Traci Chee - Ein Meer aus Tinte und Gold / The Reader

  • Ein Meer aus guten, spannenden Ideen und etwas Verwirrung im Mittelteil


    Klappentext
    „Seit Sefias Vater ermordet wurde, kämpft sie mit ihrer Tante Nin ums Überleben. Aber dann wird Nin entführt und die einzige Spur zu ihr ist ein Buch: ein scheinbar nutzloser Gegenstand in einem Land, in dem fast niemand um die Existenz des geschriebenen Wortes weiß. Doch kaum berührt Sefia das makellose Papier, spürt sie eine magische Verbundenheit und lernt die Zeichen zu deuten. Sie führen sie nicht nur auf eine gefährliche Reise, sondern auch an die Seite eines stummen Jungen, der selbst voller Geheimnisse steckt. Gemeinsam wollen sie Nin finden – und den Tod von Sefias Vater rächen.“


    Gestaltung
    Atemberaubend, einfach atemberaubend! Ich liebe es, dass der Schutzumschlag passend zum Titel des Buches golden schimmert! Auch passt das Motiv auf dem Cover hervorragend zum Buch und dessen Inhalt. Besonders toll finde ich, dass das Buch auch im Inneren ganz besonders gestaltet ist, denn auf den Seiten finden sich immer wieder Fingerabdrücke, durchgestrichene Zeilen oder andere kleine Details. Diese gehören zur Geschichte und machen das Lesen zu einem besonderen Erlebnis.


    Meine Meinung
    Schon allein die optische Gestaltung war für mich ein triftiger Grund, dieses Buch zu lesen. Dass dann zusätzlich noch das Lesen und Bücher in „Ein Meer aus Tinte und Gold“ eine wichtige Rolle spielen, hat mich nur noch mehr bestätigt: dieses Buch MUSS ich lesen. Und ich bin froh, dass ich es getan habe, denn Traci Chees Buch ist sehr außergewöhnlich und faszinierend. Ich muss aber auch sagen, dass mich dieses Buch ein wenig zwiegespalten hat, denn es gab auch Aspekte, die mir nicht so gut gefallen haben.


    Was mir besonders zugesagt hat war, dass in dem Buch (z.B. an den Seitenrändern) Fingerabdrücke oder andere Kleinigkeiten zu finden waren, die die Geschichte zu etwas Besonderem gemacht haben, da sie den Rätselfaktor enorm erhöht haben. Beispielsweise fanden sich auch Zahlen im Text, deren Bedeutung ich sehr gerne herausgefunden habe. Hatte ich das Rätsel um die Ziffern gelöst, war das Ergebnis sehr bezaubernd und wundervoll. Da jeder selber auf des Rätsels Lösung kommen soll, nur so viel: gerade in Hinsicht auf die Handlung und den Inhalt dieses Buches war das Ergebnis richtig zauberhaft. Diese kleine Besonderheit mit der inneren Gestaltung und dem kleinen Rätsel hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen und war definitiv mein Highlight, weil das Lesen so zu einem Erlebnis wurde!


    Auch hat mir die Idee des Buches gut gefallen, denn es geht darum, dass in der Welt der Protagonistin Sefia Bücher eigentlich so gut wie nutzlos sind, da nur sehr wenige Menschen lesen können und um die Bedeutung der Buchstaben wissen. Diesen Weltentwurf fand ich sehr spannend. Gekoppelt wurde diese Idee an eine Fantasywelt, die mir Ninjas, Seeräuber und vieles mehr präsentiert hat. Ich hatte richtig viel Spaß, diese Welt zu erkunden, weil sie etwas absolut Neues ist.


    Nach den ersten 100 Seiten wurde das Buch allerdings etwas verwirrend und schwer überschaubar. Zum Handlungsstrang um Sefia und ihren männlichen Counterpart Archer kamen noch andere hinzu, die für den Leser zunächst augenscheinlich nichts mit Sefias Geschichte zu tun haben. So habe ich das Buch gelesen und hatte dabei den Eindruck, verschiedene nebeneinander verlaufende Geschichten, die unabhängig voneinander sind, zu lesen. So war ich etwas irritiert und auch verwirrt, weil ich zunächst mit manchen Figuren (abgesehen von Sefia) bzw. Handlungsstängen noch gar nichts anfangen konnte und so gar nicht wusste, woran ich war. Ich habe mich beim Lesen dann auch stets nach den Zusammenhängen zum Handlungsstrang von Sefia gefragt. Diese Zusammenhänge wurden dann zwar langsam ersichtlich, indem ein paar Handlungsstränge zusammengeführt wurden, aber trotzdem hat dies ungefähr bis zur Hälfte gedauert. Danach wurde es dann auch wieder leichter, der Geschichte zu folgen.


    Was ich an der Handlung jedoch sehr mochte, waren die spannenden Momente, die immer wieder eingestreut wurden. So gab es beispielsweise den ein oder anderen Kampf, der die Geschichte rasant gemacht hat. Gerade das Ende hat mir diesbezüglich sehr gut gefallen, da es ein großes, spannendes Finale war, in dem so viel auf einmal geschehen ist, dass ich den letzten Abschnitt sehr schnell weggelesen habe und am liebsten gleich zur Fortsetzung gegriffen hätte. Allerdings wurden am Ende auch geballt alle (oder zumindest viele, denn ein wenig wurde für die Fortsetzung offen gelassen) wichtigen Informationen und Enthüllungen eröffnet. Ich hätte es angenehmer gefunden, wenn die Lösungen der Geheimnisse etwas ausgeglichener auf die Handlung verteilt worden wären.


    Fazit
    Mit „Ein Meer aus Tinte und Gold“ taucht der Leser in eine Welt ein, die einfach Spaß macht mit ihrer tollen Grundidee, dem Setting und der besonderen inneren Gestaltung, die ein Rätsel für den Leser bereit hält. Allerdings ist der Mittelteil auch etwas schwer überschaubar aufgrund der vielen Handlungsstränge. Hier hätte die Geschichte etwas mehr zueinander finden müssen. Das Ende war dafür dann aber ein spannendes, rasantes Finale, das mich auf den Folgeband hoffen und gebannt warten lässt.
    Knappe 4 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos
    1. Ein Meer aus Tinte und Gold
    2. ???
    3. ???

  • Ein Meer aus Tinte und Gold (Traci Chee)
    Erschienen:
    25. November 2016
    Seitenzahl: 480
    Verlag: Carlsen Verlag
    Hardcover: 17,99 €
    ISBN: 9783551583529
    Die Autorin
    Traci Chee studierte Literatur und Kreatives Schreiben in Santa Cruz und San Francisco. Sie liebt Buchkunst, Kunstbücher und Gedichte, versucht sich aber auch im Klavierspielen und der Eiermalerei. Mit ihrem blitzschnellen Hund lebt sie in Kalifornien. »Ein Meer aus Tinte und Gold« ist ihr Jugendbuchdebüt.
    Ein Meer aus Tinte und Gold
    Sofias Eltern werden ermordet und das Mädchen schafft es nur mit knapper Not den Einbrechern zu entkommen. Nun kämpft sie mit ihrer Tante Nin ums Überleben. Doch dann werden sie erneut überfallen und Nin entführt. Sofia ist verzweifelt, was soll sie nur tun? Aber ihre Eltern haben für den Fall der Fälle vorgesorgt. Sie haben Sofia trainiert, sodass sie überleben kann. Und helfen soll ihr dabei ein Buch. Jedoch lebt die junge Frau in einer Welt, in welcher Bücher verboten sind, daher kann sie auch nicht lesen. Doch sie spürt die magische Verbundenheit zu dem Buch und kann es nicht aus der Hand geben, ganz egal welche Gefahr es birgt. Mit der Zeit beginnt sie die Buchstaben lesen zu lernen und trifft auf der Suche nach Nin auf einen stummen Jungen, der voller Geheimnisse steckt.
    Fazit
    Was für ein unglaubliches Cover!!! Nicht nur, dass ein Buch auf dem Cover abgebildet ist, weshalb es natürlich jeder Buchliebhaber unbedingt haben muss. Das Buch ist zudem in einem golden glänzenden Schutzumschlag. Auf dem Buch des Covers befinden sich ein Schiff und eine dunkle Gestalt, aus welchem Buchstaben emporsteigen. Allein dieses Cover konnte mich einfangen. Als ich dann auch noch den Klappentext las, auf welchem es um Sofia geht, deren Eltern zusammen mit ihrer Tante Nin ums Überleben kämpfen. Sofias Tante wird entführt und schnell wird klar, dass Sofia sie nur mit Hilfe eines Buches wiederfinden kann.
    Besonders gut gefallen, haben mir die anders gestalteten Seiten in der Mitte des Buches, welche eine andere Geschichte erzählen, als die Reise von Sofia und dem stummen Jungen, welche auf der Suche nach Nin sind. Diese beiden Handlungsstränge machen den Roman abwechslungsreich und ansprechend, auch wenn mir die Handlung rund um Sofia von Beginn an am besten gefallen hat.
    Der Schreib- und Erzählstil des Buches ist einfach und ansprechend, sodass ich wenig Mühe hatte, der Handlung zu folgen. Leider ließ für meinen Geschmack die Spannung zur Mitte des Romans zu ziemlich ab. Etwa ab Seite 160 hatte ich immer mehr Mühe am Ball zu bleiben und das Buch nicht aus der Hand zu legen. Auch verwirrten mich einige Dinge immer mehr, auch bedingt durch die beiden Handlungsstränge. Der zweite Teil des Buches, konnte mich schon wieder mehr überzeugen. Hier gefiel mir auch Sofia besser.
    Alles in allem kein schlechter Roman, der sicher an der ein oder anderen Stelle noch ausbaufähig ist.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    http://immer-mit-buch.blogspot…r-aus-tinte-und-gold.html

  • Als ich das erste Mal „Ein Meer aus Tinte und Gold“ entdeckt hatte und die Kurzbeschreibung las, war ich sofort Feuer und Flamme. Die Geschichte versprach DAS Buch für Buchliebhaber zu werden. Aber jetzt nach dem Lesen von „Ein Meer aus Tinte und Gold“ muss ich leider sagen, dass das Buch und ich so unsere Differenzen hatten.


    Ich fand den Anfang unheimlich schwierig und konnte nicht so recht in die Geschichte hineinfinden. Die Geschichte ist sehr fantasiereich und ich muss gestehen, dass ich es teilweise schwierig fand dem Geschehen zu folgen. Einfach weil mir der Schreibstil von Traci Chee zu verworren war und ich von dem Gelesenen kein klares Bild vor Augen hatte. Es war für mich stellenweise zu fantasievoll und ziemlich verwirrend. Es gibt verschiedene Erzählstränge, die auch in unterschiedlichen Zeiten spielen, was mir allerdings nicht klar war und mich nur immer mehr verwirrte. Am Ende läuft dann alles so zusammen, dass sich ein klares Bild ergibt, aber der Weg dahin war nicht leicht. Auch empfand ich es für ein Jugendbuch recht düster und gewalttätig.


    Ich bin erst ab circa der Hälfte des Buches so richtig in der Geschichte angekommen. Abgesehen von einigen Passagen, die dann für mich wieder zu verworren waren, habe ich den Weg von Sefia und Archer recht gerne verfolgt. Zwischenzeitlich fühlte ich mich an die Bücher von Frau Cashore erinnert, und ihre Bücher lieben ich ja. Aber so vollständig in den Bann ziehen konnte mich „Ein Meer aus Tinte und Gold“ leider nicht. Dafür fehlte mir die Tiefe und der Bezug zu den Protagonisten. Der Schreibstil hat es mir schwer gemacht in die Geschichte vollständig abtauchen zu können.


    Aber die Aufmachung des Buches verdient eine extra Erwähnung. Wirklich einzigartig und ein wahres Augenschmaus. Viele kleine Besonderheiten, die ein wundervolles Ganzes ergeben. Schade, dass der Inhalt da nicht gänzlich mithalten konnte.


    Fazit
    Leider konnte mich „Ein Meer aus Tinte und Gold“ von Traci Chee nicht gänzlich überzeugen. Mir fehlte die Tiefe und ich empfand es stellenweise als zu verwirrend, was an dem Schreibstil der Autorin lag. Manchmal soll es einfach nicht sein. Aber die Aufmachung des Buches verdient eine extra Erwähnung und ein großes Lob.


    3/5

  • Dies ist ein Buch, und ein Buch ist eine Welt...

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:
    Dies ist wirklich mal ein Buch, wo ich dringend empfehlen würde, das gebundene Buch zu lesen statt dem eBook oder Hörbuch! Mal ganz abgesehen vom wunderschönen goldenen Cover, ist auch die Ausstattung innerhalb des Buches außergewöhnlich: handschriftliche Notizen; über das ganze Buch am unteren Seitenrand eingestreute Wörter, die Sätze ergeben, wenn man sie beim Durchblättern nacheinander liest; Fingerabdrücke; eine komplett unkenntlich gemachte Passage, als habe jemand mit einem schwarzen Stift verzweifelt versucht, das Geschehene ungeschehen zu machen... Man hat das Gefühl, ein Buch in der Hand zu halten, das eine lange Geschichte hat, das von Leser zu Leser weitergereicht wurde.


    Und der Inhalt steht der Aufmachung in Originalität in nichts nach: Traci Chee hat eine komplexe Welt entworfen, in der die Schrift niemals entwickelt oder zumindest nie der Allgemeinheit zugänglich gemacht wurde. Lediglich der Orden der Leser und Bibliothekare weiß um die Macht des geschriebenen Wortes und tut alles, um dieses Geheimnis zu bewahren! Auch das Magiesystem ist sehr interessant: die Illuminatoren haben Einblick in die illuminierte Welt, 'ein Netz aus allem, was je gewesen war und je passieren würde', und das gibt ihnen faszinierende Möglichkeiten, das Gewebe der Welt zu beeinflussen.


    Das Tempo der Geschichte ist manchmal eher ruhig, die Spannung unterschwellig, aber ich habe mich nie gelangweilt, denn das Buch hat seinen ganz eigenen Zauber, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Wobei es durchaus auch rasante Szenen mit einer Menge Action gibt! Aber in meinen Augen sollte man nicht zu sehr durch das Buch hasten, sondern seine Magie auch in den langsamen Passagen voll und ganz auf sich wirken lassen.


    Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven erzählt, die zum Teil auch in unterschiedlichen Zeiten angesiedelt sind. Dabei wird die Hauptgeschichte immer mal wieder unterbrochen von auf anderem Hintergrund gedruckten Abenteuergeschichten über den sagenumwobenen Käpt'n Lees und sein Schiff 'Die Strömung der Zuversicht', wobei sich diese Geschichten und die Hauptgeschichte irgendwann vermischen.


    Manchmal können die Perspektiven- und Zeitwechsel etwas verwirrend sein, aber es hat mir auch viel Spaß gemacht, die Puzzleteile zusammenzusetzen und nach und nach zu verstehen, was vor sich geht!


    "Sie ritzte den Satz mit der Messerspitze an den verborgenen Stellen des Waldes ein, in die höchsten Äste der größten Bäume: Dies ist ein Buch.
    Oder sie schrieb auf die Steine eines zugeschütteten Lagerfeuers: Dies ist ein Buch.
    Und sie malte es sich unsichtbar auf den Arm, auf das gebeugte Knie: Dies ist ein Buch. Ein Buch. Ein Buch. Ein Buch.
    Sie wusste ja nicht, dass die Leute, die hinter ihr her waren, überall nach Spuren suchten: in den höchsten Bäumen, auf vergrabenen Steinen. Sie lechzten nach de Buch wie Hungernde nach Essen. Krank vor Sehnsucht folgten sie ihr."
    (Zitat)


    Der Schreibstil ist so außergewöhnlich wie die Handlung selbst: er hat etwas zeitlos Märchenhaftes und Traci Chee findet wunderbare, magische Formulierungen. Da muss ich auch der Übersetzerin ein ganz großes Lob aussprechen, dass sie diese Magie so gut ins Deutsche übertragen hat!
    Auch die Charaktere konnten mich überzeugen. Im Mittelpunkt steht die junge Sefia, der von ihren Eltern nur ein merkwürdiger rechteckiger Gegenstand geblieben ist, mit dem sie zunächst nichts anzufangen weiß – bevor sie sich erinnert, was ihre Mutter ihr als kleines Kind beigebracht hat: ein B... U... C... H... Sefia hat mir gut gefallen, denn sie ist mutig und entschlossen. Jemand, der die Dinge anpackt und dabei auch Fehler macht, aber nie aufgibt!


    Begleitet wird sie von einem Jungen, den sie aus einem Käfig befreit hat, wo er gehalten wurde wie ein Tier und gezwungen, gegen andere Jungen in Kämpfen auf Leben und Tod anzutreten. Er spricht nicht, und dennoch schafft es die Autorin, dem Leser seine Persönlichkeit zu vermitteln! Zwischen Sefia und Archer, wie sie ihn kurzerhand tauft, entwickelt sich eine zarte Freundschaft, die ich sehr rührend fand. Romantik bleibt hier noch eher im Hintergrund!


    Dann gibt es noch Lon und die Jägerin, die beide zum Orden gehören – er als Illuminator-Lehrling, sie als tödliche Kämpferin... Ich muss zugeben, dass Lon mir von allen Charakteren am unsympathischsten war, aber interessant war sein Teil der Geschichte dennoch!


    Einer meiner absoluten Lieblinge war Käpt'n Lees, und auch seine Crew ist mir richtig ans Herz gewachsen. Lees ist absolut furchtlos und immer auf der Suche nach Abenteuern, was manchmal auch so richtig nach hinten losgeht... Die Menschen in dieser Welt glauben, dass es kein Leben nach dem Tod gibt und Geschichten daher alles sind, was von einem Menschen bleibt, und das führt dazu, dass viele alles dafür tun, dass ihre Geschichten spannend genug sind, um lange Bestand zu haben.


    Fazit:
    Eine Welt, in der die Menschen weder lesen noch schreiben können und in der lediglich ein geheimer Orden um die Macht des geschriebenen Wortes weiß: auf dieser Grundlage erzählt Traci Chee eine spannende, magische und vor allem einzigartige Geschichte mit interessanten Charakteren und einem wunderbaren Schreibstil.


    "Ein Meer aus Tinte und Gold" hat mich trotz einiger sehr ruhiger Passagen voll und ganz überzeugt, und ich hoffe, dass Band #2 nicht zu lange auf sich warten lassen wird!

  • Klappentext


    Seit Sefias Vater ermordet wurde, kämpft sie mit ihrer Tante Nin ums Überleben. Aber dann wird Nin entführt und die einzige Spur zu ihr ist ein Buch: ein scheinbar nutzloser Gegenstand in einem Land, in dem fast niemand um die Existenz des geschriebenen Wortes weiß. Doch kaum berührt Sefia das makellose Papier, spürt sie eine magische Verbundenheit und lernt die Zeichen zu deuten. Sie führen sie nicht nur auf eine gefährliche Reise, sondern auch an die Seite eines stummen Jungen, der selbst voller Geheimnisse steckt. Gemeinsam wollen sie Nin finden – und den Tod von Sefias Vater rächen.


    Meine Meinung


    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll, denn vom Cover, von den zahlreichen visuellen Details und dem außergewöhnlichen Inhalt hat mich hier alles total begeistert!


    Das Cover ist auf jeden Fall ein Hingucker und das Gold glänzt wunderschön, wenn man es gegen das Licht hält! Aber auch der Titel ist perfekt gewählt, eigentlich der Reihentitel aus dem Original, der treffend umschreibt, worum es in der Geschichte geht.
    Macht man den Schutzumschlag ab, zeigt sich ein einfacher brauner Umschlag mit einem goldenen Symbol - eigentlich recht banal, aber gerade durch die Einfachheit sehr schön: vor allem, da sich genau dieses Zeichen durch die ganze Handlung zieht!


    Die 15jährige Sefia ist nach dem Tod ihrer Eltern mit ihrer "Tante" Nin immer auf der Flucht. Vor wem? Das weiß sie nicht genau, nur dass es um Leben und Tod geht und alles scheinbar von diesem wundersamen Gegenstand abhängt, den sie wie ihren Augapfel hütet. Das einzige, das ihr von ihren Eltern geblieben ist: Ein Buch, mit genau diesem Symbol auf dem Einband.

    Als Nin schließlich entführt wird, hat Sefia nur noch ein Ziel: Nin wiederzufinden und Rache zu üben. Sie hat nur dieses Symbol als Hinweis und den Namen "Sarakeen", der ein übler Kriegstreiber sein soll, und der mit seinen dunklen Machenschaften alle Länder der Inselstaaten in Atem hält.


    Allein der Bezug auf diese Welt der fünf Inseln, die sich in einem scheinbar endlosen Meer erstrecken zu dem Cover finde ich super. Ebenfalls dass noch kein Seefahrer den Rand des Weltmeers erreicht hat, was wieder einen Bezug zur Geschichte hat: denn ist es wirklich nur eine Geschichte? Ein Buch? Und findet sich Sefia ebenfalls als Teil einer Geschichte, die schon längst niedergeschrieben wurde? Das klingt etwas wirr, aber wenn ihr es lest, werdet ihr es verstehen. Ein bisschen erinnert die Idee an die Tintenwelt von Cornelia Funke, aber es wurde ganz anders umgesetzt und man entdeckt nur nach und nach, wie das ganze zusammenhängt.

    Es ist tatsächlich nicht ganz so einfach zu durchschauen und man muss sich darauf einlassen können - denn man weiß lange nicht, wo das ganze hinführen wird. Gerade das fand ich sehr genial, weil man ständig am Rätseln ist. Nicht jeder Abschnitt wird aus Sefias Sicht erzählt und wie die anderen Figuren mit der Handlung zusammenhängen, erfährt man erst am Schluss.


    Die Geschichte von Käpt´n Lees zum Beispiel wird auf hervorgehobenen Seiten erzählt, was aber nicht die einzige Besonderheit ist.Im ganzen Buch findet man Kennzeichnungen, die ich euch aber noch nicht verraten möchte!
    Etwas irritiert hat mich ganz am Anfang ein Abschnitt, der geschwärzt wurde und der erst später eine überaus gelungene Überraschung in sich birgt, die einen großen Wow-Effekt hatte!


    Ebenfalls gelungen ist ein Satz, der sich unten auf verschiedenen Seiten durch das ganze Buch zieht und mit diesen unverfänglichen Worten beginnt:

    DIES --- IST --- EIN --- BUCH

    Wie dieser Satz weitergeht müsst ihr aber selber rausfinden - übirgens ein sehr poetischer, stimmungsvoller Text, wie auch die ganze Geschichte geschrieben ist. Erwartet keine temporeichen Aktionen oder große Spannungselemente, denn die Handlung wird getragen durch die wunderbare Sprache, mit der Traci Chee mich komplett gefangen genommen hat!


    "Magie. Ihr war, als spähte sie an den Rändern der Sterne vorbei und sähe, was dahinter lag." S. 53


    Die Magie der Worte, die Magie des geschriebenen Wortes, die Magie eines Buches, eine starke Kraft, derer wir uns gar nicht bewusst sind. Gerade Sefia, die in einer Welt ohne Bücher aufwächst, in der Geschichten nur von Mund zu Mund weitergetragen werden und nur die Erinnerung behält, was gewesen ist. Die Magie steckt hier zwischen den Zeilen, aber Sefia hat ein besonderes Talent, diese Magie zu "lesen" und diese Idee dahinter fand ich einfach nur großartig!


    Es ist eine eher düstere Geschichte, vor allem auch durch das Schicksal des "stummen Jungen", auf den Sefia trifft. Gewalt und Angst haben sein Leben geprägt, in einem Ausmaß, welches man sich gar nicht vorstellen mag, aber es wird in einem Rahmen präsentiert, der es auch für die jugendlichen Leser vertretbar macht.


    Ich kann meinen Eindruck gar nicht so recht in Worte fassen, weil es vor allem das Gefühl war, das ich beim Lesen hatte, das mich total für das Schicksal der Figuren eingenommen hat. Obwohl die Charaktere im Mittelpunkt stehen und manchem vielleicht etwas blass erscheinen, sind es die kleinen Details, die mich ein Gespür für sie entwickeln ließen und vor allem der nebulöse Hintergrund, dessen Nebel sich Seite für Seite mehr gelichtet hat. Das Bild rundet sich immer mehr und zeigt eine absolut originelle Idee in einer wunderschön verpackten Geschichte.


    Während dem Lesen, muss ich gestehen, war ich mir noch nicht sicher, ob es ein Highlight werden wird, weil es daran lag, wie die Autorin diese vielen Fäden zusammenstricken wird und ob es am Ende dann tatsächlich das hält, worauf ich die ganze Zeit gewartet hatte: und ja, absolut! Der verschlungene Aufbau und die originelle Idee die dahintersteckt konnten mich vollauf überzeugen und ich freu mich jetzt schon sehr auf die Fortsetzung!


    Fazit: 5 Sterne - Highlight!


    © Aleshanee
    Weltenwanderer

  • Verlag: Carlsen Verlag

    Seitenanzahl: 479

    Genre: Jugendbuch, Fantasy

    Reihe: Buch von Kelanna Band 1

    25. November 2016


    Inhalt:

    Seit dem Tod ihrer Eltern kämpft Sefia mit ihrer Tante Nin ums Überleben. Aber dann wird Nin entführt und die einzige Spur zu ihr ist ein Buch: ein scheinbar nutzloser Gegenstand in einem Land, in dem fast niemand um die Existenz des geschriebenen Wortes weiß. Doch kaum berührt Sefia das makellose Papier, spürt sie eine magische Verbundenheit und lernt die Zeichen zu deuten. Das führt sie auf eine gefährliche Reise - und an die Seite eines stummen Jungen, der selbst voller Geheimnisse steckt. (Quelle: Klappentext)


    Eigene Meinung:

    Zuallererst muss man über das wunderschöne Cover sprechen. In der gebundenen Ausgabe glänzt der Einband richtig golden und es hat eine tolle innere Aufmachung. Nicht nur am Anfang von einem Kapitel gibt es Verzierungen, sondern sie sind im ganzen Buch versteckt. Teilweise gibt es Fingerabdrücke, teilweise Seiten aus dem besonderen Buch und es verstecken sich Wörter auf den Seiten, welche nochmal eine eigene Botschaft hinterlassen. Diese Aufmachung macht es schon mal zu einem ganz besonderen Leseerlebnis, welches man nicht so schnell vergisst.


    Doch nicht nur die Aufmachung des Buches ist toll, sondern auch das geschriebene Wort da drin. Die Geschichte ist sehr spannend erzählt und in einem tollen Schreibstil geschrieben. Leider wurde es im ersten Drittel ein wenig verwirrend. Es wurden viele Fäden aufgemacht jedoch hat die Autorin Traci Chee diese am Ende wunderbar zusammengeflochten und somit haben sie ein gutes Ende ergeben.


    Sofort habe ich mich in die Hauptprotagonistin Sefia verliebt. Obwohl sie doch noch recht jung ist, 16 o. 17 Jahre alt, hat sie schon viel in ihrem Leben erlebt, was sie alles geprägt hat. Dadurch ist sie eine mutige und starke junge Frau geworden, welche ihr Vorhaben überlegt und nicht planlos etwas macht.


    Ich vergebe dem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: (4/5 Sternen), es sollten alle Lesen, die auch die innerliche Aufmachung in einem Buch wertschätzen. Die Lust auf eine neue Handlung haben und die sich nicht von manchen Verwirrung im ersten Drittel aus der Ruhe bringen lassen.

    SuB Anfang 2022: 180 / SuB aktuell: 171 (Keine Ebooks)

    Gelesene Bücher / Seiten: 20 / 6.977 (Keine Ebooks)


    Aktuelle Bücher:



    Vergangene Jahre:

    2021: Gelesene Bücher: 60 / Gelesene Seiten: 21.963 (Keine Ebooks)

    2020: Gelesene Bücher: 59 / Gelesene Seiten: 18.033 (Keine Ebooks)