Charles Dickens - Große Erwartungen (Start 04.02.2017)

  • So, und jetzt noch separat, da ich Angst hatte, dass der Post zu lang wird.


    Dickens zieht für mich grad alle Register und das auf eine so unnachahmliche und meisterhafte Art, dass mir nur wieder dieser Smiley bleibt :pray: .
    Auf der einen Seite lässt er das Tempo rasant ansteigen und entwickelt die Geschichte mit Magwitch ja geradezu zu einem Krimi mit unheimlichen Warnungen, Verfolgungsjagd, Abtauchen in der Stadt, heimlichen Signalen am Fenster und was sonst noch alles dazu gehört. Auf der anderen Seite bringt er wieder so atmosphärisch dichte Schilderungen wie die Szene Pips mit Miss Havisham. Allein der Anfang, wie Pip sie allein und wirklich einsam in dem Zimmer vorfindet, das ist ganz große Kunst und fast schon Magie, die er da mit wenigen Sätzen vollbringt. Dann diese Szene der Nacht Pips im Hummumms (wie heißt das eigentlich in der Übersetzung?), die so sehr an Gothic Novels erinnert. Im Gegensatz dazu wieder das fast absurd anmutende Essen mit Jaggers und Wemmick und dem Bild der Zwillinge, die Wemmick ja tatsächlich verkörpert mit seinem offiziellen und seinem privaten Ich - Jekyll and Hyde lassen fast grüßen. :loool: Und dann lässt er es in dieser Brand-Szene gipfeln, die ich zwei Mal lesen musste weil ich erst wieder dachte, Pip hätte eine seiner Halluzinationen :shock: Diese vier Kapitel werfen mich als Leser von einem Extrem ins Andere und ich will einfach nur eines: mehr davon :lechz:


    @Farast danke für die verlinkte Biografie, die muss ich mir mal genauer anschauen :)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Spannend finde ich es im Augenblick an mir selbst zu beobachten, wie es Dickens gelingt meine Einstellung zu Magwitch zu ändern. War er in meinen Augen ein harter Typ, bekommt er immer weichere Züge an sich. Er wird mir fast schon sympathisch (stelle ich gerade fest ). Das finde ich in schrifststellerischer Hinsicht einfach großartig gemacht.

    Geht mir genau so, Magwitch wirkt nicht mehr so grob und gewalttätig, sondern viel friedlicher. Auch dass er sich von Herbert in die Zuflucht hat bringen lassen, wo er doch vorher relativ selbstbewusst meinte, ihm würde schon nichts passieren.

    Die Szene war wirklich lächerlich. Wobei ich solche Kraftmeiereien und ja kein Stückchen wegweichen, auch schon bei Erwachsene beobachtet habe (natürlich nicht vor einem Kamin , sondern im übertragenen Sinn ), bei denen man wirklich mehr Verstand zugetraut hätte.

    :totlach: Wie zwei Bullen :evil::evil: oder Kampfhähne - ein herrliches Kopfkino. :applause:

    Ähm... sorry... ich bin durch
    War aber auch spannend am Ende

    :totlach: Kann ich sogar verstehen, ich musste mich echt am Riemen reißen.

    Atmosphären beschreibt er super, aber gerade am Anfang wusste ich nicht, wo das Ganze hinführen soll und da mir Pip zunehmend unsympathischer wurde, wäre das der Fall gewesen
    So sinds jetzt aber 4 Sterne geworden, weil man mit euch zwischen den Zeilen liest, was gerade hier besonders interessant ist

    Das finde ich auch total super, dass in der MLR auch so viele unterschiedliche Betrachtungen zusammenkommen, an die man selbst gar nicht denkt. Ich denke, beim Lesen allein sind die Erkenntnisse nicht so ergiebig wie in der MLR.

    Aber vielleicht findet Pip Magwitch auch mit deswegen so abstoßend, weil er durch ihn in seiner "Hässlichkeit" erkennt, wie wenig Wert das Geld alleine hat und wie aufgeblasen seine letzten Jahre in all ihrer Illusion waren.

    Das hast du sehr treffend ausgedrückt, liebes Hörnchen. :applause:

    Pip tut Abbitte auf rein emotionaler Basis, aber das durchaus realistisch und sehr anrührend, dabei zugleich endlich auf eine erwachsene Art und Weise. Für ihn waren diese Schocks heilsame Schocks.

    Mir fehlt jetzt eigentlich noch ein Zusammentreffen zwischen Pip und Joe (und Biddie) - ich hoffe sehr, dass er auf dieser Baustelle auch noch aktiv wird.

    Dann diese Szene der Nacht Pips im Hummumms (wie heißt das eigentlich in der Übersetzung?)

    Die heißen in der Übersetzung genau so, in der Fußnote werden sie mit "Badehaus in Covent Garden" erklärt. Diese Szene war auch sehr intensiv und die Umgebung hat so gut zu Pips Furcht gepasst. Irgendwie hatte ich dabei wieder diese düstere Szene in den Marschen am Anfang des Buches vor Augen, als das Kind Pip sich fürchtet.

    Diese vier Kapitel werfen mich als Leser von einem Extrem ins Andere und ich will einfach nur eines: mehr davon

    :lechz: Aber wirklich, ganz großes Kino von Dickens. :pray:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Ich denke, beim Lesen allein sind die Erkenntnisse nicht so ergiebig wie in der MLR.

    Bei mir ganz sicher nicht :wink:

    Die heißen in der Übersetzung genau so, in der Fußnote werden sie mit "Badehaus in Covent Garden" erklärt.

    also wie ein türkischer Hamam :)



    so, jetzt lese ich mal weiter :uups:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Jekyll and Hyde lassen fast grüßen.

    Ich mag Jekyll and Hyde :drunken:
    Wär eigentlich auch mal nen Re-Read wert :-k


    Und dann lässt er es in dieser Brand-Szene gipfeln, die ich zwei Mal lesen musste weil ich erst wieder dachte, Pip hätte eine seiner Halluzinationen

    Das war der Hammer oder? :lechz:

    Das finde ich auch total super, dass in der MLR auch so viele unterschiedliche Betrachtungen zusammenkommen, an die man selbst gar nicht denkt. Ich denke, beim Lesen allein sind die Erkenntnisse nicht so ergiebig wie in der MLR.

    Ja, zumindest bei so einem vielschichtigen Werk^^

  • Ich bin auch fertig :uups: Ich war gestern wie im Leserausch, weil sich die Ereignisse sowas von überschlagen haben und habe jede freie Minute mit lesen verbracht. Was für ein Buch, Dickens hat sich damit endgültig als mein Lieblingsautor etabliert. :applause::pray::applause:


    Weniger mit Dickens, als mit etwas anderem, hatte es zu tun, dass ich letzte Nacht nicht so wirklich schlafen konnte. Ich bin einfach zu müde um noch einen halbwegs funktionierenden Beitrag zusammen zu bekommen. Die nächste Nacht wird bestimmt besser (hoffe ich jedenfalls mal) und dann gehe ich morgen noch auf eure Beiträge ein. Mit den neuen Kapiteln halte ich mich allerdings zurück, bis alle soweit sind. Ich mag ja keinen spoilern.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

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  • Ich hänge zwar immer noch hinterher (mit Buch und Thread lesen), aber ich fang jetzt dann doch mal an meinen Senf dazuzugeben, sonst schaffe ich es ja nie aufzuholen. :uups:

    Weil der sie liebt und da ist wenn sie ihn ruft, ganz einfach und ohne Bedingungen, ohne Forderungen. Er ist zur Stelle, will sie nicht ändern, stellt keine Forderungen, liebt sie so wie sie ist - trotz all ihrer Warnungen, trotz all ihrer Fehler, die er ja schon auch sieht. Sie erkennt in ihm den einzigen Menschen, auf den sie sich verlassen kann falls und wenn sie jemanden braucht.

    Das ist sehr schön formuliert und scheint zu stimmen. Allerdings bin ich mir bei den folgenden Kapiteln dann doch nicht mehr ganz so sicher. Aber Estella ist halt auch etwas undurchschaubar.

    Ja, sie präsentiert ihr die Rechnung, kalt und hochmütig - aber für mein Gefühl nicht hasserfüllt

    Genau diesen Eindruck hatte ich von diesem Kapitel auch. Generell eine gute Beschreibung Estellas.


    Im Bezug auf Magwitch:

    dass er das Gegenstück zu Miss H. ist, die Estella für sich instrumentalisiert

    Das ist mir auch aufgefallen. Beide "züchten" sich etwas zurecht und haben BEIDE (auch Magwitch an Pip) haben große Erwartungen an ihre "Produkte".

    Die Motivation des Sträflings habe ich bis jetzt nicht verstanden - will er zeigen, dass er auch etwas Gutes/Vornehmes in der Welt schaffen kann?

    So habe ich es verstanden. Er möchte der Welt zeigen, dass auch er zu etwas Gutem fähig ist. und In seinem Kopf ist das Gute personalisiert durch feine Leute. Und da er weiß, dass er nie dahin kommen wird, steckt er alles, was er hat in Pip und erfreut sich seines Gentlemans. Und das mit einer Art rosaroten Brille. Denn ihm ist in seiner Einfachheit nicht bewusst, dass das für Pip auch eine Bürde ist, sondern meint es einfach wirklich nur gut.

    Pip kommt aus dem Entsetzen und der Fassungslosigkeit gar nicht mehr raus und durchlebt ein regelrechtes Gefühlschaos - er ist angewidert von dem Mann, fürchtet sich vor ihm mit seiner rohen Art, hat gleichzeitig Angst um ihn, schämt sich wegen seines Benehmes Joe und Biddy gegenüber und sein Kartenhaus in Bezug auf Miss H als heimliche Gönnerin und Estella fällt in sich zusammen

    Ich hatte weniger den Eindruck, dass sich Pip fürchtet. Vielleicht nur ein wenig durch die Gesamtsituation. Aber ich glaube stärker ist seine Scham. Die Scham darüber, dass sein Wohltäter selbst kein feiner Gentleman ist, mit dem er sich brüsten kann. Wie der Ekel, als er das Gefängnis besucht hat. Er möchte mit sowas einfach nichts zu tun haben. Und nun steht er in Magwitchs Schuld. Und natürlich die Scham bezüglich Joe und Biddy und seine Enttäuschungen, dass Mrs H und Estella gar nicht involviert sind.

    Es geht genau so gruselig und mysteriös weiter, denn Pip stolpert im dunklen Treppenhaus über einen Mann, der kurz darauf verschwunden ist. Der Nachtwächter hat auch einen zweiten Mann gesehen, der dem Sträfling gefolgt ist - voll der Krimi.

    Da bin ich auch gespannt! Der Strang ist ja (wohl vorerst) wieder fallen gelassen worden und da ich ja hier gelernt habe, dass jede Person nicht unwichtig ist bei Dickens, bin ich gespannt, was daraus noch wird!!

    Auf seinem Sterbebett sieht Arthur eine alte Lady in weißem Nachthemd mit Blutstropfen über ihrem gebrochenen Herzen - da musste ich gewaltig stutzen, denn so eine alte Lady kennen wir ja auch.

    Als von der "reichen, reingelegten Dame" die Rede war, habe ich sofort an Mrs H gedacht, es passte ja alles und mir kam auch gleich, noch vor Ende des Kapitels, in den Sinn, das Compeyson der Verlobte gewesen sein könnte. Ob Mrs H evtl später ihren Peiniger noch einmal zu Gesicht bekommt, da er in London zu sein scheint?

    Nach diesem Bericht informiert Herbert Pip, dass der böse Halbbruder von Miss H, Arthur hieß und der falsche Verlobte, der ihr das Herz gebrochen hat, Compeyson war - das war ja noch so ein Knaller mit dem man nicht gerechnet hätte.

    Und dann dieses Detail mit dem Halbbruder! Und ganz gruselig, wie er gestorben ist... :-?


    Heute abend werde ich mich nochmal melden und weiterschreiben.

  • Ich habe heute Kapitel 49 gelesen und Seite 400 in meiner Ausgabe überschritten :rambo: Jetzt sind es noch 80 Seiten und das Ende kommt in Sicht... Vielleicht schaffe ich es über's Wochenende? Heute abend möchte ich auf jeden Fall noch ein Kapitel lesen, leider bin ich bis halb 10 unterwegs.


    Ich bin gar nicht ganz sicher, wie weit ich eure Beiträge jetzt lesen kann und habe manche erstmal nur überflogen. Ich habe etwas den Überblick verloren, wer gerade wie weit ist :uups:

    Auf der einen Seite lässt er das Tempo rasant ansteigen und entwickelt die Geschichte mit Magwitch ja geradezu zu einem Krimi mit unheimlichen Warnungen, Verfolgungsjagd, Abtauchen in der Stadt, heimlichen Signalen am Fenster und was sonst noch alles dazu gehört. Auf der anderen Seite bringt er wieder so atmosphärisch dichte Schilderungen wie die Szene Pips mit Miss Havisham. Allein der Anfang, wie Pip sie allein und wirklich einsam in dem Zimmer vorfindet, das ist ganz große Kunst und fast schon Magie, die er da mit wenigen Sätzen vollbringt. Dann diese Szene der Nacht Pips im Hummumms (wie heißt das eigentlich in der Übersetzung?), die so sehr an Gothic Novels erinnert.

    Ich habe am Anfang schon mal darüber geschrieben, wie spannend ich die abwechslungsreichen Orte finde. Auch jetzt im Beinahe-Rückblick finde ich, dass einer der schönsten Aspekte dieses Romans die Verschiedenartigkeit von Stimmungen, Situationen, Figuren und, wie gehabt, Orten ist. Dickens macht das hervorragend.


    Die Szenen mit Miss Havisham finde ich generell sehr atmosphärisch! Und die Szene mit Pip im Hummumm ist mir auch aufgefallen - ich musste ebenfalls an Gothic denken (ich hatte hier irgendwo einen Artikel zu Gothic in "Great Expectations" verlinkt - seitdem achte ich auf die Szenen noch mehr). Bei mir steht in den Anmerkungen übrigens: "the Hummumms - this was a hotel which occupied a row of houses in the south-east side of Covent Garden. It closed in 1865 and the site was redeveloped. The name derives from humoun, Persian for Turkish bath or sweating."


    Ich mag Jekyll and Hyde :drunken: Wär eigentlich auch mal nen Re-Read wert :-k

    Ich auch! Ich könnte außerdem eine schönere Ausgabe (ich habe die der Penguin English Library im Sinn) gebrauchen - meine ist noch von Reclam :-?

  • Ich bin gar nicht ganz sicher, wie weit ich eure Beiträge jetzt lesen kann und habe manche erstmal nur überflogen. Ich habe etwas den Überblick verloren, wer gerade wie weit ist

    Farast hat bis Kapitel 50 geschrieben, aber das, was Du da erfährst, liest Du nachher ja eh noch selbst. Ansonsten kannst Du alles lesen, wir anderen haben nur bis inklusive 49 geschrieben.
    Ich werde auch erst am Wochenende fertig lesen, denn ich möchte den Rest gern genießen und bin dazu grad zu müde. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Ich frage mich grade, wie Magwitch reagieren würde, sollte Pip sich ihm offen verweigern

    Ich trau ihm irgendwie nicht zu, dass er richtig bösartig wird. Ich glaube, er ist in seinem Herzen ein Guter und ist vielleicht eher gekränkt bis ins Mark.

    Nachdem er sich eine lächerliche Szene mit Drummle geliefert hat

    Die Szene am Kamin war ja sowas von albern! Wie zwei Teenager.... :totlach:

    Hm, ist Jaggers nicht einfach nur ein Advokat, der von einem Klienten einen Auftrag erhalten hat und diesen ganz professionell und ohne Diskussionen erledigt? Wer bezahlt, bestimmt die Musik und so verhält sich Jaggers in meinen Augen auch.

    Diesen Eindruck habe ich auch so. Aber wer weiß, was sich da noch tut. Mittlerweile traue ich dem Buch alles zu. :wink:

    "Great Expectations" habe ich 1998 (meine Güte ist das lange her ) in der Verfilmung mit Gwyneth Paltrow und Ethan Hawke gesehen und werde ich mir nach dieser MLR auf jeden Fall noch einmal zu Gemüte führen.

    Wollt ihr, wenn ihr den Film sehen möchtet, denn die Verfilmung relativ zeitnah sehen? Da die meisten Verfilmungen in der Regel ja immer etwas zu wünschen lassen, habe ich so den Eindruck, dass es besser ist etwas Zeit vergehen zu lassen, bevor man den Film schaut. Und dann bin ich oft doch zu neugierig, und schau ihn zu früh und werde enttäuscht. (Wie letztes Jahr bei Säulen der Erde, den habe ich nach 15 Minuten ausgemacht.) Außerdem gibt es ja noch die Verfilmung (von meinem ersten Buchcover) von 2012, bei der mir die Besetzung mehr zusagt.

    Geld allein macht noch keinen Gentleman, denn wir finden im Buch ja genügend Charaktere, die in Geld schwimmen und vom menschlichen her totale Schweine sind.

    Das ist wohl war, aber Pip und Co befinden sich in einer Zeit, in der Klassen, Trennungen und Herkunft eine noch größere Rolle spielen, als heute. Da war es bestimmt schon an sich ungewöhnlich, dass ein gelernter Handwerker Einstieg in die feine Gesellschaft bekommt.



    Was ich heute unbedingt noch loswerden muss, ist etwas über Kapitel 3:


    Zitat von S. 487, dtv Ausgabe

    Herbert stand auf, legte seinen Arm in meinen Arm, und wir gingen langsam auf und ab und betrachteten den Teppich.


    Herrlich, was ein Bild! :applause: Man kann sich genau vorstellen, wie die beiden wie Tiger in ihrem Käfig hin und herlaufen und grübeln und Pläne schmieden.


    So nun geht's ab ins Bett zu Kapitel 9! :sleep::study:

  • Wollt ihr, wenn ihr den Film sehen möchtet, denn die Verfilmung relativ zeitnah sehen? Da die meisten Verfilmungen in der Regel ja immer etwas zu wünschen lassen, habe ich so den Eindruck, dass es besser ist etwas Zeit vergehen zu lassen, bevor man den Film schaut. Und dann bin ich oft doch zu neugierig, und schau ihn zu früh und werde enttäuscht. (Wie letztes Jahr bei Säulen der Erde, den habe ich nach 15 Minuten ausgemacht.) Außerdem gibt es ja noch die Verfilmung (von meinem ersten Buchcover) von 2012, bei der mir die Besetzung mehr zusagt.

    Ich erwarte eigentlich nie, dass mir der Film so gut gefällt wie das Buch - mich interessiert einfach dei Visualisierung. Insofern kann es schon vorkommen, dass ich direkt nach dem Lesen am neugierigsten auf den Film bin, weil die Eindrücke da noch frisch sind und ich direkt vergleichen kann. Bei "Great Expectations" bin ich schon sehr gespannt, wie die Figuren besetzt und interpretiert wurden und auch, wie die Atmosphäre transportiert wird.

  • Ja, aber wo bleibt da die Moral, wo bleibt da das soziale Gewissen? Wo bleibt da die Menschlichkeit? Kann man das Verhaltem eines Erfüllunngsgehilfen
    so erklären und für folgerichtig betrachten? Da bekomme ich Magenschmerzen, weil ich das als billige Entschuldigung für ein asoziales Verhalten einschätze,
    was auch aktuell noch oft benutzt wird um vom eigenen Fehlverhalten abzulenken. Jaggers wirkt wie ein auch heute noch existierender Prototyp des Aparatschik
    der jegliche Schuld duch äußere Umstände entschuldigen will. "Ich wasche meine Hände in Unschuld" Wahrscheinlich kommt er damit auch durch. Da bekomm
    ich Gänsehaut...................

    Ich denke nicht, dass Jaggers besonders moralisch und sozial eingestellt sein muss. Ich kann mich @Studentine und @Squirrel anschließen:

    Jaggers bewegt sich in meinen Augen eigentlich immer im Rahmen des legalen und hütet sich, irgendein Gesetz zu überschreiten - ob es moralisch immer vertretbar ist, ist allerdings auf einem anderen Blatt geschrieben.

    In dieser Hinsicht finde ich Jaggers wirklich zuverlässig. Nicht sympathisch, auf gar keinen Fall - ich durchschaue den Kerl immer noch nicht - aber beruflich finde ich ihn ziemlich effizient (oder effektiv - ich muss jedes Mal über den Unterschied nachdenken ).

    Jaggers ist der Typ, der für Geld alles tut und das jedes Mal garantiert auch so dreht, dass ihm keiner was nachweisen kann. Wer weiß,was da noch in Bezug auf Miss H rauskommt

    Hauptsache man zahlt. Und dann hilft er einem ja auch. Wobei ich mittlerweile das Gefühl habe, er ist sogar etwas moralischer als man zu beginn glaubt. Aber vielleicht ist das auch nur eine zarte Mutmaßung, die gleich wieder vorübergeweht ist...


    er gibt die Drama Queen

    :totlach: Jawoll!
    Aber Mrs. H. kann ja später auch sehr dramatisch. Und das war dann schon gar nicht mehr lustig.

    Allerdings bin ich mir über Miss Hs Reaktionen nicht ganz schlüssig.

    Ich glaube, Sie war in diesem Moment selber überrascht (dass die Dinge mal laut ausgesprochen werden) und verwirrt.



    Wemmick ist in einem Abhängigkeitsverhältnis Jaggers gegenüber und er braucht den Job, denn er hat ja neben sich selbst auch noch seinen Vater zu ernähren. Also kann er den Job nicht riskieren und trennt strikt zwischen privat und beruflich. Privat jedoch tut er alles, um Pip zu helfen - erst bei dessen Unterstützung von Herbert (die er durchaus nicht gutheißt, aber lieber hilft als dass der naive Pip endgültig alles in den Sand setzt) als auch noch später. Insofern tut er was er kann ohne seine eigene Existenz zu gefährden und handelt dennoch moralisch für mich.


    so ist Wemmick jemand, der Angst genug hat, nicht offen gegen das Regime vorzugehen, aber doch noch soviel Mut beweist, um im Stillen zu handeln.

    Diesen Eindruck habe ich auch. Moralisch absolut vertretbar. Und der Walworth-Wemmick ist Pip ja wirklich ein Vertrauter und Freund.






    Auch in Kapitel 45 handelt und hilft Wemmick, so weit er im Rahmen seiner Möglichkeiten kann.

    In diesem Kapitel auch großartig die Unterhaltung über ein völlig hypothetisches Gerücht:


    "Ich habe gestern Morgen zufällig gehört", sagte Wemmick, "an einem gewissen Ort, zu dem ich Sie einmal mitgenommen habe - selbst unter uns ist es vielleicht besser, möglichst keine Namen zu nennen-"
    "Viel besser" sagte ich. "Ich verstehe sie."
    "Dort hörte ich gestern Morgen zufällig", sagte Wemmick, "dass eine gewisse Person von gänzlich unkolonialem Gewerbe und nicht gänzlich ohne beweglichen Besitz - ich weiß wahrhaftig nicht, wer das sein könnte - wir wollen keine Namen nennen-"
    "Völlig unnötig", sagte ich.
    "-für einige Aufregung gesorgt haben soll in einem gewissen Teil der Welt, in den es eine Menge Leute verschlägt, nicht immer in Übereinstimmung mit ihren eigenen Neigungen und in der Regel auf Kosten der Regierung-"



    :applause: Großes Kino! Ich liebe diese Formulierungen.

  • Ich denke nicht, dass Jaggers besonders moralisch und sozial eingestellt sein muss. Ich kann mich

    Natürlich muss Jaggers, oder auch jeder andere, das nicht, aber meiner Meinung nach ist zumindest ein Funken Moral für das menschliche Zusammenleben von
    enormer Wichtigkeit. Das ist doch auch woran unsere moderne Gesellschaft immer mehr krankt. Ich denke da immer an Berthold Brechts berühmten Satz:
    "Erst kommt das Fressen und dann die Moral". jaggers ist die einzige Person in diesem Roman die mir sehr zweispältig erscheint. Ich weiß nicht wirklich wie
    ich ihn zuordnen soll? Aber der Roman ist ja noch nicht zuende.


    Da fällt mir gerade noch etwas zu Jaggers Aussage bezüglich der Verbindung Estella und Drummle ein. Ich fürchte da liegt er falsch. Drummle wird das einzige
    ausspielen was er kann, oder gelernt hat. Er ist Estella klar intellektuell unterlegen (da hat Jaggers recht), aber auf diese intellektuelle Unterlegenheit wird er mit
    Stärke, sprich in seinem Fall mit Brutalität reagieren. Estella macht wahrscheinlich den Fehler zu glauben, dass sie ihn so behandeln kann wie ihre anderen Ver-
    ehrer. Sie kennt das ja nicht anders und das, fürchte ich, wird sie bitter bereuen müssen.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Moralisch vorwerfen kann man Jaggers allerdings, dass er Pip finanz- und schuldentechnisch in sein Unheil laufen lässt (und somit seiner Aufsichtspflicht als Vormund nicht nachkommt), sich selbst überlassen hat oder dass er Magwitch nicht daraufhin berät, dass Pip einen achtbaren Beruf erlernen sollte.

    Das stimmt allerdings. :-k Vermutlich wirklich aus den von @Squirrel genannten Gründen:


    Niemand hat sich darüber Gedanken gemacht oder machen wollen - Magwitch aus Unwissenheit, wie ich zu seinen Gunsten annehme, Jaggers aus Gleichgültigkeit, denn für ihn war es leichtverdientes Geld ohne Arbeit.

    Aber im Verlaufe der Liebeserklärung von Pip und der Reaktion von Estella scheint sie irgendwie zu erkennen, wieviel Unglück ihr Verhalten über Pip und auch Estella (die wissend einen Widerling heiraten will) bringt.

    Ich gaube auch, dass da bei ihr so langsam der Groschen fällt.


    Ich finde zwar, dass Pip nichts fordert, aber sein Einstehen für die beiden finde ich auch sehr gut. So langsam kommt ein wenig Gentleman in ihm zum Vorschein

    Das stimmt ja tatsächlich. Habe ich bewusst gar nicht wahrgenommen, aber ja, unbewusst hat er bei mir auch schon einen kleinen Teil einer Wandlung vollzogen.

    Irgendwie verstehe ich diesen Ratschlag nicht, meint Wemmick, Pip solle alle Barmittel von Provis übernehmen, damit Pip noch etwas davon hätte, falls Provis gefunden unt verurteilt würde? Das hätte ich Wemmick gar nicht so zugetraut.

    Stimmt, so habe ich es auch verstanden, aber es passt wirklich gar nicht zu Wemmick! :scratch:

    Ich frage mich, was immer diese ewigen Beschreibungen der Theaterhandlungen sollen (Kap. 47)? Mit denen kann ich immer sehr wenig anfangen. Gruselig war aber der Gedanke, dass Compeyson die ganze Zeit während des Theaterstücks direkt hinter Pip gesessen hat.

    DAS ist eine gute Frage! Ich kann mit denen auch nichts anfangen, und habe zu Beginn schon innerlich aufgestöhnt. Zum Glück war der Teil diesmal deutlich kürzer. Und das worauf Dickens hinauswollte, war ja letztendlich Compeyson. (Denke ich mal.) Stellt Compeyson Pip schon etwa nach??? Das kann doch kein Zufall gewesen sein...

    dass es sich bei der Haushälterin Molly um Estellas Mutter handelt.

    Das hat mich auch überrascht! Und ich war schon gespannt, welche Rolle Jaggers Haushälterin noch bekommen sollte. Aber damit habe ich nicht gerechnet. Wohl aber mit der Enthüllung über Estellas Vater,

    Unfassbar war für mich die Enthüllung über Estellas Vater in Kap.50, hättet ihr das vermutet??

    denn das war dann doch der korrekte Spoiler, den ich irgendwann mal erwähnte, als ich zufällig das Buch durchgeblättert und aus Versehen ein paar Wortfetzen aufgeschnappt hatte.


    Was ich mich frage: Wenn Estella ca 3 Jahre alt war, als sie zu Mrs Havisham kam, kann sie sich vielleicht noch dunkel an irgendetwas davor erinnern?
    Aber vielleicht bin ich auch zu voreilig. Ich hänge immer noch zurück, auch mit dem Thread. :uups: Auch wenn ich nun einiges schon aufgeholt habe, aber ihr wart ja auch sowas von fleißig hier! Ich ärger mich richtig, dass ich die letzten zwei Wochen nicht soviel Zeit hatte oder zu müde war.

  • Natürlich muss Jaggers, oder auch jeder andere, das nicht, aber meiner Meinung nach ist zumindest ein Funken Moral für das menschliche Zusammenleben von enormer Wichtigkeit.

    Das sei unbestritten :D Für mich ist es aber eine vollkommen andere Frage, ob ich das von einer Romanfigur erwarte. Mir ist nicht wichtig, ob ich eine Figur sympathisch finde oder ob sie moralisch handelt. Ich suche das nicht vordergründig und finde es tatsächlich recht interessant, wenn beides nicht vorhanden ist und es dem Autor trotzdem gelingt, das ich von dieser Figur lesen will. Wichtig ist mir, dass ich das Verhalten einer Figur im Rahmen ihres Charakters plausibel finden kann, dass sie dreidimensional ist und nachvollziehbar handelt. Da Jaggers das in meinen Augen erfüllt, bin ich sehr zufrieden mit ihm :loool:

  • Ich hab's geschafft, ich bin letzte Nacht fertig geworden! :bounce: Ich hätte nicht gedacht, dass ich das Buch noch pünktlich beenden würde, aber zum Ende hin fiel es mir immer schwerer das Buch aus der Hand zu legen.
    Jetzt werde ich mir dieses Wochenende noch gemütlich die Zeit nehmen eure Beiträge nachzulesen. Da hänge ich nämlich noch ein gutes Stück zurück. :uups:

    "I see you laugh. Very well, for simplicity’s sake, let us assume I am the center of creation. In doing this, let us pass over innumerable boring stories: the rise and fall of empires, sagas of heroism, ballads of tragic love. Let us hurry forward to the only tale of any real importance." His smile broadened. "Mine." (Kvothe in The Name of the Wind)

    2019: :study: 11 Bücher mit 3.997 Seiten

    :musik:12 Hörbücher mit 18.360 Minuten

  • Ich hoffe, ich schreibe hier jetzt das, was mir wichtig erscheint, ohne einen von Euch zu spoilern, der noch nicht so weit ist. Ich hab das Buch fast durch, die letzten 40 Seiten werde ich jetzt gleich lesen :lechz::study: Aber so weit will ich noch gar nicht posten - doch diese beiden Kapitel erscheinen mir grad auch im Hinblick auf Jaggers und unsere Diskussion über Moral in seiner Person wichtig und aufschlussreich - oder eben auch nicht :scratch: Wir erfahren ja in diesen beiden Kapiteln, dass


    Jaggers aber ist einer, der handelt und gleichzeitig seine Hände immer in Unschuld wäscht - und er weiß ganz bestimmt, dass er das nicht immer ist. Auch zwar beauftragte, aber eben ausführende und daran verdienende Organe tragen eine Mitschuld wenn es einem anderen in irgendeiner Art schadet. Insofern gehe ich mit taliesin konform in meiner Sicht auf Jaggers.

    und wieder beharrt er darauf, dass er nichts zugibt - wieder wäscht er seine Hände für mein Empfinden in Unschuld, obwohl das definitiv nicht zutrifft. [-( Ich bin also durchaus immer noch taliesins Ansicht, dass Jaggers sehr wohl den Pontius Pilatus der Geschichte darstellt. Und trotzdem hat dieses Bild einen leichten Riss erhalten….

    Hauptsache man zahlt. Und dann hilft er einem ja auch. Wobei ich mittlerweile das Gefühl habe, er ist sogar etwas moralischer als man zu beginn glaubt. Aber vielleicht ist das auch nur eine zarte Mutmaßung, die gleich wieder vorübergeweht ist...

    …. denn ein wenig moralisches bzw. soziales Empfinden zumindest des jungen Jaggers scheint in Kapitel 51 durchzuglimmen - nur ganz fein und zart, aber vielleicht doch nicht zu leugnen?

    jaggers ist die einzige Person in diesem Roman die mir sehr zweispältig erscheint. Ich weiß nicht wirklich wie
    ich ihn zuordnen soll? Aber der Roman ist ja noch nicht zuende.

    Tatsächlich ist Jaggers nach diesem Kapitel für mich zwiespältiger als je zuvor. Wieso hat er damals so gehandelt, wie er es tat? Aus Sorge um das Wohlergehen des Kindes? Um wenigstens ein Mal etwas Gutes tun zu können? Aber gleichzeitig weiß ich nicht, wie ich dann sein Verhalten Molly gegenüber deuten soll - ist es Fürsorge oder persönliche Machtausübung? Dass er sie verteidigte trotz seiner Überzeugung liegt in seinem Beruf. Aber sein Verhalten ihr gegenüber erscheint mir immer sehr böswillig und bösartig, wie ich zugeben muss. Er führt sie vor - wie in der Szene beim Essen, wo er sie zwingt, ihre Handgelenke zu zeigen - er demütigt sie und ich glaube, er quält sie auch indem er ihr sein Wissen um ihr Kind vorenthält. Das macht ihn für mich zu einem amoralischen Menschen.


    Da fällt mir gerade noch etwas zu Jaggers Aussage bezüglich der Verbindung Estella und Drummle ein. Ich fürchte da liegt er falsch. Drummle wird das einzige
    ausspielen was er kann, oder gelernt hat. Er ist Estella klar intellektuell unterlegen (da hat Jaggers recht), aber auf diese intellektuelle Unterlegenheit wird er mit
    Stärke, sprich in seinem Fall mit Brutalität reagieren. Estella macht wahrscheinlich den Fehler zu glauben, dass sie ihn so behandeln kann wie ihre anderen Ver-
    ehrer. Sie kennt das ja nicht anders und das, fürchte ich, wird sie bitter bereuen müssen.

    Das befürchte ich allerdings auch, weiß aber noch nicht den Hergang der Geschichte - die letzten 40 Seiten werden es mir jetzt verraten


    Für mich ist es aber eine vollkommen andere Frage, ob ich das von einer Romanfigur erwarte. Mir ist nicht wichtig, ob ich eine Figur sympathisch finde oder ob sie moralisch handelt. Ich suche das nicht vordergründig und finde es tatsächlich recht interessant, wenn beides nicht vorhanden ist und es dem Autor trotzdem gelingt, das ich von dieser Figur lesen will. Wichtig ist mir, dass ich das Verhalten einer Figur im Rahmen ihres Charakters plausibel finden kann, dass sie dreidimensional ist und nachvollziehbar handelt. Da Jaggers das in meinen Augen erfüllt, bin ich sehr zufrieden mit ihm

    Ein interessanter Blickwinkel - tatsächlich muss ich Dir recht geben. Ich übertrage mein moralisches Empfinden auf eine Romanfigur, aber diese muss ja gar nicht danach handeln. Dickens hat Jaggers ja mit Absicht so geschrieben wie er ist und will uns bzw. der damaligen Gesellschaft damit ja einen Spiegel vorhalten. Warum also sollte jede Figur in seinem Roman moralisch sein und handeln? Tatsächlich soll er das wohl eher nicht. :-k Dreidimensional und nachvollziehbar ist Jaggers für mich weitestgehend auch, auch wenn ich grad überlege, wie ich die Informationen aus Kapitel 51 deuten soll.


    Stimmt, so habe ich es auch verstanden, aber es passt wirklich gar nicht zu Wemmick!

    Doch, tut es für mich schon. Wemmick ist so ein Bindeglied mittendrin - es geht ihm nicht schlecht, aber er hat lernen müssen, dass man jede Chance wahrnehmen muss, eben auch jede finanziell vorteilhafte Chance. Und er weiß, dass Magwitch alles abgenommen wird, was er mit sich führt, sollte er verhaftet werden. Insofern ist sein Rat an Pip einer, der diesem den Blick auf die Realität öffnen sollte - und Magwitch hat ja nicht ein Vermögen in den Kolonien gemacht, um damit jetzt die Kasse der Krone zu füllen.

    DAS ist eine gute Frage! Ich kann mit denen auch nichts anfangen, und habe zu Beginn schon innerlich aufgestöhnt. Zum Glück war der Teil diesmal deutlich kürzer. Und das worauf Dickens hinauswollte, war ja letztendlich Compeyson. (Denke ich mal.)

    Das denke ich nicht - ich glaube, dass in diesen Theaterszenen wieder Anspielungen auf Pip enthalten sind, aber ich muss das nochmals in Ruhe lesen, um vielleicht alles zu verstehen :wink:

    Stellt Compeyson Pip schon etwa nach??? Das kann doch kein Zufall gewesen sein...

    das war bestimmt kein Zufall :-s

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Seid noch da oder seid Ihr alle aus der Runde ausgestiegen? :ergeben:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Seid noch da oder seid Ihr alle aus der Runde ausgestiegen?

    :huhu: Ich bin wieder da :lol: , war am Wochenende verreist und letzte Woche habe ich es einfach nicht mehr in den BT geschafft. Gestern konnte ich das Buch beenden und da hat sich ja noch etliches getan. :lechz:


    Die größte Überraschung war die Enthüllung über den Mann auf der Treppe im Dunkeln in Kap. 53, mit dem hätte ich ja nicht gerechnet. :batman: Dass Orlick in den Marschen auf Pip gelauert hat, habe ich allerdings schon vermutet. Dabei klärt sich der Überfall auf Mrs. Joe auf und auch der Lehrjunge Trabb bekommt seinen Auftritt in der Geschichte. :applause:


    …. denn ein wenig moralisches bzw. soziales Empfinden zumindest des jungen Jaggers scheint in Kapitel 51 durchzuglimmen - nur ganz fein und zart, aber vielleicht doch nicht zu leugnen?

    Mir kam hierbei der Gedanke, dass selbst der Herzlose ein Herz zeigt (obwohl er es nie zugeben würde). Ich musste so grinsen, als Jaggers sich wegen seiner guten Tat an Estella und ihrer Mutter gegenüber Wemmick fast erwischt fühlte und er sich auf der anderen Seite ziemlich perplex über Wemmicks gemütliche Häuslichkeit zeigte - und zum Schluss des Kapitels rücken beide ihr kurzes Aufblitzen von Menschlichkeit, Gefühlen und Empathie wieder gerade. :totlach:

    Wollt ihr, wenn ihr den Film sehen möchtet, denn die Verfilmung relativ zeitnah sehen? Da die meisten Verfilmungen in der Regel ja immer etwas zu wünschen lassen, habe ich so den Eindruck, dass es besser ist etwas Zeit vergehen zu lassen, bevor man den Film schaut. Und dann bin ich oft doch zu neugierig, und schau ihn zu früh und werde enttäuscht. (Wie letztes Jahr bei Säulen der Erde, den habe ich nach 15 Minuten ausgemacht.)

    Ich bekomme meistens kurz nach einem Buch Lust auf die Verfilmung. Ich versuche dann immer, den Film unabhängig vom Buch zu sehen, was mir manchmal gelingt, manches Mal aber auch nicht. Die Verfilmung von "Die Säulen der Erde" hat mir auch nicht gefallen, da war das Buch viel besser.


    Mal schauen, ob ich es morgen schaffe, mich zu den letzten Kapiteln zu äußern, heute bin einfach zu kaputt. :sleep:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six