Der Titel ist auch im Deutschen zum geflügelten Wort geworden, den Film mit Jack Nicholson und Jessica Lange haben vermutlich zahlreiche Leute meiner Generation gesehen, die Verfilmung von 1946 mit Lana Turner und John Garfield (dt: Im Netz der Leidenschaften) dürfte auch noch einigen ein Begriff sein – und doch gibt es noch keine Rezension zu James M. Cains Klassiker im Büchertreff.
Also, worum geht’s?
Die Handlung ist schnell erzählt. Der Vagabund Fred Chambers kommt in ein Diner, wird vom griechischen Betreiber Nick Papadakis als Hilfsarbeiter angestellt, sieht Nicks Frau Cora, verfällt Cora, beginnt eine Affäre mit Cora – und gemeinsam beschließen die beiden, Nick umzubringen.
Da dieses 1934 erschienene Buch ein frühes Beispiel für US-amerikanischen Noir ist, tatsächlich sogar als die Inspiration für US-amerikanischen Noir Crime Novel gilt (wo im Gegensatz zum Hardboiled nicht der Ermittler, sondern der Kriminelle im Fokus steht), gibt es natürlich keine wirklichen Sympathieträger und es klappt auch nichts so, wie die Protagonisten sich das vorstellen.
Ich kann durchaus sehen, warum dieses Buch so einflussreich war: Für einen Roman aus den 1930er Jahren bietet es eine überraschend explizite Darstellung von Sex und Gewalt – und landete in Boston auch erstmal auf dem Index. Der Stil ist abgehackt, direkt, ungeschönt, kein Wort wird verschwendet. Das führt zu ausgesprochen eindringlichen Dialogen. Die Charaktere wirken apathisch, werden eher vom Schicksal gelenkt als das sie es selbst in die Hand nehmen. Und wenn sie auch schon ganz unten erscheinen, geht es doch immer noch ein Stückchen weiter runter.
Allerdings: Irgendwas hat mir gefehlt. Wirkliche Spannung vielleicht. Oder die Möglichkeit, den Charakteren näher zu kommen. Die Distanz ist hier durchaus gewollt, jedoch finde ich es jetzt auch nicht so packend, Bücher über Leute zu lesen, die mich einfach nicht interessieren.
Fazit: Stilistisch interessant, gut, um eine Noir-Bildungslücke zu füllen, aber wirklich umgehauen hat's mich nicht.