Kurd Laßwitz - Auf zwei Planeten

  • Zum Autor:
    Kurd Laßwitz, 20.04.1848 – 17.10.1910 war der Urvater der deutschen Science-Fiction-Literatur und promovierter Naturwissenschaftler. Er unterrichtete am Ernestinum in Gotha Naturwissenschaften, Philosophie und Geografie. Dort war Hans Dominik sein Schüler, der nach dem 1. Weltkrieg zahlreiche SF-Romane veröffentlichte.
    Die deutschsprachige SF-Szene rief 1981 den Kurd-Lasswitz-Preis ins Leben, der in mehreren Kategorien vergeben wird. Mehrfacher Gewinner ist Andreas Eschbach (bester SF-Roman), auch Frank Schätzing und Andreas Brandhorst sind Preisträger.


    Zum Buch:
    Auf zwei Planeten wurde im Jahr 1897 veröffentlicht (ein Jahr später veröffentlichte H.G. Wells seinen Roman Krieg der Welten).
    Ein grober Überblick über den Stand der Technik zu dieser Zeit:
    - Telefon, Grammophon, Kraftfahrzeuge steckten noch in den Kinderschuhen
    - Flugzeuge und Luftschiffe befanden sich im Erprobungsstadium, nennenswerte Entfernungen konnten damit noch nicht zurückgelegt werden.
    - Radio gab es mehr als zehn Jahre später, an Fernsehen und Bildschirme war noch nicht zu denken
    - Nord- und Südpol waren noch nicht erforscht, von Menschen erreicht wurden sie erst mehr als zehn Jahre später


    Inhalt:
    Deutsche Wissenschaftler erreichen Ende des 19. Jahrhunderts mit ihrem Heißluftballon den Nordpol, legen eine Bruchlandung hin und müssen feststellen, dass sie dort nicht die ersten sind. Am Nordpol befindet sich ein Stützpunkt der Marsbewohner, die die Verunglückten bergen. So beginnt die Bekanntschaft von Martianern und Menschen, die sich zunächst neugierig ‚beschnuppern‘ und schließlich näher in Kontakt kommen. Die Marsmenschen haben einen wissenschaftlich-technischen Vorsprung von hunderttausend Jahren und eine sehr ausgeprägte moralisch-ethische Lebensauffassung (keine Kriege, sehr weitgehende persönliche Freiheiten, vernünftiges Handeln). Während einer der geretteten Wissenschaftler Feuer und Flamme ist und auch gern zum Mars mitkommt, bleibt der andere sehr skeptisch. Die Martianer beschließen, die Erde näher zu erkunden und lassen in aller Eile Luftschiffe bauen, mit der sie sich mit großer Geschwindigkeit auf der Erde fortbewegen und sozusagen überall (z.B. im Park einer Villa) landen können. Es hätte alles prima werden können, wenn es nicht eine unglückselige Begegnung eines Luftschiffes mit einem englischen Kriegsschiff in grönländischen Gewässern gegeben hätte und gutmeinende Martianer mit einem bornierten englischen Schiffskapitän aneinandergeraten wären.
    So kommt alles anders, als es hätte sein können und


    Meine Meinung:
    Bei der Lektüre dieses Buches sollte man immer seine Entstehungszeit im Hinterkopf haben. Unter diesem Aspekt ist es erstaunlich, wie weitblickend Laßwitz war, der sicher in einer Tätigkeit als Ingenieur sehr erfolgreich hätte sein können. Viele der damals noch nicht erfundenen, aber heute selbstverständlichen technischen Errungenschaften kommen vor und haben mich schmunzeln lassen, z.B.


    Ein Fehler ist ihm allerdings unterlaufen (ich weiß nicht, ob das zu seiner Zeit schon bekannt war): er läßt am Südpol einen Eisbären einen Marsmenschen angreifen.
    Laßwitz beschäftigte sich auch ausgiebig mit Philosophie, und das fließt ebenfalls in dieses Buch ein, denn im Zuge des Konfliktes mit den Martianern gibt es einige philosophische Betrachtungen.
    Leider hat sich seit Laßwitzs Zeiten in Bezug auf ethisch-moralisches Verhalten wenig zum Guten, vieles eher zum Schlechten gewendet. So sind wir von der Kultur des Mars heute weiter entfernt als damals.
    Im Vergleich zu Wells‘ Krieg der Welten, wo der Mars und seine Bewohner nicht näher beschrieben werden, ist hier die Welt des Planeten und seiner Bewohner ausführlich ausgearbeitet. Das hat mein Kopfkino mindestens ebenso lebhaft beschäftigt wie Wells‘ Werk (das ich Jahr(zehnte) vor dem Film gelesen habe).


    Ich habe Auf zwei Planeten nicht in der verlinkten Audible-Version, sondern als ungekürzte Lesung von Librivox geladen.


    Hier der Link zum Hörbuch von Librivox


    Die Hörbücher von Librivox werden von Freiwilligen eingelesen. Librivox achtet darauf, dass die Sprecher deutlich und in angemessener Geschwindigkeit lesen. Hier waren mehrere Sprecher beteiligt, bei manchen konnte man unschwer erraten, aus welchem Teil Deutschlands sie stammen. :wink: Aber alles in allem haben sie ihre Sache gut gemacht.


    Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).