Mechtild Bormann - Das Trümmerkind (Start: 23.1.2017)

  • Hier wird Lifestyle vorgeführt mit Party, Smalltalk inklusive Vermögensgesprächen, detailgetreue Schilderung des Interieurs inklusive neuem Esstisch mit Preisschild. [Hallo, Autor, wird das hier ein VLog? ich hoffe doch nicht!]

    was ist ein VLog?
    nicht der neue Esstisch, sondern die Schilderung des alten ist das, was mich faszinierte (die Schrammen, die Spuren des Lebens)
    Warum wurde er ausgetauscht? Abschluss mit der Vergangenheit? Abnabelung? Im positiven Sinn als Neustart oder im negativen als Verleugnung oder als Abschottung zur Vergangenheit?

    Wäre nach der Wiedervereinigung eine Vermögensentschädigung möglich, oder gäbe es sogar einen Anspruch auf Rückgabe?

    Wie ist das tatsächlich geregelt gewesen zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung?

    (ein jüdischer Familienname, wird das zum Thema später im Roman?)

    hier hatte ich einen ähnlichen Gedankengang
    bei Hanno, Wiebke, dem Findelkind und der Mutter ist eigentlich nicht genau definiert, wo ihre Vergangenheit liegt, oder?

    Sie fürchtet das persönliche Gespräch mit ihr, insbesondere über die Familiengeschichte.

    Fürchtet sie etwas zu erfahren, dass sie nicht hören will oder nimmt sie Rücksicht auf die Mutter?

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • was ist ein VLog?

    Das ist ein Video Blog.


    Ich habe auch schon das 3. Kapitel gelesen, hier meine kurze Notizen dazu. (Anschliessen lese ich in einem anderen Buch weiter über eine Reise 1925 quer durch Deutschland.)


    Kapitel 3


    Wann: April 1945, also zeitlich vor Kapitel 1, während der Endkämpfe;


    Wo: Gutshof Anquist in der Uckermark;


    Wer: Heinrich Anquist, Pferdezüchter, NSDAP-Mitglied seit 1939, Witwer;
    Tochter Clara, Mitte 20;
    Sohn Ferdinand, Offizier des Heeres, noch im Krieg, verheiratet mit Isabell, 2 Kinder (Margareta, 7 Jahre, und Konrad, jünger);
    Wilhelmina, seit über 40 Jahren Köchin auf dem Gut;
    Almuth, ihre verwaiste Nichte aus Berlin;
    Josef, Stallknecht, ca. 20 Jahre alt, hinkt seit einer Erkrankung an Kinderlähmung, daher vom Militärdienst befreit.


    Dem Gutsherrn kamen spät Zweifel an seinen Konzessionen den Nazis gegenüber und erst unter den Eindrücken über die deutschen Gräueltaten an der Ostfront, von denen sein Sohn auf Heimaturlaub berichtete.


    Auf dem Gut wurden wertvolle Gegenstände, Schmuck und Bargeld vergraben. Von den Verbliebenen sollen die Frauen und Kinder sich in einer Waldhütte verstecken, Lebensmittelvorräte dort reichen für ca. eine Woche.


    Flüchtlingsströme gen Westen. Der 2. Weltkrieg zieht über die Uckermark hinweg. Die Wehrmacht befindet sich auf dem Rückzug, Mitte April 1945 beginnt die Schlacht um Berlin (Seelower Höhen). Die Rote Armee besetzt das Gut.


    Der 3,4-jährige gut angezogene Junge aus dem 1. Kapitel könnte Konrad Anquist sein?

  • Ich musste doch am Montag arbeiten und habe Dienstag und Mittwoch frei, aber heute Nacht bzw. morgen früh lege ich los. :bounce::study::bounce:

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  • Oh ihr seid schon so weit und ich hechel wieder hinterher (3 + 4 muss noch gelesen werden heute)


    Ein auktorialer Erzähler führt eine Unmenge Personen ein

    Ich schreibe mir diese Personen immer auf und fand auch das es viele waren, vor allem manche mit Vor- und Zunamen und andere nur mit Vornamen, obwohl sie eher eine bedeutendere Rolle spielen.

    Einige erhalten einen Namen, nur um sogleich als tot vermerkt zu werden.

    Ja das habe ich auch festgestellt und auch sofort ein RIP dahinter gesetzt. Das ist eine Marotte von mir, damit ich nicht durch Namen verwirrt werde und immer weiß, wer nun wer ist.

    Das Kapitel beginnt mit einer sehr detailreichen bildlichen Schilderung von Hamburg kurz nach dem 2. Weltkrieg und den Überlebensumständen der ausgebombten Menschen im zweiten Nachkriegswinter.

    Diese Schilderungen fand ich sehr gut und auch ausreichend um mir das Ausmaß der Katastrophe vorzustellen. Die vielen kleinen Feuer, die überall brennen, der Rauch, der die Sonne verdunkelt. Den Geruch hat sie nicht beschrieben, aber die Krater und schwelenden Brände, die kaputten Häuser und die vielen Leichen beschreiben es schon ganz authentisch.

    Bei der ersten Erwähnung der Tommys fing mein Hirn an zu rattern.

    Ich musste erstmal gucken, wer mit Tommys gemeint war, ich kannte das nur als Ausdruck für englische Polizisten.


    Ein sehr interessanter Anfang und nun werde ich gleich mal weiterlesen um zu sehen wie es weitergeht.

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  • Ich habe gestern Abend etwas auf Vorrat gelesen (Kapitel 4 und 5) und geb euch meine Notizen dazu. Heute komme ich nicht mehr zum Lesen, da ich zu einem Jazz-Konzert gehe, und morgen weiß ich noch nicht, wie es um meine Lesezeit steht, nicht besonders gut... :-?


    Kapitel 4

    Wann: 28. Januar 1947


    Wo: Hamburg


    Wer: Agnes Dietz, Mutter von Hanno und Wiebke;
    Gustav Dietz, Ehemann, Werftarbeiter, eingezogen 1942, vermisst seit dem 17.12.1942;
    Hanno (geb. 1932), Wiebke (geb. 1937) und das namenlose Kleinkind;
    Magda, Wäscherin bei Major Gardner;
    Mrs. Gardner (Mitte 30), lebt in einer Villa, Heimhuder Straße, im Gründerzeitviertel Rotherbaum.


    Die ausgebombte junge Mutter mit ihren zwei Kindern erhält einen Familiennamen, Dietz. Während im 1. Kapitel das Überleben aus Hannos Sicht näher gebracht wurde, bringt der Erzähler nun die Überlebenssorgen der Mutter in den Fokus um die Kinder und um den im Krieg vermissten Mann.


    Wiebke leidet weiterhin psychisch an den Folgen der Verschüttung und sprich kaum. Im Umgang mit dem aufgelesenen Kleinkind, dem es noch schlechter geht als ihr, scheint sie sich langsam zu lösen. Wird der kleine Junge dadurch Bleiberecht in der Familie erhalten?


    Die von Tante Magret überlasse Nähmaschine kommt zum Einsatz und sollte das Überleben der kleinen Familie erleichtern. Als erste Arbeit ändert Agnes ein Taftkleid für die Frau von Major Gardner und erhält dafür den unerwartet hohen Lohn von 4 Päckchen Zigaretten. [Bis zur Währungsreform in die D-Mark im Juni 1948 war die Reichsmark ein ungern gesehenes Zahlungsmittel, dafür standen Zigaretten hoch im Kurs.]

  • Kapitel 5

    Wann: Herbstferien, Oktober 1992


    Wo: Köln und Templin (Uckermark)


    Wer: Anna Meerbaum, Grundschullehrerin, Köln;
    Herbert Behring, Mitte bis Ende 50, Mitarbeiter der ehem. LPG.


    Ein kleines Detail auf der Zeichnung einer Schülerin sollte es für Anna mehr bedeuten? „… ganz unten im Bild, unter einem Baum und nur bei genauem Betrachten erkennbar, geht eine kleine Figur.“


    Ohne ihre Mutter zu informieren, will Anna in den Herbstferien das ehemalige Gut ihrer Großeltern Anquist nahe Templin besuchen. Wieso reagiert Annas Mutter so heftig, wenn von der Vergangenheit in der Uckermark die Rede ist? Welche dunklen Erinnerungen verbindet sie damit?


    Der alte Gutshof präsentiert sich verfallen und fast menschenleer. Doch trifft Anna auf den Sohn eines ehemaligen Landarbeiters der Anquists, der sie, überraschend für Anna, nach den anderen fragt. „Margareta und Konrad. Und die Almuth (Griese)“.


    Neue Namen (die Grundschülerin Lara, Herbert Behring, Griese), immer mehr Protagonisten, doch so richtig ist die Geschichte noch nicht in Fahrt gekommen.
    Wieder erfährt der Leser mit einem Nachnamen auch den Tod einer Figur; Wilhelmine, die alte Köchin der Anquists , wurde von den Russen erschossen.
    Kommt es im weiteren Verlauf des Romans vielleicht zu einem Spiel mit Identitäten?

  • Als erste Arbeit ändert Agnes ein Taftkleid für die Frau von Major Gardner und erhält dafür den unerwartet hohen Lohn von 4 Päckchen Zigaretten. [Bis zur Währungsreform in die D-Mark im Juni 1948 war die Reichsmark ein ungern gesehenes Zahlungsmittel, dafür standen Zigaretten hoch im Kurs.]

    Obwohl ich selbst Raucherin bin und das nicht nur gelegentlich, ist es mir trotzdem immer ein wenig unverständlich gewesen, warum Zigaretten so eine gute Währung waren. Gerade wenn das Essen hinten und vorne nicht reicht, und alles andere auch fehlt (z.B. Brennholz, Kohlen), dann wären z.B. für mich Kartoffeln viel höhe im Kurs gestanden als Zigaretten.

    Ohne ihre Mutter zu informieren, will Anna in den Herbstferien das ehemalige Gut ihrer Großeltern Anquist nahe Templin besuchen. Wieso reagiert Annas Mutter so heftig, wenn von der Vergangenheit in der Uckermark die Rede ist? Welche dunklen Erinnerungen verbindet sie damit?

    Schmerzt es die Mutter, wenn sie an ihr damaliges Ansehen erinnert wird und wie das Leben den weiteren Verlauf nahm?
    Sind sie damals von jemand verraten worden? Hat sie damals selbst etwas schlimmes gemacht? Hat sie schreckliches am eigenen Leib erlebt und will das verdrängen?
    Mir drängen sich da auch ein paar Fragen auf.


    Kommt es im weiteren Verlauf des Romans vielleicht zu einem Spiel mit Identitäten?

    Du meinst, jemand hat in den Kriegswirren einfach die Identität von jemand anderen angenommen? An wen denkst du da am ehesten? Anquist /Griese?

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    Erich Kästner

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  • So - dank einer kleinen Verschnaufpause nach Abgabe meiner Masterarbeit bin ich jetzt bereit für die Leserunde. :)
    Weiter als Kapitel 1 und 2 habe ich es noch nicht geschafft, habe aber gleich noch Zeit weiterzulesen.


    Vielen Dank erstmal an Yurmala für die Zusammenfassungen zu Beginn. Hattest du nicht mal irgendwo erwähnt, dass du auch im Verlagswesen tätig bist? Das klang jedenfalls ziemlich analytisch. Alle wichtigen Informationen direkt auf einen Blick.


    Mein erster Eindruck vom Roman ist recht positiv. Der Sprachstil gefällt mir. Mechtild Borrmann schöpft die Zeiten des Deutschen voll und ganz aus und schildert das Geschehen sehr abwechslungsreich.

    Kurze Rückblenden in die Bombennacht mit Bildern und Gefühlen, die sich den Überlebenden eingeprägt haben. Tote über Tote überall. Fehlen tun bei den Umständen die Gerüche, ob das wohl Absicht der Autorin ist, um nicht zu gewalttätig zu sein?

    Stimmt. Nur ein kleiner Hinweis wird an einer Stelle gegeben:

    Wie ein Taucher nahm er am Kellereingang einen tiefen Atemzug, ließ sich noch einmal in das Halbdunkel hinab, schulterte die Bretter und trug sie hinaus.

    „Du kannst sie bedienen…“ Eine Nähmaschine bedienen? Man bedient eine große Maschine, z.B. in einem Industriebetrieb. Aber eine häusliche Nähmaschine, auf der näht man doch ganz einfach? Ist ‚bedienen‘ in dem Kontext Norddeutsch oder sagt man das auch andernorts?

    Für mich klingt es auch durchaus geläufig. Meiner Ansicht nach kann man jegliche Art von Maschine "bedienen". Und ich komme aus dem Münsterland. :)

    Wie sieht es da mit euren Erfahrungen bzw. Erinnerungen an Erzählungen aus?

    Bei mir in der Familie wurde dieses Thema leider totgeschwiegen. Meine Großeltern reden nicht darüber und meine Eltern haben aus ihnen auch nicht mehr herausbekommen.

    Und immer wieder, wenn über die einfachsten Mittel berichtet wird,,kommt der Gedanken hoch, wie einfach wir doch vieles heuzutage haben. Ich weiß, ich höre mich uralt an, aber dieses "Not macht erfinderisch", das vielen heutzutage abhanden gekommen ist, nimmt mich auch ein wenig gefangen.

    Dieser Gedanke kam mir an einer Stelle auch. Als Hannos Kleidung beschrieben wurde mit den kaputten Strümpfen und einer Jacke die aus irgendetwas zusammengenäht war, hab ich nur gedacht: Wie snobistisch wir doch heutzutage mit der Mode sind. Ständig muss es etwas Neues sein, nur weil das Alte "out" ist oder wir es nicht mehr leiden mögen. Wir können wirklich froh sein, uns solche Sachen leisten zu können. Leider ist es zur Selbstverständlichkeit geworden.

    Warum wurde er ausgetauscht? Abschluss mit der Vergangenheit? Abnabelung? Im positiven Sinn als Neustart oder im negativen als Verleugnung oder als Abschottung zur Vergangenheit?

    Das habe ich auch direkt mit der Weggabe des Tisches assoziiert, und zwar alles. Abschluss mit der Vergangenheit und gleichzeitiger Neustart, weil sie mit ihrem Leben unzufrieden ist. Abnabelung von ihrer Mutter ebenfalls. Den Tisch hat sie gekauft, bevor ihr Ex-Mann sie auf das Gut angesprochen hat. Nun wird die Vergangenheit wohl doch wieder aufgerollt. Vielleicht ist sie sich aus diesem Grund unsicher, ob sie etwas unternehmen soll? Neugierig ist sie ja schon, sträubt sich andererseits aber auch gegen ein persönliches Gespräch mit ihrer Mutter.

    Ja das habe ich auch festgestellt und auch sofort ein RIP dahinter gesetzt. Das ist eine Marotte von mir, damit ich nicht durch Namen verwirrt werde und immer weiß, wer nun wer ist.

    Oh, das heißt, du machst dir Listen während du liest?
    Ich mag es eigentlich nicht, mir nebenbei etwas aufzuschreiben. Das reißt mich so schnell aus der Atmosphäre des Buches und die will ich doch unbedingt einfangen. O:-) Aber ich finde es auch klasse, wenn man so etwas macht. Mir gehen so häufig Gedanken wieder verloren, weil ich sie nicht schriftlich festgehalten habe.


    Zum Thema Genre: Ich habe letztens einen Abend in der Buchhandlung verbracht. Dort wurden verschiedene Bücher der Saison vorgestellt. Trümmerkind war auch darunter. Der Mann, der es vorstellte, sagte nur, er wüsste gar nicht, wie das Buch in der Krimiabteilung landen konnte. Es soll wohl nur einen nebensächlichen Erzählstrang dazu geben. Als Yurmala den Regionalkrimi erwähnt hatte, musste ich sofort wieder daran denken. Ich bin gespannt, welches Fazit wir am Ende ziehen. Vermutlich ist es von allem etwas.

  • sträubt sich andererseits aber auch gegen ein persönliches Gespräch mit ihrer Mutter.

    danke für den Gedankengang, auf diese Seite bin ich noch gar nicht gekommen #-o
    Ich habe immer die Mutter als diejenige gesehen, die darüber schweigen will, aber dass auch die Tochter sich eigentlich dagegen innerlich sträubt, war mir gar nicht so bewusst, obwohl es ja sogar so geschrieben stand (sie wollte ihre Mutter gar nicht darauf ansprechen, fuhr ohne vorangehendes Gespräch hin)

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    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

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    :study:

  • So etwas weiter bin ich auch hier gekommen, aber die Kapitel 5 und 6 und 7 und 8 müssen dann nach dem Schlafen gelesen werden und dann bin ich hier auch erstmal wieder dran. :D Bin aber noch mit einer weiteren Leserunde beschäftigt, die auch einiges an Zeit in Anspruch nimmt.

    Der 3,4-jährige gut angezogene Junge aus dem 1. Kapitel könnte Konrad Anquist sein?

    Das könnte sehr gut möglich sein. Ich finde deine Zusammenfassungen richtig gut. Mega detailiert und mit richtig guten Fragen, die man aber leider noch nicht beantworten kann, zumindest nur spekulativ beantworten kann. Aber irgendwie wäre das zu nahe liegend, wenn es der Junge wäre und meines Erachtens sind die Kinder nicht alleine geflohen? Zumindest müsste dann noch die Geschichte dieser Flucht kommen und wieso nur Konrad überlebte. Möglich wäre es trotzdem, aber für mich nicht gannz so wahrscheinlich. Ich gehe jetzt eher davon aus, dass das Kind von den Befreiern stammt. Die Frage ist nur wie ist dieses Kind da hingekommen?

    Wiebke leidet weiterhin psychisch an den Folgen der Verschüttung und sprich kaum. Im Umgang mit dem aufgelesenen Kleinkind, dem es noch schlechter geht als ihr, scheint sie sich langsam zu lösen

    :thumleft: Diesen Abschnitt fand ich schön zu lesen, einfach schon deshalb, weil diese Grundstimmung schon so deprimierend ist. Aber sehr schöne Wortwahl für Landschaftsbeschreibungen, die das Kopfkino arbeiten lassen. Schneebedeckte Landschaft, Krater, kaputte Häuser und hier und da schwelende Brände

    Wird der kleine Junge dadurch Bleiberecht in der Familie erhalten?

    Ich denke, so lange es der Familie mehr oder weniger gut geht schon, solange die Mutter Aufträge bekommt schon, das kann sich natürlich jederzeit ändern.

    Du meinst, jemand hat in den Kriegswirren einfach die Identität von jemand anderen angenommen?

    Auch eine sehr interessante Theorie. Ich glaube erstmal daran, daß das Trümmerkind von den Befreiern kommt. :-k

    Mein erster Eindruck vom Roman ist recht positiv. Der Sprachstil gefällt mir. Mechtild Borrmann schöpft die Zeiten des Deutschen voll und ganz aus und schildert das Geschehen sehr abwechslungsreich.

    Mein erster Eindruck ist auch positiv. Ein wenig viele Namen, manche mit Vor- und Zunamen, manche nur mit Vornamen. Ich mag es wenn ich von wichtigen Protagonisten Vor- und Zunamen habe, später trage ich auch alles andere dazu, wie Beruf oder RIP oder sonstige wichtigen Verbindungen. Oft schreibe ich mir die Familienverhältnisse auf, weil das eines meiner größten Stolpersteine ist, ich kann diese meist nicht auseinander halten.

    Bei mir in der Familie wurde dieses Thema leider totgeschwiegen. Meine Großeltern reden nicht darüber und meine Eltern haben aus ihnen auch nicht mehr herausbekommen.

    Bei mir wurde auch mehrheitlich geschwiegen, aber zumindest ist etwas bekannt. Mein Opa war in Gefangenschaft bei den Russen und dort hat er ein ganzes Schachspiel geschnitzt. Ansonsten haben meine Eltern nix erzählt und er von sich aus auch nicht.

    Oh, das heißt, du machst dir Listen während du liest?

    Ja. Ich bin einer der immer Listen macht zu allen Büchern. Dadurch kann ich wesentlich mehr behalten und auch mich besser erinnern.

    Aber ich finde es auch klasse, wenn man so etwas macht. Mir gehen so häufig Gedanken wieder verloren, weil ich sie nicht schriftlich festgehalten habe.

    Genau deswegen mache ich das. Dadurch ist man langsamer beim lesen, aber dadurch prägt sich das Buch besser ein, weil man sich mehr mit dem Gelesenen beschäftigt.

    Und ich komme aus dem Münsterland.

    Dann kann ich Dir empfehlen Georgsmarienhütte zu besuchen. Dürfte ca 1 Stunde mit dem Auto sein und dort liest die Autorin Mechtild Bormann aus eben diesem Buch vor und wird natürlich auch nach der Lesung die Bücher signieren. Also wäre schön wenn du am 23. Februar an einem Donnerstag um 19:30 Uhr Zeit hast. Da bekommt man das Buch sicherlich auch signiert.

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  • Dann kann ich Dir empfehlen Georgsmarienhütte zu besuchen. Dürfte ca 1 Stunde mit dem Auto sein und dort liest die Autorin Mechtild Bormann aus eben diesem Buch vor und wird natürlich auch nach der Lesung die Bücher signieren. Also wäre schön wenn du am 23. Februar an einem Donnerstag um 19:30 Uhr Zeit hast. Da bekommt man das Buch sicherlich auch signiert.

    Das ist ein wirklich richtig toller Tipp!!! Danke vielmals. Nur das Datum ist total schlecht #-o Ich habe Karten für das Musical Tarzan an dem Tag - genau um 19.30 Uhr! Wie ärgerlich. :wuetend:

  • Dem Gutsherrn kamen spät Zweifel an seinen Konzessionen den Nazis gegenüber und erst unter den Eindrücken über die deutschen Gräueltaten an der Ostfront, von denen sein Sohn auf Heimaturlaub berichtete.

    Ich höre gerade parallel von Ken Follet die Jahrhundertrilogie und bin beim zweiten Band. Auch da wird oft deutlich, dass die Daheimgebliebenen, "normalen Leute" meistens nicht genau wussten, was vor sich ging. Sie wussten zum Beispiel nicht, dass Menschen mit Behinderungen verbrannt wurden unter dem Vorwand, sie medizinisch behandeln zu lassen. Die Politik hat das gut zu verbergen gewusst. Das scheint zur damaligen Zeit ganz normal gewesen zu sein. :-?

    Der 3,4-jährige gut angezogene Junge aus dem 1. Kapitel könnte Konrad Anquist sein?

    Der Gedanke ist mir noch nicht gekommen, könnte aber gut sein. Irgendwie müssen die Erzählungen ja miteinander verbunden sein.

    Die ausgebombte junge Mutter mit ihren zwei Kindern erhält einen Familiennamen, Dietz. Während im 1. Kapitel das Überleben aus Hannos Sicht näher gebracht wurde, bringt der Erzähler nun die Überlebenssorgen der Mutter in den Fokus um die Kinder und um den im Krieg vermissten Mann.

    Schrecklich Situation. Die Frau scheint mir hier sehr stark zu sein. Sie hat kaum etwas zu essen, tritt aber trotzdem den weiten Weg zu Frau Gardner an, um das Kleid rechtzeitig zurückzubringen.
    Auf dem Rückweg habe ich mir erst Sorgen gemacht, dass sie überfallen wird und ihr die Zigaretten direkt wieder abgenommen werden. Zum Glück ist das nicht passiert.

    Die von Tante Magret überlasse Nähmaschine kommt zum Einsatz und sollte das Überleben der kleinen Familie erleichtern. Als erste Arbeit ändert Agnes ein Taftkleid für die Frau von Major Gardner und erhält dafür den unerwartet hohen Lohn von 4 Päckchen Zigaretten. [Bis zur Währungsreform in die D-Mark im Juni 1948 war die Reichsmark ein ungern gesehenes Zahlungsmittel, dafür standen Zigaretten hoch im Kurs.]


    Obwohl ich selbst Raucherin bin und das nicht nur gelegentlich, ist es mir trotzdem immer ein wenig unverständlich gewesen, warum Zigaretten so eine gute Währung waren. Gerade wenn das Essen hinten und vorne nicht reicht, und alles andere auch fehlt (z.B. Brennholz, Kohlen), dann wären z.B. für mich Kartoffeln viel höhe im Kurs gestanden als Zigaretten.

    Naja ... Die Leute, die Lebensmittel auf dem Schwarzmarkt gegen Zigaretten eingetauscht haben, hatten vermutlich genug. Warum sollten sie die Lebensmittel sonst verkaufen? Und um die Nerven zu beruhigen, waren Zigaretten (ebenso wie heutzutage Alkohol) vermutlich genau das Richtige. Und so konnten Leute wie Hanno Lebensmittel für ihre Familien ergattern.
    Ich denke nicht, dass Zigaretten bei den Menschen in ärmlichen Verhältnissen dazu gedacht waren, sie selbst zu gebrauchen. :-k

    Bin aber noch mit einer weiteren Leserunde beschäftigt, die auch einiges an Zeit in Anspruch nimmt.

    Der Preisendörfer :wink: Mir bereitet er auch Schwierigkeiten und Kopfzerbrechen.

    Aber irgendwie wäre das zu nahe liegend, wenn es der Junge wäre und meines Erachtens sind die Kinder nicht alleine geflohen? Zumindest müsste dann noch die Geschichte dieser Flucht kommen und wieso nur Konrad überlebte.

    Stimmt, die Geschichte müsste dann noch ein wenig aufgelöst werden bzw. es fehlt ein Teil dazwischen, der eventuell sogar die Auflösung des Ganzen ist. Könnte aber durchaus sein.

    Ich gehe jetzt eher davon aus, dass das Kind von den Befreiern stammt. Die Frage ist nur wie ist dieses Kind da hingekommen?

    Auch eine interessante Idee. Für diese Theorie würde die Kleidung immerhin sprechen, die so gar nicht zu einem Flüchtling passen will.

    Ein wenig viele Namen

    Da hast du wohl recht. Allerdings denke ich, das lässt sich hier schwer vermeiden, da Frau Borrmann sehr viele Informationen auf wenigen Seiten und mit wenigen Worten festhält. Und das wiederum gefällt mir sehr, sehr gut. Aber da muss man schon genau lesen und sich einiges merken als Leser.

    Könnte aber das Buch mitnehmen und es signieren lassen, wenn du magst.

    So einen Aufwand würdest du für mein Buch betreiben? Das wäre total gigantisch und richtig lieb! :friends: Kommst du denn auch aus der Ecke?

  • Münsterland ist zumindest ganz nah bei mir. Wir dürften quasi Nachbarstädte sein. :D


    Wobei das Münsterland auch relativ groß ist, aber wenn du ein signiertes Exemplar möchtest, dann würde ich das tun. Aufwand ist es ja nicht wirklich. :friends:

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  • Wochenende ist bei mir leider ganz schlecht mit lesen und posten habe aber schon Kapitel 5 und 6 gelesen. Denke das ich nachdem Wochenende aufholen werde.

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  • Bin lesetechnisch mit @Gaymax am gleichen Stand, leider jetzt gerade erst heimgekommen.
    Werde mir morgen mal etwas Zeit nehmen.

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  • Anna fährt in die Uckermark, um etwas über die Vergangenheit zu erfahren. Hier wird dann auch deutlich, dass ihre Mutter die Tochter des damaligen Gutsbesitzers ist. Das war mir vorher nicht bewusst.

    Wieso reagiert Annas Mutter so heftig, wenn von der Vergangenheit in der Uckermark die Rede ist? Welche dunklen Erinnerungen verbindet sie damit?

    Einige der dunklen Erinnerungen erfahren wir in Kapitel 6. Ihr Vater wurde von den Russen abtransportiert und wer weiß, was danach noch kam.

    Doch trifft Anna auf den Sohn eines ehemaligen Landarbeiters der Anquists, der sie, überraschend für Anna, nach den anderen fragt. „Margareta und Konrad. Und die Almuth (Griese)“.

    Dass ihr diese Namen nichts sagen, deutet daraufhin, dass Clara schon früher von ihnen getrennt wurde und auch schon lange keinen Kontakt mehr zu ihnen hat. Es sei denn, sie hat Anna den Kontakt einfach vorenthalten. Warum sie das tun sollte, wüsste ich aber nicht.

    Kommt es im weiteren Verlauf des Romans vielleicht zu einem Spiel mit Identitäten?

    Könnte sein, aber wie kommst du darauf? Denkst du Herbert Behring ist nicht der richtige Name des Mannes, den Anna auf dem Gutshof trifft?

    Wobei das Münsterland auch relativ groß ist, aber wenn du ein signiertes Exemplar möchtest, dann würde ich das tun. Aufwand ist es ja nicht wirklich.

    Das wäre wirklich lieb. :friends: Wir versuchen es mal. Bis dahin sollte ich das Buch erst gelesen haben.


    Wie sieht es aus bei euch? Wo sollen wir weitermachen? Alles von der Woche aufzuholen, wäre vielleicht etwas viel auf einmal?

  • Übers Wochenende gar nicht gelesen. Gerade wach und nun gleich arbeiten. 5 und 6 habe ich gelesen und werde heute Nacht was zu posten. Werde Montag dann 7 und 8 lesen. Dienstag und Mittwoch habe ich frei da lese ich das letzte Kapitel im anderen Leserundenbuch und hoffentlich auch 9 und 10 hier. Ab Montag könnte ich sogar 3 Kapitel lesen. Kommt jetzt drauf an wie weit ihr beschäftigt seid?

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  • Ich wäre dann mal bei Kapitel 10.
    Sollen wir zusammenwarten, dann lese ich bei meiner Krimi-Agathe zwischenzeitlich weiter.
    Oder sollen wir einfach posten?
    @Yurmala, wie stehts bei dir?

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    Erich Kästner

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