Alex Lake - Es beginnt am siebten Tag / After Anna

  • Inhalt:
    Die fünfjährige Anna verschwindet nach der Schule spurlos. Ihre Mutter Julia wollte sie abholen war jedoch einen Moment zu spät und das Kind war weg. Ein Albtraum beginnt, der jedoch nicht endet als das Kind nach sieben Tagen wieder zurück ist. Unversehrt ohne Schäden, aber auch ohne Erinnerung. Für Julia geht der Albtraum jedoch weiter...


    Meine Meinung:
    Entführungsgeschichten sind meistens interessant und erst recht wenn sie von Kindern handeln. Jede Mutter hofft das ihr so etwas nie passieren wird und doch gibt es diese Fälle. Von denen man Statistiken kennt und ganz oft die traurigen Ausgänge. So war ich gespannt was Alex Lake aus dem Thema gemacht hat.


    Dabei gestaltete sich der Anfang schon recht langweilig. Der Autor verzettelt sich etwas in die Arbeitsgeschichte von Julia, die mit dem eigentlichen späteren Geschehen nichts mehr zu tun hat. Hier hätte es gereicht zu schreiben das sie Rechtsanwältin im Familienrecht ist und vielleicht den ein oder anderen Absatz dazu nutzen können es dem Leser näher zu bringen wie sie darüber denkt. Doch in den ersten 50 Seiten geht es um nicht viel mehr als den Job.


    Interessant wird es ab dem Moment der Entführung. Von jedem Tag wird erzählt und immer kommt auch der Täter zu Wort. Geschrieben als Ansprache an den Täter, der die Art der Person schon recht gut beschreibt. Der Rest der Geschichte ist aus Sicht von Julia geschrieben. Dabei vermag es Alex Lake schon zu fesseln ab dem Moment wo das Mädchen entführt wurde. Man möchte wissen wie es weiter geht. Auch wenn es etwa bis zur Hälfte dann nur um die sieben Tage geht in dem die kleine Anna verschwunden ist, sind auch diese Tage spannend geschrieben.
    Das Buch heißt es beginnt am siebten Tag und ich erwartete auch da den Anfang der eigentlichen Geschichte. Der Autor ließ sich aber viel Zeit bis zu dem Moment als das Kind zurück ist und gestaltete von da an die Geschichte richtig spannend und fesselnd.


    Die Protagonisten sind sehr überschaubar und bestehen aus der Familie von Julia.
    Sie selbst ist eine Frau die versucht Familie und Beruf zu vereinen. Ihr gelingt das wie oft nur mit kleineren Fehlern, die jedem passieren können. Hier aber große Auswirkungen haben. Sie wirkt für mich zu Beginn sehr gefestigt. Jemand der weiß was er will. Schwächelt dann aber um zum Ende wieder dort hin zu gelangen.
    Anna ist nur Gegenstand der Geschichte. Ein normales fünfjähriges Mädchen das trotz dem ganzen Trubel um sich herum glücklich scheint.
    Brian ist der Ehemann und Vater. Auch von ihm erfährt man auf Grund der Erzählperspektive nur wenig. Ich bin mir nicht sicher ob er wirklich so ist wie er dargestellt wird, oder ob da mehr in ihm steckt. Auf jeden Fall ist er Muttersöhnchen und treusorgender Vater.
    Die Schwiegermutter ist ein Drachen wie man ihn sich vorstellt. Nichts kann Julia ihr recht machen und ihr elitäres Denken ging mir schon so manches Mal auf den Geist. Genauso ihre Art ihren Sohn zu manipulieren. Sie macht Julia und Brian das Leben schwer obwohl dieses schon genug Sorgen haben.


    Während für mich die erste Hälfte dem Genre Thriller zuzuordnen wäre, ist die zweite eher ein Familiendrama. Für mich persönlich, da ich Beides lese eine gelungene Mischung. Allerdings fand ich die Geschichte recht vorhersehbar. Ich hatte recht schnell eine Ahnung wer der Entführer sein könnte und fand so manch ein Hinweis darauf bzw. die Ermittlungen dazu etwas unglaubwürdig.


    So war ich mir am Ende nicht sicher ob es drei oder vier Bücher werden sollten und habe mich auf Grund des zähen Beginns und manch einem kleineren Kritikpunkt für drei entschieden. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Anwältin Julia Crowne kommt zu spät um ihre 5 jährige Tochter Anna von der Schule abzuholen. Als sie dort ankommt ist Anna verschwunden, es fehlt jede Spur von dem kleinen Mädchen. Noch-Ehemann Brian macht ihr heftige Vorwürfe und Julia ist am Boden zerstört.Wo ist Anna?Wer hat sie mitgenommen und warum ?Nach sieben Tagen ist Anna plötzlich wieder da, ihr fehlt jede Erinnerung an die vergangene Woche. Julia ist überglücklich...doch das Grauen beginnt erst jetzt. Denn der Entführer hatte es nicht auf Anna abgesehen, Julia ist das Ziel.



    Der Klappentext zu diesem Buch hat mich sofort angesprochen und somit habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Ich habe eine spannende Geschichte ,in der die Entführung eines Kindes im Mittelpunkt steht ,erwartet. Und genau diese Erwartungen musste ich hintenanstellen.Denn die Entführung beansprucht zwar einen beträchtlichen Teil der Story, steht jedoch nicht im Mittelpunkt,sondern das systematische Vernichten von Julia und ihrer Rolle als Mutter.Das habe ich gegen Mitte der Geschichte realisiert und von da an hat mir diese sehr gut gefallen.

    Die Protagonistin Julia kam mir erst etwas kalt , überheblich und unsympathisch rüber. Gerade im Umgang mit ihrem Ehemann Brian hat sie mich unheimlich genervt….doch auch hier:Als ich mehr Details über die Beziehung zwischen Julia und Brian hatte, habe ich ihre teilweise überzogenen Reaktionen voll und ganz nachvollziehen können. Leider wurde eine Protagonistin, die eine zentrale Rolle spielt ,zu böse und zu offensichtlich schuldig dar gestellt. So offensichtlich, dass ich schon nach einem guten ersten Teil der Story geahnt habe, wer hinter der Entführung steckt. Hier wären ein, zwei falsche Fährten mehr gut gewesen. Zwar hat die Autorin falsche Fährten gelegt, doch die waren so offensichtlich irreführend, dass sie mich damit nicht an der Nase herumführen konnte. Dies hat in der Mitte des Buches, in der ich übrigens auch die Handlung als plätschernd empfunden habe, doch sehr viel Spannung weg genommen.

    Ganz zufrieden bin ich auch nicht mit der Betreuung von Eltern und Kind, nachdem die entführte Anna wieder auftaucht. Statt sofort einen Kinderpsychologen zuzuziehen, wird die Kleine später von einem Psychologen befragt. Als etwas zu Tage kommt betreffend Aufenthaltsort bekommt die Mutter vom Psychologen den Auftrag „spielerisch mehr darüber herauszufinden „.Das ist dilletantisch !

    Der Schreibstil hat mir an und für sich gut gefallen, einige Wiederholungen wie die zerrüttende Beziehung zwischen Brian und Julia sowie die Schuldzuweisungen von Julia haben mich etwas ermüdet.

    Ein Thriller, der viel Anlaufzeit braucht, ein etwas langatmiges Mittelteil aufweist und gegen Ende mit voller Fahrt noch einige Überraschungen bietet.