Inhalt (laut Klappentext):
"DER TAG AN DEM ICH STARB
Dem Tod gerade noch mal von der Schippe gesprungen, erwacht Oberschüler Ken als Ghul wieder. Zuerst ist alles normal. Doch dann beginnt er, Appetit auf Menschen zu entwickeln – was einige moralische Fragen aufwirft. Ken würde sich lieber umbringen, als Menschen zu fressen. So weit kommt es aber gar nicht, denn offenbar gibt es noch andere wie ihn. Eine geheime Gesellschaft der Ghule lebt längst unter uns."
Über den Autor (laut goodreads.com):
"Sui Ishida (石田 スイ, Ishida Sui), born December 28, Fukuoka Prefecture, Japan, is a Japanese manga artist
In 2010 he won the Young Jump 113th Grand Prix award with Tokyo Ghoul (東京喰種, Tōkyō Kushu). In March 2011, the same oneshot was published in the 2nd Issue of Miracle Jump. And later in September 2011, Tokyo Ghoul started as a series in Weekly Young Jump 2011-41 Issue. In December 2011, he made another oneshot about Rize that was published in December 2011 in Miracle Jump 6th Issue, which was later collected in the 6th volume of Tokyo Ghoul.
In 2013, he also started Tokyo Ghoul: Jack in the digital magazine Jump LIVE.
Sui Ishida is his penname; nobody knows his real name or what he looks like."
Meine Meinung:
Völlig unbeeinflusst vom Anime, den ich noch nicht gesehen habe, habe ich mich nach reiflicher Überlegung und trotz der Tatsache, dass Horror normalerweise nicht meins ist, doch entschlossen, den Manga mal anzutesten. Zumal er auch besser als die animierte Version sein soll. Enttäuscht wurde ich jedenfalls (noch) nicht.
Die Inhaltsangabe fasst den Kern des Mangas treffend zusammen, verrät aber nicht die Details, was auch gut so ist. Ken, die Hauptfigur, ist als Persönlichkeit recht interessant. Er ist Student und an Literatur interessiert (er studiert zwar Japanologie, liest u.a. aber auch Kafka) außerdem ist er ein eher schüchterner und nachdenklicher Mensch. Und dann kommt die Veränderung seines Lebens auf ihn zu, als er von einem Tag auf den anderen zum Ghul wird (wie das passiert, möchte ich aber an dieser Stelle nicht verraten). Plötzlich muss er sich, ganz wie Kafkas Gregor Samsa, mit seinem neuen Ich auseinandersetzen. Menschen essen oder nicht essen, das ist hier die Frage! So wie es momentan aussieht, hat er aber sowieso keine echte Wahl, denn normales Essen ist für ihn nach der Verwandlung ungenießbar geworden. D.h. die Frage ist eher, ob er essen oder verhungern möchte.
Die Geschichte läuft sich in diesem ersten Band erst einmal warm und ich habe das Gefühl, dass die Spannungskurve deutlich steigen wird. Hier lernen wir bereits verschiedene andere Ghule, ihre Einstellungen und ein wenig ihre Organisation in Tokio kennen, und ich bin echt gespannt, was daraus wird. Das Ganze wird in einem recht modernen Zeichenstil präsentiert, bei dem der Autor die ruhigen Szenen sauber, in klaren Linien darstellt und auch bei den Gesichtsausdrücken mit einfachen Mitteln arbeitet. Wer ständig Unmengen an Details und Übertreibungen erwartet, ist hier eher an der falschen Adresse. Wenn es an die Actionszenen geht, werden die Zeichnungen dann entsprechend aufwendiger. Der Ekel- und Gruselfaktor hält sich aber eigentlich in Grenzen - oder ich habe viel mehr erwartet -, wobei sich oft übergeben wird, schon mal ein Kopf rollt oder generell Menschen verspeist werden (das ist aber nicht in allen Details dargestellt). Wer viel Horror liest, kann hier bedenkenlos zugreifen, dem sollte das nichts ausmachen.
Ich muss sagen, dass der Stil beim ersten Reinschauen eher nicht mein Fall war, bin aber froh, dem Manga trotzdem eine Chance gegeben zu haben. Den zweiten Band habe ich mir auch schon besorgt und freue mich darauf.
Fazit:
Aus den Socken gehauen hat er der erste Band mich zwar nicht, aber er macht neugierig auf die Fortsetzung und auf Kens Entwicklung als Ghul. Wer mal einen eher düsteren Manga lesen möchte, dann könnte dieser genau richtig sein. Beim Lesen lief mir persönlich ab und zu ein Schauer über den Rücken.