Tom Hillenbrand - Gefährliche Empfehlungen

  • Inhalt lt. Amazon
    Frankreichs legendärer Gastroführer »Guide Gabin« lädt zu einem rauschenden Fest in seinem neuen Firmenmuseum in Paris, und der Luxemburger Koch Xavier Kieffer ist mittendrin. Während der Feier verschwindet eines der Exponate – die extrem seltene Ausgabe des »Guide Bleu« von 1939, von der nur wenige Exemplare existieren. Kieffer beginnt, Nachforschungen anzustellen. Bald erfährt er, dass wegen der Sternebibel bereits mehrere Menschen sterben mussten. Aber was ist so gefährlich an einem über siebzig Jahre alten Restaurantführer? Was ist das Geheimnis des blauen Buchs?


    Autor
    Tom Hillenbrand studierte Europapolitik und war Ressortleiter bei Spiegel Online. Seine Krimis um den Luxemburger Koch Xavier Kieffer ("Teufelsfrucht", "Rotes Gold", "Letzte Ernte", "Tödliche Oliven") sind Bestseller.
    Sein Scifi-Roman "Drohnenland" wurde von der ZEIT zu einem der besten Krimis 2014 gewählt und mit dem Friedrich-Glauser-Preis sowie dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet. Er lebt in München.


    Meine Meinung
    Bei der Einweihung des neuen Firmenmuseums von Gabin, ein Gastroführer, wird ein Gabin von 1939 gestohlen. Natürlich wird Kieffer, als Freund von Valerie Gabin, mit in die Ereignisse gezogen. Da sich verschiedene Leute an seine Fersen geheftet haben, packt ihn der Ehrgeiz, das Geheimnis um den Gabin von 1939 aufzuklären. Es gibt immer wieder Rückblicke in die letzten Kriegsjahre. Auch hier spielt der Gabin eine Rolle. Die Suche nach dem verschwundenen Gabin und das Geheimnis um das Buch bestimmen den Verlauf der Handlung.
    Auch in diesen Band wird wieder ausgiebig gekocht und geschlemmt. Die Fachbegriffe werden im Glossar erklärt. Da ich das Buch als e-book gelesen habe, war der Zugriff auf den Glossar etwas umständlich. Besonders hat mir das Wiedersehen mit alten Bekannten gefallen. Auch beschreibt der Autor die Lokalitäten sehr genau, so dass man sich hineinversetzen kann und auch einige wiedererkennt. Die Krimihandlung war spannend, aber für mein Gefühl etwas an den Haaren herbeigezogen.

    Fazit
    Das Buch hat mir gut gefallen. Man hat das Gefühl, sich wieder mit alten Bekannten zu treffen. Trotz kleiner Schwächen gebe ich eine Leseempfehlung.
    Das Buch ist in sich abgeschlossen. Man muss die Vorgänger nicht kennen. Da viel auf das Privatleben eingegangen wird und auch immer mal Seitenhiebe verteilt werden, erhöht es den Spaß am Buch, wenn man die Reihe komplett liest.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Kulinarische und amüsante Krimiunterhaltung


    Bei einem rauschenden Fest des berühmten Gastronomieführers ,,Guide Gabin“ in Paris, bei dem viel Prominenz und sogar der französische Präsident als Gäste anwesend sind, verschwindet eines der Exponate. Ausgerechnet der extrem seltene Band des ,,Guide bleu“ von 1939 wird gestohlen. Der Luxemburger Koch Xavier Kieffer, der mit Valérie Gabin, der Erbin des Unternehmens, liiert ist, beginnt zu ermitteln. Außer ihm scheinen sich noch einige andere Leute für das alte Buch zu interessieren. Und offensichtlich sind sie bereit, dafür auch über Leichen zu gehen. Kieffer verbeißt sich dennoch in die Geschichte und bringt sich damit selbst in höchste Gefahr.


    Xavier Kieffer als Koch mit detektivischer Spürnase wirkt auf eine sympathische Art etwas altmodisch. Sein Verhältnis zu Valérie Gabin, der Erbin des legendären Familienunternehmens, mutet allerdings mehr freundschaftlich als romantisch an. Dafür erhält man als Leser viele Einblicke in Luxemburger Eigenheiten und Spezialitäten.


    Kieffers kulinarische Ausführungen sowohl der Luxemburger als auch der französischen Küche sind unterhaltsam und interessant. Amüsant sind auch diverse Anspielungen wie z.B. den Lyoner Kochpapst Soubec (Bocuse) oder den französischen Präsidenten, der des Nachts auf seinem Roller die Pariser Straßen unsicher macht. Eingestreute Kapitel, die in den Kriegsjahren des 2. Weltkriegs spielen, liefern nach und nach Puzzleteilchen dafür, warum der ,,Guide bleu“ von 1939 auch heute noch so wichtig ist. Allerdings ist die Handlung stellenweise etwas überfrachtet, wenn Geheimdienste, der französische Präsident usw. involviert sind. Manche ,,Zufälle“ wie z.B. Xaviers Begegnung mit den ,,Rittern des guten Geschmacks“ lassen die Handlung stellenweise zu konstruiert erscheinen. Auch das Ende ist etwas dick aufgetragen. Hier wäre weniger mehr gewesen.


    Ingesamt aber ist der Krimi ,,Gefährliche Empfehlungen“ solide Kost, wenn man sich nebenbei gerne von kulinarischen Abschweifungen unterhalten lässt.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Bei der Eröffnung des Firmenmuseums des berühmten Gastroführers Guide Gabin wird ein seltener Band, der zuletzt vor dem 2. Weltkrieg veröffentlichte, gestohlen, wenig später gibt es einen Toten. Xavier Kieffer wird in die Geschichte verwickelt ...


    Natürlich hatte ich bereits von der Reihe kulinarischer Kriminalromane gehört, in der ein Luxemburger Koch ermittelt, aber dieser fünfte Band ist der erste, den ich gelesen habe – und ich bin begeistert.


    Der Kriminalfall – kann man ihn überhaupt so nennen? – ist sehr verwickelt, doch der Autor verliert nie den roten Faden. Schnell wird dem Leser klar, dass zum Ende des Krieges der Guide eine wichtige Rolle gespielt haben muss, welche, enthüllt der Autor jedoch erst am Ende des Romans. Die Auflösung und auch das spannende Finale gefallen mir gut und es erscheint mir auch nicht weit hergeholt, dass ausgerechnet Kieffer ermittelt, denn er hat u. a. ein privates Interesse. Die Geschichte insgesamt ist interessant und ausgefeilt komponiert. Der Epilog schließt alle Erzählstränge ab und lässt den Leser zufrieden den Roman zuklappen.


    Sehr gut gefällt mir auch, wie Tom Hillebrand erzählt, sehr bildhaft und ausführlich, er nimmt mich mit auf eine Reise, nach Luxemburg (und andere Städte), in die Kochkunst und sogar in den 2. Weltkrieg selbst, denn immer wieder unterbrechen Rückblenden das aktuelle Geschehen. Wir laufen mit Kieffer durch die Städte, gehen mit ihm essen und rätseln mit ihm, was vorgeht und warum.


    Kieffer selbst mochte ich sofort, auch wenn er, was mir privat doch etwas unangenehm wäre, ein starker Raucher ist. Man ist kaum noch gewohnt, dass in Büchern viel geraucht wird, da bricht der Autor ein bisschen die Konventionen. Und überhaupt: Ein Koch, der raucht? Ruiniert der nicht seine Geschmacksknospen? Mir ist das zwar immer wieder aufgefallen, letztlich hat es meine Meinung über den Protagonisten nicht wesentlich bestimmt.


    Die anderen Charaktere gefallen mir größtenteils auch sehr gut, Kieffer hat einige etwas skurrile Bekannte, auf der Gegenseite gibt es eher die Klischeetypen, die dort aber ganz gut hin passen, sogar der französiche Präsident spielt eine Rolle – nur Xaviers Lebensgefährtin, Valerie Gabin, bleibt recht blass. Eine Hauptrolle spielen auch die Städte und natürlich das Essen und Trinken, der Begriff „kulinarisch“ steht zu Recht auf dem Cover. Im Anhang gibt es ein sehr nützliches Glossar, das die Vielzahl der erwähnten französischen und luxemburgischen Gerichte erklärt.


    Mir hat der Roman sehr gut gefallen, kein typischer Kriminalroman zwar, weil auch kein typischer Kriminalfall, es gibt zwar ein Rätsel zu lösen und auch ein paar Täter zu ermitteln, aber das Ganze erweist sich eher als eine Art Puzzle. Bis dieses komplett ist, passieren spannende Dinge, Menschen geraten in Gefahr, andere werden verdächtigt, Kieffer gerät in Situationen, aus denen er zum Teil mit Glück, zum Teil mit Köpfchen entkommt und der Leser wird gut unterhalten. Ich vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Das Buch ist auf zwei Ebenen geschrieben, teils in der Gegenwart, teils während des zweiten Weltkrieges. Die Kriegs-Passagen fand ich teilweise langatmig, uninteressant und langweilig, weil man da überhaupt nicht genau versteht, um was es eigentlich geht.


    Überhaupt war das Buch nicht so gut wie die vier Vorgänger, die mir sehr gut gefielen. Es kam hier nicht soviel Lesefreude auf wie bei den anderen Büchern dieser Serie. Irgendwie fand ich alles etwas übertrieben, unglaubwürdig und zu konstruiert. Es gibt dennoch einige schöne und interessante Passagen, vor allem wieder einige kulinarische Genüsse, und die Anspielung auf Paul Bocuse fand ich auch gelungen.


    Der Schreibstil ist nach wie vor flüssig und den Protagonisten finde ich sehr sympathisch. Man stösst auch wieder auf seine alten Bekannten mit ihren Gewohnheiten und Untugenden, was dem Leser so manches Lächeln entlockt. Der Lokalkolorit ist auch ganz nett, wiederholt sich aber des öfteren. Irgendwie war dies in den Vorgängern anders und ansprechender.


    Im letzten Drittel nimmt das Buch ein bisschen Fahrt auf, aber ich werde mit dem Ganzen nicht so richtig warm. Einige Begebenheiten sind wirklich an den Haaren herbeigezogen und nicht wirklich plausibel. Die Schlussphase ist spannend geschrieben, aber nicht nachvollziehbar. Das furiose Ende mit dem französischen Staatschef ist mehr als skurril.


    In der Hoffnung, dass Herr Hillenbrand demnächst wieder bessere Ideen hat und mit viel gutem Willen gebe ich dem Buch mit Mühe und Not :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • Meine Meinung:
    Anders als ich bei den ersten vier Teilen stehen in "Gefährliche Empfehlungen" nicht Lebensmittel, sondern ein Gastroführer im Mittelpunkt. Zunächst dachte ich, wir Leser würden in die gastronomische Sternevergabe eingeführt, doch nein, schlussendlich ging es um etwas ganz anderes.


    Xavier macht sich auf Geheiss von fast oberster Stelle auf die Suche nach dem auf der Eröffnungsgala des Maison Gabin gestohlenen Guide Bleu. Er pendelt dabei unzählige Male zwischen Frankreich, Luxemburg und Deutschland hin und her. Sein Restaurant ist anscheinend in guten Händen, wenn er einfach kommen und gehen kann wie er will. Für mich wirkt das nicht ganz stimmig, besonders als Xavier nach einem Vorfall einfach verschwindet, anstatt sich um seine Angestellten zu kümmern.
    Wie in dieser Szene wurden auch an anderen Stellen des Buches einige aktuelle Themen aufgegriffen, aber leider nach dem Motto: "Kann in ein paar Sätzen abgehakt werden". Zuviel Effekthascherei meiner Meinung nach.
    Einzig bei den Szenen um Estebans Neueröffnung wurden die gastronomischen Neuheiten länger in Szene gesetzt - und auf die Schippe genommen.


    Oft las ich weitschweifige Ausführungen über Xaviers Spaziergänge, Erkundigungen etc. Jedesmal dachte ich "Achtung, jetzt passiert etwas". Doch nein, die Ausführungen zogen sich dahin. Bis dann tatsächlich mal etwas passierte, wirkte es mir viel zu konstruiert.


    Die mitzuverfolgende Geschichte des Guide Gabin fand ich interessant und die Spannung um das Geheimnis des 39er-Guide hält sehr lange an, doch das Rätsels Lösung enttäuschte mich. Es sind einige unglaubwürdige Szenen enthalten, mitten im Buch und vor allem am Ende. Dabei las sich der Krimi im ersten Drittel noch sehr flüssig und spannend.


    Liebhaber der französischen Fleischküche kommen aber voll auf ihre Kosten. Wie immer speist Xavier während seinen Ermittlungen üppig und ausgiebig in vielen verschiedenen Küchen.


    Meiner Meinung nach kann der fünfte Teil leider nicht mit dem sehr interessanten und auch spannend geschriebenen vierten Teil ("Tödliche Oliven") mithalten.


    Fazit:
    Leser der ersten vier Teile werden verwundert sein: statt Lebensmittelskandale trumpft Hillenbrand mit einer Agentengeschichte auf - leider mit enttäuschendem Ende.
    3.5 Punkte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Spannend, unterhaltsam und informativ, genau nach meinem Geschmack.


    Zum fünften Mal schon verwickelt Tom Hillenbrand seinen Helden Xavier Kieffer in brisante Ermittlungen, und langweilig wird es auch dieses Mal nicht.„Gefährliche Empfehlungen“ bietet erneut beste Unterhaltung für die Fans des sympathischen Kochs. Eigenwillig, ein bisschen altmodisch, aber geradlinig, liebenswert und irgendwie cool. Ich mag ihn.


    Aufruhr unterbricht die feierliche Eröffnung der neuen Gabin-Repräsentanz in Paris. Ein veganer Aktivist sorgt für Unruhe und nahezu gleichzeitig fällt der Strom aus. Am Ende ist eine seltene alte Ausgabe des Guide Gabin verschwunden, die von 1939. Zufall? Wohl nicht, denn in der Folge geschieht ein Mord und weitere Ausgaben des 1939er Restaurantführers verschwinden, sogar aus den großen Bibliotheken. Kieffer und seine Freundin Valerie, die Gabin-Chefin, können sich das nicht erklären. Noch undurchsichtiger wird es, als auch noch Präsident Allégret (ein Freund von Valerie) in irgendeiner Weise darin verwickelt scheint. Der misstraut augenscheinlich seinem eigenen Geheimdienst und bittet den Koch um Hilfe bei der Aufklärung. Eigentlich nur Valerie zuliebe (Allégret konnte er noch nie wirklich leiden *g*), macht sich Kieffer daran, die Geheimnisse dieser speziellen Gabin-Ausgabe zu ergründen.


    Seine Recherchen führen ihn zurück in die Wirren kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges. Die eingeschobenen Kapitel aus dieser Zeit helfen lange nicht weiter, sie halten im Gegenteil die Spannung hoch, denn es bleibt bis kurz vorm Ende im Dunkeln, wie der Gabin da genau hineinpasst. Diese Rückblicke bedeuten auch ein bisschen Geschichtsunterricht, warten sie doch mit ein paar interessanten Details auf. Z. B. war mir nicht klar, dass Charles de Gaulle so ein unbeliebter Wichtigtuer gewesen sein soll *g*. Recht bald zeichnen sich Zusammenhänge mit Geheimdienstoperationen ab, damals wie heute. Welche Informationen verbergen sich in diesem geheimnisumwitterten Gabin von 1939? Und nicht nur Kieffer stellt sich die Frage:“ Was konnte so wichtig sein, dass man dafür siebzig Jahre nach Kriegsende noch jemanden umbrachte?“


    Um dieses Thema entwickelt sich ein verzwickter und komplexer Plot, der unseren Koch und sein geliebtes Deux Eglises in gefährliche Situationen geraten lässt. Man könnte sagen, eine wild konstruierte Geschichte, nicht unbedingt jederzeit realitätsnah, aber doch stimmig zu Ende geführt, stets spannend und definitiv unterhaltsam. Es gibt spektakuläre, filmreife Szenen, von denen mir eine ganz besonderes Vergnügen bereitet hat.


    Auch sprachlich hat mir „Gefährliche Empfehlungen“ wieder richtig Spaß gemacht. Eine gelungene Mischung aus Flapsigkeit und Eloquenz, atmosphärischen Beschreibungen und Spannungselementen. Ironie und Sarkasmus, sowie der augenzwinkernde Humor sind wohldosiert.


    Sehr gut gefällt mir auch hier wieder, wie Tom Hillenbrand Information und Gesellschaftskritik einfließen lässt. Aufs Korn genommen werden u. a. beängstigende Abhörmethoden sowie eine zunehmend grenzwertige Krisenberichterstattung. Aufschlussreiche Informationen um Kochen, Küche und Essen runden das Lesevergnügen ab. So geht z.B. sein alter Kumpel Esteban neue, innovative Wege in der Gastronomie, und ich weiß nun, was es mit einem „Salamander“ in der Küche auf sich hat *g*.


    Dazu die ansprechenden Figuren, manche ein bisschen überzogen, aber vielleicht gerade dadurch so herrlich unterhaltsam. Kieffer raucht noch immer seine Ducal, doch kommt mir das nicht mehr ganz so aufdringlich platziert vor wie in den vorangegangenen Bänden. Gewöhnungsbedürftig fand ich, weil für mich nicht passend, dass Valerie ihren Xavier die meiste Zeit mit „Süßer“ anspricht.


    Für mich wie die Vorgänger ein gelungenes Lesevergnügen, das ich sehr gern weiterempfehle und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Abenteuer meines Lieblingskochs. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Xavier Kieffer pendelt noch immer zwischen Luxemburg, wo er ein kleines Restaurant mit bodenständiger, feiner Küche betreibt und Paris, dem Wohn- und Arbeitsort seiner Freundin Valérie. Sie ist die Eigentümerin eines traditionsreichen Hauses, das den Guide Gabin herausgibt, DER Restaurantführer Frankreichs. Bei der Einweihungsfeier des neuen Firmensitzes in Paris kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem ein seltener Guide Gabin entwendet wird. Widerwillig macht sich Xavier auf die Suche und muss bald feststellen, dass er offenbar nicht der Einzige ist. Und seine Gegner sind nicht zimperlich...
    Auch wer die vorhergehenden vier Krimis mit dem Luxemburger Koch nicht gelesen hat, wird keine Schwierigkeiten haben, dem Verlauf der Geschichte zu folgen. Frühere Begebenheiten tauchen wenn, nur am Rande auf und werden gegebenenfalls erklärt. Was man jedoch wirklich wissen sollte ist, dass neben der Suche nach dem Buch es hier auch um Kochen, Essen und Trinken geht. Dieses Mal liegt der Schwerpunkt eher bei der Haute Cuisine vergangener Zeiten, doch auch wenn es nicht immer so appetitanregend sein mag (zumindest ging es mir so), informativ ist es auf jeden Fall (Oder ist es allgemein bekannt, dass die Sitte des 'Essens in mehreren Gängen hintereinander' von den Franzosen aus Russland importiert wurde?). Dazu gibt es wie üblich jede Menge Lokalkolorit und zwar nicht nur von Luxemburg, sondern dieses Mal auch von Paris (und ein bisschen Lyon).
    Wem das Alles zuviel Schnickschnack um einen Krimi drumrum ist, sollte sich vielleicht lieber eine andere Lektüre auswählen. Ich jedoch mag es, denn Tom Hillenbrand kann richtig gut erzählen und vor allem beschreiben, insbesondere die Atmosphäre. Luxemburg muss eine wunderschöne Stadt sein und seit ich die Xavier-Bücher lese, steht es auf meiner Wunschliste der Orte, wo ich noch hinmöchte. Bei Paris ist es natürlich kein Problem, solche Gefühle zu wecken ;-) aber der Teil, der in Lyon spielt, hat dazu geführt, dass ich meine Vorurteile (hässlich und uninteressant) zumindest in Teilen revidiert habe. So ganz nebenher erfährt man auch noch Einiges über die Zeit, als die Alliierten in Frankreich waren und versuchten, den Feind zu schwächen - beispielsweise mit schwarzer Propaganda.
    Ich habe nach dieser Lektüre wieder einiges Neues erfahren, mich in Luxemburg wieder etwas heimischer gefühlt und dazu noch eine spannende Geschichte gelesen. Nur dass ich ständig Appetit hatte, das war blöd...

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Luxemburg muss eine wunderschöne Stadt sein und seit ich die Xavier-Bücher lese, steht es auf meiner Wunschliste der Orte, wo ich noch hinmöchte.

    Ja, das ist sie. Man fühlt sich, als wäre man gleichzeitig in Frankreich und Deutschland. Fast alle Luxemburger beherrschen drei Sprachen, deutsch, französisch und luxemburgisch. Nur was das Essen angeht, zieht man, zumindest im westlichen Teil des Landes, die Cuisine der Küche vor. :)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Frage? Muss man diese Krimis in der angegebenen Reihenfolge lesen, oder spielt es keine grosse Rolle, denn meine Onleihe verfügt im Moment nur über "Letzte Ernte"
    Danke :flower:

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • @serjena Also die Fälle sind schon unabhängig voneinander, aber das Privatleben von Xavier und das Geschehen in seinem Restaurant natürlich nicht, wenn Dich das interessiert :wink:

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • @serjena Also die Fälle sind schon unabhängig voneinander, aber das Privatleben von Xavier und das Geschehen in seinem Restaurant natürlich nicht, wenn Dich das interessiert :wink:

    Danke da werde ich doch mal meine Onleihe "anstüpfeln" sie mögen doch bitte auch die andern Bücher Online stellen. :wink:

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Gefährliche Empfehlungen – Ein blaues Buch und ein sehr glücklicher Koch


    Auch wenn Essen in ausreichendem Maß in diesem Krimi Verwendung findet, so ist das zentrale Thema, worum sich Xavier Kieffers Ermittlungen drehen, nicht zum Verzehr geeignet. Der berühmte Restaurant-Guide „Gabin“ trägt offenbar ein jahrzehntealtes Geheimnis mit sich herum, das nun plötzlich wieder aktuell zu sein scheint. Dieses Buch mit dem kobaltblauen Einband spielte schon vor und im Zweiten Weltkrieg eine größere Rolle als man vermuten könnte und das obwohl es zu Kriegszeiten natürlich nicht erscheinen konnte.


    Ausgerechnet auf der großen prunkvollen Eröffnungsfeier eines neuen Gabin-Gebäudes, das Kieffers Freundin Valérie Gabin, herrichten ließ, nehmen die Ereignisse ihren Lauf und der Koch muss nun nicht nur ein Buch sondern auch noch das Geheimnis finden. Dabei trachten ihm scheinbar sehr gewiefte Gegner nach dem Leben. Kieffers Reisen führen quer durch Luxemburg und Frankreich bis sie in einem etwas skurrilen Showdown zwischen ihm, den „Guten“ und den „Bösen“ gipfelt. Wobei Gut und Böse gar nicht so weit auseinanderliegen.
    Neben der „Jagd ums Buch“ kommt aber auch der Magen nicht zu kurz und ein paar interessante Einblicke in die Luxemburger Küche sowie Sprache sind sowohl spannend als auch herausfordernd. Praktisch ist da das Glossar am Ende des Buches.
    Stichwort Sprache: Unauffällig und gewandt geleitet Hillenbrand den Leser durch die Gassen und Städte. Eine Prise Humor an den richtigen Stellen sowie Dialoge, über die man noch länger schmunzelt, inklusive.


    Xavier Kieffer ist für mich eine oft vom Glück geküsste Hauptfigur, die ansonsten um einiges ärmer dran wäre. Nicht nur, dass er immer wieder seine Haut retten kann, ist er doch auch mit der fabelhaften Valérie liiert, die, wie er sich selbst denkt, ja viel interessantere Partner haben könnte. Zudem trinkt er gerne (viel) Wein, Bier und luxemburgischen Schnaps und noch lieber raucht er eine Zigarette nach der anderen. Es stellt sich passenderweise heraus, dass das neben den gesundheitlichen auch noch andere Nachteile hat…


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