Charles Dickens - Große Erwartungen (Start 04.02.2017)

  • >Introduction< und die >Notes<

    eine kurze Einleitung gibt es in meiner Ausgabe auch - aber sie ist leider nur extrem kurze 2 Seiten lang :( Ein kurzer Abriss über die Geschichte und wann sie angesiedelt ist, ein kurzer Satz zum Erscheinungsdatum und dass das Buch wie "Bleak House" zuerst als Serie in einer Zeitung veröffentlich wurde sowie eine kurze Biografie des Autors. Mehr war leider nicht drin. Nun gut…


    Aber ich fang jetzt im Zuge der Lesenacht an, beginnend mit dem schönen Satz:

    Zitat von Dickens

    My father's family name being Pirrip, and my Christian name Philip, my infant tongue could make of both names nothing longer or more explicit than Pip. So, I called myself Pip, and came to be called Pip.

  • Ich habe auch angefangen und befinde mich aktuell am Anfang von Kapitel 5. Es gibt Abschnitte, die finde ich etwas schwer zu Lesen. Insgesamt finde ich mich aber von Kapitel zu Kapitel besser zurecht. Spaßig wird es, wenn man ein Wort nachschlagen will und das ist aufgrund von alter Sprache oder Dialekt anders geschrieben und das Wörterbuch kennt es dann nicht. :loool: Aber mit einer Kombination aus Google und Herumprobieren bin ich ganz gut zurecht gekommen.

    "I see you laugh. Very well, for simplicity’s sake, let us assume I am the center of creation. In doing this, let us pass over innumerable boring stories: the rise and fall of empires, sagas of heroism, ballads of tragic love. Let us hurry forward to the only tale of any real importance." His smile broadened. "Mine." (Kvothe in The Name of the Wind)

    2019: :study: 11 Bücher mit 3.997 Seiten

    :musik:12 Hörbücher mit 18.360 Minuten

  • eine kurze Einleitung gibt es in meiner Ausgabe auch - aber sie ist leider nur extrem kurze 2 Seiten lang :( Ein kurzer Abriss über die Geschichte und wann sie angesiedelt ist, ein kurzer Satz zum Erscheinungsdatum und dass das Buch wie "Bleak House" zuerst als Serie in einer Zeitung veröffentlich wurde sowie eine kurze Biografie des Autors. Mehr war leider nicht drin. Nun gut…

    In meiner Penguin Clothbound-Ausgabe war die Einleitung 13 Seiten lang. Sie ging schon sehr ausführlich auf den Inhalt des Buches ein, und da ich mich in den Details der Handlung doch gerne noch überraschen lassen möchte, habe ich Teile davon nur überflogen. Einiges zur Einordnung und zu Dickens' Ansichten war aber doch ganz interessant.
    Eine Biographie des Autors auf 4 Seiten und eine Karte schlossen sich an.


    Danach habe ich dann das erste Kapitel gelesen - immerhin, ein Anfang ist gemacht :wink: Beim Lesen fiel mir auf, dass ich so weit sogar schon einmal gekommen war...
    Nachgeschlagen habe ich "wittles". Da es offenbar kein allzu gebräuchlicher Ausdruck außerhalb von Dickens' Werken ist: hier ist eine gute Erklärung zum Wort (vielleicht ist noch jemand darüber gestolpert).

  • Ich habe gestern mittag die ersten drei Kapitel verschlungen. Es ist ja mein erster Dickens und ich bin positiv überrascht wie flüssig es (Walz' Übersetzung) sich liest. Wie ich gestern Abend schon gesagt habe, hat mich die Geschichte gleich gepackt und ich war voll und ganz bei Pip.


    Aus dem dicken Anhang habe ich auch erstmal nur nach jedem Kapitel die Anmerkungen zum betreffenden Kapitel gelesen. Den Rest kann ich mir später noch anschauen.

    Genauso weit bin ich gestern abend auch gekommen... In der deutschen Übersetzung von Melanie Walz heisst es übrigens "Wiktwalien" - und dazu gab es in dem Riesenanhang nicht mal einen Kommentar #-o

    Über Wiktwalien bin ich auch gestolpert. Habe zwar sofort an Viktualien gedacht, aber doch nochmal nachgeschaut.

  • Über Wiktwalien bin ich auch gestolpert. Habe zwar sofort an Viktualien gedacht, aber doch nochmal nachgeschaut.

    An Viktualien hab ich eben auch sofort gedacht - immerhin gibt es heute noch den Viktualienmarkt in München, und da gibt es alles mögliche zu essen :)

  • Die ersten zwei Kapitel habe ich jetzt gelesen. Der arme Pip tut mir schon leid, aber irgendwie war so ein Charakter bei Dickens ja zu erwarten :lol:
    Stand irgendwo warum nur noch Pip und seine Schwester leben und wie alt Pip ist? Vielleicht habe ich es ja überlesen :-k


    Nachgeschlagen habe ich "wittles". Da es offenbar kein allzu gebräuchlicher Ausdruck außerhalb von Dickens' Werken ist: hier ist eine gute Erklärung zum Wort (vielleicht ist noch jemand darüber gestolpert).

    Eigentlich versuche ich nicht nachzuschlagen, warum ich es bei "wittles" versucht habe weiß ich nicht. Bin aber nicht weit gekommen :loool: Deshalb danke für den Link :thumleft:

    2017: 49/87; 2016: 43/92; 2015: 33/84; 2014: 36/56; 2013: 52/37; 2012: 52/39

  • Nachgeschlagen habe ich "wittles". Da es offenbar kein allzu gebräuchlicher Ausdruck außerhalb von Dickens' Werken ist: hier ist eine gute Erklärung zum Wort (vielleicht ist noch jemand darüber gestolpert).

    ich bin auch drüber gestolpert, aber der Sinn ergab sich ja kurz danach von selbst. Trotzdem danke für den Link, der ist interessant. Hab mir die Seite mal angepinnt, wer weiß, wann wir sie vielleicht noch brauchen :lol:

  • Ich hab gestern Abend die ersten drei Kapitel gelesen - Dickens hatte mich schnell wieder eingefangen. Sein Stil ist wundervoll und was ich erneut nur bewundern kann ist seine Fähigkeit, Stimmungen zu beschwören und zu transportieren. Die Szene, in der Pip durch den Nebel läuft zur Battery, ist so beklemmend und bedrückend wie nur irgendwas. Aber genauso ist es auch die Szene, in der er kurz vorher die Speisekammer plündert, immer auf der Hut und voller Angst vor seiner Schwester. Dagegen zeichnet Dickens genau diese wieder extrem lebhaft, so dass ich das keifende Weib, das sogar den eigenen Mann verprügelt, leibhaftig vor Augen sehe. Der wiederum wird derart liebevoll und gütig, aber auch viel zu gutmütig, abgebildet. Dickens spielt hier durchaus mit Klischees, aber er spielt meisterhaft.


    Interessant finde ich, dass er genau dieses Irrwitzige - dass eine Frau den Ehemann verprügelt - mit in die Geschichte bringt; warum ist mir noch nicht ganz klar. Die Realität sah ja wohl eher anders aus, aber wenn es dann mal diesen Fall gab, dann wurde das bestimmt heftig unter den Teppich gekehrt. Interessanterweise bin ich grade in meinem letzten Buch "Reise in die Lutherzeit" auch darüber gestolpert und siehe da: Männer, die ihre Frauen über Gebühr schlugen, wurden durchaus bestraft. Es gab aber keinen Paragraphen für die umgekehrte Sachlage. :-,


    In diesen Kapiteln wird also die Ausgangslage unseres Helden Pip vorgestellt - eine Waise (warum wird nicht erzählt, aber es ist drauf zu schließen, dass seine Mutter bei seiner Geburt starb). die von der Schwester aufgezogen wird, wobei der Stiefvater der liebevolle Teil der Familie ist, während die Schwester nur nach außen schön tut. Für mich bildet die Geschichte mit dem flüchtigen Verbrecher die Basis, mit der Pips guter Charakter gezeichnet wird. Natürlich hat ein kleiner Junge Angst vor so einer Gestalt, aber bei einem anderen Elternhaus hätte er evtl. etwas sagen können. Aber trotzdem bekommt man den Eindruck, dass Pip bei aller Angst auch etwas hinter den bösen Schein blickt, wenn er die armselige Gestalt im Nebel findet:

    Zitat von Dickens

    I was soon at the Battery after that, and there was the right man - hugging himself and limping to and fro, as if he had never all night left off hugging and limping - waiting for me. He was awfully cold, to be sure. I half expected to see him drop down before my face and die of deadly cold. His eyes looked so awfully hungre, too, that when I handed him the file and he laid it down in the grass, it occured to me he would have tried to eat it, if he had not seen my bundle.

    Für mich ist das ein Schlüssel zu seinem Charakter - er erkennt die Not hinter dem Äußeren.


    Worüber ich mir noch nie Gedanken machte bisher war die Frage, wie schwierig es damals gewesen sein mag, ein Baby mit der Flasche - by the hand - aufzuziehen. :-k Sicherlich ist die Schwester als Frau eines Schmieds nicht wirklich arm, aber ganz so einfach dürfte es doch nicht gewesen sein. Habt Ihr schon mal in irgendeiner Geschichte mehr darüber erfahren?
    Neu waren für mich auch die Hulks - Gefängnisschiffe, die auf dem Wasser lagen, aber nicht mehr seetüchtig waren. Hier hab ich einen Link dazu gefunden, falls es Euch interessiert. :wink:

  • Danke @Squirrel!
    Zu den Hulks steht im Anhang:

    Zitat von Anmerkung Melanie Walz Übersetzung

    Hulken: Blockschiffe, Hulke oder Holken, entmastete und ausgemusterte Kriegsschiffe, ankerten vor allem in der Themsenmündung als schwimmende Kerker für Kettensträflinge von 1776 (seit Sträflinge nicht mehr nach Amerika „transportiert“ werden konnten) bis 1856; auf dem Medway vor der Halbinsel Hoo waren sie seit etwa 1810 gebräuchlich , was erklären würde, dass der kleine Pip Ende 1812 (wenn wir Jerome Meckier in seiner Datierung folgen wollen) plausiblerweise nicht wissen kann, worum es sich dabei handelt; die Insassen dieser Institutionen wurden auf Werften als Zwangsarbeiter eingesetzt, während sie darauf „warteten“, nach Australien verbracht zu werden; die Transporte von Gefangenen nach Australien endeten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts allmählich, und die Gefängnisschiffe wurden im gleichen Zeitraum abgeschafft.


    Besonders gut fand ich auch den ersten Absatz vom zweiten Kapitel formuliert:

    Zitat von Charles Dickens

    Meine Schwester Mrs. Joe Gargery war fast zwanzig Jahre älter als ich und hatte in ihren eigenen Augen und denen der Nachbarn großes Ansehen erworben, weil sie mich von Hand aufgezogen hatte. Da ich damals allein herausfnden musste, was diese Worte bedeuteten, und da ich wusste, dass meine Schwester eine harte und schwere Hand hatte, die sie nicht eben selten gegen ihren Ehemann und mich erhob, vermutete ich, dass Joe Gargery und ich gemeinsam von Hand aufgezogen wurden.

    Er zeigt diese kindliche Naivität Pips, in der Kinder alles was sie aufschnappen aufnehmen ohne deren Inhalt richtig zu verstehen. Und doch hat er ja irgendwie Recht. :)

  • @El Novelero ich bin jetzt von Folgendem ausgegangen:

    Um mal etwas zum Lesepensum vorzuschlagen:
    1. Woche - Bis einschliesslich Kapitel XIII (Band 1, Kapitel 13), in meiner Ausgabe bis Seite 153
    2. Woche - Bis einschliesslich Kapitel VI (Band 2, Kapitel 6), in meiner Ausgabe bis Seite 300
    3. Woche - Bis einschliesslich Kapitel XX (bis zum Schluss von Band 2), in meiner Ausgabe Seite 460
    4. Woche - Band 3, es sind dann zwar 220 Seiten in der Woche, aber zum Endspurt hin zu unterteilen ist vielleicht ärgerlich - je nachdem, wie spannend das letzte Drittel ist :-,

    Oder hab ich etwas missverstanden? :-k

  • Eigentlich sind mir Cover nicht wichtig, aber ein Buchcover von einem Filmplakat, geht gar nicht!

    Ich habe mir dein Bild des Covers näher angeschaut. Als Filmcover ist es schon schön! Aber noch interessanter fand ich den Hintergrund :wink::loool: Wir scheinen die gleiche Arbeitsplatte zu haben :winken:

    Eine Bücherfee hat mir nun die andere Ausgabe besorgt.

    Das war aber eine sehr liebe Fee :D

    Aber, da ich jetzt zwei Ausgaben hier habe, konnte ich nicht umhin, die erste Seite im Vergleich zu lesen. So einen Unterschied habe ich dann doch nicht erwartet.

    Die Unterschiede sind enorm, aber wie @Squirrel schon schrieb, immer interessant. Meistens endet es dann damit, dass ich seufzend bedauere, nicht in Original lesen zu können. Die Übersetzung von Melanie Walz gefällt mir ganz gut, sie liest sich wirklich sehr flüssig.


    Den Ort >Cooling< und die >St.James`s Church< habe ich schon einmal auf meinen Reisen durch England
    besucht. Die Kirche ist wunderschön.

    Da musste ich dann doch mal nachschauen gehen. Wow, die Kirche aber auch der Ort ist sehr schön! Klick

    Eine Biographie des Autors auf 4 Seiten und eine Karte schlossen sich an.

    Du hast eine Karte dabei?! Das hätte ich gerne gehabt, ich liebe das ja! Aber irgendwie schien es bei diesem Riesenanhang nicht mehr drin gewesen zu sein. :|

    und dazu gab es in dem Riesenanhang nicht mal einen Kommentar

    Das fand ich auch witzig! Da musste ich ganz ehrlich lachen. Jeden Unsinn beschrieben und zu fast allem was, aber gerade da, absolut nichts. Ich habe es mir dann aus dem Kontext heraus erklärt. Und auch an den Viktualienmarkt gedacht.

    Aus dem dicken Anhang habe ich auch erstmal nur nach jedem Kapitel die Anmerkungen zum betreffenden Kapitel gelesen. Den Rest kann ich mir später noch anschauen.

    So halte ich es auch.

    Oder hab ich etwas missverstanden?

    Nein, das hast du nicht. @El Novelero geht das für dich in Ordnung?

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

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  • Sein Stil ist wundervoll und was ich erneut nur bewundern kann ist seine Fähigkeit, Stimmungen zu beschwören und zu transportieren.

    Ich bin auch wieder direkt in die Dickensche Erzählweise und -welt hineingeglitten. Er macht das sowas von gut!

    Dickens spielt hier durchaus mit Klischees, aber er spielt meisterhaft.

    Absolute Zustimmung!

    Interessant finde ich, dass er genau dieses Irrwitzige - dass eine Frau den Ehemann verprügelt - mit in die Geschichte bringt; warum ist mir noch nicht ganz klar. Die Realität sah ja wohl eher anders aus, aber wenn es dann mal diesen Fall gab, dann wurde das bestimmt heftig unter den Teppich gekehrt. Interessanterweise bin ich grade in meinem letzten Buch "Reise in die Lutherzeit" auch darüber gestolpert und siehe da: Männer, die ihre Frauen über Gebühr schlugen, wurden durchaus bestraft. Es gab aber keinen Paragraphen für die umgekehrte Sachlage.

    Ich bin gespannt auf was Dickens da noch hinauswill. Mrs Joe Gargery ist ja der reinste Hausdrache. Und ein fleißiger Hausdrache noch dazu. Frägt sich nur, ist sie so fleißig, weil Weihnachtsbesuch kommt oder ist sie immer so.

    Für mich bildet die Geschichte mit dem flüchtigen Verbrecher die Basis, mit der Pips guter Charakter gezeichnet wird.

    Und ich glaube noch viel mehr. Ich spekuliere ja für mein Leben gerne und ich tippe mal darauf, dass das nicht die letzte Begegnung sein wird.

    Worüber ich mir noch nie Gedanken machte bisher war die Frage, wie schwierig es damals gewesen sein mag, ein Baby mit der Flasche - by the hand - aufzuziehen.

    Ziemlich schwierig, industriell hergestellte Babymilch gab es ja noch nicht und Ammen waren teuer. Im Anhang steht folgendes darüber:


    Zitat von Seite 766

    Der kleine Pip kann sich glücklich schätzen, als mutterloser Säugling, der mit der Flasche aufgezogen wurde, überhaupt am Leben geblieben zu sein; es verwundert nicht, dass er ein schmächtiges Kind ist. Ammen gab es nur für die Kinder der Wohlhabenden. Die Säuglingsnahrung für Kinder wie Pip bestand aus verdünnter Kuhmilch und dünnem Mehl- oder haferbrei; gefüttert wurde durch ein Horn oder mit einem Löffel. Auf dem Land waren Milch und Mehl wenigstens nur verdünnt, in Großstädten wie London konnten sie wahre Giftbomben sein, beim Transport verdorben und mit gesundheitsschädlichen Stoffen gestreckt.

    Neu waren für mich auch die Hulks - Gefängnisschiffe, die auf dem Wasser lagen, aber nicht mehr seetüchtig waren. Hier hab ich einen Link dazu gefunden, falls es Euch interessiert.

    Danke für den Link! Jetzt kann ich mir diese Schiffe auch bildlich vorstellen.

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  • Ich bin gespannt auf was Dickens da noch hinauswill. Mrs Joe Gargery ist ja der reinste Hausdrache. Und ein fleißiger Hausdrache noch dazu. Frägt sich nur, ist sie so fleißig, weil Weihnachtsbesuch kommt oder ist sie immer so.

    Zum Thema >cleanliness< hat Pip im Kap.4 etwas sehr treffendes zu sagen. Darauf komme ich dann später noch zurück. Insgesamt gesehen ist mir aufgefallen, dass
    Pip in all seiner jugendlichen Naivität manchmal die seltsamen Ansichten seiner Schwester wunderbar bloßstellt. In Kap 2 heißt es:


    Zitat

    "Ask no questions and you`ll be told no lies."
    It was not very polite to herself, I thought, to imply that I should be told lies to her, even if I did ask questions. But she never was polite, unnless there was company.

    Der Weg zum Verbrecher beginnt für Mrs. Joe offensichtlich mit dem Stellen von Fragen.


    Zitat

    People are put in the Hulks because they murder, and because they rob, and forge, and do all sorts of bad; and they always begin by asking questions.


    Ansonsten geht es mir wie euch. Ich bin sofort mitten in der Geschichte und das liegt einfach daran, dass Dickens ein brillanter Geschichtenerzähler ist. Sowohl die
    häuslichen Ereignisse mit der allmächtigen Mrs. Joe, als auch die anderen bisher aufgetauchten Personen sind sehr lebendig beschrieben. Auch die Atmosphäre bei
    Pips Ausflug in die `misty marshes` ist wunderbar erzählt.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Du hast eine Karte dabei?! Das hätte ich gerne gehabt, ich liebe das ja! Aber irgendwie schien es bei diesem Riesenanhang nicht mehr drin gewesen zu sein. :|

    So halte ich es auch.

    Nein, das hast du nicht. @El Novelero geht das für dich in Ordnung?

    Abwarten, wie nützlich die Karte wirklich ist... Unterschrieben ist sie mit "Kent in the early nineteenth century, showing some of the place mentioned in the text and notes". Cliff und Cooling Marshes habe ich darauf schon entdeckt.


    Bei mir sind die Anmerkungen nicht so umfangreich, aber ich schaue auch immer nur die zum laufenden Kapitel an, oft erst, wenn ich darauf stoße, oder im Anschluss ans Lesen.


    Ich habe das Pensum auch so verstanden. Gerade habe ich Kapitel 4 gelesen, aber ich bezweifle, dass ich es jeden Abend schaffe, zwei Kapitel zu lesen. Mal sehen.

    Ansonsten geht es mir wie euch. Ich bin sofort mitten in der Geschichte und das liegt einfach daran, dass Dickens ein brillanter Geschichtenerzähler ist. Sowohl diehäuslichen Ereignisse mit der allmächtigen Mrs. Joe, als auch die anderen bisher aufgetauchten Personen sind sehr lebendig beschrieben. Auch die Atmosphäre bei
    Pips Ausflug in die `misty marshes` ist wunderbar erzählt.

    Ich mag bei Dickens besonders die Milieubeschreibung und die (überzeichneten) Figuren. "Great Expectations" ist mein erster Versuch auf Englisch - ich versuche mittlerweile englische Klassiker auch im Original zu lesen, sofern der Umfang einigermaßen überschaubar erscheint. Bisher finde ich den Lesefluss überraschend gut, ich hatte mit mehr Problemen gerechnet. Ab und an schlage ich ein Wort nach, aber der Satzbau an sich ist nicht übermäßig kompliziert. Beschreibungen wie eben in den "misty marshes" empfand ich auch als sehr atmosphärisch, ohne dass es künstlich in die Länge gezogen wirkte.


    In Kapitel 4 kann man Pips Angst und Unwohlsein wirklich spüren - ich war jedenfalls selbst ganz gespannt, wann die drohende Entdeckung denn nun eintreten würde :wink: Einen Cliffhanger gibt es am Ende auch - eigentlich sollte mich das dazu motivieren, heute noch Kapitel 5 in Angriff zu nehmen...

  • In der deutschen Übersetzung von Melanie Walz heisst es übrigens "Wiktwalien" - und dazu gab es in dem Riesenanhang nicht mal einen Kommentar

    Das fand ich auch witzig! Da musste ich ganz ehrlich lachen. Jeden Unsinn beschrieben und zu fast allem was, aber gerade da, absolut nichts. Ich habe es mir dann aus dem Kontext heraus erklärt. Und auch an den Viktualienmarkt gedacht.

    Eigentlich braucht es den auch nicht - Dickens lässt seine Charaktere auch im Original Dialekt sprechen, da finden sich manchmal in der wörtlichen Rede sehr eigenwillige Kreationen :loool: Da finde ich es gut, dass die Übersetzerin das ebenso wiedergibt, indem sie die Viktualien passend verfremdet.


    Er zeigt diese kindliche Naivität Pips, in der Kinder alles was sie aufschnappen aufnehmen ohne deren Inhalt richtig zu verstehen. Und doch hat er ja irgendwie Recht.

    Kinder nehmen ja auch gerne mal etwas wörtlich, so wie Pip hier. In Bezug auf Joe sehen wir dann später noch, dass "von Hand aufgezogen" noch eine ganz andere Bedeutung haben kann.. hier spielt Dickens wunderbar mit den Begrifflichkeiten und Interpretationsmöglichkeiten :wink:


    @El Novelero ich bin jetzt von Folgendem ausgegangen:

    Oder hab ich etwas missverstanden? :-k

    Da von niemandem ein Widerspruch zu Nungessers Einteilung kam, bin ich auch davon ausgegangen, dass wir es so handhaben. Ein gutes Pensum, finde ich :)


    Und ich glaube noch viel mehr. Ich spekuliere ja für mein Leben gerne und ich tippe mal darauf, dass das nicht die letzte Begegnung sein wird.

    Ja und nein - ich glaube nicht, dass dieser Mann in Pips späterem Leben eine Rolle spielt außer dem Einfluß, den eine solche Begegnung in der Kindheit auf einen Menschen haben kann. Aber ja, sie begegnen sich noch einmal. :wink:


    Insgesamt gesehen ist mir aufgefallen, dass
    Pip in all seiner jugendlichen Naivität manchmal die seltsamen Ansichten seiner Schwester wunderbar bloßstellt.

    Ich lag dick grinsend auf der Couch als ich das las :mrgreen: Wie oft sagt man etwas einfach so heraus ohne die direkten Rückschlüsse zu ziehen :-,


    Ich mag bei Dickens besonders die Milieubeschreibung und die (überzeichneten) Figuren.

    Das kann er hervorragend - ich erinnere mich mit Genuss an den Polizisten in Bleak House und auch an den Rechtsanwalt :totlach:


    Bisher finde ich den Lesefluss überraschend gut, ich hatte mit mehr Problemen gerechnet. Ab und an schlage ich ein Wort nach, aber der Satzbau an sich ist nicht übermäßig kompliziert.

    Das hat mich letztes Jahr auch positiv überrascht, dass Dickens so einfach zu lesen ist.


    In Kapitel 4 kann man Pips Angst und Unwohlsein wirklich spüren - ich war jedenfalls selbst ganz gespannt, wann die drohende Entdeckung denn nun eintreten würde

    Und ich fand dabei die Einschübe mit Joe so herrlich

    Zitat von Dickens

    Joe gave me some more gravy

    Der arme Joe ist der Gesellschaft ja nicht gewachsen und verbal unterlegen, aber wenigstens so kann er Pip seine Unterstützung zeigen. :)


    @taliesin meinst Du diese Stelle mit Mrs. Joe, als sie das Haus putzt für den weihnachtlichen Besuch:

    Zitat von Dickens

    Mrs. Joe was a very clean housekeeper, but had an exquisite art of making her cleanliness more uncomfortable and unacceptable than dirt itself. Cleanliness is next to Godliness, and some people do the same by their religion.

  • Um mal etwas zum Lesepensum vorzuschlagen:
    1. Woche - Bis einschliesslich Kapitel XIII (Band 1, Kapitel 13), in meiner Ausgabe bis Seite 153
    2. Woche - Bis einschliesslich Kapitel VI (Band 2, Kapitel 6), in meiner Ausgabe bis Seite 300
    3. Woche - Bis einschliesslich Kapitel XX (bis zum Schluss von Band 2), in meiner Ausgabe Seite 460
    4. Woche - Band 3, es sind dann zwar 220 Seiten in der Woche, aber zum Endspurt hin zu unterteilen ist vielleicht ärgerlich - je nachdem, wie spannend das letzte Drittel ist :-,

    :huhu: Ihr Lieben, ich bin auch schon fleißig am Lesen (und bisher schwer begeistert :applause: ). Ich bräuchte eure Hilfe hinsichtlich der Einteilung der Wochenabschnitte. In meinem ebook sind die Kapitel von 1-50 durchnummeriert (also keine Einteilung in Band 1, Band 2 und Band 3), könnte mir daher bitte jemand sagen, welche fortlaufende Nummer das Kap. VI im 2. und Kap. XX im 3. Wochenabschnitt haben? (Oder mir einfach die Gesamtkapitelzahlen in den einzelnen Bänden nennen, dann rechne ich mir das selbst aus).

    Stand irgendwo warum nur noch Pip und seine Schwester leben und wie alt Pip ist? Vielleicht habe ich es ja überlesen

    Das habe ich mich auch gefragt, wie alt er eigentlich ist. :-k Einerseits wirkt er sehr jung, naiv und voller kindlicher Phantasie (einschließlich der Angst vor dem Nebel, dem Dunklen und dem jungen Gefährten des Sträflings) und andererseits kommt er teilweise so altklug rüber.

    Sein Stil ist wundervoll und was ich erneut nur bewundern kann ist seine Fähigkeit, Stimmungen zu beschwören und zu transportieren. Die Szene, in der Pip durch den Nebel läuft zur Battery, ist so beklemmend und bedrückend wie nur irgendwas.

    Da tat er mir so leid, hatte er doch wirklich nur die Wahl zwischen Cholera und Pest - der Sträfling, der ihm mit seinem Compagnon droht und seine harte, gewalttätige und zornige Schwester.

    Dagegen zeichnet Dickens genau diese wieder extrem lebhaft, so dass ich das keifende Weib, das sogar den eigenen Mann verprügelt, leibhaftig vor Augen sehe.

    Dickens hat den Kontrast zwischen ihr und dem gutmütigen Joe stilistisch super hinbekommen - als er ihre Haut so rot beschreibt, als würde sie sich mit einer Feile statt mit Seife waschen, machte sie das gleich total unsympathisch. Auch als sie wütend wird, als er ihr Fragen zu den Hulks stellt wird deutlich, wie unglaublich dumm sie eigentlich ist. Anstatt darüber nachzudenken und ihr dusseliges Gehirn anszustrengen, wird sie zornig auf den Jungen. :wuetend:

    Ansonsten geht es mir wie euch. Ich bin sofort mitten in der Geschichte und das liegt einfach daran, dass Dickens ein brillanter Geschichtenerzähler ist. Sowohl die
    häuslichen Ereignisse mit der allmächtigen Mrs. Joe, als auch die anderen bisher aufgetauchten Personen sind sehr lebendig beschrieben.

    Dem stimme ich voll zu, es gibt sofort Handlung, die Figuren sind gut gezeichnet und der Schreibstil ist wirklich toll. :thumleft:

    Einen Cliffhanger gibt es am Ende auch - eigentlich sollte mich das dazu motivieren, heute noch Kapitel 5 in Angriff zu nehmen...

    Also gefühlt gibt es fast bei jedem Kapitel einen Cliffhanger. :lechz:


    Kapitel 4-6
    Mrs. Joe hat Gäste zum Weihnachtsdinner geladen, deshalb ihre emsige Geschäftigkeit. Und was das für Gäste sind #-o - einer depperter, egozentrischer und unsympathischer als der andere. Es halten sich die Ehre der Küster Mr. Wopsle (der ständig von seiner "offenen" Kirche faselt), der Stellmacher Mr. Hubble mit seiner Gattin und Joes Onkel Mr. Pumblechook, ein Krämer. Nach einigen Nichtigkeiten beginnen sie alle auf dem Lüttschen herumzuhacken, obwohl der überhaupt nichts gemacht hat und einfach nur still mit ihnen am Tisch sitzt, schwingen sie die moralische Keule über dem Kind. Lachen musste ich, als Joe Pip immer wieder Brühe nachgießt, quasi als Beruhigung und Trost für die ganzen Gemeinheiten. Es kristallisiert sich sowieso immer wieder heraus, wie Pip und Joe sich im Stillen verbünden gegen die tyrannische Schwester und sei es nur, dass Joe ihm immer wieder Brühe nachgießt oder die beiden sich einfach verschwörerisch lustig über sie machen. Witzig war der Moment als sich herausstellt, dass Pip den Rum versehentlich mit dem Teerwasser verdünnt hat :totlach: und äußerst nervenaufreibend der Augenblick, als Mrs. Joe als besonderes Leckerchen die Schweinepastete, die Pip hat mitgehen lassen, servieren will. :shock:
    Zunächst war ich perplex, aus was für schrecklichen Charakteren die Tischgesellschaft besteht, aber dann fragte ich mich, wieso die Menschen bei Charles Dickens denn besser als bei Jane Austen sein sollten. :twisted: Wobei die Figuren bei Dickens echt noch um einiges krasser und bösartiger sind.


    Die Weihnachtsgesellschaft wird durch das Eintreffen von Soldaten unterbrochen, die auf der Suche nach den Sträflingen Joes Dienste als Schmied beanspruchen. Dieser schließt sich mit Pip der Suche an und im Marschland werden tatsächlich beide Sträflinge erwischt. Komischerweise behauptet Pips Sträfling, dass er zurückgekommen sei, um den anderen zu fangen. Ich bin nicht sicher, wieso er das getan hat - kennen die beiden sich? :-k Zumindest sagt er so etwas in der Art, dass sie gemeinsam vor dem Richter standen. Vielleicht bedeutet das, dass sie ein gemeinsames Ding gedreht haben, bei dem der eine den anderen verraten hat? :scratch:
    Sehr erleichtert war ich, als Pips Sträfling angibt, dass er die Speisekammer von Mrs. Joe geplündert hat, was irgendwie zeigt, dass er Pip glaubt, dass dieser ihn nicht bei den Soldaten verraten hat. Pip ist einerseits froh, der Strafe durch seine Schwester zu entkommen und andererseits hadert er mit seinem Gewissen und würde Joe gern die Wahrheit über seinen Diebstahl erzählen - aber die Furcht, dass Joe ihn dann nicht mehr lieben würde, ist zu groß.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

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  • Ich bräuchte eure Hilfe hinsichtlich der Einteilung der Wochenabschnitte. In meinem ebook sind die Kapitel von 1-50 durchnummeriert (also keine Einteilung in Band 1, Band 2 und Band 3), könnte mir daher bitte jemand sagen, welche fortlaufende Nummer das Kap. VI im 2. und Kap. XX im 3. Wochenabschnitt haben? (Oder mir einfach die Gesamtkapitelzahlen in den einzelnen Bänden nennen, dann rechne ich mir das selbst aus).

    eine spannende Frage: ich habe nämlich auch keine Bände, aber 59 Kapitel :-k

  • Sowas aber auch! Dann schaue ich mal rasch nach und kann folgende Übersicht geben:
    Band 1 hat 19 Kapitel, Band 2 hat 20 Kapitel, und auch Band 3 hat zwanzig Kapitel, in Summe glücklicherweise ebenfalls 59 Kapitel wie bei @Squirrel :cheers: Sind bei Dir tatsächlich nur 50 Kapitel enthalten @Studentine?
    Ich habe übrigens bis einschliesslich Kapitel vier gelesen, bin ebenfalls gut in die Geschichte reingekommen und bin gespannt, wie es weitergeht. Allerdings komme ich wohl erst morgen dazu, meine Eindrücke und Bemerkungen aufzuschreiben...