Jonathan Safran Foer - Hier bin ich / Here I am

  • Kurzmeinung

    Submania
    Mich fasziniert diese Thematik, wenn ich auch nicht alles verstehe, immer wieder. Foer erzählt einfach interessant.
  • Autor: Jonathan Safran Foer
    Titel: Hier bin ich
    Seiten: 683
    ISBN: 978-3-462-04877-3
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch
    Übersetzer: Henning Ahrens


    Autor:
    Jonathan Safran Foer wurde am 21. Februar 1977 in Washington D.C. geboren und ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er studierte Literatur und Philosphie und arbeitete als Rezeptionist und Ghostwriter, bevor er sich als Herausgeber einer sammelzeitschrift zu Ehren des 1972 verstorbenen New Yorker Künstlers Joseph Cornell betätigte. 2002 erschien sein erster Roman, 2005 "Extrem laut und unglaublich nah", welches bis zu seiner Verfilmung von Stephen Daldry als unverfilmbar galt. bekanntheit erlangte Foer auch als Sachbuchautor mit seinem Buch "Tiere essen", in dem er sich mit der industriellen Tierproduktion und Massentierhaltung auseinandersetzte. Er lebt in New York, mit seiner Familie. "Hier bin ich" ist sein viertes Werk und dritter Roman.


    Inhalt:
    Julia und Jacob Bloch, die mit ihren drei heranwachsenden Söhnen in Washington, D.C. wohnen, haben ein Problem. Genauer gesagt, sie haben viele Probleme: Jacobs hochbetagter Großvater soll ins Altersheim, will aber nicht, ihr ältester Sohn droht von der Schule zu fliegen, dabei wollen sie in ein paar Wochen seine Bar Mizwa feiern. Geplant ist ein großes Familienfest, zu dem auch die Verwandtschaft aus Israel anreist, was die angespannte Stimmung im Hause Bloch weiter anheizt. Und dann macht Julia eine Entdeckung, die alles infrage stellt, ihre Ehe, ihre gemeinsamen Werte, die Zukunft der Familie… Während sich die häusliche Krise zuspitzt, dräut am Horizont ein globales Desaster: Ein katastrophales Erdbeben im Nahen Osten führt zu einem gewaltigeninternationalen politischen Konflikt, der auch die Familie Bloch im Kern trifft. (Verlagstext)


    Rezension:
    Wie groß ist die Kluft zwischen zwei Leben? Dem, das wir führen wollen und dem, welches wir tatsächlich leben? Dieser existentielle Frage stellt sich der Schriftsteller Jonathan Safran Foer und verarbeitet sie zu einer großartigen Familiengeschichte, wie man es von ihm, spätestens seit "Extrem laut und unglaublich nah" kennt. Auch hier geht es wieder um eine Familie, deren Leben durch ein erschütterndes Ereignis aus den Fugen gerät, deren Figuren sich voneinander fortbewegen aber doch nicht ohne einander können und wieder einmal um grundphilosophische Fragen, die nur Foer so poetisch vermag zu verarbeiten. Und dergleichen hat der Autor viel zu erzählen.


    Foer liebt das verschachtelte, in einander verwobene Gedankengänge, die seine Leser beschäftigen werden und doch sind seine Zeilen nicht schwer verdaulich. Im Gegenteil, Foer gibt genug Momente zum ausruhen, zum "sich fallenlassen", erzählt dabei jedoch ungeheuer viel. Eben so, wie auch in einer unscheinbaren Familie sich ungeheuer viele Ereignisse miteinader verweben, gerade, wenn sie auseinander triftet. Als Leser verliebt man sich in die Protagonisten, nimmt die an sich zweifelnden und zerbrechenden Eltern Julia und Jakob gedanklich an die Hand, verfolgt mit Spannung das Werden der drei Söhne mit all ihren Marotten, Fehltritten und Glücksmomenten. Verfolgt, wie innerhalb des Clans der Blochs/Blumenbergs ein graben auftut als der Staat Israel an den Rand einer katastrophe schlittert und wie der Tod des Großvaters Nähe und Distanz zugleich bringt.


    Der Autor hat sich Zeit gelassen für diesen Roman und hat gut daran getan. Ein Meisterwerk auf Augenhöhe mit seinem vorherigen Romanen. Ein Werk als Plädoyer an die Familie, selbst, wenn sie zerbricht, sich die guten Momente und Erinnerungen zu erhalten und ständig Grenzen und Ängste zu überwinden. Ein Roman, der die Frage aufwirft, ob, wenn man nicht das Ideale erreichen kann, das größtmögliche Gute ebenfalls ausreicht? Ein Roman, der zeigt, dass jede Familie Empfindungen hervorbringt, die es auch in schweren Zeiten zu erhalten gilt und selbst, wenn alles zusammenbricht, immer auch positive Dinge übrig bleiben. Ein Roman, der zeigt, dass wir Kindern glauben und auch nicht glauben, Erwachsene jedoch genau so hinterfragen sollten. Ein Roman, vielleicht gerade in diesen Zeiten als Erinnerung an ein gutes Amerika, bevor es die neue Regierung auf eine Reise ins Ungewisse schickt. Ein vielschichtiges großes Familienepos, welches es zu entdecken gilt.

  • Jetzt habe ich den Roman ebenfalls gelesen - hier mein kurzer Eindruck:
    Nach leichten Anfangsschwierigkeiten habe ich mich gut in den Roman eingelesen. Die schlagfertigen Dialoge, Einfallsreichtum und der Sprachwitz des Autoren, sowie die eigenwilligen Protagonisten gefielen mir gut. Zunächst las ich das Buch als etwas ausufernden Ehe-/Scheidungsroman. Zu ausufernd, da m.E. unwichtige Details zu breit ausgetreten werden. Ich muss nicht 3-4 Seiten über Onanie lesen.
    Aber es bleibt nicht nur ein Scheidungsroman, in dem er sicherlich die Trennung von Nicole Krauss verarbeitet .Anstatt der e-mails, die er mit Natalie Portman austauschte, sind es im Roman pornografische SMS (die mir zu vulgär und abstoßend waren)
    Es geht neben Verlust und Neubeginn auch um die amerikanische jüdische Identität, das Verhältnis zu religiösen Traditionen und zu Israel.
    Und so kommt es zu einem (wohl fiktiven) verheerenden Erdbeben, unzählige Menschen flüchten. Jacob sieht in diesem schrecklichen Ereignis die Chance, sich als Mann und Jude zu beweisen. Nach meinem Empfinden ist dies ein misslungener Kunstgriff.
    Dennoch habe ich den Roman gerne gelesen, nur mit der Bewertung hadere ich noch ein wenig.

  • Gerne hole ich diesen Fred nochmals vor. Es wundert mich doch, dass noch nicht mehr Rezensionen oder Leser aufgetaucht sind.


    Nach einigen Kommentaren und vor allem dem beeindruckenden englischen Klappentext kam und komme ich an diesem Buch nicht vorbei. Doch ich wählte wohl einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt, es in diesen für mich vollen Sommerwochen zu versuchen. Ich komme einfach nicht voran und bin nach drei Wochen gerade mal bei einem guten Drittel. Ich breche derzeit mal ab und will später weitermachen. Doch paradoxerweise bin ich echt von der enormen Qualität des Romans überzeugt, und würde einigen "Wälzerlesern" hier dieses Buch schon jetzt empfehlen.


    Es besteht aus 8 Teilen, jene wiederum mit einer Menge Unterkapiteln. Sehr viel Text ist echter Dialogtext, und bei jeweiligem Zeilenumbruch (in der englischen Ausgabe) also nicht einfach ein 570 Seiten-Buch. Ja, das sprudelt nur so vor Wortwitz, Ideen... Conor hat allerdings zurecht auf Themen hingewiesen, die man auch etwas unausführlicher und "diskreter" hätte behandeln können (allerdings ist dieses Buch sicherlich nicht einfach ein kostenlos "pornographisches" Buch, sondern dahinter steckt auch eine schonungslose Abrechnung?!). Oder etwas ausufernde Dialoge (die allerdings dadurch auch ziemlich realistisch klingen...)? Manche Reihungen aber sind sagenhaft: Wo sich ein "normaler" Autor mit einem urigen Bild begnügt hätte, tischt Foer manchmal fünf, sechs spritzige Alternativen auf!


    Was dem aufmerksamen Leser auffällt - hinter dem scheinbaren Unfug, der daherkommt, oder den "offensichtlichen" Zwistigkeiten, oder dem flätigen Sprachgebrauch - ist eine existenzielle Ebene, die durchaus religiöse Bereiche berührt. Viele Zitate oder Themen sind zutiefst biblisch. Und da outet sich Foer eben auch als Jude, der trotz allem seine Referenzen, seine Bezüge hat. Das fängt ja quasi beim Titel an: Das "Hier bin ich" ist die zweifache Antwort Abrahams auf den Anruf sei es Gottes, sei es seines Sohnes Isaaks. Tja, und wo stehen wir? Wer sind wir (die Frage nach der Identität ist sicherlich ein Schlüsselthema)? Dazu dann solche Äusserungen wie "I am not myself!" Oder "wir sind, was wir wählen". Auf wen und was kann ich mich verlassen, wenn Welten zusammenbrechen, einschließlich familiärer?


    "Most people behave badly when wounded. If you can remember the wounds, it is far more possible to forgive the behavior." (p 146)

  • (allerdings ist dieses Buch sicherlich nicht einfach ein kostenlos "pornographisches" Buch, sondern dahinter steckt auch eine schonungslose Abrechnung?!)

    Ganz sicher ist es kein kostenlos "pornographisches" Buch, da gebe ich dir recht.
    Es wurde mir einfach zuviel, selbst wenn es eine schonungslose Abrechnung gewesen sein soll - und vielleicht bin ich da einfach ein wenig zu prüde?


    Dann hoffe ich, dass du das Buch bei einer günstigeren Gelegenheit nochmals hervorholst und es weiterliest. Deine abschließende Meinung wäre schon interessant. Und danke für deinen bisherigen Eindruck.

  • @Conor: Ich habe eher gestaunt, über diesen für amerikanische Verhältnisse, sehr offenen Roman, der die Doppelmoral der Bevölkerung doch schonungslos freilegt. So ist es doch, die amerikanische Gesellschaft gibt sich prüde und in manchen Dingen päpstlicher als der Papst, in den eigenen vier Wänden sieht die Sache ganz anders aus. Schön, dass Foer dies so auf's Korn nimmt und sicher ein paar Moralisten gegen sich aufbringt. Beim Lesen, gebe ich dir Recht, kann einem das schon mal zu viel des Guten sein, passt aber irgendwie zum großen Ganzen. Für mich war das alles sehr stimmig.

  • Ganz sicher ist es kein kostenlos "pornographisches" Buch, da gebe ich dir recht.Es wurde mir einfach zuviel, selbst wenn es eine schonungslose Abrechnung gewesen sein soll - und vielleicht bin ich da einfach ein wenig zu prüde?

    Ich mag kostenlose Zurschaustellung ebenfalls nicht. Ob das "prüde" ist, weiss ich nicht; würde ich nicht so sehen. Es geht doch darum, sich und andere zu achten (was in einer Pornographisierung leider nicht der Fall ist).

    @Conor: Ich habe eher gestaunt, über diesen für amerikanische Verhältnisse, sehr offenen Roman, der die Doppelmoral der Bevölkerung doch schonungslos freilegt. So ist es doch, die amerikanische Gesellschaft gibt sich prüde und in manchen Dingen päpstlicher als der Papst, in den eigenen vier Wänden sieht die Sache ganz anders aus. Schön, dass Foer dies so auf's Korn nimmt und sicher ein paar Moralisten gegen sich aufbringt. Beim Lesen, gebe ich dir Recht, kann einem das schon mal zu viel des Guten sein, passt aber irgendwie zum großen Ganzen. Für mich war das alles sehr stimmig.

    Natürlich kann man das auf der Ebene der Gesellschaft, von Doppelmoral etc aufbauen. Ich meine allerdings, dass Foer hier noch viel weiter geht und um einiges subtiler ist: Er wirftt im Umgang der Ehepartner zB eine Frage auf, wie weit man "sich alles sagen sollte oder kann". Die beiden haben sich absolute Offenheit geschworen, die eigentlich unerreichbar ist (sogar objektiv gesehen). Jedoch auch: Ist sie wünschenswert? Meines Erachtens hat das nicht unbedingt mit Doppelmoral zu tun. Ab einem gewissen Zeitpunkt kann ich durchaus in Lauterkeit aussuchen, etwas NICHT zu sagen, um andere nicht zu verletzen. Mancherlei Phantasien (so schief sie hier daherkommen mögen, und so weit ich bisher gelesen habe) sind eben manchmal irgendwoe da. Es ist aber nicht "meine" Wahrheit: Julia deckt klar auf, dass Jacob total an der Realität vorbeifantasiert, und nicht ansatzweise fähig wäre, das zu tun, was er da verbal ausdrückt. Doppelmoral? Oder eben absolute Schieflage, Diskrepanz verschiedener Instanzen in uns?
    Ein total interessantes Thema, finde ich... Aber es mag mir nicht gut gelingen, das jetzt in Worte zu kleiden.


    Was ich sagen will (?): Unsere Freiheit ist nicht die Abwesenheit totaler Widersprüche in uns, sondern die bewußte Wahl dessen, was wir zum Ausdruck bringen wollen.

  • Unsere Freiheit ist nicht die Abwesenheit totaler Widersprüche in uns, sondern die bewußte Wahl dessen, was wir zum Ausdruck bringen wollen.

    Wow, was für ein starker Satz. Ich bin gerade sehr fasziniert.

  • Julia und Jacob Bloch sind seit langem verheiratet und haben drei Söhne zwischen Kindergarten- und Teenageralter. Sam, der Älteste, ist beinahe von der Schule geflogen, weil er angeblich rassistische Ausdrücke verwendet hat, und auch sonst gibt sich der Dreizehnjährige, der seine Zeit am liebsten in der Parallelwelt eines Onlinespiels verbringt, ziemlich rebellisch. Nur mit Ach und Krach lässt er sich überreden, seine Bar Mizwa zu feiern, ein großes Familienfest, zu dem auch Verwandtschaft aus Israel kommen soll.


    Doch Jacob und Julia haben noch ganz andere Probleme. Julia hat entdeckt, dass Jacob mit einer anderen Frau anzügliche Handynachrichten ausgetauscht hat. Ihre Reaktion darauf erschreckt sie zeitweise selbst - zwar ist sie enttäuscht und verletzt, doch bringt die Situation auch ihre eigene Unzufriedenheit und ihre Zweifel an die Oberfläche, und sie beginnt sich zu fragen, ob sie diese Partnerschaft so denn überhaupt noch will und ist zunehmend genervt von ihrem Ehemann.


    Und dann, etwa in der Mitte des Buches, kommt es zu einer unfassbaren Katastrophe im Nahen Osten, die die ganze Welt in eine tiefe Krise stürzt, die Familie Bloch in besonderem Maße berührt und neben der die Familien- und Beziehungsprobleme erst einmal ganz klein erscheinen.


    Was für ein inhaltsreiches Buch. Was Foer in diesem Roman an Themen zusammenmischt, wäre Stoff für mehrere Romane gewesen. Streckenweise wirkt "Here I Am" auch tatsächlich überfrachtet, als habe der Autor zu viel gewollt. Der Spagat zwischen brisanten geopolitischen Themen und der Bloch'schen Familiengeschichte gelingt nicht immer. Foer erzählt streckenweise zu ausufernd, wobei die Chronologie häufig unklar bleibt (was mich mit am meisten gestört hat).


    Ich habe mich auch gefragt, ob das Katastrophenszenario tatsächlich als "Katalysator" für die folgenden Geschehnisse des Plots notwendig war oder ob es hauptsächlich darum ging, unverhohlene Kritik an der aktuellen israelischen Politik an den Leser zu bringen. Das ist natürlich absolut legitim, doch auf mich wirkte die Thematik aufgepfropft, die Darstellung der Israelis und ihrer muslimischen Nachbarländer recht klischeehaft und vor allem das Ausmaß des Desasters mehrere Nummern größer als nötig.


    Denn auch ohne Naturkatastrophe und kriegerisches Säbelrasseln hätte Foer in diesem Buch mehr als genug zu erzählen gehabt, denn neben der politischen Komponente ziehen sich zwei sehr interessante Themen wie ein roter Faden durch den Roman.


    Das eine ist Kommunikation. Zum einen die Kommunikation in Beziehungen bzw. meistens eher der Mangel daran - so wäre die Ehe der Blochs wohl nie in die große Krise geraten, wenn die beiden öfter mal das Gespräch gesucht hätten -, zum anderen die Bedeutung von Sprache, Ausdrucksweise, Wortwahl im Alltag wie in besonderen Situationen. Reden zu allen möglichen Anlässen spielen eine wichtige Rolle. Manchmal ist das Buch dabei etwas zu verliebt in semantische Spitzfindigkeiten, doch Foer wirft dabei auch einige bedenkenswerte Fragen auf.


    Das zweite große Thema des Romans ist Identität - persönliche Identität, aber auch die kollektive Identität von Menschen jüdischen Glaubens, die auch nach mehreren Generationen noch stark durch die furchtbaren Ereignisse im Holocaust geprägt ist, und auch die Identität des Staates Israel.


    Sam ist wie eigentlich jeder in seinem Alter auf der Suche nach sich selbst, was unter anderem durch eine Menge fleißig vergossenes Teenagersperma und zahlreiche vulgäre Ausdrücke deutlich wird - hätte ich beides in der vorliegenden Häufung nicht gebraucht, denn auch ohne all das wäre das Porträt des desorientierten Pubertäters gelungen ausgefallen.


    Auch Jacob könnte man als wandelnde Identitätskrise bezeichnen. Die Midlife Crisis hat ihn schwer im Griff, er zweifelt permanent an sich selbst und stellt unablässig die Frage nach Sinn und Zweck seines Lebens. Man könnte ihn böswillig als Weichei bezeichnen, wie sein großspuriger, in seine zionistische Ideologie verrannter Vater es so gerne tut, doch eigentlich will er immer nur alles richtig machen und droht an all den lähmenden moralischen Ansprüchen, die er an sich selbst stellt, zu zerbrechen.


    Diesen Part, wie auch die ganze Familien-/Beziehungskrise, stellt Foer wirklich ausgezeichnet dar. Ich mochte auch seine großartigen Beobachtungen und Gedanken über das Leben in all seinen Facetten und sein ausgesprochen gutes Einfühlungsvermögen in Kinder und Jugendliche.


    Insgesamt also ein recht gemischtes Fazit zu einem Buch, das ich gerne noch ein bisschen lieber gemocht hätte, aber trotzdem lesenswert fand. (Wäre auch ein guter Kandidat für eine Lese- und Diskussionsrunde!)

  • Zu ausufernd, da m.E. unwichtige Details zu breit ausgetreten werden. Ich muss nicht 3-4 Seiten über Onanie lesen.
    Aber es bleibt nicht nur ein Scheidungsroman, in dem er sicherlich die Trennung von Nicole Krauss verarbeitet .Anstatt der e-mails, die er mit Natalie Portman austauschte, sind es im Roman pornografische SMS (die mir zu vulgär und abstoßend waren)

    Das ganze Masturbationsgedöns und die Wortwahl in den "Sexts" habe ich genauso empfunden wie Du. Letztere war mir einfach zu platt und unappetitlich. Andeutungen oder etwas harmlosere Formulierungen hätten es auch getan (zumal eine solche Wortwahl meines Erachtens auch so gar nicht zu Jacob passen wollte, aber gut, das kann auch vom Autor so beabsichtigt gewesen sein).


    Und so kommt es zu einem (wohl fiktiven) verheerenden Erdbeben, unzählige Menschen flüchten. Jacob sieht in diesem schrecklichen Ereignis die Chance, sich als Mann und Jude zu beweisen. Nach meinem Empfinden ist dies ein misslungener Kunstgriff.

    Ging mir genauso. Ein etwas kleineres Ereignis als Auslöser für die weiteren Geschehnisse hätte doch dicke gereicht.

    "Most people behave badly when wounded. If you can remember the wounds, it is far more possible to forgive the behavior." (p 146)

    Diesen Satz fand ich auch großartig, den sollte man sich dauerhaft hinter die Ohren schreiben.

  • (Wäre auch ein guter Kandidat für eine Lese- und Diskussionsrunde!)

    Gute Idee!

    Ich habe mir das Buch vor ca. einer Woche gekauft.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Fast bedaure ich, dass ich es schon gelesen habe - das hätte ich wirklich gerne beim Lesen mit anderen diskutiert.


    Falls hier ein Ründchen zustande käme, würde ich sicher ein bisschen mitplaudern.