Bruno Preisendörfer - Als unser Deutsch erfunden wurde (Start: 02.01.2017)

  • jetzt hast Du einen Grund müde zu sein Denkarbeit ist anstrengend hihi

    Da sagste was^^

    Das ist auch heute noch schwierig und ich zumindest könnte das nicht aushalten - da rackert man das ganze Jahr und ein Hagel kurz vor der Ernte kann alles zunichte machen… nee, nix für meine Nerven

    Zumal ja auch die Bauern heute gar nicht so viel verdienen. Aber sie würden mit ihrer Familie nicht direkt verhungern....

    Die Reichsacht bedeutet, dass derjenige keinerlei Schutz mehr genießt, niemand darf ihm helfen, er ist vogelfrei und kann einfach von jedem völlig risikolos und straffrei getötet werden. Deswegen konnte Luther ja auch jahrelang die Wartburg nicht verlassen und lebte dort unter dem Namen "Junker Jörg".

    Ahhh, okay danke, ich dachte, dass sei so eine Hinrichtungmethode wie das Vierteilen und hatte schon mein Kopfkino aktiviert :pale:

    siehste, so kümmern wir uns um Dich

    Ihr seid zu gut :mrgreen:

    richtig, jetzt bist du wieder auf dem Laufenden

    Merci! :thumleft:

  • @pralaya
    Solltest Du mal in der Nähe von Eisenach Urlaub machen, musst Du Dir unbedingt die Wartburg mal ansehen. Da siehst Du auch Luthers Zimmer. War dort schon öfter. Sehr interessant und sehenswert !

  • So, erstmal noch Kapitel 6.

    Na, nicht nur - das ging hin bis zum Kinderkreuzzug. Und auch mit den Königen zogen viele normale Menschen, die zogen wie im Buch beschrieben auch in diesem Fall mit einem Tross.

    Der Kinderkreuzzug war ein Einzelfall (na gut, mehr als ein Einzelfall, ich habe in Erinnerung, dass mindestens 2 - 3mal die Kinder losgezogen sind und nur in den seltensten Fällen auch im Heiligen Land ankamen :cry: ). Und ansonsten sind die Adligen losgezogen, weil sie sich das leisten konnten. Die "normalen" Leute kamen nur im Tross mit und waren mehr oder weniger Anhängsel der Adligen. Aus eigenem Antrieb sind sie nicht gegangen.
    Nein, da haben sie halten ihren "kleinen Kreuzzug" in der nächsten Nachbarschaft abgehalten und sind über die vermeintlich Ungläubigen in der Umgebung hergefallen - Juden, Katharer usw. ](*,):wuetend: .

    Mutig in vielerlei Hinsicht waren sie da wirklich. Vielleicht auch ein wenig der Mut der Verzweiflung? Viel zu verlieren hatten sie ja eigentlich nicht. Sie wurden ja schon ausgepresst wie reife Zitronen. Wurde ihre Lage nach dem Aufstand eigentlich noch schlechter als ohnehin schon? Da wurden doch bestimmt viele Strafaktionen durchgeführt? Oder?

    Da war bei Bernt Engelmann zu lesen, dass den aufständischen Bauern teilweise das Land weggenommen wurde. Und ratet mal, wer das bekommen hat. Genau ](*,) .

    die späteren sozialistischen Bewegungen für Arbeits- oder Wahlrecht, wo wären wir jetzt?

    Diese ganzen Entwicklungen, die dazu führten, dass wir heute ein "gleiches, geheimes und allgemeines" Wahlrecht haben, aufgrund dessen jeder wählen gehen darf, egal ob Adliger oder Hartz-4-Empfänger, egal, ob Mann oder Frau, in der man nicht verkünden muss, wen man gewählt hat, jede Stimme gleich zählt, sind so unglaublich spannend. Und nachdem ich (ebenfalls in dem Buch "Wir Deutschen" von Bernt Engelmann und dem Nachfolgeband "Einig gegen Recht und Freiheit") das ja auch verfolgt habe, und eben dieses Wahlrecht als so großes Privileg empfinde, gehe ich garantiert zu jeder Wahl, für die ich eine Wahlbenachrichtigung bekomme. So unwichtig kann eine Wahl gar nicht sein, dass ich nicht hingehe :rambo: .

    Das erinnert mich immer so an die alten Römer. Irgendwie verbinde ich die immer mit Sklaverei. Dabei war die Leibeigenschaft auch um keinen Deut besser, vielleicht sogar schlimmer.

    Nicht zu vergessen die Sklaverei in den USA, mit den versklavten Afrikanern (wie nennt man die jetzt eigentlich politisch korrekt :-k ?).

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • nicht hier entspannt beim Lesen und Diskutieren über vergangene Zeiten

    Wohl war :)

    der Sommer ist noch frei

    Ja, oder der Herbst nach der Urlaubszeit!

    Das kann ich zumindest verstehen, wenn auch nicht nachvollziehen

    Doch, könntest Du, wenn Dich das Zahnweh plagt, nirgends Hilfe, keine Tabletten, keine Notaufnahme, da hätten wir alle ziemlich rasch beten gelernt und sämtliche Nothelfer herbeigefleht!

    Das ein heute alltägliches Krankheitsbild damals vom Grundprinzip her so verstanden wurde, auch wenn man es beim falschen Namen nannte, hat mich echt überrascht

    Im 19. Jhd. hat man Neurasthenie gesagt.

    Ich trink für Euch alle,
    Euch zu Gefalle,
    Euch zum Brauch,
    für mein'n Bauch

    Der hatte wenigstens Sinn für Humor. :totlach:

    wie lang genau ist eine Messe, welchen Umfang hat das?

    Ohne Predigt samt Kommunion 25 Minuten. Ich weiß das, weil ich in meiner Jugend mal dem Wahn erlag, täglich um 6 Uhr morgens in die Messe zu eilen. :roll:

    Da bin ich wohl viel zu rational in meiner Persönlichkeit angelegt.

    Ja, aber nicht die analphabetische Bauernfamilie! O:-) Deswegen beten ja auch viele Menschen lieber zu Jesus, zu Maria oder irgendwelchen Heiligen, weil man sich die menschlich vorstellen kann - und nicht zum "unpersönlichen Chef".

    in denen gläubige Menschen sich bestimmt leichter tun als Menschen wie ich

    Aber ohne die Religion wären wir alle nicht da, sagt eine Theorie der Evolution.
    So wie unsere Gehirne angelegt sind, hätte der Homo sapiens nämlich all das Grauen, das ihn umgab und das er sich nicht erklären konnte, nicht ausgehalten und wäre sozusagen vor Schreck ausgestorben. :shock:
    Deshalb muss ich das tolle Buch, das sich mit dieser Theorie befasst, auch anhängen:

  • Wie angekündigt...
    Luther wurde mir in dem Kapitel nicht wirklich sympathisch, im Gegenteil. Ist gegen Tanzen, und anscheinend gegen alles, was Spaß macht. Mir erscheint die ganze evangelische Lebenseinstellung so ernst und - ja, negativ.
    Ehrlich gesagt habe ich teilweise gedacht, die arme Katharina von Bora tut mir irgendwie leid.

    Die Idee, sich erst als Erwachsener taufen zu lassen, finde ich prinzipiell ja sehr gut und fortschrittlich,

    Ich finde die Idee auch sehr gut. Allerdings wetterten da ja beide Religionsgemeinschaften gegen, weil sie Angst hatten, dass ihnen die Gläubigen verloren gehen.
    Auch darf man nicht vergessen, dass man damals noch glaubte (und ich glaube, dass der Glaube teilweise immer noch da ist), dass ungetaufte Kinder ins Fegefeuer kommen. Deshalb wurde ganz, ganz schnell getauft, damit die Kinder auch ja nicht ungetauft sterben (gerade in Zeiten hoher Kindersterblichkeit), damit die Seelen auch in den Himmel kommen.

    Das kann ich sogar verstehen und es gibt Situationen, in denen gläubige Menschen sich bestimmt leichter tun als Menschen wie ich, denen das völlig abgeht.

    Ein früherer Chef von mir war an Nierenkrebs erkrankt, und es war abzusehen, dass er in kurzer Zeit sterben wird. Ich habe wirklich bewundert, wie er das getragen hat, und ohne seinen tiefen Glauben hätte er dieses Schicksal nicht so ertragen. Das hatte der Pastor auch bei seinem Begräbnisgottesdienst gesagt: Er hat nie geklagt, und wenn er mal eine ganze Nacht mit Schmerzen wachgelegen hat, hat er am nächsten Tag nur gesagt: "So eine Nacht kann ganz schön lang werden." :cry:

    Witzig fand ich dabei seinen Landesfürsten - der wurde zwar protestantisch, hat aber fleißig weiter Reliquien gesammelt

    Wie Heinrich VIII., der hat auch alles so gedreht, wie er es sich gerade so gedacht hat (ich habe gerade "Die letzte Gemahlin des Königs" gelesen).


    Was ich nur nicht verstehe: Wenn Luther doch die Nothelfer und Heiligen abschaffen wollte, wieso sind die evangelischen Kirchen (zumindest hier) immer noch nach Heiligen benannt ?( ?


    So - ich wollte noch so viel schreiben, aber ich glaube, mein Gehirn schläft schon :sleep: .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Ich hab auch Silly gebraucht, die mir den Kopf ein wenig wieder grade gerückt hat

    :uups: Vielleicht kommt er in dem Buch auch ein bisschen zu einseitig daher, aber wir routinierten Sachbuchfans schaffen das schon, die Dinge von mehreren Seiten zu betrachten.

    die Kirche war wohl auch eine Art öffentlicher Treffpunkt, an dem die Menschen mal ohne Arbeit zusammenkommen konnten

    Das war für mich deshalb so schwer vorstellbar, weil es in den 1960-er Jahren, als ich noch mit meiner Urgroßmutter zur Messe wandelte, ganz anders zuging. Da durfte man vor lauter Ehrfurcht nirgends hinschauen, immer nur zum Altar, hatte stocksteif zu sitzen, immer richtig aufzustehen und sich hinzuknien, und das jemand herumlief, das war ja der Gipfel an Respektlosigkeit.
    Dabei war meine Uroma nicht mal besonders fromm, war alles wegen der Leute, die sich über so einen ungezogenen Fratz, der sich vielleicht mal kurz umgedreht hätte, ja weiß Gott wie mokiert hätten.

    da rackert man das ganze Jahr und ein Hagel kurz vor der Ernte kann alles zunichte machen… nee, nix für meine Nerven

    Und auch keine Entschädigung durch Versicherungen oder die EU.

    verstehe ich dann ja... es ist nicht viel

    Das wird aber mit jedem Buch und jedem Thema immer besser :friends:

    Aber dennoch genieße ich die Runde und endlich raucht mal wieder mein Hirn, war schon viel zu lange auf Sparflamme

    Schön, dass es Dir gefällt :) - und die grauen Zellen auf diese Art zu trainieren macht doch Spaß :tanzen:

  • Da siehst Du auch Luthers Zimmer.

    Hat er dort nicht auch das legendäre Tintenfass nach dem Teufel geworfen? Ich hab mal eine Doku gesehen, wo erklärt wurde, dass besagter Fleck für die Touristen immer brav erneuert wird.

  • So unwichtig kann eine Wahl gar nicht sein, dass ich nicht hingehe .

    Ja, mach ich auch, schon im Gedenken an die zwangsernährten Souffragetten. So oft hätte man unsere Bundespräsidentenwahl gar nicht ausschreiben können, ... #-o dass ich nicht hingehe.

    Mir erscheint die ganze evangelische Lebenseinstellung so ernst und - ja, negativ.

    Aber bei den Katholischen ist es ja auch nicht lustig zugegangen, bloß mehr Brimborium haben sie halt und viele Kirchweihfeste.

    die arme Katharina von Bora tut mir irgendwie leid.

    Braucht sie nicht! :wink: Die konnte sich schon durchsetzen gegen ihren Martin :wuetend:

  • Aber sie würden mit ihrer Familie nicht direkt verhungern....

    der entscheidende Unterschied :wink:

    Nein, da haben sie halten ihren "kleinen Kreuzzug" in der nächsten Nachbarschaft abgehalten und sind über die vermeintlich Ungläubigen in der Umgebung hergefallen - Juden, Katharer usw. .

    stimmt, da war was :wuetend:

    dass den aufständischen Bauern teilweise das Land weggenommen wurde.

    irgendwer hatte das ja schon gesagt, ich glaub, das war unser Bücherwurm :-k

    Nicht zu vergessen die Sklaverei in den USA

    die wiederum ganz anders aufgestellt war als die bei den Römern oder die Leibeigenschaft

    Doch, könntest Du, wenn Dich das Zahnweh plagt, nirgends Hilfe, keine Tabletten, keine Notaufnahme, da hätten wir alle ziemlich rasch beten gelernt und sämtliche Nothelfer herbeigefleht!

    da ich aber nicht in dieser Situation bin, kann ich es eben nicht nachvollziehen :wink:

    Ohne Predigt samt Kommunion 25 Minuten.

    wird die Kommunion immer gegeben? wenn da die Rede ist von täglichen Messen im 4 stelligen Bereich muss das doch ohne Kommunion gewesen sein. Überhaupt müssen das doch Messen im Schnelldurchlauf gewesen sein.

    Deswegen beten ja auch viele Menschen lieber zu Jesus, zu Maria oder irgendwelchen Heiligen, weil man sich die menschlich vorstellen kann - und nicht zum "unpersönlichen Chef".

    Damals wie heute ist das wohl so :wink:

    Aber ohne die Religion wären wir alle nicht da, sagt eine Theorie der Evolution.
    So wie unsere Gehirne angelegt sind, hätte der Homo sapiens nämlich all das Grauen, das ihn umgab und das er sich nicht erklären konnte, nicht ausgehalten und wäre sozusagen vor Schreck ausgestorben.

    na, das ist sehr diskussionswürdig :twisted:

    Mir erscheint die ganze evangelische Lebenseinstellung so ernst und - ja, negativ.

    ist sie auch - die gesamte protestantische Einstellung ist wesentlich ernster und negativer, das fällt schon auf wenn Du die Kirchen betrittst

    Allerdings wetterten da ja beide Religionsgemeinschaften gegen, weil sie Angst hatten, dass ihnen die Gläubigen verloren gehen.

    da fehlt ihnen wohl der Glaube an ihre eigene Überzeugungskraft :-,

    Auch darf man nicht vergessen, dass man damals noch glaubte (und ich glaube, dass der Glaube teilweise immer noch da ist), dass ungetaufte Kinder ins Fegefeuer kommen. Deshalb wurde ganz, ganz schnell getauft, damit die Kinder auch ja nicht ungetauft sterben (gerade in Zeiten hoher Kindersterblichkeit), damit die Seelen auch in den Himmel kommen.

    Meines Wissens ist das noch immer so :-k

    Wenn Luther doch die Nothelfer und Heiligen abschaffen wollte, wieso sind die evangelischen Kirchen (zumindest hier) immer noch nach Heiligen benannt ?

    Wollte er die Heiligen wirklich abschaffen oder nur die extreme Verehrung derselben?

    Das war für mich deshalb so schwer vorstellbar, weil es in den 1960-er Jahren, als ich noch mit meiner Urgroßmutter zur Messe wandelte, ganz anders zuging.

    jo, das ist ja heut noch so - brav sitzen und die Leviten lesen lassen :roll:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • wird die Kommunion immer gegeben?

    Heute immer, das ist das Um und Auf der Messe! Lang wird's ja erst durch die Sonntagspredigt.

    das ist sehr diskussionswürdig

    Ja, da hätten wir ein tolles Thema!

    die gesamte protestantische Einstellung ist wesentlich ernster und negativer, das fällt schon auf wenn Du die Kirchen betrittst

    Aber wenn man sich den von Pfeilen durchbohrten Sebastian in einer katholischen Kirche anschaut und die vielen geköpften, geteerten und gehäuteten Märtyrer, dann kommt ja auch keine fröhliche, positive Stimmung auf, bei mir halt nicht. Wie das andere Katholiken sehen, weiß ich nicht. :-k

    wieso sind die evangelischen Kirchen (zumindest hier) immer noch nach Heiligen benannt ?

    Sind da nicht oft ehemals katholische Kirchen in evangelische umfunktioniert worden? Wenn keiner mehr katholisch war, konnte man die Kirchen ja trotzdem noch gebrauchen (samt schon bekanntem Namen)

  • @pralaya
    Solltest Du mal in der Nähe von Eisenach Urlaub machen, musst Du Dir unbedingt die Wartburg mal ansehen. Da siehst Du auch Luthers Zimmer. War dort schon öfter. Sehr interessant und sehenswert !

    Notiert, danke! :thumleft:

    Auch darf man nicht vergessen, dass man damals noch glaubte (und ich glaube, dass der Glaube teilweise immer noch da ist), dass ungetaufte Kinder ins Fegefeuer kommen. Deshalb wurde ganz, ganz schnell getauft, damit die Kinder auch ja nicht ungetauft sterben (gerade in Zeiten hoher Kindersterblichkeit), damit die Seelen auch in den Himmel kommen.

    Also Colin ist auch getauft. Ich bin zwar Atheist, aber sollte was da sein ist er wenigstens abgesichert :mrgreen: Ne mal ernsthaft meine Mutter hatte da sehr Wert drauf gelegt, sie ist übrigens evangelisch und es schadet ihm ja auch nicht. Vielleicht findet er ja auch zum Glauben, wenn nicht, kann er später wieder austreten. Meinem Männe wars als Heiden auch irgendwie wichtig^^
    Und mal ehrlich, es ging auch um die Kindergartensuche. Denn städtische Kindergärten sind erfahrungsgemäß "anders" in ihren Bildungsvorstellungen. Zumal ich das auch wichtig finde, wenn im Kindergarten richtig Ostern und Weihnachten gefeiert wird. Wir sind damit aufgewachsen und er soll auch wissen worum es dabei geht. Reliogion vermittelt ja auch Werte und Brauchtum das ist finde ich wichtig :)

    Dabei war meine Uroma nicht mal besonders fromm, war alles wegen der Leute, die sich über so einen ungezogenen Fratz, der sich vielleicht mal kurz umgedreht hätte, ja weiß Gott wie mokiert hätten.

    Deswegen war ich mit Knirpsie auch noch nicht in der Weihnachtsmesse, obwohl ich gerne gehen würde. Ich denk immer: "Vielleicht wenn er älter ist und nicht mehr so zappelig" und dann sind sie irgendwann erwachsen.... :cry:

    und die grauen Zellen auf diese Art zu trainieren macht doch Spaß

    Aber auf jeden Fall! Macht echt Spaß! :cheers:

    Ich hab mal eine Doku gesehen, wo erklärt wurde, dass besagter Fleck für die Touristen immer brav erneuert wird.

    Aha... :mrgreen:

    Aber wenn man sich den von Pfeilen durchbohrten Sebastian in einer katholischen Kirche anschaut und die vielen geköpften, geteerten und gehäuteten Märtyrer, dann kommt ja auch keine fröhliche, positive Stimmung auf, bei mir halt nicht. Wie das andere Katholiken sehen, weiß ich nicht.

    Ich finde generell die Atmosphären in Kirchen zu erdrückend... Man kommt rein in eine große Halle, alles sitzt mit dem Kopf demütig und es schallt alles. Zumindest in den Kirchen, in denen ich war. Man traut sich ja kaum was zu sagen, weil die Akustik richtig gruselig ist. Der Pastor wird in seine Kanzel gehoben und bekommt auch noch ein Mikro 8-[
    Und wehe du kicherst mal, boah wirste angeschaut als wärste der Teufel persönlich. Ne eigentlich ist mir das nichts, merke ich auch immer wieder. Man wird als Gläubiger in den Hallen irgendwie damit konfrontiert, dass man klein ist und Gott das ganz Große. Weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll :-k

  • Reliogion vermittelt ja auch Werte und Brauchtum das ist finde ich wichtig

    Das sehe ich auch so. Unsere Kultur wurde schließlich von der Religion mitgeprägt. Ein Dorf ohne Kirche das kann sich unsereiner ja gar nicht vorstellen [-(

    Ich finde generell die Atmosphären in Kirchen zu erdrückend

    Finde ich auch. Mir gefällt dieses ganze Szenario überhaupt nicht.
    Bloß im Petersdom war das anders, weil ich dort erst gar nicht das Gefühl hatte in einer Kirche zu sein. Palast oder Schloss trifft es irgendwie besser. Also dort hätte ich nicht mal beten können, wenn ich gläubig gewesen wäre. Muss man halt als Kunstwerk betrachten.

  • Sind da nicht oft ehemals katholische Kirchen in evangelische umfunktioniert worden? Wenn keiner mehr katholisch war, konnte man die Kirchen ja trotzdem noch gebrauchen (samt schon bekanntem Namen)

    Sind sie. Leider sind dabei von den Protestanten viele Kunstwerke in den ehemals katholischen Kirchen zerstört und Malereien übertünchnt worden.

    Zumal ich das auch wichtig finde, wenn im Kindergarten richtig Ostern und Weihnachten gefeiert wird. Wir sind damit aufgewachsen und er soll auch wissen worum es dabei geht. Reliogion vermittelt ja auch Werte und Brauchtum das ist finde ich wichtig :)
    Deswegen war ich mit Knirpsie auch noch nicht in der Weihnachtsmesse, obwohl ich gerne gehen würde. Ich denk immer: "Vielleicht wenn er älter ist und nicht mehr so zappelig" und dann sind sie irgendwann erwachsen.... :cry:
    Ich finde generell die Atmosphären in Kirchen zu erdrückend... Man kommt rein in eine große Halle, alles sitzt mit dem Kopf demütig und es schallt alles. Zumindest in den Kirchen, in denen ich war. Man traut sich ja kaum was zu sagen, weil die Akustik richtig gruselig ist. Der Pastor wird in seine Kanzel gehoben und bekommt auch noch ein Mikro 8-[ Und wehe du kicherst mal, boah wirste angeschaut als wärste der Teufel persönlich. Ne eigentlich ist mir das nichts, merke ich auch immer wieder. Man wird als Gläubiger in den Hallen irgendwie damit konfrontiert, dass man klein ist und Gott das ganz Große. Weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll :-k

    Ich kann nicht sagen, das die Atmosphäre in den Kirchen erdrückend ist, auch wenn manche eine schauderhafte Akustik haben. Ich gehe jedenfalls sehr gerne zum Gottesdienst. (ich bin evangelisch). In unserer Kirche gibt es sogar eine Ringschleife für Hörbehinderte und unsere Pastorin ist sehr engagiert und predigt gut. In unserer Gemeinde sind auch viele junge Leute und für die kleinen gibt es den Kindergottesdienst.

    Religion vermittelt ja auch Werte und Brauchtum das ist finde ich wichtig

    Das sehe ich auch so. Die Religion ist eigentlich nie das Problem, sondern die Art, wie manche Menschen sie für ihre Zwecke auslegen.

    Einem Haus eine Bibliothek hinzuzufügen heißt, dem Haus eine Seele zu geben.


    Marcus Tullius Cicero


    (106 - 43 v. Chr.), römischer Redner und Staatsmann



  • Vielmehr habe ich mich schon oft gefragt, woher unsere Vorfahren unter diesen Alltagsbedingungen überhaupt Lebensfreude und Lebenswillen nahmen.

    Das frage ich mich hin und wieder auch. Aber dann denke ich wieder, dass die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt und warum nicht herzhaft lachen, bevor man untergeht. Vielleicht war es ein Stückchen Humor und die Freude an ihnen wichtige Dinge, die ihnen auch die Kraft dazu gaben? Zumindest vielen von ihnen.

    Als katholisch Getaufte hat es bei mir eine Weile gedauert, bis mir klar wurde, was mit dem „Laienkelch“ gemeint ist. Das Abendmahl in zweierlei Gestalt für die Gemeinde kennen ja lediglich die Protestanten. Die Katholiken erhalten nur den Leib Christi in Form der Hostie, während der Wein allein für den Pfarrer bestimmt ist. Früher war es auch bei den Katholischen anders, da erst im Konzil von Konstanz 1415 formell festgelegt wurde, dass der Kelch den Laien vorenthalten bleibt.
    Hoffentlich habe ich das so richtig interpretiert und formuliert.

    So habe ich es jedenfalls auch verstanden.

    Dass die Kirche nicht unbedingt ein Ort der Andacht war, habe ich schon andernorts gelesen, kann mir aber das weltliche Treiben, das dort zu jener Zeit geherrscht haben muss, noch immer nicht so recht vorstellen.

    Irgendwie kann ich es mir schon. Aus den gleichen Gedankengängen wie @Squirrel raus. Wobei es interessant wäre zu wissen, ab wann sich das eigentlich geändert hatte :-k

    Verständlicherweise hielt Luther auch nichts von der ausufernden Reliquienverehrung, dafür aber umso mehr vom Gesang in deutscher Zunge, um die Menschen von allerlei sonstigen Lastern fernzuhalten.

    Das mit den Reliquien war schon irgendwie -so aus meiner heutigen Sicht her- befremdlich. Ich hatte mir schon mal Gedanken darüber gemacht, wenn man z.B. alle Splitter vom Kreuze Jesus zusammensetzen würde, was da wohl rausgekommen wäre. Im Buch bekam ich dann meine Antwort, vermutlich eine Schiffsladung voll. Entsprach ca. meiner Vorstellung. Gar nicht zu reden was rauskommen würde, wenn man alle Knöchelchen irgendwelcher Heiligen zusammengesetzt hätte O:-)

    Tatsächlich finden wir aber ähnliches auch heute noch - es gibt auch heute noch immer Arbeitgeber, die ihre Angestellten extrem klein halten, überfordern, schlecht bezahlen und immer weiter Druck aufbauen. Und viele bleiben und halten es aus aus Angst vor Arbeitslosigkeit. Wir haben heute zwar eine ganz andere Ausgangslage, aber die Mentalität, andere auszubeuten, die ist leider immer noch vielfach zu finden

    Oh ja, leider ist das so!

    ich hab Dich schon vermisst - war es so anstrengend oder einfach nur voll mit Terminen?

    Es war ziemlich anstrengend und die Nächte sind bei mir nicht mehr das was sie mal waren. Im Moment fühle ich mich ungefähr so: :sleep: Es wird Zeit für eine zweite Tasse Kaffee :montag:

    Es gibt hervorragend recherchierte historische Romane - z.B. "Wolf Hall" von Hilary Mantel oder "Das Buch der Königin" von Sabine Weigand

    Das Buch von Mantel habe ich zu Hause, leider noch ungelesen. "Das Buch der Königin" habe ich mir jetzt auch notiert.

    Der melancholische Teufel war mir komplett neu, das hat mich fasziniert. Das ein heute alltägliches Krankheitsbild damals vom Grundprinzip her so verstanden wurde, auch wenn man es beim falschen Namen nannte, hat mich echt überrascht. Und Luthers Ratschläge bekommen depressive Menschen bestimmt heute noch zur Genüge zu hören

    Von einem melancholischen Teufel hatte ich auch vorher noch nie gehört. Und damals wie heute, die "gutgemeinten Ratschläge" ändern sich nie #-o

    Aber die Wiedertäufer in Münster hatten ja nicht mehr das Geringste damit zu tun, das war Anarchie und Gewalt pur. Das Buch "Kristus" schildert das sehr deutlich.

    Über die Wiedertäufer bzw. die Täufer musste ich dann doch noch etwas mehr recherchieren. Ist ja krass was man alles über die Wiedertäufer in Münster findet :shock::-#

    Witzig fand ich dabei seinen Landesfürsten - der wurde zwar protestantisch, hat aber fleißig weiter Reliquien gesammelt

    :lol: Ja, das hatte schon was.


    Und nachdem ich (ebenfalls in dem Buch "Wir Deutschen" von Bernt Engelmann und dem Nachfolgeband "Einig gegen Recht und Freiheit") das ja auch verfolgt habe, und eben dieses Wahlrecht als so großes Privileg empfinde, gehe ich garantiert zu jeder Wahl, für die ich eine Wahlbenachrichtigung bekomme. So unwichtig kann eine Wahl gar nicht sein, dass ich nicht hingehe

    Würden doch noch viel mehr so denken und zur Wahl gehen!

    Mir erscheint die ganze evangelische Lebenseinstellung so ernst und - ja, negativ.

    Ich bin ja von der katholischen Kirche zur evangelischen gewechselt. Mir erscheint das auch schon ein Stückchen ernster und verkopfter, so im Vergleich. :uups: Auch die Kirche -zumindest die unsrige hier- ist im Vergleich zur hiesigen katholischen Kirche sehr ähm karg eingerichtet. Nennen wir es mal so. Ich brauche keinen barocken Überfluss, dass ist mir dann doch etwas zuviel des Guten, aber ein wenig schöner ginge es denn schon. Zumindest meiner Meinung nach. Aber das ist wohl Geschmackssache.

    Ein früherer Chef von mir war an Nierenkrebs erkrankt, und es war abzusehen, dass er in kurzer Zeit sterben wird. Ich habe wirklich bewundert, wie er das getragen hat, und ohne seinen tiefen Glauben hätte er dieses Schicksal nicht so ertragen. Das hatte der Pastor auch bei seinem Begräbnisgottesdienst gesagt: Er hat nie geklagt, und wenn er mal eine ganze Nacht mit Schmerzen wachgelegen hat, hat er am nächsten Tag nur gesagt: "So eine Nacht kann ganz schön lang werden."

    :cry: So ein Glauben hilft wirklich über vieles hinweg.

    Vielleicht kommt er in dem Buch auch ein bisschen zu einseitig daher, aber wir routinierten Sachbuchfans schaffen das schon, die Dinge von mehreren Seiten zu betrachten.

    Uff, ich dachte schon ich würde mir die doch immer wieder auftretende einseitige Betrachtung einbilden und bin gerade sehr froh, dass du das auch so siehst. :friends:

    Das war für mich deshalb so schwer vorstellbar, weil es in den 1960-er Jahren, als ich noch mit meiner Urgroßmutter zur Messe wandelte, ganz anders zuging. Da durfte man vor lauter Ehrfurcht nirgends hinschauen, immer nur zum Altar, hatte stocksteif zu sitzen, immer richtig aufzustehen und sich hinzuknien, und das jemand herumlief, das war ja der Gipfel an Respektlosigkeit.
    Dabei war meine Uroma nicht mal besonders fromm, war alles wegen der Leute, die sich über so einen ungezogenen Fratz, der sich vielleicht mal kurz umgedreht hätte, ja weiß Gott wie mokiert hätten.

    Meine Omi hätte niemals nie das Recht gehabt sich über ungebührliches Verhalten zu mokieren. Sie gehörte zu denen, die die neuesten Anziehsachen uuuunbedingt kommentieren musste. Was wiederum meine Mutter genervt hatte :lol:

    Hat er dort nicht auch das legendäre Tintenfass nach dem Teufel geworfen? Ich hab mal eine Doku gesehen, wo erklärt wurde, dass besagter Fleck für die Touristen immer brav erneuert wird.

    Das ist ja witzig. Erinnert mich gerade an den Blutfleck, der immer wieder erneuert wurde in der Erzählung "Das Gespenst von Canterville" von Oscar Wilde. Die Wartburg zu besichtigen, hätte ich sogar auch einmal machen können, wenn mein Exmann nicht gewesen wäre, aber das ist ein anderes Thema.


    wird die Kommunion immer gegeben? wenn da die Rede ist von täglichen Messen im 4 stelligen Bereich muss das doch ohne Kommunion gewesen sein. Überhaupt müssen das doch Messen im Schnelldurchlauf gewesen sein.

    Ich könnte mir gut vorstellen, dass es so eine Art Schnelldurchlauf war.

    ist sie auch - die gesamte protestantische Einstellung ist wesentlich ernster und negativer, das fällt schon auf wenn Du die Kirchen betrittst

    Genau mein Eindruck :D

    Wollte er die Heiligen wirklich abschaffen oder nur die extreme Verehrung derselben?

    Ich hatte es so verstanden, dass er beides abschaffen wollte.

    Aber wenn man sich den von Pfeilen durchbohrten Sebastian in einer katholischen Kirche anschaut und die vielen geköpften, geteerten und gehäuteten Märtyrer, dann kommt ja auch keine fröhliche, positive Stimmung auf, bei mir halt nicht. Wie das andere Katholiken sehen, weiß ich nicht. :-k

    :shock: O.k., die katholische Kirche in der ich großgeworden bin, hatte jetzt keine derartigen Märtyerer ausgestellt. Es war aber eine recht moderne -leider mittlerweile auch in die Jahre gekommene- Kirche gewesen.

    Vielleicht findet er ja auch zum Glauben, wenn nicht, kann er später wieder austreten.

    So sehe ich das mit meinem Sohn auch! :thumleft:

    Wir sind damit aufgewachsen und er soll auch wissen worum es dabei geht. Reliogion vermittelt ja auch Werte und Brauchtum das ist finde ich wichtig

    Genau das!

    Deswegen war ich mit Knirpsie auch noch nicht in der Weihnachtsmesse, obwohl ich gerne gehen würde. Ich denk immer: "Vielleicht wenn er älter ist und nicht mehr so zappelig" und dann sind sie irgendwann erwachsen....

    Gibt es keinen Kindergottesdienst bei euch? Gibt es bei uns zwar auch nicht im Ort, aber manche Gemeinden bieten das an. In einem reinen "Erwachsenen-Gottesdienst" ist es ja auch wirklich langweilig für die Kinder. Vielleicht ein Bilderbuch mitnehmen? Wäre das eine Option und hinten hinsetzen, damit man notfalls die Flucht ergreifen könnte? Fällt mir gerade ein, bei einer Konformation, bei der ich mal vor x Jahren eingeladen war, hatte die Pfarrerin was tolles gesagt. Sinngemäß ca. so: "Bleiben sie ruhig mit dem Baby da! Kinder sind Kinder und dürfen auch mal weinen. Das ist eben so! Und mich stört es bestimmt nicht. "

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • unsere Pastorin ist sehr engagiert

    Darauf kommt es bestimmt sehr an, wie man die Menschen erreicht.


    Gar nicht zu reden was rauskommen würde, wenn man alle Knöchelchen irgendwelcher Heiligen zusammengesetzt hätte

    Ich habe mal gelesen, dass sich auch Tierknochen darunter finden. Konnte man damals halt nicht richtig unterscheiden, und wenn alle Reliquien wollen, woher nehmen ... :scratch: Musste man sich halt zu helfen wissen.

    und die Nächte sind bei mir nicht mehr das was sie mal waren

    Falls das mit der Menopause zu tun hätte, tröstet Dich vielleicht, dass das wieder besser wird. :friends:

    Auch die Kirche -zumindest die unsrige hier- ist im Vergleich zur hiesigen katholischen Kirche sehr ähm karg eingerichtet. Nennen wir es mal so. Ich brauche keinen barocken Überfluss, dass ist mir dann doch etwas zuviel des Guten, aber ein wenig schöner ginge es denn schon. Zumindest meiner Meinung nach. Aber das ist wohl Geschmackssache.

    Aber darum ging es dem Luther ja. Fort mit allem Unnötigen, um den Blick auf Gott nicht zu verstellen.
    Die Katholischen zählten hingegen unter anderem auch darauf, ihre Schäfchen mit allerlei Tamtam bei der Stange zu halten.
    Der Protestantismus ist deshalb ja auch die Religion der "g'scheiten Leut", also der Vernunftmenschen, die sich die Sinne nicht so leicht vom Weihrauch umnebeln lassen. :wink:

    Zumindest vielen von ihnen.

    Lebenswille ist halt eine starke Triebfeder, sonst wären wir vermutlich alle nicht da. :winken:


    ich dachte schon ich würde mir die doch immer wieder auftretende einseitige Betrachtung einbilden

    Ich glaube, das ergibt sich durch den Aufbau des Buches von Preisendörfer so. Er zitiert Luther ja immer nur zu den von ihm gewählten Themenkreisen und nicht im biografischen Gesamtkontext.

  • Aber das ist wohl Geschmackssache.

    Das glaube ich nicht mal. Die Protestanten nehmen halt vieles viel ernster und sind auch stark der Überzeugung, dass es nicht richtig ist im Gottesthaus Orunk auszustellen. Unsere katholische Kirche hier, in der wir waren, war da zwar schon ein bisschen besser "ausgerüstet" aber mittlerweile ist es eine griechisch-orthodoxe Kirche und DAS ist wirklich Prunk :shock: Hab da einmal reingelinst, da war wirklich fast alles vergoldet :shock:

    Fällt mir gerade ein, bei einer Konformation, bei der ich mal vor x Jahren eingeladen war, hatte die Pfarrerin was tolles gesagt. Sinngemäß ca. so: "Bleiben sie ruhig mit dem Baby da! Kinder sind Kinder und dürfen auch mal weinen. Das ist eben so! Und mich stört es bestimmt nicht. "

    Das ist aber auch was Tolles. Ich war lange nicht mehr hier in der Kirche aber damals hatten wir noch so verstockte Priester.... Weiß nicht, ob die da was gesagt hätten...
    Kindermesse müsste ich mal schauen, vielleicht haben die sowas tatsächlich :-k Die andere Messe ist auch immer so spät gegen 18 Uhr, wenn ich bedakne, dass Colin da in der Woche ins Bett geht oder spätestens um 19 uhr, dann überlege ich mir das auch. ich muss ja noch die Stunde Fußweg einrechnen, die ich zurückdackel. :-k

  • Es gibt hervorragend recherchierte historische Romane - z.B. "Wolf Hall" von Hilary Mantel oder "Das Buch der Königin" von Sabine Weigand oderoderoder

    Das kann man gar nicht oft genug betonen! :thumleft: Auch Tilman Röhrig und Peter Prange wären bei den gründlich recherchierenden Autoren zu nennen.

    musst Du Dir unbedingt die Wartburg mal ansehen.

    Wir waren 2012 dort und ich war sehr ergriffen, nicht nur wegen Luther, sondern vor allem wegen Elisabeth von Thüringen, über die ich schon einige Bücher gelesen habe. Auch das Bach-Haus (mit seinem Abort-Erker :mrgreen: ) ist einen Besuch wert, wenn man schon mal in Eisenach ist.

    Und mal ehrlich, es ging auch um die Kindergartensuche. Denn städtische Kindergärten sind erfahrungsgemäß "anders" in ihren Bildungsvorstellungen.

    Das kann man nicht verallgemeinern. Unser Jüngster war seinerzeit als Heidenkind in einem städtischen Kindergarten, in dem - nach Vergleich mit dem Programm seiner Kumpels im katholischen und evangelischen Kindergarten - weitaus mehr geboten wurde. Das betraf sowohl Ausflüge als auch die Tatsache, dass in "unserem" Kindergarten mit den Vorschulkindern ein besonderes Programm im Hinblick auf Schulvorbereitung stattfand.


    Mein in der Bücherei vorbestelltes Buch ist bereits heute (13 Tage eher als geplant) für mich verfügbar. Ich werde es aber erst Freitag abholen, um nicht drei Tage der 4 Wochen-Leihfrist ungenutzt verstreichen zu lassen. Vor dem Wochenende käme ich ohnehin nicht dazu.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Aber wenn man sich den von Pfeilen durchbohrten Sebastian in einer katholischen Kirche anschaut und die vielen geköpften, geteerten und gehäuteten Märtyrer, dann kommt ja auch keine fröhliche, positive Stimmung auf, bei mir halt nicht.

    Nö, sicher nicht, aber ich kenn jetzt grad persönlich keine Kirche, die so zugepflastert ist :-k

    Ich finde generell die Atmosphären in Kirchen zu erdrückend... Man kommt rein in eine große Halle, alles sitzt mit dem Kopf demütig und es schallt alles. Zumindest in den Kirchen, in denen ich war. Man traut sich ja kaum was zu sagen, weil die Akustik richtig gruselig ist.

    Da bin ich witzigerweise grad anders drauf - ich gehe gern in Kirchen, v.a. in die ganz großen. Ich finde die Ruhe dort immer sehr entspannend. In Wiesbaden z.B. steht die Bonifatiuskirche genau zwischen zwei Hauptdurchgangsstraßen der Innenstadt, aber wenn man die Tür aufstößt und eintritt, dann ist es innen einfach nur still :drunken:

    Sind sie. Leider sind dabei von den Protestanten viele Kunstwerke in den ehemals katholischen Kirchen zerstört und Malereien übertünchnt worden.

    Die haben leider oft fürchterlich gewütet :wuetend:

    Mir erscheint das auch schon ein Stückchen ernster und verkopfter, so im Vergleich. Auch die Kirche -zumindest die unsrige hier- ist im Vergleich zur hiesigen katholischen Kirche sehr ähm karg eingerichtet.

    Ja, die sind zum Teil regelrecht kahl. Ganz besonders fällt mir das immer im Norden auf. Die Protestanten sind ja durchaus auch in Strömungen unterteilt und dort im Norden sind sie irgendwie nochmal härter drauf. Aber ich frag mich immer, ob man dann wirklich noch gerne eine Kirche betritt ?(

    Aber darum ging es dem Luther ja. Fort mit allem Unnötigen, um den Blick auf Gott nicht zu verstellen.

    Was vom Grundprinzip her ja nicht negativ ist, aber wie so oft wird immer gleich so fürchterlich übertrieben 8-[

    ist es eine griechisch-orthodoxe Kirche und DAS ist wirklich Prunk Hab da einmal reingelinst, da war wirklich fast alles vergoldet

    Jo, die stehen auf Prunk :loool:

    In unserer Kirche gibt es sogar eine Ringschleife für Hörbehinderte und unsere Pastorin ist sehr engagiert und predigt gut. In unserer Gemeinde sind auch viele junge Leute und für die kleinen gibt es den Kindergottesdienst.

    Das find ich gut - aber wie immer und überall kommt es eben auf die Menschen an, die die Gemeinde ausmachen. Schön, dass Du so eine lebendige junge Gemeinde hast. :)

    Und mal ehrlich, es ging auch um die Kindergartensuche. Denn städtische Kindergärten sind erfahrungsgemäß "anders" in ihren Bildungsvorstellungen. Zumal ich das auch wichtig finde, wenn im Kindergarten richtig Ostern und Weihnachten gefeiert wird. Wir sind damit aufgewachsen und er soll auch wissen worum es dabei geht. Reliogion vermittelt ja auch Werte und Brauchtum das ist finde ich wichtig

    Auf der einen Seite find ich es ja nicht gut, dass man ein Kind taufen lassen muss wegen der Kindergärten etc. Auf der anderen Seite lernen die Kinder in dem Alter ja in der Regel nichts Negatives dabei, solange sie nicht an jemanden geraten, der ihnen Angst vor Gott, Strafen oder sonstigem macht.


    Das frage ich mich hin und wieder auch. Aber dann denke ich wieder, dass die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt und warum nicht herzhaft lachen, bevor man untergeht. Vielleicht war es ein Stückchen Humor und die Freude an ihnen wichtige Dinge, die ihnen auch die Kraft dazu gaben? Zumindest vielen von ihnen.

    Ich glaube, Menschen finden immer einen Grund zu lachen und Spaß zu haben und glücklich zu sein. Auch heute gibt es viele, viele Menschen, die in schlimmstem Elend leben und trotzdem lachen und sich ihr Quentchen Glück vom Leben nehmen. Ich bewundere das ja immer, aber ich bin der Überzeugung, dass das tief in uns allen steckt. :wink:


    Irgendwie kann ich es mir schon. Aus den gleichen Gedankengängen wie @Squirrel raus. Wobei es interessant wäre zu wissen, ab wann sich das eigentlich geändert hatte :-k

    da müsste ich mal meine Frankfurter Wissensquelle anzapfen :scratch:


    Das mit den Reliquien war schon irgendwie -so aus meiner heutigen Sicht her- befremdlich.

    Ist es für mich auch, aber wahrscheinlich hat jeder sich eingeredet "meine ist echt, die andren haben die Fakes" :totlach:


    Ist ja krass was man alles über die Wiedertäufer in Münster findet :shock:

    da ging's hoch her :twisted:


    Ich hatte es so verstanden, dass er beides abschaffen wollte.

    dann muss ich das wohl nochmal nachlesen :-k


    Ich glaube, das ergibt sich durch den Aufbau des Buches von Preisendörfer so. Er zitiert Luther ja immer nur zu den von ihm gewählten Themenkreisen und nicht im biografischen Gesamtkontext.

    Klar, dadurch kommen immer nur Teilaspekte dieser Persönlichkeit mit den vielen Facetten zur Sprache :wink:

    Uff, ich dachte schon ich würde mir die doch immer wieder auftretende einseitige Betrachtung einbilden und bin gerade sehr froh, dass du das auch so siehst.

    Ich seh das schon auch so, liegt wie Silly geschrieben hat ganz bestimmt am Aufbau des Buches, wodurch nur Teile von Luther wirklich in Erscheinung treten.

    Kindermesse müsste ich mal schauen, vielleicht haben die sowas tatsächlich

    ich dachte eigentlich, dass die meisten Gemeinden heutzutage grad an Weihnachten einen Gottesdienst auf Familien und Kinder ausrichten :-k und wenn nicht in Deiner Gemeinde, dann vielleicht in der Nachbargemeinde? Es lohnt bestimmt mal, im kommenden Dezember nachzuschauen :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Meines Wissens ist das noch immer so :-k

    Ich habe eben mal gegoogelt; ich hatte in Erinnerung, dass der Vatikan erst vor kurzem was dazu gesagt hat. Tatsächlich: die ungetauften Kinder kamen laut Vatikan in den so genannten "Limbus", eine Art Vorhölle. Und erst 2007 wurde diese Vorstellung abgeschafft, hier nachzulesen. Da ging das Mittelalter aber wirklich erst "gestern" zu Ende.

    Sind da nicht oft ehemals katholische Kirchen in evangelische umfunktioniert worden? Wenn keiner mehr katholisch war, konnte man die Kirchen ja trotzdem noch gebrauchen (samt schon bekanntem Namen)

    Das stimmt natürlich :-k .

    Die Religion ist eigentlich nie das Problem, sondern die Art, wie manche Menschen sie für ihre Zwecke auslegen

    Du hast damit sowas von Recht :thumleft: !

    Fällt mir gerade ein, bei einer Konformation, bei der ich mal vor x Jahren eingeladen war, hatte die Pfarrerin was tolles gesagt. Sinngemäß ca. so: "Bleiben sie ruhig mit dem Baby da! Kinder sind Kinder und dürfen auch mal weinen. Das ist eben so! Und mich stört es bestimmt nicht. "

    Es ist schon traurig, dass sowas nur Einzelfälle sind. Die Pastoren/Pfarrer sollten sich mal daran erinnern, was Jesus gesagt hat: "Lasset die Kindlein zu mir kommen!" :wink:


    Ganz besonders fällt mir das immer im Norden auf. Die Protestanten sind ja durchaus auch in Strömungen unterteilt und dort im Norden sind sie irgendwie nochmal härter drauf. Aber ich frag mich immer, ob man dann wirklich noch gerne eine Kirche betritt

    Da fühl ich mich mal angesprochen, ich lebe ja im Norden und bin hier aufgewachsen. Ist natürlich möglich, dass die hiesigen Kirchen nicht so schmucklos sind wie die "normale" evangelische Kirchen; allein schon in unserer Stadtkirche hängen entgegen der evangelischen Tradition doch so einige Bilder (und das, obwohl das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg als erstes "Fürstentum" in Niedersachsen zum evangelischen Glauben übergetreten ist).
    Andererseits weiß ich noch genau, wie wir mal im Urlaub in der Eifel waren und ich im Kloster Maria-Laach und im Trierer Dom Bauklötze gestaunt wegen der Prachtentfaltung. Damals war ich kurz davor, vom evangelischen zum katholischen Glauben überzutreten.
    Inzwischen bin ich übrigens komplett ausgetreten, aus der evangelischen Kirche :wink: .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • ich hatte in Erinnerung, dass der Vatikan erst vor kurzem was dazu gesagt hat. Tatsächlich: die ungetauften Kinder kamen laut Vatikan in den so genannten "Limbus", eine Art Vorhölle. Und erst 2007 wurde diese Vorstellung abgeschafft, hier nachzulesen. Da ging das Mittelalter aber wirklich erst "gestern" zu Ende.

    jo, da lassen sie die Menschen jahrtausendelang in dem Glauben, dass ihre ungetauften Kinder in den Limbus kommen und dann sagen sie "ätschibätschi, ist ja gar nicht so" - da soll man sich nicht ver :-# vorkommen? #-o 'tschuldigung, da geht mir die Hutschnur hoch bei sowas :wuetend:

    Ist natürlich möglich, dass die hiesigen Kirchen nicht so schmucklos sind wie die "normale" evangelische Kirchen; allein schon in unserer Stadtkirche hängen entgegen der evangelischen Tradition doch so einige Bilder

    ich dachte da eher an Kirchen wie die Ludgeri-Kirche in Norden :wink: und ich hab dort oben noch kahlere gesehen 8-[

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier