dem Schreibstil der Schwestern Beinert. Dabei haben sie ausführlich geschildert, wie es Margarethe ergangen ist. Sie durfte ihre Geschichte in Rückblenden selbst erzählen. Dies hat sie auch eindrucksvoll getan, aber der Funke ist bei mir einfach nicht übergesprungen. Ich bin mit der Geschichte nicht wirklich warm geworden und konnte somit auch nicht wirklich mit Margarethe mitfühlen.


    Ausführlich wird hier geschildert, wie die Geburt von Martin war, wie seine Kindheit verlief und wie er zu seinem Glauben gefunden hat. Aber auch sein Umfeld wird dargestellt. Sein Vater hat sich von einem einfachen Bergmann zu einem Hüttenmeister hoch gekämpft. Gerade das Leben in diesem Berufszweig wird ausführlich geschildert und war auch interessant, aber leider nicht besonders spannend. Es gab zwar die eine oder andere Szene, wo sich Spannung hätte aufbauen können, tat es dann aber nicht. Margarethe erzählt dann weiter von ihren anderen Kindern und deren Leben und sterben. Mir waren einige Szenen mit Margarethe teilweise einfach zu langatmig, es fehlte an Spannung. Ihr Leben verlief im Grunde in einfachen Bahnen und wurde erst durch Martin sein Handeln anstrengend. Aber zu dem Zeitpunkt war der Sohn ja schon erwachsen und aus dem Haus. Die Familie hatte zwar darunter zu leiden, wie Martin seinen Glauben verbreitet hat, aber diese Zeit ist eben erst zum Ende des Buches hin aktuell und bis dahin verlief das Leben seiner Mutter eben nicht spektakulär aufregend.


    Das Thema war so gut gewählt, der Titel versprach spannende und interessante Unterhaltung, aber leider konnte dies aus meiner Sicht nicht erfühlt werden. Interessant ist allerdings der Lebenslauf von Martin Luther und wie vor allem eben auch seine Familie unter seinem Handeln gelebt und eben auch gelitten hat. Dies hat das Autorenpaar wunderbar in Szene gesetzt.


    In diesem historischen Roman ist alles enthalten was das Leserherz begehrt, ein Personenregister zu Beginn, ein ausführliches Nachwort, ein paar Fabeln, die im Laufe der Geschichte erzählt werden, sind am Ende noch mal im ganzen nachzulesen, sowie ein Glossar der fremden Begriffe.


    „Die Mutter des Satans“ ist eigentlich ein interessanter Roman über die Mutter von Martin Luther, der mich leider nicht gänzlich überzeugen konnte. Obwohl er alles hat, was man bei einem solchen Roman erwarten kann. Einige Szenen waren spannend und interessant, andere wiederum nicht. Auf jeden Fall erlauben die Autoren einen schönen Einblick in das Leben von Martin Luther und seiner Familie.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Für diesen unglückseligen Kaiserschnitt ziehe ich einen halben Stern ab

    Ich war auf der Messe in Leipzig bei einem Gespräch der Beinert-Schwestern über ihr Buch. Es war sehr interessant was sie alles erzählt haben, wie sie recherchiert haben über Luther und seine Familie, über die Gegend, wie es damals wohl aussah, was der Bergbau mit dem Land und den Menschen machte, wie sie den Kontakt zu Bergleuten suchten, um sich ein Bild zu machen, immer wieder nach Mansfeld reisten um ein Gefühl für die Gegend zu bekommen. Die beiden haben wirklich gründlich recherchiert. Interessant dabei ist, dass beide recherchieren, sich dann zusammen hinsetzen und den Plot entwickeln, dass dann aber die eine schreibt und die andere die Korrekturen macht (Claudia schreibt und Nadja überarbeitet, wenn ich es jetzt noch richtig in Erinnerung habe). Das geht so lange hin und her bis beide zufrieden sind. :wink:
    Ich hab die Gelegenheit genutzt und die beiden direkt auf den Kaiserschnitt und unsere Zweifel angesprochen. Erklärt haben sie mir folgendes: sie haben Belege für erfolgreiche Schnitte (also solche, die auch die Frauen überlebten) ab 1450 gefunden - nicht viele, da es verboten war, aber es gibt sie. Außerdem haben sie Belege gefunden dafür, dass die Geburt Luthers wohl eine sehr schwere war. Da Luther auf allen Bildern ja auch als Mensch mit einem sehr großen Kopf dargestellt wird und diesen dann vielleicht auch schon als Kind hatte, haben sie sich dann die Freiheit genommen, aus der schweren Geburt eine nicht belegte Schnittgeburt zu machen. Damit kann ich leben. Ich hab das Buch gekauft und mir von den Schwestern (und anschließend von allen BTlern) signieren lassen. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

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  • Erklärt haben sie mir folgendes: sie haben Belege für erfolgreiche Schnitte (also solche, die auch die Frauen überlebten) ab 1450 gefunden -

    Dazu wüsste ich gern mehr. Meines Wissens ist der erste belegte Fall eines Kaiserschnitts mit überlebender Mutter der Fall von Jacob Nufers Ehefrau um 1500.
    In "Die Mutter des Satans" wird die Gebärmutter nicht vernäht, sondern nur die Bauchdecke, wenn ich das richtig verstanden habe. In dem Fall wären Blut und Wundflüssigkeit der intrauterinen Wunde in den Bauchraum geflossen, was zur tödlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) geführt hätte.
    Noch im 19.Jahrhundert und nach Einführung der Anästhesie waren die Überlebenschancen beim Kaiserschnitt schlecht, vgl. das entsprechende Kapitel in Jürgen Thorwalds "Das Jahrhundert der Chirurgen".
    Das unten verlinkte Buch steht schon lange auf meiner Wunschliste, bisher habe ich es nicht angeschafft, weil 30 € für 264 Seiten schon ein stolzer Preis sind und ich leider keinen Dukatenesel im Stall habe.
    Nach wie vor bin ich der Meinung, dass es völlig gereicht hätte, die Geburt Martin Luthers als sehr schwere Geburt zu schildern und empfinde diesen Kaiserschnitt als sehr unpassend. Ich bin sicher, die Beinert-Schwestern können damit leben, dass ich einen halben Stern abgezogen habe und werden sich dadurch nicht vom Weiterschreiben abhalten lassen. :wink:
    Mit dem Buch wünsche ich Dir viel Spaß und fesselnde Unterhaltung, von diesem kleinen medizinhistorischen Missklang abgesehen ist es wirklich ein hervorragender biographischer Roman!

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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  • Dazu wüsste ich gern mehr. Meines Wissens ist der erste belegte Fall eines Kaiserschnitts mit überlebender Mutter der Fall von Jacob Nufers Ehefrau um 1500.

    Ich habe kürzlich von einem Fall im frühen 14. Jahrhundert gelesen:
    http://historydaily.org/beatrice-of-burgundy-c-section/


    Das erste Buch der Beinert-Schwestern hat mir leider nicht so gut gefallen, weshalb ich seitdem nichts mehr von ihnen gelesen habe. Naja, vielleicht ergibt es sich ja irgendwann wieder einmal...

  • Ich habe kürzlich von einem Fall im frühen 14. Jahrhundert gelesen:

    Danke für den Link, das ist generell eine sehr interessante Website. :thumleft:

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    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Nach wie vor bin ich der Meinung, dass es völlig gereicht hätte, die Geburt Martin Luthers als sehr schwere Geburt zu schildern und empfinde diesen Kaiserschnitt als sehr unpassend. Ich bin sicher, die Beinert-Schwestern können damit leben, dass ich einen halben Stern abgezogen habe und werden sich dadurch nicht vom Weiterschreiben abhalten lassen.

    Klar hätte das gereicht, aber bestimmt können die Schwestern mit dem halben Stern Abzug leben :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

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  • Ich habe das Buch heute beendet. :thumleft:


    Und war sehr überrascht. Normalerweise sind historische Romane absolut nicht so Meins und ich halte mich da eher fern davon :lol: Aber aus i-einem Grund hat mich das lesen dieser Geschichte unheimlich gereizt und ich war sehr gespannt, auf was ich mich da einlasse... :-?


    Wider Erwarten war ich dann schon von der ersten Seite an von dieser Handlung gefesselt. Das Schicksal dieser Frau berührt. Man leidet, hofft und freut sich mit ihr. Und so "ganz nebenbei" erfährt man unheimlich viel informatives über den Bergbau, die Malerei, das Leben in der damaligen Zeit usw.


    Auch das umfangreiche Nachwort der Autorinen war unheimlich interessant und nochmals gespickt mit viel Wissenswertem. :pray:


    Ich hatte zudem das ganz, ganz große Glück, dieses Buch als Wanderbuch lesen zu dürfen (vielen, lieben Dank @Hirilvorgul :friends: ). Und das macht dieses Buch für mich zu etwas NOCH Besondererem. Während des lesens auch die Gedanken und Gefühle anderer BTler zu lesen und selbst auch eigene Gedanken hinzufügen zu können, sind für mich immer ein ganz besonderes Leseerlebnis. :thumleft:


    Alles in allem kann ich das Leben dieses wirklich tollen Buches nur empfehlen und vergebe ebenfalls :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bevor du urteilst, über mich oder mein Leben,
    ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg,
    durchlaufe die Straßen, Berge und Täler,
    fühle die Trauer,
    erlebe den Schmerz und die Freuden
    ... und erst DANN urteile. :wink:

  • Jetzt habe ich auch meinen ersten Roman der Beinert-Schwestern beendet. Schon nach den ersten Seiten hatten mich die Autorinnen in ihren Bann gezogen und freute mich auf weitere schöne Stunden. Bis zu dem Zeitpunkt als Margarethe ihre Gedanken zum erstenmal bei Lucas von Cranach in die Vergangenheit schweifen lässt. Hier kam bei mir auf einmal das Gefühl auf die Schwestern packen ein Fakt an den nächsten, irgendwie ging mir hier das flüssige lesen abhanden.

    Zum Glück habe ich doch durch gehalten bis wieder Lucas zu Wort kam und ab da war es vollends um mich geschehen.

    Die Beinert- Schwestern schaffen es einfach ein Bild der damaligen Zeit zu beschreiben, so das man mitten bei der Familie Luther am Ofen sitzt, mit fühlt, mit friert.....einfach ein Teil der Selbigen ist.

    Für mich ein zutiefst berührender Roman, dem ich gerne weiter empfehle und gute 4,5 Sterne vergebe.

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Klappentext:

    Ein historischer Roman von den Zwillingen Claudia und Nadja Beinert über Margarethe Luther und wie sie ihren Sohn, den Reformator Martin Luther, prägte. In Zeiten von Pest, Aberglaube und Ablass: 1480 wird die junge Margarethe mit dem gleichaltrigen Hans Luder vermählt. Trotz der zunächst trostlosen Aussicht eines Lebens an der Seite eines Bergmannes ist die Ratsherrentochter 1483 über die Geburt ihres ersten Sohnes Martin sehr glücklich. Als Martin Luther sich Jahre später gegen den Willen des Vaters für ein Leben als Mönch entscheidet, ist Margarethe hin- und hergerissen zwischen Ehegehorsam und Mutterliebe. In den gefährlichen Jahren der beginnenden Reformation wagt sie einen gefährlichen Balanceakt und trifft den mittlerweile berühmt-berüchtigten Sohn sogar heimlich. Erst ihre bedingungslose Zuneigung und Liebe zu Martin – von Geburt an – machten aus Martin Luther den mutigen, unerschütterlichen Reformator, der uns bis heute überliefert ist.


    Mein Leseeindruck:

    Ein eher minimalistisches, aber doch doch sehr zeitgemäßes Cover hat sich der Verlag hier einfallen lassen. Ein Blick auf den Rückentext gibt deutlich mehr Preis. Mit welchen Gefühlen musste Luthers Mutter kämpfen? Und keine hat bemerkt, dass sie sich heimlich mit ihrem Sohn getroffen hatte? Nun war ich wirklich gespannt.

    Kommen wir nun zum Innenteil mit einer wunderschönen, gefühlvollen Widmung an alle Mütter. Als nächstes findet der Leser ein Inhaltsverzeichnis, das ebenfalls neugierig macht. Insbesondere machten mich die drei Kurzgeschichten bzw. Übersetzungen neugierig.

    Das Personenverzeichnis mit Kennzeichnung der historischen Persönlichkeiten lädt ebenfalls zum genauen Studieren ein. Hier fällt mir zum ersten Mal die Schreibweise Luder auf.

    Nun aber zum Plot.

    Nach einem langen und schweren Fußmarsch kommen Margarethe und Hans Luder endlich in Eisleben an. Margarethe ist hochschwanger, widersetzt sich jedoch ihrem Mann nicht. Er möchte in Eisleben in das Silbermachen einsteigen.

    Unter schier unmenschlichen Schmerzen schenkt Margarethe Martin das Leben und verspricht ihm, ihn immer zu beschützen, was auch kommen mag. Wie oft sie an diese, ihre, Worte erinnert wurde, wird auf den nächsten Seiten sehr deutlich.

    Die beiden Autorinnen, im übrigen Schwestern, zeigen mit diesem Roman die etwas andere Seite Martin Luthers. Nämlich aus Sicht seiner Mutter, die stets außerhalb des Rampenlichts war. Sehr einfühlsam und ruhig wird das durchaus turbulente Leben der Lutherin beschrieben. Ein Leben, das auch stets ein Balanceakt war. Hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu ihrem Sohn, ihrem Glauben und der Welt "da draußen".

    Sehr beeindruckt hat mich aber auch der Schluss, der eigentlich nur aus zwei Wörtern besteht, aber sehr viel Emotionen zeigt. Emotionen, die gerade bei Hans doch immer sehr versteckt gehalten waren.

    Mit den beiden Asöp-Übersetzungen von Fabel zeigen die beiden Autorinnen nochmal auf, welch intelligenter Mann Luther war.

    Und das anschließende Glossar mit seinen zahlreichen Erklärungen hilft dabei, so manchen Begriff besser zu verstehen.


    Fazit:

    Ob Wahrheit oder Fiktion ... egal! Auch ich schließe mich Hans Worten an.
    Danke Hanna.