Bruno Preisendörfer - Als unser Deutsch erfunden wurde (Start: 02.01.2017)

  • Bin auch wieder da und up-to-date :loool:

    Eine Ursache für den Niedergang der öffentlichen Badehäuser war wohl die Angst vor Krankheiten und die Vermutung, dass sie sich über giftige Dämpfe ausbreiteten. Vor 500 Jahren hätte sich wohl niemand die Existenz von Bakterien vorstellen können, und auch nicht, dass diese unsichtbaren Kleinstlebewesen für die Übertragung tödlicher Krankheiten verantwortlich waren. Bei Seuchen und Epidemien musste es sich auch nicht immer um die Pest handeln, weil sämtliche Infektionskrankheiten als „Pestilenzien“ bezeichnet wurden und alle Geschlechtskrankheiten als „Syphilis“.

    So ganz ungerechtfertigt war die Angst ja nicht, wenn wir an Viruserkrankungen denken, die meist über Tröpfcheninfektion übertragen werden. Und eine echte Grippe war damals ganz sicher tödlich. Und ich weiß nicht, ob zwischen den Badenden das Wasser gewechselt wurde, was natürlich auch ein Übertragungsweg ist 8-[ Aber ins andere Extrem zu verfallen war natürlich genauso fatal #-o
    Mich fasziniert besonders der "Englische Schweiß", der ja vier Mal verheerend wütete und danach einfach verschwand. :shock: Alle anderen Krankheiten gab und gibt es noch bis auf die Pocken, aber diese Krankheit ist einfach wieder verschwunden :scratch:

    Immer wieder erstaunt es mich, wenn ich lese, dass man zur Lutherzeit vom Inneren des menschlichen Körpers noch so gut wie nichts wusste, und was heute in der Medizin alles möglich ist. Der Zeitraum von rund 500 Jahren erscheint mir für diese Revolution überhaupt nicht lange, zumal sich die Macht der Kirche ja über einen langen Zeitraum als gewaltiger Hemmschuh für jeden Fortschritt erwiesen hatte.

    Dabei wussten die Araber im Mittelalter sehr viel über Medizin - es ging nur verschütt bzw. wurde ignoriert, da es ja von Heiden kam :roll: Mich erstaunt das Ganze überhaupt nicht, aber ich hab mich auch schon immer sehr für Medizingeschichte interessiert. :wink:

    So könnte man im botanischen Werk von Leonhart Fuchs, dem anatomischen von Andreas Vesal und dem astronomischen von Nikolaus Kopernikus, alle aus dem Jahre 1543, den symbolischen Aufbruch in die moderne Zeit verstehen.

    Besonders Vesal hat da viel getan und riskiert mit seinen Obduktionen, um den Körper besser kennenzulernen.

    Und natürlich legen wir Zeitreisende auch Wert auf ein Treffen mit Paracelsus, gleichzeitig Magier, Prophet und Empiriker, eine Kombination, die wir aus heutiger Sicht sehr strikt trennen würden.

    Über ihn möchte ich auch noch mehr erfahren :lechz:

    Die Frage wäre, ob ich das Zeug auch einnehmen wollte. Da waren ja doch etwas fragwürdige Ideen gewesen, wie man das eine oder andere heilen kann. War das nicht bei der Syphillis gewesen, dass man sogar Quecksilber als Alternative zu Gebeten bekam? Ich weiß nicht was ich da lieber gewählt hätte

    Quecksilber war noch recht lang bis ins 20. Jahrhundert hinein die einzig wirksame Medizin gegen die Syphilis - und wenn man ansonsten von einem sehr unangenehmen Tod bedroht ist, riskiert man alles 8-[

    Oh ja! Ein Punkt der mich wiederum sehr fasziniert. Eine Fülle von Informationen Und das ist der pure Wahnsinn -in meinen begeisterten Augen- was ein Archäologe alles daraus erschließen kann. Das sind die reinsten Detektive in meinen Augen.

    Die Abfallgruben sind für Archäologen wohl immer die interessantesten Ausgrabungsorte. Und stinken werden die Sickergruben heute wohl hoffentlich nicht mehr :-?

    wurde dann gar nicht mehr gebadet?

    Mehrheitlich nicht mehr, da die Masse der Menschen keine Bäder besaß. Nur wenige hatten überhaupt den Platz für einen Zuber...

    Und wo ging man hin, wenn man sich behandeln lassen wollte? Gab es da schon so etwas wie Ärzte die zu einem gingen (wenn man vermögend war) oder zu denen man ging?

    Naja, über die Qualität der Medicusse kann man wohl streiten. Ansonsten gab es die Bader und Wundärzte und ich vermute, die meisten Armen gingen zu Kräuterweiblein. Und fahrenden Quacksalber gab es zur Genüge. Behandlungsmöglichkeiten wie wir sie kennen gab es damals ganz sicher nicht.

    Gerade hatte es nicht mehr gejuckt.

    ich geh jetzt duschen :loool:

    Oder, bekanntes Beispiel, Konstanze von Sizilien, die auf dem Marktplatz Friedrich II. zur Welt brachte, nachdem ihr unterstellt wurde, dass sie unfruchtbar sei. Es wurde dann behauptet, sie würde gar kein Kind erwarten, sondern es sei das Kind eines Bauern o.ä. Sabine Weigand hat es in dem "Buch der Königin" toll beschrieben.

    ein tolles Buch und ein hervorragendes Beispiel für die damalige Praxis - wobei die öffentliche Geburt wohl nicht faktisch belegbar ist, aber möglich gewesen wäre es. @Sylli das Buch ist ein hervorragend recherchierter Roman, den Du wirklich lesen kannst :thumleft:

    Über das medizinische Wissen des Medicus wollen wir vielleicht nicht ganz so genau nachdenken.

    lieber nicht :-#

    Doch, die gingen ziemlich rasch wieder zur Tagesordnung über. Eine Frau mit einem großen Haushalt und jeder Menge Arbeit konnte es sich bestimmt nicht leisten, ihre Pflichten lange zu vernachlässigen. Geburten waren damals eher die Routine und nicht die Ausnahme, wie heute, wo die Familienplanung nach dem 2. Kind meist schon abgeschlossen ist.

    sie hatten ja echt keine Wahl, sie mussten wieder ran. Da gab es auch tatsächlich wenig Unterschied zwischen Arm und Reich, außer dass vielleicht eine reiche Frau nicht so körperlich hart arbeiten musste. Aber ausruhen war nicht angesagt damals. Das ist tatsächlich etwas, was ich mir kaum vorstellen kann: es muss doch echt eine Strapaze gewesen sein, so schnell wieder ins Hamsterrad zu müssen. 8-[

    Ich habe ganz einsam hinter Euch hergelesen und bin jetzt beim letzten Abschnitt über Sterben, Tod und Begräbnis.

    Da hast du uns ja eingeholt :shock::lol:

    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, den Anhang habe ich jedoch wegen der dort extrem kleinen Schrift kaum genutzt.

    Das ist schade. Hast Du keine Leselupe zur Hilfe?

    Als Leser von gut recherchierten historischen Romanen war mir vieles schon bekannt, dennoch habe ich das Buch gern gelesen. Luther nahm glücklicherweise keinen übertrieben großen Raum ein. Immerhin konnte ich verifizieren, dass der kürzlich von mir gelesene Roman "Sturm in den Himmel" von Asta Scheib offenbar viele historisch überlieferte Details eingeflochten hat, so z.B. die Tatsache, dass der arme Luther wegen seines "Nussdiebstahls" aus der heimischen Speisekammer von seiner Mutter unbarmherzig bis auf´s Blut geprügelt wurde.

    So geht es mir auch, mir gefällt das Buch auch sehr gut, besonders die thematische Gliederung. Mit den alten Texten hatte ich ja keine Schwierigkeiten, aber damit steh ich allein auf weiter Flur, ich weiß.
    Dann sollte ich wohl nochmal in Asta Scheibs Buch hineinschauen. :wink:

  • Leider ist Wochenende und ich komme nicht zum posten.

    "Leider" war bei mir auch immer angesagt am WE, wenn ich Dienst hatte, und in der Anfangszeit dauerte der 72 Stunden (von Freitagnachmittag bis Montagnachmittag und Dienstag ging's munter wieder weiter). :sleep:

    So ganz ungerechtfertigt war die Angst ja nicht, wenn wir an Viruserkrankungen denken

    Ich geh schon seit Jahren in keine öffentlichen Bäder mehr, weil mir einfach vor diesem Wasser graut, egal, wie es aufbereitet ist. Und allzu genau nachgedacht habe ich eigentlich auch nicht mehr, mit wem ich da im Becken schwamm.

    Dabei wussten die Araber im Mittelalter sehr viel über Medizin

    ... und die Ägypter auch, aber was sich zwischen 1500 und heute getan hat, ist trotzdem eine Sensation. Mussten ja bei null anfangen, die Altvorderen.

    das Buch ist ein hervorragend recherchierter Roman, den Du wirklich lesen kannst

    Ja, danke, ich habe die Autorin unlängst in einer Doku gesehen. Die ist ja Historikerin und Ausstellungsplanerin für Museen, und beherrscht ihre Materie schon gut. Wenn sie auch noch gut schreiben kann, dann soll mich nichts von der Lektüre abhalten (außer vielleicht BOOKcook, das ich seit heute freigeschaltet habe und jetzt eifrig Bücherverwaltung betreibe).

    Ich habe ganz einsam hinter Euch hergelesen und bin jetzt beim letzten Abschnitt über Sterben, Tod und Begräbnis

    Wusst ich's doch, dass Du eine weitere Bereicherung für unsere Runde gewesen wärst. :friends: Schade, dass Dir die Schriftgröße so große Probleme machte.

  • außer vielleicht BOOKcook, das ich seit heute freigeschaltet habe und jetzt eifrig Bücherverwaltung betreibe

    oh, doppelt gemoppelt - Regal hier und dort, da aber mit Statistik und Listen? :loool:

  • Regal hier und dort, da aber mit Statistik und Listen?

    Hier (noch) gar nicht, dort weiß noch nicht wie! :-k Bin noch am Tüfteln, aber das ist das Lebenselixier der Jungfrau-Geborenen. :scratch: Und irgendwann wird's dann vielleicht hier und dort was :)

  • Und ich weiß nicht, ob zwischen den Badenden das Wasser gewechselt wurde, was natürlich auch ein Übertragungsweg ist

    Es wurde erwähnt, dass einmal am Tag das Wasser gewechselt werden musste, ich weiß aber nicht mehr, ob das eine allgemeine Bestimmung war oder nur der Badeordnung einer bestimmten Stadt entstammte. Auch das ist absolut eklig, wenn man bedenkt, dass da seit Tagen/Wochen ungewaschene und mit allem Möglichem infizierte Leiber in den Zuber hüpften. :puker: Da nützen auch keine Bruch und Badeehr.

    Mich fasziniert besonders der "Englische Schweiß"

    Mich auch. Vor allem würde mich interessieren, unter welchen Bedingungen man ihn eher überlebte. Anne Boleyn erkrankte ja auch am Englischen Schweiß, überlebte aber. (Wie sonst wohl die englische Geschichte gelaufen wäre? :scratch: - Keine Lilibet I! :( )

    Mich erstaunt das Ganze überhaupt nicht, aber ich hab mich auch schon immer sehr für Medizingeschichte interessiert.

    Das ist auch eins meiner Hobbys. Besonders mag ich Andreas Vesalius, der eifrig des Nachts am Galgenberg herumstocherte, um auch die kleinsten Knöchelchen für sein Skelett zu sammeln. Ich habe mein Staatsexamen unter dem Pseudonym "Vesalius" geschrieben. :wink:

    Hast Du keine Leselupe zur Hilfe?

    Doch, aber das Hin und Her damit nervt mich immer ziemlich.


    Ich geh schon seit Jahren in keine öffentlichen Bäder mehr, weil mir einfach vor diesem Wasser graut

    So geht es mir auch, zudem vertrage ich Chlorwasser schlecht (empfindliche Haut und Schleimhäute). Aber vor allem ekelt es mich, wenn ich nicht optimal gepflegte Leute ohne vorherige Dusche ins Wasser gehen sehe.

    Schade, dass Dir die Schriftgröße so große Probleme machte.

    Ja, das ist extrem störend, ich lasse in diesem Jahr aber etwas an meinen Augen machen, sodass ich das andere Buch von Preisendörfer zur Goethe-Zeit dann hoffentlich in absehbarer Zeit mit mehr Durchblick lesen kann.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Wer arm war, dem schenkte man höchstens ein Almosen, aber kein Vertrauen, wenn es etwa darum ging, ihn in Dienst zu nehmen.
    Und irgendwie hätte ich das Gefühl, dass sich diese Einstellung über die Jahrhunderte erhalten hat.

    Das ist auch irgendwie logisch. Not und Elend macht die Menschen nicht unbedingt vertrauenswürdiger und ehrlicher. Das liegt einfach in der Natur. Wenn man zum Beispiel total verzweifelt Geld braucht, um zu überleben, würde man dann nicht automatisch daran denken, es den reicheren Leuten abzunehmen und sie zu beklauen, wenn man Zugang zu ihrem Haus oder ihren Gütern hat?

    Dabei muss ich daran denken, wie es war, als die Frauen Jahrh. später anfingen Hosen zu tragen, oder als der Minirock aufkam, nicht zu vergessen die Bademode mit Bikini und im vergangenen Jahr an Frankreichs Stränden die Aufregung um den Burkini für moslemische Frauen. Jedes Mal war der Aufschrei in der Gesellschaft riesengroß und Politik und Gesellschaft diskutierten, über Moral- und Unmoral der Mode.

    Noch so ein "Problem", das sich bis heute nicht in Luft aufgelöst hat. Sagt man nicht selbst auch bei jeder neuen Mode wieder: Das finde ich aber hässlich. Dann lässt man es ein Jahr auf sich wirken und - schwuppdiwupp - will man es selbst auch haben, weil man es dann doch auf einmal für schön hält. :lol:

    Waschrumpel: schau mal hier (genauso eine hatte meine Oma, und die kann man heute noch kaufen, das hätte ich nicht gedacht )

    Ach, das Ding. Das hat man ja schon öfters gesehen. Wie funktioniert das eigentlich? :scratch: Man sieht in Filmen immer nur, dass die ihre Wäsche darüberscheuern. Soll das die Wäsche sauberer machen?

    den Quatsch haben wir wohl alle mitgemacht - aber lieber das als so eine Haube. Aber der Begriff "unter die Haube kommen" hatte also wirklich seine Bedeutung.

    Noch ein Sprichwort erklärt :dance: Ich liebe solche Geistesblitze.

    Ich weis mit meiner Meinung stehe ich so manches mal alleine da, trotzdem finde ich manche Kleidung in der Oper/Theater nicht angebracht.

    Dort gibt es aber doch eine Kleiderordnung, wenn mich nicht alles täuscht? :-k Häufig war ich noch nicht da, aber die zwei Male, die ich in der Oper gewesen bin, trugen alle Leute feine Sachen. Tolle Kleider und Anzüge ...

    Oder was soll die 17 bei Dir bedeuten? Das deutsche Kaisserreich wurde dann erst 1871 proklamiert.

    Ich denke, da hatte ich einfach nur einen Zahlendreher im Kopf. Das wird wohl 1871 gewesen sein. Leider ist diese Frage bei mir nicht mehr archiviert.

    Also: nächstes Ziel Latein lernen

    Das ist aber ein ambitioniertes Ziel. :lol: Wobei ich es immer ganz gern gemacht hab in der Schule und man kann auch im Alltag tatsächlich viel damit anfangen.

    das müsste über Abschnittswechsel funktionieren - danach die Seitenzahlen in die Fusszeile und gut

    Das muss man aber auch erst mal wissen, um es umzusetzen. :uups:

    und was genau möchtest Du jetzt arbeiten?

    Ich werde jetzt Freiberufler. Bitte bitte versucht nicht, es mir auszureden. :pale: Ich weiß, was damit alles verbunden ist und ja, ich weiß, dass man meistens nicht großartig dabei verdient, aber es wird zum Leben reichen. So viele Leute versuchen mir das ständig auszureden und ich kann es allmählich nicht mehr hören. Ich hoffe und denke, ihr seid da anders.
    Die schlimmste Begegnung dieser Art hatte ich mal in einem Flugzeug. Da saß so ein Anwalt neben mir, der eine Kanzlei in Düsseldorf und eine in London hatte. Wir haben uns ein bisschen unterhalten und als ich ihm erzählt habe, was ich mache, hat er es nur schlecht geredet. Unglaublich. Der kannte mich überhaupt nicht! (Aber davon mal abgesehen, redet auch mein Vater so).
    Um zum Thema zurückzukommen: Im nächsten halben Jahr behalte ich meine Stelle im Büro einer Sprachschule (2 x pro Woche), und ab Februar gebe ich vier Englischkurse. Das dürfte zur Überbrückung erst einmal ausreichen.

    Er akzeptiert meine Vorliebe, die vielen Stunden, die ich lesend verbringe (oder hier am PC während unserer Leserunden). Das hat sich von Anfang an so ergeben und war nie Konfliktstoff zwischen uns. Aber wir können über alles reden, und wenn ich ihm etwas über meine aktuelle Lektüre erzähle, hört er immer sehr genau zu.

    Beneidenswert. :love: Bei uns bietet dieses Thema immer wieder Konfliktpotenzial. Er kann einfach nicht verstehen, warum man abends im Bett noch lesen muss. :wink:

    Und bei Deiner Arbeit als Übersetzerin kannst Du Dir die Zeit ja vielleicht ohnehin viel flexibler einteilen

    Das stimmt. Wobei "flexibler einteilen" auch nicht heißt, dass ich viel Freizeit haben werde. :lol: Dafür hab ich mir dann tatsächlich den falschen Job ausgesucht. Aber da es ja ein Traumjob ist, sollte mir das nicht allzu viel ausmachen.

  • Vielleicht kannst Du Dir die E-Book Ausgabe beschaffen? Eure Onleihe könnte es doch auf Deine Anregung hin anschaffen? :wink:

    Ich habe gerade gesehen, dass die Berliner Onleihe es nun hat. :thumleft: Allerdings nur 1 Lizenz und 22 Vormerker. Mit mir jetzt 23 :loool: Am 27.01.2018 bin ich dann schon dran :totlach: Die Thüringer Onleihe, wo ich noch angemeldet bin, hat es noch nicht. Na, vielleicht legen sie ja noch mal ein paar Lizenzen nach. das machen sie oft wenn sie sehen, dass zu viele Vormerker sind.

  • Allerdings nur 1 Lizenz und 22 Vormerker.

    Ich würde es trotzdem vorbestellen. Vielleicht schaffen sie noch ein paar Lizenzen an oder die vorherigen Leser geben ihr E-Book eher zurück.
    Ich habe heute noch mit der Leselupe im sehr ausführlichen Anhang rumgeblättert. Da hätte ich wirklich gern das E-Book gehabt.
    Die Schrift im Anhang ist dermaßen klein, dass ich mit Sicherheit nicht die Einzige bin, die damit Probleme hat. Man hätte wirklich einen größeren Druck im Anhang wählen sollen. :evil:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich würde es trotzdem vorbestellen. Vielleicht schaffen sie noch ein paar Lizenzen an oder die vorherigen Leser geben ihr E-Book eher zurück.

    Ja, habe ich auch.


    Ich habe heute noch mit der Leselupe im sehr ausführlichen Anhang rumgeblättert. Da hätte ich wirklich gern das E-Book gehabt.
    Die Schrift im Anhang ist dermaßen klein, dass ich mit Sicherheit nicht die Einzige bin, die damit Probleme hat. Man hätte wirklich einen größeren Druck im Anhang wählen sollen.

    Also das ist wirklich ärgerlich :-? Und dabei ist das ja ein HC. Wie soll das erst aussehen wenn das als TB erscheint ? :geek:

  • Es wurde erwähnt, dass einmal am Tag das Wasser gewechselt werden musste, ich weiß aber nicht mehr, ob das eine allgemeine Bestimmung war oder nur der Badeordnung einer bestimmten Stadt entstammte. Auch das ist absolut eklig, wenn man bedenkt, dass da seit Tagen/Wochen ungewaschene und mit allem Möglichem infizierte Leiber in den Zuber hüpften.

    Stimmt, das wurde erwähnt #-o Damals war das bestimmt fortschrittlich, aber neeeeee :-#

    Vor allem würde mich interessieren, unter welchen Bedingungen man ihn eher überlebte. Anne Boleyn erkrankte ja auch am Englischen Schweiß, überlebte aber. (Wie sonst wohl die englische Geschichte gelaufen wäre? :scratch: - Keine Lilibet I! :( )

    wir haben ja Glück gehabt :lol: Ich kann nur raten, aber Fieber-senkende Maßnahmen und viel trinken dürften der Hauptschlüssel zum Überleben gewesen sein. :-k

    Ich habe mein Staatsexamen unter dem Pseudonym "Vesalius" geschrieben.

    Wie kann man denn ein Staatsexamen unter Pseudonym schreiben? ?(

    Ja, das ist extrem störend, ich lasse in diesem Jahr aber etwas an meinen Augen machen, sodass ich das andere Buch von Preisendörfer zur Goethe-Zeit dann hoffentlich in absehbarer Zeit mit mehr Durchblick lesen kann.

    Dann drück ich die Daumen, dass es funktioniert. Ich selbst bin ein Schisser, weswegen ich meine Augen auch nicht lasern lasse :pale: Obwohl ich nur Menschen kenne, bei denen es hervorragend funktionierte

    Wie funktioniert das eigentlich? Man sieht in Filmen immer nur, dass die ihre Wäsche darüberscheuern. Soll das die Wäsche sauberer machen?

    Es hilft beim Einarbeiten der Seifenlösung ins Gewebe, indem Du mit Druck die Wäsche über die Wellen des Bretts schiebst. Ein Knochenjob, aber ansonsten müsstest Du die ganze Wäsche mit den Händen ständig durchkneten, um die Lauge ins Gewebe zu bekommen. 8-[

    Dort gibt es aber doch eine Kleiderordnung, wenn mich nicht alles täuscht?

    Die ist ziemlich aufgeweicht nach dem Motto "Hauptsache, die Leute kommen überhaupt ins Theater" :-?

    Das ist aber ein ambitioniertes Ziel.

    Ich muss ja nicht das Große Latinum ablegen, aber wenigstens soviel davon verstehen, dass ich mit den Texten umgehen kann. :wink:

    Das muss man aber auch erst mal wissen, um es umzusetzen.

    Ich würde ja sagen, beim nächsten Mal fragst Du einfach - aber so schnell wirst Du wohl keine MA mehr schreiben :lol:

    Ich werde jetzt Freiberufler. Bitte bitte versucht nicht, es mir auszureden.

    Warum sollte ich das? Es ist Dein Berufswunsch, also liegt es doch ganz bei Dir. Der Schwierigkeiten bist Du Dir ja selbst bewusst, aber wenn Du es gerne tun möchtest, so ist doch alles gut. Jeder sollte seinen Weg selbst wählen dürfen. :)

    Um zum Thema zurückzukommen: Im nächsten halben Jahr behalte ich meine Stelle im Büro einer Sprachschule (2 x pro Woche), und ab Februar gebe ich vier Englischkurse. Das dürfte zur Überbrückung erst einmal ausreichen.

    Na also, das ist doch schon mal ein Anfang. :D

    Die Schrift im Anhang ist dermaßen klein, dass ich mit Sicherheit nicht die Einzige bin, die damit Probleme hat. Man hätte wirklich einen größeren Druck im Anhang wählen sollen.

    Wenn Du möchtest, scann ich es Dir ein und schick Dir den pdf. Am PC kannst Du die Schrift ja vergrößern :wink:

  • Ich habe mein Staatsexamen unter dem Pseudonym "Vesalius" geschrieben.

    Und in welchem Fach hast Du das Examen abgelegt?

    zudem vertrage ich Chlorwasser schlecht (empfindliche Haut und Schleimhäute)

    Geht mir ganz gleich, aber ich mag nicht mal in die Naturteiche. Wenn der Sommer fortschreitet, wird es dort auch immer ekliger. Ich bräuchte ein privates Hallenbad, aber das Haus wollen wir deswegen nun auch nicht umbauen. :wink:

    ich lasse in diesem Jahr aber etwas an meinen Augen machen

    Mein Stiefsohn ist 26, und hat sich im Dezember lasern lassen, weil ihn die Brille als Handwerker störte. Ist alles völlig problemlos verlaufen.

    sodass ich das andere Buch von Preisendörfer zur Goethe-Zeit dann hoffentlich in absehbarer Zeit mit mehr Durchblick lesen kann

    Das steht bei mir auch schon abrufbereit parat.

    Man sieht in Filmen immer nur, dass die ihre Wäsche darüberscheuern. Soll das die Wäsche sauberer machen?

    Ich weiß noch, dass meine Oma Waschpulver immer auch noch direkt auf die Wäsche gegeben hat, die schon auf der Rumpel lag, und dann ging es ans Scheuern. Sehr verschmutzte Wäsche wurde ja vorher auch noch ausgekocht, ehe sie auf die Waschrumpel kam. Und die rauen, geröteten Hände meiner Oma nach so einem Arbeitstag habe ich auch immer noch vor Augen.
    Jetzt weiß ich auch, warum das Anschaffen der ersten Waschmaschine so ein Hochamt war, und alle ganz ergriffen drum herum gestanden sind, als der erste Waschgang gestartet wurde.

    Ich werde jetzt Freiberufler. Bitte bitte versucht nicht, es mir auszureden

    Gar keine Idee von ausreden, liebe Buchmaus. Ich finde das auf jeden Fall besser als sich Jahrzehnte in der Hamsterradmaschinerie abzustrampeln. Du kannst Dir Deine Zeit sicher viel freier einteilen, das ist doch schon eine gute Sache.
    Sicher birgt die Selbständigkeit auch ein gewisses Risiko, aber Du bist ja ein taffes Mädchen und findest sicher immer etwas.

    Er kann einfach nicht verstehen, warum man abends im Bett noch lesen muss.

    Auch dieses Problem erledigt sich (wie viele andere) mit der Zeit. Wir haben schon seit Jahren getrennte Schlafzimmer, weil mein Mann so herrlich schnarcht, dass ich, wenn ich mal wach geworden bin, sicher nicht mehr einschlafe.

    Am 27.01.2018

    Das ist mir auch mal passiert, allerdings hat die Bücherei sofort reagiert und sich mehrere Lizenzen besorgt, dann ging es ganz fix.

    Vielleicht schaffen sie noch ein paar Lizenzen an oder die vorherigen Leser geben ihr E-Book eher zurück.

    Ja, das kommt immer wieder vor, dass man viel früher eine Benachrichtigung als erwartet erhält.

  • Damit noch genug Zeit zum Lesen, Schreiben und Diskutieren bleibt, eröffne ich also nach altem MLR-Brauch das letzte Kapitel:


    So um das 50. Lebensjahr herum beginnt laut Hans Sachs also der „Herbstmond“; der Mensch wird langweilig und verdrießlich, mit einem Wort, es geht bergab, bis wir schließlich als „Madensack“ enden, wie Luther den Leib recht treffend bezeichnet.
    Doch zuvor ist noch ein wenig erfreulicher Lebensabschnitt zu überstehen, das Alter. Noch einmal holt uns Herr Preisendörfer in diesem Zusammenhang auf den Boden der Tatsachen. Nichts da mit der heute so gerne zitierten „Geborgenheit in der Großfamilie“. Hoffnungslose Sozialromantiker sind wir also alle, die das glauben, denn die Versorgung der „unnützen“ Alten war schon anno dazumal eine große Herausforderung, sogar für besser gestellte Familien. Die „Würde des Alters“ blieb dem männlichen Oberhaupt reicher Familien vorbehalten, falls dieser Glückspilz auch noch im Alter selbst über sein Vermögen verfügen konnte. In anderen Fällen blieb der alte Mensch eine Last.
    Dass sich Thomas Morus in seiner „Utopia“ bereits vor 500 Jahren Gedanken über „Sterbehilfe“ machte, hätte ich ja nun wirklich nicht vermutet. Womit sich wieder einmal eine alte Weisheit bewahrheitet hätte – „nichts Neues unter der Sonne.“
    Eine Sorge des frühneuzeitlichen Menschen, so wie gewiss auch seiner Vorfahren war wohl, dem Tod gewappnet gegenüberzutreten, wann immer er ihn ereilen sollte. Diese Sorge bestand vor allem darin, die Sterbesakramente rechtzeitig zu empfangen, um befreit von aller Schuld vor seinen Schöpfer treten zu können.
    Das „Schmieren“, sowohl das gebührenpflichtige Salben mit Öl auf dem Sterbebett als auch das Einkassieren des Ablassgeldes, hat der Reformator abgeschafft. Wer nicht Geld im Überfluss habe, dürfe es nicht leichtfertig aus Gründen der Lossprechung (und zum Kirchenbau für den Papst in Rom) vergeuden. Außerdem gehöre es auch zu einer guten Sterbevorbereitung, seinen irdischen Nachlass so zu regeln, dass die Erben darüber nicht in Streit geraten. Einem Sterbenden dürfe auch keine Buße auferlegt werden, da er durch den Tod ohnehin von allem frei sei.
    Knurrig blieb unser lieber Luther bis an sein Lebensende, und polterte noch im letzten erhaltenen Brief an sein Eheweib: „Las mich zufrieden mit deiner Sorge. Ich habe einen bessern sorger, denn du und alle Engel sind.“ Und doch muss ihn Katharina mit ganz anderen Augen gesehen haben. Mit seinem Tod am 25. April 1546 war auch ihre Welt zusammengebrochen.
    Begräbnisse waren, genauso wie Hochzeiten, eine weitere Möglichkeit, Reichtum zu demonstrieren. In den mittleren und unteren Schichten hingegen sollte jegliche Verschwendung abgeschafft, und nicht einmal die Totenglocke geläutet werden. Luther hielt nichts vom „Gauckelwerk“ das für die Toten getrieben wurde. Für ihn selber hingegen läuteten die Glocken von seinem Sterbeort Eisleben bis nach Wittenberg, wo die nahezu fürstliche Beisetzung stattfand.
    Was danach kommt ist für Luther nicht durch gute Taten zu erringen, weil Erlösung allein von der Gnade Gottes abhängt.


    „Schluss der Vorstellung, nun, bitte, Beifall!“


    Der ist unserem kompetenten Reiseführer wohl von uns allen gewiss, aber auch uns selber dürfen wir applaudieren, waren wir doch wieder eine tolle Runde. :tanzen::tanzen:


    Und der Schlussvorhang ist für uns ja auch noch nicht gefallen!

  • Wow, das letzte Kapitel - es kommt mir vor als hätten wir erst letztes Wochenende begonnen :shock:

    So um das 50. Lebensjahr herum beginnt laut Hans Sachs also der „Herbstmond“; der Mensch wird langweilig und verdrießlich, mit einem Wort, es geht bergab, bis wir schließlich als „Madensack“ enden, wie Luther den Leib recht treffend bezeichnet.
    Doch zuvor ist noch ein wenig erfreulicher Lebensabschnitt zu überstehen, das Alter.

    Wobei ich mal in Frage stelle, wie viele Menschen überhaupt dieses Alter erreichten. Die Sterblichkeit war ja doch sehr hoch - durch Seuchen, Krankheiten, Unfälle, Kriege, aber auch durch die Lebensumstände überhaupt. 8-[


    Nichts da mit der heute so gerne zitierten „Geborgenheit in der Großfamilie“. Hoffnungslose Sozialromantiker sind wir also alle, die das glauben, denn die Versorgung der „unnützen“ Alten war schon anno dazumal eine große Herausforderung, sogar für besser gestellte Familien.

    Pah, dieser Illusion hab ich eigentlich noch nie angehangen - es gab und gibt bestimmt auch positive Beispiele, aber insgesamt war und ist es doch immer schwierig, mehrere Generationen unter einem Dach zu haben. Da stoßen so viele unterschiedliche Einsstellungen und Gedanken aufeinander, das geht wohl in den wenigsten Fällen wirklich gut. Und spätestens seit dem Film "Herbstmilch" sollte das Ideal der bäuerlichen Großfamilie endgültig vom Sockel gestoßen sein. :|


    Dass sich Thomas Morus in seiner „Utopia“ bereits vor 500 Jahren Gedanken über „Sterbehilfe“ machte, hätte ich ja nun wirklich nicht vermutet. Womit sich wieder einmal eine alte Weisheit bewahrheitet hätte – „nichts Neues unter der Sonne.“

    Da war der gute Herr aber auch ein wenig heuchlerisch zugange - Selbstmord zum Wohle der Gesellschaft war gewünscht, aber ansonsten wurden die Leichen der Selbstmörder im Sumpf versenkt :wuetend: So sehr ich das Prinzip Sterbehilfe für todkranke Menschen unterstütze, z.B. so wie es in den Niederlanden gelebt wird, so sehr ist mir ein solch heuchlerischer Umgang mit Menschen, die für sich entscheiden, dieses Leben nicht mehr zu ertragen, zuwider. :-?


    Eine Sorge des frühneuzeitlichen Menschen, so wie gewiss auch seiner Vorfahren war wohl, dem Tod gewappnet gegenüberzutreten, wann immer er ihn ereilen sollte. Diese Sorge bestand vor allem darin, die Sterbesakramente rechtzeitig zu empfangen, um befreit von aller Schuld vor seinen Schöpfer treten zu können.

    Ich kann mir schon vorstellen, dass es für einen gläubigen Katholiken sehr wichtig ist, die Sakramente zu empfangen. Und ich finde, dass man alles tun sollte, um einem Sterbenden diesen letzten Gang zu erleichtern - es ist egal, was die anderen darüber denken, wichtig ist dabei für mich nur, dass der Sterbende es so leicht gemacht bekommt wie nur irgend möglich. O:-)


    Das „Schmieren“, sowohl das gebührenpflichtige Salben mit Öl auf dem Sterbebett als auch das Einkassieren des Ablassgeldes, hat der Reformator abgeschafft. Wer nicht Geld im Überfluss habe, dürfe es nicht leichtfertig aus Gründen der Lossprechung (und zum Kirchenbau für den Papst in Rom) vergeuden. Außerdem gehöre es auch zu einer guten Sterbevorbereitung, seinen irdischen Nachlass so zu regeln, dass die Erben darüber nicht in Streit geraten. Einem Sterbenden dürfe auch keine Buße auferlegt werden, da er durch den Tod ohnehin von allem frei sei.

    Das sind doch alles sehr vernünftige Thesen, die der gute Luther da aufstellt - v.a. sehr praktisch orientiert.


    Knurrig blieb unser lieber Luther bis an sein Lebensende, und polterte noch im letzten erhaltenen Brief an sein Eheweib: „Las mich zufrieden mit deiner Sorge. Ich habe einen bessern sorger, denn du und alle Engel sind.“ Und doch muss ihn Katharina mit ganz anderen Augen gesehen haben. Mit seinem Tod am 25. April 1546 war auch ihre Welt zusammengebrochen.

    Der konnte wohl nicht anders - aber ein wenig hört es sich für mich auch an, als wollte er es seiner Käthe ein wenig leichter machen. :uups:


    Begräbnisse waren, genauso wie Hochzeiten, eine weitere Möglichkeit, Reichtum zu demonstrieren.

    Sind sie das nicht bis heute noch? :-s


    In den mittleren und unteren Schichten hingegen sollte jegliche Verschwendung abgeschafft, und nicht einmal die Totenglocke geläutet werden. Luther hielt nichts vom „Gauckelwerk“ das für die Toten getrieben wurde.

    Auf der einen Seite bin ich ja durchaus Luthers Meinung. Aber gleichzeitig seh ich doch, dass eine "schöne" Beerdigung für viele Hinterbliebene ein wichtiges Ritual zum Abschiednehmen ist, was ich niemandem nehmen möchte…. viele brauchen das halt und das ist doch auch gut so. Allerdings ist für mich absolut nachvollziehbar, dass man das Glockenläuten zu Seuchenzeiten aussetzte. Ich liebe Glockengeläut, aber 24/7 wollte ich es auch nicht hören müssen. 8-[


    Für ihn selber hingegen läuteten die Glocken von seinem Sterbeort Eisleben bis nach Wittenberg, wo die nahezu fürstliche Beisetzung stattfand.

    Tja, ob er sich da wohl in seinem Grab noch heute umdreht bei dem Gedanken? :-,


    „Schluss der Vorstellung, nun, bitte, Beifall!“

    :applause::applause::applause:
    Ich wusste gar nicht, dass dieser Spruch von Erasmus stammt :uups:


    aber auch uns selber dürfen wir applaudieren, waren wir doch wieder eine tolle Runde.

    Sind wir eine tolle Runde !!! Es macht mir unheimlich viel Spaß, mit Euch durch Zeit und Raum zu streunen und so tolle Bücher zusammen zu lesen :friends::kiss:

  • Wobei ich mal in Frage stelle, wie viele Menschen überhaupt dieses Alter erreichten

    Viele Frauen sind gewiss gar nicht bis zur Menopause gekommen, und mit 70 war man dann wohl uralt.

    Pah, dieser Illusion hab ich eigentlich noch nie angehangen

    Nein, ich auch nicht! Überhaupt, wenn die jetzigen Jungen bis 70 arbeiten müssen. Wer soll sich dann um die Alten kümmern? Da kommt noch einiges auf unsere Gesellschaft zu.

    So sehr ich das Prinzip Sterbehilfe für todkranke Menschen unterstütze, z.B. so wie es in den Niederlanden gelebt wird

    ... oder in der Schweiz. Könnte ich mir für mich (im hoffentlich nicht eintretenden Bedarfsfall) jedenfalls sehr gut vorstellen. Ich habe schon seit etlichen Jahren eine Patientenverfügung, weil ich in meinem Beruf schon viel zu viel gesehen habe, was ich mit mir nicht machen lassen würde.
    Die Medizin kann unglaublich viel, für das meiste müssen wir dankbar sein, aber nicht für alles. Wo Leiden sinnlos verlängert wird, habe ich vor, eher rechtzeitig die Kurve zu kratzen.

    die für sich entscheiden, dieses Leben nicht mehr zu ertragen, zuwider.

    Ja, das finde ich auch. Jeder Mensch hat das Recht über sein Leben/und seinen Tod selbst zu entscheiden.

    dass der Sterbende es so leicht gemacht bekommt wie nur irgend möglich.

    Unbedingt! Doch leider sieht die Praxis sehr oft ganz anders aus. Deshalb begrüße ich die Hospizeinrichtungen sehr. Eine einigermaßen gute Lebensqualität bei maximaler Schmerzfreiheit ist für Todkranke wohl das Allerwichtigste. Und wer dieses Leben im Fall einer tödlichen Erkrankung nicht mehr ertragen will und kann, soll durchaus das Recht haben, in die Schweiz (oder ein anderes Land) aufzubrechen und den letzten Schritt von eigener Hand zu tun.
    Bei genauerem Nachdenken finde ich es sehr traurig, dass man deshalb (noch) ins Ausland fahren muss, und nicht zu Hause begleitet wird.

    Das sind doch alles sehr vernünftige Thesen, die der gute Luther da aufstellt

    Der war ja auch ganz vernünftig, wenn auch etwas rustikal in seiner Ausdrucksweise.

    aber ein wenig hört es sich für mich auch an, als wollte er es seiner Käthe ein wenig leichter machen.

    Ja, ist ihm aber wohl nicht gelungen. Schlechtes Benehmen konnte die Käthe nach all den Ehejahren ja nicht mehr erschrecken.

    Sind sie das nicht bis heute noch?

    Glaube ich nicht unbedingt. Hochzeiten vielleicht noch eher, obwohl auch dabei die finanziellen Möglichkeiten oft überschritten werden.
    Bei Begräbnissen habe ich allerdings schon selbst erlebt, dass gerade die, die nicht besonders viel Geld haben, ein Programm veranstalten, als hätten sie im Lotto gewonnen. Ob das nicht auch manchmal etwas mit einem schlechten Gewissen zu tun hat, bleibt die Frage. :-k

    dass eine "schöne" Beerdigung

    A schene Leich - heißt das bei uns, wobei nicht die Leiche schön sein muss, sondern die Begräbnisfeierlichkeiten.

    Es macht mir unheimlich viel Spaß, mit Euch durch Zeit und Raum zu streunen und so tolle Bücher zusammen zu lesen

    :kiss:

  • Wow, das letzte Kapitel - es kommt mir vor als hätten wir erst letztes Wochenende begonnen

    Mir auch. Die Zeit vergeht schneller, wenn sie mit angenehmen Dingen in guter Gesellschaft verbracht wird :friends: .

    So um das 50. Lebensjahr herum beginnt laut Hans Sachs also der „Herbstmond“; der Mensch wird langweilig und verdrießlich,

    Dann habe ich ja noch ein paar Jährchen, bevor ich langweilig und verdrießlich werde :tanzensolo: .

    denn die Versorgung der „unnützen“ Alten war schon anno dazumal eine große Herausforderung

    Bei den Inuit setzte man - den Legenden nach - die unnützen Alten auf Eisschollen aus :twisted: .
    Die Versorgung der Alten durch das so genannte Altenteil war ja nur bei größeren Höfen möglich (das gibt es übrigens heute noch, wird häufig bei Hofübergabeverträgen gemacht). Sonst hat man es sich recht romantisch vorgestellt: die Alten, die die kleinen Kinder hüten, während die Eltern und größeren Kinder auf dem Feld sind oder sonstiger Arbeit nachgehen. Aber selbst wenn die Menschen so alt geworden sind - ob dann überhaupt genug Essen usw. für alle da war?

    Eine Sorge des frühneuzeitlichen Menschen, so wie gewiss auch seiner Vorfahren war wohl, dem Tod gewappnet gegenüberzutreten, wann immer er ihn ereilen sollte.

    Allein schon, weil er von der Kirche hörte, wie schrecklich es sein kann - Hölle, Fegefeuer :evil: .

    Diese Sorge bestand vor allem darin, die Sterbesakramente rechtzeitig zu empfangen, um befreit von aller Schuld vor seinen Schöpfer treten zu können.

    ... und eine Chance zu haben, in den Himmel/Paradies zu kommen und nicht in die andere Richtung zu gehen :cry: .

    Ich kann mir schon vorstellen, dass es für einen gläubigen Katholiken sehr wichtig ist, die Sakramente zu empfangen. Und ich finde, dass man alles tun sollte, um einem Sterbenden diesen letzten Gang zu erleichtern - es ist egal, was die anderen darüber denken, wichtig ist dabei für mich nur, dass der Sterbende es so leicht gemacht bekommt wie nur irgend möglich

    Da bin ich ganz bei dir :thumleft: .

    Die Medizin kann unglaublich viel, für das meiste müssen wir dankbar sein, aber nicht für alles. Wo Leiden sinnlos verlängert wird, habe ich vor, eher rechtzeitig die Kurve zu kratzen.

    Sehe ich ganz genau so.

    Ja, das finde ich auch. Jeder Mensch hat das Recht über sein Leben/und seinen Tod selbst zu entscheiden.

    Sofern er dazu in der Lage ist. Wenn ich im Koma liege, kann ich nicht selbst sagen, "macht dieses oder jenes". Aber dafür gibt es ja gottseidank Patientenverfügungen :thumleft: .


    Knurrig blieb unser lieber Luther bis an sein Lebensende, und polterte noch im letzten erhaltenen Brief an sein Eheweib: „Las mich zufrieden mit deiner Sorge. Ich habe einen bessern sorger, denn du und alle Engel sind.“ Und doch muss ihn Katharina mit ganz anderen Augen gesehen haben. Mit seinem Tod am 25. April 1546 war auch ihre Welt zusammengebrochen.

    Da hat er mich an meinen Vater erinnert. Der ist auch immer knurrig und mault rum, aber man merkt doch, dass er es nicht so meint, und falls er dann mal sterben wird (so in 30 - 40 Jahren), wird für meine Mama auch eine Welt zusammenbrechen :cry: .


    Schluss der Vorstellung, nun, bitte, Beifall!“


    Der ist unserem kompetenten Reiseführer wohl von uns allen gewiss

    Auf alle Fälle :applause: . Das hat er sehr gut gemacht, der Herr Preisendörfer :pray: .

    aber auch uns selber dürfen wir applaudieren, waren wir doch wieder eine tolle Runde.

    Das waren wir :friends: .

    Und der Schlussvorhang ist für uns ja auch noch nicht gefallen!

    Oder, um mit Herrn Reich-Ranicki zu sprechen:
    "Und sehen betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen!" :mrgreen: .
    In dem Sinn bedanke ich mich bei euch für die tolle Leserunde - und mache mir jetzt einen " Gaymax-Spezial" (Grießbrei mit Honig :koch: ).

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Viele Frauen sind gewiss gar nicht bis zur Menopause gekommen

    nö, die haben sich zu Tode gebärt und geschuftet :evil:

    Bei genauerem Nachdenken finde ich es sehr traurig, dass man deshalb (noch) ins Ausland fahren muss, und nicht zu Hause begleitet wird.

    ja, das finde ich auch - es ist bei uns einfach kein normaler, rationaler Umgang mit diesem Thema möglich. :-?

    Ja, ist ihm aber wohl nicht gelungen. Schlechtes Benehmen konnte die Käthe nach all den Ehejahren ja nicht mehr erschrecken.

    Nein, die kannten ihren Martin nur zu gut. Da hatten sich wohl die beiden richtigen gefunden :)

    Bei Begräbnissen habe ich allerdings schon selbst erlebt, dass gerade die, die nicht besonders viel Geld haben, ein Programm veranstalten, als hätten sie im Lotto gewonnen. Ob das nicht auch manchmal etwas mit einem schlechten Gewissen zu tun hat, bleibt die Frage.

    Genau das meinte ich ja - es wird ein Akt draus gemacht weit über die Möglichkeiten hinaus. Schlechtes Gewissen spielt bestimmt häufiger eine Rolle :-,

    A schene Leich - heißt das bei uns, wobei nicht die Leiche schön sein muss, sondern die Begräbnisfeierlichkeiten.

    das sagt man hier auch :loool:

    Aber selbst wenn die Menschen so alt geworden sind - ob dann überhaupt genug Essen usw. für alle da war?

    in vielen Familien bestimmt nicht :-? kann man sich heute kaum mehr vorstellen 8-[

    "Und sehen betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen!" :mrgreen: .

    :totlach: na, bei uns aber nicht O:-)

    In dem Sinn bedanke ich mich bei euch für die tolle Leserunde

    ich mich auch :friends:

    und mache mir jetzt einen " Gaymax-Spezial" (Grießbrei mit Honig :koch: ).

    mir auch bitte :lechz:

  • Dann habe ich ja noch ein paar Jährchen, bevor ich langweilig und verdrießlich werde

    ... und ich bin mitten drin im langweilig und verdrießlich werden. :P

    (das gibt es übrigens heute noch, wird häufig bei Hofübergabeverträgen gemacht)

    Nicht nur bei großen Hofübergaben. Auch bei uns steht im Übergabevertrag, dass meine Mutter das Wohnrecht im 1. Stock hat, und was ich alles zu tun habe, wenn sie sich alleine nicht mehr versorgen kann, vom Essen zubereiten und Wohnung putzen bis zu medizinischer Hilfestellung.
    Ich habe dem Notar erklärt, dass ich das sowieso machen würde, aber er hat gesagt, dass sind Standardvorgaben, die immer in den Verträgen stehen müssen, zur Absicherung für den Übergebenden, der ja jetzt sozusagen besitzlos geworden ist.
    So war es schon immer, da hat es keine Änderung gegeben und ist vielleicht auch gut so.

    Aber dafür gibt es ja gottseidank Patientenverfügungen .

    Ja, ich hab schon lang eine, aber trotzdem ist man auf eine andere Person angewiesen, die dann mit dieser Verfügung auftaucht, damit die Wünsche auch umgesetzt werden können.

    und falls er dann mal sterben wird (so in 30 - 40 Jahren), wird für meine Mama auch eine Welt zusammenbrechen

    Das ist bei Paaren, die schon lange zusammen sind, oft so.

    In dem Sinn bedanke ich mich bei euch für die tolle Leserunde

    :friends: und hoffentlich treffen wir uns immer wieder mal zum Gedankenaustausch in einer schönen Runde.

  • ja, das finde ich auch - es ist bei uns einfach kein normaler, rationaler Umgang mit diesem Thema möglich.

    Nein, is nicht! Sterben ist sozusagen ein Sakrileg, dass den Mediziner in seiner Ehre verletzt. In den Nachtdiensten habe ich oft das Bangen und Hoffen des Turnusarztes miterlebt, dass der Moribunde nicht gerade in seinem Dienst sterben werde. Da musste immer eine Rechtfertigung vor dem Chef abgegeben werden, ob wohl auch alles unternommen worden und nicht vielleicht doch noch eine Maßnahme gesetzt hätte werden können. Egal, wie krank oder alt der war, bloß um Himmels willen sterben sollte er nicht. Auch 90-jährige hat man noch reanimiert und ihnen zu guter letzt alle Rippen gebrochen, damit sie noch 3 Tage länger leiden durften.
    So viel zum Thema "Sterben in Würde".

  • Geburten waren damals eher die Routine und nicht die Ausnahme, wie heute, wo die Familienplanung nach dem 2. Kind meist schon abgeschlossen ist.

    Bei der hohen Kindersterblichkeit hatten die Menschen auch keine andere Wahl, als möglichst oft zu gebären.

    Eine Sorge des frühneuzeitlichen Menschen, so wie gewiss auch seiner Vorfahren war wohl, dem Tod gewappnet gegenüberzutreten, wann immer er ihn ereilen sollte. Diese Sorge bestand vor allem darin, die Sterbesakramente rechtzeitig zu empfangen, um befreit von aller Schuld vor seinen Schöpfer treten zu können.

    Die Angst vor dem Fegefeuer und den ewigen Qualen der Hölle war ja damals riesengroß, egal welchen Standes die Menschen waren. Deshalb waren die Sterbesakramente extrem wichtig für sie. Viele versuchten sich am Lebensende dann auch durch Spenden und Stiftungen, Ablassbriefe etc. von ihren Sünden freizukaufen. Eine Praxis die Luther scharf verurteilt hat, denn mit Gott kann man nicht handeln.

    Der konnte wohl nicht anders - aber ein wenig hört es sich für mich auch an, als wollte er es seiner Käthe ein wenig leichter machen

    Das sehe ich auch so. Auf seine Weise hat er seine Käthe sicher geliebt.

    Aber selbst wenn die Menschen so alt geworden sind - ob dann überhaupt genug Essen usw. für alle da war?

    Bei den Armen bestimmt nicht.

    Einem Haus eine Bibliothek hinzuzufügen heißt, dem Haus eine Seele zu geben.


    Marcus Tullius Cicero


    (106 - 43 v. Chr.), römischer Redner und Staatsmann



  • Ich habe zu lange gewartet. Als ich vorhin die Hälfte der Posts gelesen hatte zu Kapitel 11, musste ich mit dem Hund raus und habe sie danach verloren. Versuche aber mal noch das zu kommentieren, was ich davon im Kopf habe.

    Wie kannst da noch überlegen? Mit Farast und mir ab ins Kloster natürlich

    Da würde ich mich auch sofort anschließen!

    Aber Erziehung gehört nun mal auch dazu. Aber definitiv gibt es wirksame Alternativen zum schlagen, wenn ein Kind was ausgefressen hat.

    Das definitiv. Was mir nur häufig zu denken gibt: Früher schienen die Kinder besser erzogen zu sein als heute. Muss aber nicht unbedingt damit in Zusammenhang gebracht werden. :lol:

    Ja, der Glückshormon-Cocktail hält längstens 2 Jahre vor, dann ist wieder Normalbetrieb

    Stimmt. Die zwei Jahre treffen es wirklich ziemlich genau.
    Was mir zur romantischen Liebe noch einfällt: Zwar sagt der Preisendörfer, es habe sie damals noch nicht gegeben. Allerdings bietet uns heutzutage genau dieses Zeitalter die besten Vorlagen für Geschichten zur romantischen Liebe - gerade weil es damals so schwierig war und es dadurch viel Konfliktpotenzial gab.

    Es hilft beim Einarbeiten der Seifenlösung ins Gewebe, indem Du mit Druck die Wäsche über die Wellen des Bretts schiebst. Ein Knochenjob, aber ansonsten müsstest Du die ganze Wäsche mit den Händen ständig durchkneten, um die Lauge ins Gewebe zu bekommen.

    Wie immer eine tolle Erklärung! Danke sehr :)

    Die ist ziemlich aufgeweicht nach dem Motto "Hauptsache, die Leute kommen überhaupt ins Theater"

    Theater gebe ich euch recht, aber Oper ist meiner Meinung nach immer noch auf einem guten Niveau was die Kleidung angeht.

    Ich würde ja sagen, beim nächsten Mal fragst Du einfach - aber so schnell wirst Du wohl keine MA mehr schreiben

    Hoffentlich nie wieder. :lol:

    Warum sollte ich das? Es ist Dein Berufswunsch, also liegt es doch ganz bei Dir. Der Schwierigkeiten bist Du Dir ja selbst bewusst, aber wenn Du es gerne tun möchtest, so ist doch alles gut. Jeder sollte seinen Weg selbst wählen dürfen.


    Gar keine Idee von ausreden, liebe Buchmaus. Ich finde das auf jeden Fall besser als sich Jahrzehnte in der Hamsterradmaschinerie abzustrampeln. Du kannst Dir Deine Zeit sicher viel freier einteilen, das ist doch schon eine gute Sache.
    Sicher birgt die Selbständigkeit auch ein gewisses Risiko, aber Du bist ja ein taffes Mädchen und findest sicher immer etwas.

    Ich wusste, ihr versteht das.


    Kapitel 11 fand ich ziemlich schwierig. Viele Dinge existieren zwar auch heute noch wie das Thema Scheidung/Annullierung, aber vieles ist einfach auch sehr fremd für die heutige Vorstellung.


    Ihr seid durch habe ich gesehen. Leider geht es bei mir nach wie vor schleppend voran mit diesem Buch. Werde mich morgen um Kapitel 12 kümmern und am Dienstag hoffentlich fertig sein. Zwischendurch kommentiere ich dann hier passend. Ich glaube, danach muss ich erstmal eine Sachbuchpause machen.