Bruno Preisendörfer - Als unser Deutsch erfunden wurde (Start: 02.01.2017)

  • darüber können wir reden :thumleft:

    Dann ab ins Kloster, egal ob selbst gegründet oder die Beginen (letztere musste ich erst noch mal nachschauen gehen, will doch wissen auf was ich mich da einlasse ).

    Ich hatte heute sogar Gelegenheit, dienstlich in Buch zu lesen , wir planen in der Gemeinde eine Veranstaltung "Zu Gast bei Luther" Da wird gekocht und gespeist wie zu Luthers Zeiten, dazu noch Tischreden o.ä. , vielleicht auch was aus dem Buch. Ich habe unseren Pfarrer heute probehalber schon mal als "Kelchbub" angeschrieben. (Er macht ein Konfi-Projekt "Auf den Spuren Luthers" . Für die Konfirmanden sind die Schimpfwörter sicher auch ganz interessant

    Ihr habt da wirklich eine ganz tolle Gemeindearbeit!

    Im Urlaub war ich übrigens mal in Lappland, da gab es in der Kirche am Eingang ein Gestell für solche Bügeleisen. Die legten sich früher die Gottesdienstbesucher an die Füße, damit diese in der ungeheizten Kirche warm blieben. Frauen mit langen Röcken wenn klar im Vorteil, da hielt sich die Wärme besser...

    Das ist ja eine super Idee gewesen!

    kennt jemand noch "Rei" aus der Tube diese Werbung allein ist schon so lustig immer gewesen

    *summt vor sich hin: Rei in der Tuuube :-, * Klar, die hatte ich früher auch immer dabei :lol:

    upps, da bin ich mal wieder in den Zeiten verrutscht

    :totlach: Das klingt ja irgendwie witzig: In den Zeiten verrutscht :totlach:

    Ich liebe es zu kochen, weil man immer wieder was anderes zaubern kann.

    :shock: Dir müssten doch die Herren die Bude einrennen um mit dir zusammen sein zu dürfen.

    Kommunikation ist einer der Grund- und Hauptpfeiler einer vernünftigen Beziehung / Ehe (errare humanum est = Irren ist menschlich), zumindest ist das meine bescheidende Ansicht. Beziehung und Politik ist da eigentlich nicht so unterschiedlich, es sollte viel kommuniziert werden und man muss Kompromisse eingehen können, aber auch Regeln und Grenzen haben, die keine/r überschreitet. Im Prinzip ganz einfach und scheinbar doch unendlich schwer.

    Ich habe zu jedem Wort genickt! Genau das ist es nämlich. Die Liebe (rosa Elefanten und glückseliges Bauchkribbeln meine ich) verfliegt mit der Zeit, ab dann stellt es sich wirklich raus, wer mit wem kann.

    Ich wäre Dir mit jedem Respekt entgegengetreten.

    :thumleft:


    Wenn man das einem Mann an den Kopf wirft fällt er mit Sicherheit tot um. Unfälle passieren vor allem im Haushalt.

    Ich musste jetzt doch mal wiegen gehen, was unser Exemplar von Bügeleisen so wiegt. 2025 g mit Holzgriff und 1942 g ohne. Jooo, dass könnte etwas wehtun :twisted:

    Richtige Partner zu finden ist nun mal auch ein großes Glücksspiel, und zwar sowohl bei Männlein als auch Weiblein. Also egal, wer nun wen sucht!

    Oh ja! Ich hatte ein solches Glück gehabt, als ich ein Jahr nach meiner Trennung Herrn Farast kennen gelernt habe. Das sehe ich nicht als selbstverständlich an.


    Konnte ich nichts mehr dazu sagen, weil selber kinderlos, aber meinem Mann ist das bei seinen Kindern nie passiert, auch wenn er noch so in Rage geraten ist. Da ist er eher eine Runde ums Haus gelaufen zum Abkühlen, und hat dann weiter geschimpft, aber zugehauen hat er nie, der Liebe!

    Das ist ja ein ganz Lieber :D


    Habe 12 Stunden pro Tag an meiner Masterarbeit gesessen und sie dann am Montag ganz glücklich und stolz abgegeben.

    Herzlichen Glückwunsch :anstossen::applause:


    Noch einmal ein letztes Mal zum Bügeleisen. Ich habe Fotos gemacht und hoffe, dass das hochladen klappt. Wobei es mir dann doch langsam erscheint, dass das Unterteil nicht mehr so ganz original ist. :-k Jedenfalls wurde mir gesagt, dass das Bügeleisen immer auf der Herdplatte heiß gemacht wurde. Vielleicht kennt sich damit jemand besser aus :ergeben:

  • Die Liebe (rosa Elefanten und glückseliges Bauchkribbeln meine ich) verfliegt mit der Zeit, ab dann stellt es sich wirklich raus, wer mit wem kann.

    Ja, der Glückshormon-Cocktail hält längstens 2 Jahre vor, dann ist wieder Normalbetrieb :)


    Ich hatte ein solches Glück gehabt, als ich ein Jahr nach meiner Trennung Herrn Farast kennen gelernt habe. Das sehe ich nicht als selbstverständlich an.

    Das sind die wahren Hauptgewinne im Leben, besser als jeder Lottosechser :friends:

    Ich habe Fotos gemacht ...

    Tolle noch dazu!
    Wenn mich nicht alles täuscht, hatte meine Uroma so eines. Keine Ahnung, wo das hinkam ?(

  • So, ihr lieben Schreibwütigen. Durch eure Kommentare zu Kapitel 9 habe ich mich heute gearbeitet. :lol: Gut, dass ich grad so viel Zeit dafür habe.

    Überrascht habe ich festgestellt, dass man übermäßiges Essen und Fettleibigkeit bereits damals mit Krankheiten in Verbindung brachte, die den maßlosen Schlemmer heimsuchen konnten, und man sich sogar Gedanken über das Abnehmen machte.

    Nicht nur in diesem Bereich war ich überrascht. Obwohl wir in Sachen Technik und Erfindungen im Allgemeinen sehr fortschrittlich im Gegensatz zum 16. Jahrhundert sind, haben wir doch noch die gleichen Probleme wie die Menschen damals. Das wurde in diesem Kapitel mal wieder mehr als deutlich. Wahnsinn - die haben sich zum Thema Diät etc. wirklich beinahe die gleichen Gedanken gemacht. :shock:

    Auch bei diesem Kapitel dauerte das Lesen durch die alten Rezepte und Tischsitten verhältnismäßig lange, und ich fürchte ich werde mich mit dem alten Deutsch in diesem Buch nicht mehr so richtig anfreunden.

    Ich bin wirklich froh, dass es sogar dir so geht. :friends: Da fühle ich mich gleich etwas besser.

    Auf Seite 268 steht ein Wort, das ich einfach nicht rausbekomme was es heißen könnte: gögel. Egal wie oft ich es laut vor mir sage.


    nach einem kurzen Sprint durchs Web würde ich sagen, das heißt so viel wie ausgelassen

    Jetzt kann ich verstehen, warum der Herr Preisendörfer es nicht aufklären wollte. :lol: Ist ja wirklich enttäuschend. "Gögel" klingt irgendwie mehr nach etwas Schmutzigem.

    Vor etlichen Jahren habe ich eine Doku über den konventionellen Anbau von Bananen gesehen. Mit einem Flugzeug werden Pestizide aufgetragen, und die armen Arbeiter müssen dann zwischen den Stauden hindurchgehen und die Blätter schütteln, damit das Gift auch auf die darunterliegenden Bananen gelangt. Diese modernen Sklaven sterben mit maximal 30 Jahren meist an Nierenversagen.

    :cry: Kaum zu glauben, dass es so etwas auch heute noch gibt. So viele Ungerechtigkeiten - und die meisten sind uns nicht einmal bekannt.

    Und bezüglich Ablenkung - ich hatte mal einen Freund, der größten Wert auf "Lesedisziplin" legte. Wehe dem (also ich), der sich ablenken ließ und nicht konzentriert bei seiner Lektüre blieb.

    Zuerst dachte ich: Sei doch froh, dass er überhaupt liest. Aber nach deinen weiteren Ausführungen zu diesem Freund, dachte ich mir dann auch: Nein, braucht man definitiv nicht!
    Ich habe meinen Partner ganz unendlich doll lieb. Manchmal würde ich mir aber wirklich wünschen, er nähme mal ein Buch zur Hand. Lesen ist ihm fern wie sonst noch was. :(

    Aber es wurde gekocht und das war der große Vorteil gegenüber Wasser - Wasser war damals ziemlich ungesund, nur wenige hatten eigene Grundwasserbrunnen

    Das war mir vorher gar nicht bewusst, ist aber logisch. Nur, dass man dann tatsächlich Bier als Hauptgetränk zu sich nahm, finde ich ganz lustig. :drunken: Auch wenn man nicht betrunken werden konnte, klang es doch stark danach, als müsste man am nächsten Tag direkt wieder damit anfangen, damit es einem besser ging.

    ist zwar bestimmt auch eine Gewohnheit, aber mir ist es lieber, kein Kaiser zu sein

    Mal eine Frage, die nichts mit dem Buch direkt zu tun hat. Ich spiele sehr gern Quizduell und gestern hatte ich eine Geschichtsfrage, die in etwa lautete, wer der erste deutsche Kaiser 17... war (Antwort lautete glaube ich Wilhelm I.). Nun kommen aber doch in diesem Sachbuch auch schon Kaiser vor, also muss es doch früher auch schon einen gegeben haben. :scratch: Wo liegt denn jetzt mein Denkfehler?

    Allerdings der Brief, den er mit "Dein Liebchen" unterschrieb, den fand ich wieder nett. Wobei ich Luther und "Dein Liebchen" nie von allein in Verbindung gebracht hätte

    :totlach: Ne, das passt einfach gar nicht zu ihm.

    Ja, und da komme ich besser zum Lesen als zu Hause, weil ich eine Stunde zur Arbeit fahre und genauso lange wieder retour. Kann man ja sonst nicht viel tun, die Gegend kenne ich schon

    Das kann ich total gut nachvollziehen. Beim Bahnfahren schaffe ich auch immer viel viel mehr als Zuhause. Im Bus könnte ich allerdings wie Squirrel auch nicht lesen, wird mir ebenfalls schlecht von. Im Bus schaukelt und ruckelt es einfach zu sehr.

    Vielleicht hatten die Menschen damals noch eher ein "G'spür" dafür, was gesund ist, und was nicht.

    Da sprichst du etwas Wichtiges an, finde ich. Ganz vielen Leuten ist heute das richtige Hungergefühl abhanden gekommen. Sie essen aus Gewohnheit oder weil einfach irgendetwas noch "weg muss". Dabei ist das richtige Gefühl fürs Essen enorm wichtig. Der Körper sagt einem meistens doch schon, was man braucht.

    Dem Himmel sei Dank, dass irgendwann doch noch der Semmelweiß am Horizont auftauchte.

    Den muss ich jetzt mal kurz googeln. Den Herren kenne ich noch nicht.

    Fleisch war bis vor kurzer Zeit auch in unserer Gesellschaft kein tägliches Grundnahrungsmittel.

    ?( Nein? Ich dachte, das hätte sich schon viel früher eingebürgert und habe jetzt nach der Lektüre auch gedacht, dass es bereits im 16. Jahrhundert ein Grundnahrungsmittel war.

    Leute, ich freu mich grad wie ein Kullerkeks: mein Schriftenkurs wird endlich wieder fortgesetzt


    Wegen des Kurses und auch wegen des Schwäbischen hab ich auch so wenig Probleme mit den alten Texten und Ausdrücken hier im Buch.

    Die Frage von Sylli lag mir auch direkt auf der Zunge. Sehr interessant, das mit deinem Schriftenkurs! Wie bist du darauf gekommen, so etwas noch nebenbei zu machen? Einfach aus Interesse?

    Einerseits das, aber andererseits waren sie auch viel härter.

    Das wären wir auch, wenn wir damals gelebt hätten. Ich glaube, man passt sich ziemlich schnell an gegebene Umstände an. :)

    Diesen umgangssprachlichen Ausdruck hört man bei den ganz alten Oststeirern auch noch

    :totlach: Ich hab erst Ostereier gelesen und dachte: Hä? Steht da irgendetwas drauf, wenn man sie kauft? :totlach:

    Das hatte ja Ludwig XIV. zur Kunstform erhoben, nicht nur das Schauessen, sondern auch das zeremonielle Voucher und Coucher (= Aufstehen und Zu-Bett-Gehen)

    Die Begriffe Voucher und Coucher sind mir bisher auch noch nicht begegnet. :) Aber ich weiß, was damit gemeint ist. Klingt irgendwie gut, das werde ich mir mal merken.

    wo liegt das Word-Problem?

    Es lag bei den Seitenzahlen. Die dürfen doch in so Arbeiten immer erst auf der Seite mit der Einleitung auftauchen. Die davor müssen zwar mitgezählt werden, aber bekommen keine. Bis ich herausgefunden hatte, wie das funktionieren sollte, war ich 2 Stunden weiter. #-o

    In einer Historix-Führung in Freiburg wurde davon auch erzählt. Und dass Frauen, die im Wochenbett gestorben sind, direkt unter einem Wasserspeier begraben wurden aus Angst sie könnten als Wiedergänger zurück kommen (eben weil sie quasi "unrein" gestorben sind). In den 1970er Jahren wurde bei Pflasterarbeiten am Dom direkt unterm Wasserspeier das Skelett einer Frau gefunden, zusammen mit dem Skelett ihres ungeborenen Kindes, dessen Kopf noch im Becken fest steckte.

    :pale: Wie schrecklich! Bei dem Gedanken daran wird mir ganz übel.

    Glückwunsch, dass Du es endlich hinter Dir hast genieß die Freizeit

    Danke. :) Ist wirklich ein sehr befreites Gefühl.

    Ach, Du Arme, aber jetzt hast ja alles hinter Dir und kannst Dich nun auf 40 Berufsjahre freuen!

    Soll das eine Aufmunterung sein? :P Ehrlich gesagt freue ich mich jetzt erstmal aufs Arbeiten. Immerhin kann ich dann mit der Arbeit, die ich mache, auch Geld verdienen. :cheers:

    Herzlichen Glückwunsch

    Dankeschön. :anstossen:

  • Mal eine Frage, die nichts mit dem Buch direkt zu tun hat. Ich spiele sehr gern Quizduell und gestern hatte ich eine Geschichtsfrage, die in etwa lautete, wer der erste deutsche Kaiser 17... war (Antwort lautete glaube ich Wilhelm I.). Nun kommen aber doch in diesem Sachbuch auch schon Kaiser vor, also muss es doch früher auch schon einen gegeben haben. Wo liegt denn jetzt mein Denkfehler?

    der Denkfehler liegt wohl in der Definition "Deutscher" Kaiser - da war Quizduell wohl leicht falsch in der Kaiserinterpretation. Korrigiert mich, wenn ich hier jetzt spontan Mist baue, aber um die Jahrhundertwende 17. Jh. gab es nur preußische Könige, oder? Oder was soll die 17 bei Dir bedeuten? Das deutsche Kaisserreich wurde dann erst 1871 proklamiert. :-k

    Den muss ich jetzt mal kurz googeln. Den Herren kenne ich noch nicht.

    tz tz tz eine Wissenslücke über einen der wichtigsten Ärzte überhaupt :shock:


    Nein? Ich dachte, das hätte sich schon viel früher eingebürgert und habe jetzt nach der Lektüre auch gedacht, dass es bereits im 16. Jahrhundert ein Grundnahrungsmittel war.

    die Betonung bei mir lag auf "tägliches Grundnahrungsmittel". und für arme Leute war Fleisch bestimmt kein Grundnahrungsmittel, sondern ein Luxusgut 8-[

    Wie bist du darauf gekommen, so etwas noch nebenbei zu machen? Einfach aus Interesse?

    pure Neugier: immer wenn ich in irgendwelchen geschichtlichen Ausstellungen war und ich die dort gezeigten Dokumente nicht lesen konnte, hab ich mir 'nen Wolf geärgert. Tja, mittlerweile kann ich recht viel lesen, aber dafür fehlt mir jetzt Latein, dass immer häufiger in den Texten vorkommt. Also: nächstes Ziel Latein lernen :wink:

    Es lag bei den Seitenzahlen. Die dürfen doch in so Arbeiten immer erst auf der Seite mit der Einleitung auftauchen. Die davor müssen zwar mitgezählt werden, aber bekommen keine. Bis ich herausgefunden hatte, wie das funktionieren sollte, war ich 2 Stunden weiter.

    das müsste über Abschnittswechsel funktionieren - danach die Seitenzahlen in die Fusszeile und gut :-k

    Immerhin kann ich dann mit der Arbeit, die ich mache, auch Geld verdienen.

    und was genau möchtest Du jetzt arbeiten? :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Durch eure Kommentare zu Kapitel 9 habe ich mich heute gearbeitet.

    Braves Mädchen :thumleft:

    haben wir doch noch die gleichen Probleme wie die Menschen damals.

    Damals hatten diese Probleme aber nur die Reichen. Alle anderen mussten sich eher davor fürchten, zu verhungern. :(

    dass es so etwas auch heute noch gibt. So viele Ungerechtigkeiten - und die meisten sind uns nicht einmal bekannt.

    Das ist bei der Kaffeeernte nicht anders oder bei der Herstellung von Kleidung, die uns im Discounter nachgeworfen wird. Die Baumwolle ist ja auch durch und durch vergiftet, und die Näherinnen in diesen Billiglohnländern bekommen nur soviel bezahlt, dass sie gerade nicht verhungern. Und doch gehen sie in die Fabriken, weil sie keine andere Wahl haben.

    Zuerst dachte ich: Sei doch froh, dass er überhaupt liest.

    Tonnen von Büchern hat er verschlungen, und war trotz allen Diskussionspotenzials nicht mein Idealpartner. [-(


    Ich habe meinen Partner ganz unendlich doll lieb. Manchmal würde ich mir aber wirklich wünschen, er nähme mal ein Buch zur Hand. Lesen ist ihm fern wie sonst noch was.

    Meinem Mr. Sylli ist meine Bücherwelt ebenfalls fremd und fern, und doch stört diese Differenz unsere Harmonie nicht im geringsten. Er akzeptiert meine Vorliebe, die vielen Stunden, die ich lesend verbringe (oder hier am PC während unserer Leserunden). Das hat sich von Anfang an so ergeben und war nie Konfliktstoff zwischen uns. Aber wir können über alles reden, und wenn ich ihm etwas über meine aktuelle Lektüre erzähle, hört er immer sehr genau zu. Hat auch schon viel gelernt, der Liebe. :kiss:
    Wenn er mir allerdings zum x-ten Mal erklären will, wie das Einfahrtstor bei Stromausfall manuell geöffnet werden kann, oder der stehen gebliebene Rasenroboter wieder in Betrieb zu nehmen ist, vergesse ich alles sofort wieder und rufe ihn, wenn etwas nicht funktioniert. Das ist doch die totale Gleichberechtigung! :ergeben:

    wer der erste deutsche Kaiser 17... war (Antwort lautete glaube ich Wilhelm I.

    Soviel ich weiß, wurde Wilhelm I. aber 1871 deutscher Kaiser im geeinten deutschen Reich. (Mit der 17 kann ich jetzt nicht viel anfangen, außer dass er 1797 geboren wurde).
    Womöglich liegt Dein Denkfehler darin, dass Du nicht bedacht hast, dass es auch mal eine Zeit gab, als Deutschland noch nicht Deutschland war?

    Nun kommen aber doch in diesem Sachbuch auch schon Kaiser vor, also muss es doch früher auch schon einen gegeben haben.

    Ja, schon, Karl der Große war der erste dieser Art.
    800 war die Kaiserkrönung in Rom, und im Petersdom ist heute noch die riesige rote Porphyrscheibe zu sehen, worauf er dabei gestanden haben soll.

    Beim Bahnfahren schaffe ich auch immer viel viel mehr als Zuhause.

    Ja, zu Hause sieht man halt sonst auch immer etwas, das noch erledigt werden will.

    Der Körper sagt einem meistens doch schon, was man braucht.

    Und das, ohne vorher die Vitamintabelle zu Rate ziehen zu müssen.

    Den Herren kenne ich noch nicht

    Der "Retter der Mütter" war das, weil er auf die Idee kam, dass die Ärzte nicht von einer Wöchnerin zur anderen gehen und sie untersuchen sollen, ohne sich dazwischen die Hände zu waschen.
    Heute denkt man darüber natürlich nicht einmal mehr nach, aber der Semmelweis wurde von seinen Kollegen deshalb nicht für voll genommen.


    dass es bereits im 16. Jahrhundert ein Grundnahrungsmittel war

    Aber ein Schwein war ein total wertvoller Besitz, den man erst mal ein Jahr durchfüttern musste, ehe man ans Schlachten denken konnte. Mit dem Verlust der einzigen Sau, war die Hungersnot für diese Familie meist schon vorprogrammiert.
    Auch in meiner Kindheit gab es Fleisch nur als Sonntagsbraten, für den Hausherrn und Familienerhalter noch dazu meist das größte Stück (wobei er auch meines hätte haben können, weil ich noch nie ein Fleischtiger war). Aber natürlich musste ich es aufessen, weil man diese "Herrlichkeit" einfach nicht verschmäht.
    Meine Oma hat mir erzählt, dass sie während des Krieges kein Stückchen Fleisch oder Fett gesehen hätte, wenn ihr nicht ihre auf dem Land lebende Schwiegermutter hin und wieder eines hätte zukommen lassen.

    Ich glaube, man passt sich ziemlich schnell an gegebene Umstände an.

    Überhaupt an die, in die man hineingeboren wird. :wink:

    Ehrlich gesagt freue ich mich jetzt erstmal aufs Arbeiten. Immerhin kann ich dann mit der Arbeit, die ich mache, auch Geld verdienen

    Klar freust Du Dich, das war ja bei mir nicht anders. Endlich eigenes Geld, endlich Wohnungs- und Urlaubspläne umsetzen, oder einfach mal kaufen, wonach einem gerade der Sinn steht. :thumleft:
    Wie in einem Hamsterrad bin ich mir ja erst Jahrzehnte später vorgekommen, trotz der andauernden Änderungen, die es bei uns gab und immer noch gibt.
    Was mir zunehmend fehlt, ist, Herrin über die eigene Zeit zu sein. :queen: Ständig pfuscht einem die Arbeit bei allen Plänen dazwischen, immer muss man fragen, ob man da oder dort frei haben könnte, und sogar seinen ganz persönlichen Biorhythmus dem Arbeitsalltag unterwerfen. (Das ist erst jetzt mit der ATZ besser geworden, aber das Gelbe vom Ei ist es auch noch nicht).
    Das soll Dir, liebe Buchmaus, aber die Freude am Job nicht verderben, in der Jugend empfindet man das auch ganz anders. Und bei Deiner Arbeit als Übersetzerin kannst Du Dir die Zeit ja vielleicht ohnehin viel flexibler einteilen :?:

  • Bloß nicht schwächeln, wo's in die Zielgerade geht und weiter im Text, damit auch noch genug Zeit zum Gedankenaustausch bleibt:


    Als wir Zeitreisende endlich eintreffen, befinden sich die öffentlichen Badestuben um 1500 also schon wieder im Niedergang. Dennoch erinnert das, was man damals in den Badesack steckte, sehr daran, was wir auch heute mitnehmen: Badeanzug, Badehaube, Badetücher, Bürsten, Kämme. Es wurde aber nicht nur gebadet und geschwitzt, sondern auch geschröpft, „purgiert“ und zur Ader gelassen. Dazu bedurfte es eines Baders oder Balbierers, die auch für Wundbehandlungen zuständig waren.
    Eine Ursache für den Niedergang der öffentlichen Badehäuser war wohl die Angst vor Krankheiten und die Vermutung, dass sie sich über giftige Dämpfe ausbreiteten. Vor 500 Jahren hätte sich wohl niemand die Existenz von Bakterien vorstellen können, und auch nicht, dass diese unsichtbaren Kleinstlebewesen für die Übertragung tödlicher Krankheiten verantwortlich waren. Bei Seuchen und Epidemien musste es sich auch nicht immer um die Pest handeln, weil sämtliche Infektionskrankheiten als „Pestilenzien“ bezeichnet wurden und alle Geschlechtskrankheiten als „Syphilis“.
    Immer wieder erstaunt es mich, wenn ich lese, dass man zur Lutherzeit vom Inneren des menschlichen Körpers noch so gut wie nichts wusste, und was heute in der Medizin alles möglich ist. Der Zeitraum von rund 500 Jahren erscheint mir für diese Revolution überhaupt nicht lange, zumal sich die Macht der Kirche ja über einen langen Zeitraum als gewaltiger Hemmschuh für jeden Fortschritt erwiesen hatte.
    So könnte man im botanischen Werk von Leonhart Fuchs, dem anatomischen von Andreas Vesal und dem astronomischen von Nikolaus Kopernikus, alle aus dem Jahre 1543, den symbolischen Aufbruch in die moderne Zeit verstehen.
    Und natürlich legen wir Zeitreisende auch Wert auf ein Treffen mit Paracelsus, gleichzeitig Magier, Prophet und Empiriker, eine Kombination, die wir aus heutiger Sicht sehr strikt trennen würden.
    Für uns beide @maiglöckchen, gäbe es ein Rezept, das „den schnoppen benimpt“ (meiner ist noch immer nicht ganz weg), und gegen Dein Kopfweh, @'Farast, hätte das „Kräuterbüchlein“ auch ein wirksames Mittel anzubieten.
    Dass uns die hygienischen Zustände unerträglich erscheinen, haben wir ja schön öfter diskutiert, aber für heutige Archäologen hat sich das Verhalten der Stadtbevölkerung mitunter auch als großes Glück erwiesen. Die unter den Häusern befindlichen Senkgruben wurden nur selten, manche gar nie geleert, weshalb heute daraus zutage gefördert werden kann, was damals dort (un)absichtlich landete, und viel über die Lebensweise unserer Vorfahren verrät.
    Eine nicht zu unterschätzende Plage müssen aber auch die Läuse gewesen sein, die in riesigen Mengen, ohne Ansehen des Standes, über die Menschen hergefallen sind. :shock:


    Nach Beendigung dieses Kapitels wundere ich mich wieder einmal darüber, was der Mensch seit seinem Erscheinen auf diesem Planeten alles auszuhalten hatte. Mangel und Überfluss, Gewalt und Kriege, Krankheiten und Seuchen, Kindsnöte und Läuse, und dennoch sind wir milliardenfach vorhanden und drangsalieren unsererseits Mutter Erde.
    Irgendwie sind wir schon eine seltsame Art; ob Erfolgsprodukt der Evolution oder Irrläufer werden andere beurteilen müssen, um darüber vielleicht in künftigen Leserunden auf fernen Planeten zu diskutieren.

  • Kommentare zu den Kommentaren

    Die Liebe gab es bestimmt auch schon vorher, aber ich grenze das mal ein auf die Liebe als Voraussetzung für eine Heirat so wie wir das heute kennen und handhaben. Und das war damals eben noch lange nicht üblich. Mit viel Glück entwickelte sich in der Ehe eine Liebe und in seltenen Glücksfällen verliebten sich vielleicht auch mal versprochene Eheleute oder Eltern stimmten den Wünschen eines verliebten Paares zu. Aber die Liebesheirat ist wirklich eine junge Entwicklung und war nicht üblich. Es zählten eben dynastische, finanzielle, sonstige Gründe, die Liebe war nicht wichtig.

    So ist es. Dies kann ich auch nachvollziehen. Damals gab es ja kein soziales Netz, das einen ein halbwegs finanziell auffing, um das Überleben, zu sichern, das dürfte auch dazu geführt haben, dass man immer zuerst auf das Vermögen der zukünftigen Ehepartner geschaut hat. Und auch ein Reicher konnte schnell abstürzen. Hinzu kommen noch die ganzen machtpolitischen Interessen, gerade bei den Adligen und Patriziern. Aber auch eine Vernunftehe konnte gut funktionieren und manchmal erwuchs mit der Zeit aus gegenseitigen Respekt zwischen den Ehepartnern auch Liebe. Ich denk mal, dass es zwischen Luther und seiner Käthe auch so war. Und bei allem Blödsinn über Frauen und Kinderkriegen, den er gesagt hat, als sein Kind nach der Geburt starb, hat er ehrlich getrauert.

    Früher wie heute. Früher nur offensichtlicher als heute. Heutzutage geht es uns ja auch vergleichsweise gut, deswegen ist das Aufbegehren wahrscheinlich eher geringer. Aber im Prinzip hat sich nicht viel getan. Die Menschen mit Macht versuchen sich immer rauszuwinden und bekommen es auch oftmals hin.

    Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

    Einem Haus eine Bibliothek hinzuzufügen heißt, dem Haus eine Seele zu geben.


    Marcus Tullius Cicero


    (106 - 43 v. Chr.), römischer Redner und Staatsmann



  • Ich bin gestern Abend nicht mehr weit gekommen, aber nachher lese ich gleich weiter :)

    Irgendwie sind wir schon eine seltsame Art; ob Erfolgsprodukt der Evolution oder Irrläufer werden andere beurteilen müssen, um darüber vielleicht in künftigen Leserunden auf fernen Planeten zu diskutieren.

    wär schon interessant, was die Menschen in 500 Jahren (sofern es noch Menschen geben sollte) so über uns denken werden O:-)

    Dennoch erinnert das, was man damals in den Badesack steckte, sehr daran, was wir auch heute mitnehmen: Badeanzug, Badehaube, Badetücher, Bürsten, Kämme.

    aber irgendwie finde ich die Idee, bekleidet zu baden und mich zu waschen, schon etwas befremdlich 8-[ aber wenigstens wurde ab und an gebadet...

    Dass uns die hygienischen Zustände unerträglich erscheinen, haben wir ja schön öfter diskutiert, aber für heutige Archäologen hat sich das Verhalten der Stadtbevölkerung mitunter auch als großes Glück erwiesen. Die unter den Häusern befindlichen Senkgruben wurden nur selten, manche gar nie geleert, weshalb heute daraus zutage gefördert werden kann, was damals dort (un)absichtlich landete, und viel über die Lebensweise unserer Vorfahren verrät.

    mich hat die Größe mancher dieser Senkgruben echt vom Hocker gehauen :shock: die waren ja teils riesig, jedenfalls die unter den großen Patrizierhäusern. Normalsterbliche und besonders die Ärmeren hatten diesen Luxus bestimmt nicht. Aber ich mag gar nicht über die armen Männer nachdenken, die diese Gruben ausräumen mussten :pale: In dem Buch "Tolstoi auf'm Klo" wird auch etwas ähnliches beschrieben: da hat sich jemand gefreut, eine schöne Wohnung in einem guten Viertel sehr günstig zu bekommen. Nach der ersten Nacht wusste er warum: nachts wurden die Fässer mit dem Inhalt der geleerten Sickergruben die Straße hinuntergerollt zur Entsorgung :-,

    Eine nicht zu unterschätzende Plage müssen aber auch die Läuse gewesen sein, die in riesigen Mengen, ohne Ansehen des Standes, über die Menschen hergefallen sind.

    da juckt es mich beim Lesen…. stellt Euch das mal unter diesen Hauben vor :shock:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • wär schon interessant, was die Menschen in 500 Jahren (sofern es noch Menschen geben sollte) so über uns denken werden

    500 Jahre wird es wohl noch gehen, wenn nicht einer in geistiger Verwirrung auf den berühmten Knopf drückt. #-o

    stellt Euch das mal unter diesen Hauben vor

    Ja, und die Haare werden wohl auch nicht so oft gewaschen worden sein. :cry:

  • Aber war da nicht auch irgendwo beschrieben, dass die Männer anwesend zu sein hatten, wenn die Frau gebärt? Eben damit er sein Weib nachher noch mehr schätzt und geduldig mit ihm ist?

    Eher damit ihm nicht ein Kuckuckskind untergeschoben wurde. Ich weiß, dass die französischen Königinnen immer öffentlich gebärt haben (das klingt jetzt irgendwie komisch :scratch: ). Da war teilweise der gesamte Hofstaat anwesend :queen: .

    Weil er ein Kind seiner Zeit war und Frauen waren damals das Übel der Welt. Das ist für uns heute nicht nachvollziehbar, dieser Widerspruch in sich, aber es war halt einfach so

    Naja, durch die "Erbsünde, die durch Eva in die Welt gekommen ist" :roll: .

    Aber definitiv gibt es wirksame Alternativen zum schlagen, wenn ein Kind was ausgefressen hat.

    :thumleft: Oma Castor hatte schon Jahrzehnte vor der Super-Nanny die "stille Treppe" praktiziert: wenn ich meinen Bock hatte, hieß es nur "Ab nach draußen, und wenn du dich wieder beruhigt hast, darfst du wieder reinkommen.". Das war das einzige, was bei mir geholfen hatte O:-) .

    Da gab es mal eine Umfrage zu und da hat man rausgefunden, dass Männer auf blond und blöd / dumm stehen, das kann ich wiederum gar nicht nachvollziehen. Also ich würde mir im Gegenteil eine Frau wünschen die intelligent ist und kommunikativ und auch mehr verdienen kann als ich selbst. Das gilt jetzt nicht für eine Freundschaft, sondern für einen hypothetischen Gedanken, das ich mit einer Dame in Beziehung treten würde. Kommunikation ist einer der Grund- und Hauptpfeiler einer vernünftigen Beziehung / Ehe (errare humanum est = Irren ist menschlich), zumindest ist das meine bescheidende Ansicht. Beziehung und Politik ist da eigentlich nicht so unterschiedlich, es sollte viel kommuniziert werden und man muss Kompromisse eingehen können, aber auch Regeln und Grenzen haben, die keine/r überschreitet. Im Prinzip ganz einfach und scheinbar doch unendlich schwer.

    :kiss:

    der Denkfehler liegt wohl in der Definition "Deutscher" Kaiser - da war Quizduell wohl leicht falsch in der Kaiserinterpretation. Korrigiert mich, wenn ich hier jetzt spontan Mist baue, aber um die Jahrhundertwende 17. Jh. gab es nur preußische Könige, oder? Oder was soll die 17 bei Dir bedeuten? Das deutsche Kaisserreich wurde dann erst 1871 proklamiert.

    Vorher gab es das ominöse "Heilige Römische Reich deutscher Nation". Und die Kaiser waren irgendwelche Österreicher, Deutsche, ... 8-[ . Das war wohl wirklich missverständlich formuliert im Quizduell.
    Erinnert mich an meine Schwägerin, die in einem Wettkampf die Frage nach "der 3. Strophe der deutschen Nationalhymne" stellte :roll: .


    Edit: @Bügeleisen, nochmal: Ich habe vorhin mit Papa Castor telefoniert. Er hat beide Sorten Bügeleisen zu Hause stehen, die, in die man Kohlen füllt, und die, die auf den Herd gestellt werden. Die letzteren werden auf eine glühend heiße Herdplatte gestellt (diese alten Herde). Problematisch wurde es nur im Sommer, weil man da die Herde nicht so unbedingt glühend heiß hatte.

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Schon mal ein paar Kommentare zu Kapitel 12

    Dennoch erinnert das, was man damals in den Badesack steckte, sehr daran, was wir auch heute mitnehmen: Badeanzug, Badehaube, Badetücher, Bürsten, Kämme.

    Aber kein Buch, weil das Pergament zu teuer war :study::( .

    astronomischen von Nikolaus Kopernikus, alle aus dem Jahre 1543, den symbolischen Aufbruch in die moderne Zeit verstehen.

    Ich habe eben mal Kopernikus gegoogelt, über ihn hatte Martin Luther was "nettes" gesagt:


    Zitat von Martin Luther

    „Der Narr will mir die ganze Kunst Astronomia umkehren! Aber wie die Heilige Schrift zeigt, hieß Josua die Sonne stillstehen und nicht die Erde!“

    Ja, und die Haare werden wohl auch nicht so oft gewaschen worden sein. :cry:

    Da juckt es wiederum bei mir 8-[ .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Zum Thema Läuse und Flöhe: Es reicht schon der "Läusezettel" von der Schule oder die einfache Erwähnung der Worte, dass es mich juckt. Mittlerweile kann ich mich wieder halbwegs beherrschen und kratze mich dann wenigstens nicht mehr am Kopf :pale: (Wobei, ähm, irgendwie, juckt da nicht grad was??? :geek: ) Ganz grauseliges Thema bei mir. Meine Hunde waren immer gut gegen Flöhe präpariert gewesen. Anders hätte ich es nicht ausgehalten. Und ich mag mir gar nicht vorstellen, was ich tun würde, wären mal die Läuse bei uns auf den Köpfen zu finden :rambo:

    Immer wieder erstaunt es mich, wenn ich lese, dass man zur Lutherzeit vom Inneren des menschlichen Körpers noch so gut wie nichts wusste, und was heute in der Medizin alles möglich ist.

    Das ist jetzt interessant. Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich komme ja nicht aus der medizinischen Ecke und für mich war es beim lesen ziemlich erstaunlich gewesen, was man damals schon alles über den Körper wusste.

    So könnte man im botanischen Werk von Leonhart Fuchs, dem anatomischen von Andreas Vesal und dem astronomischen von Nikolaus Kopernikus, alle aus dem Jahre 1543, den symbolischen Aufbruch in die moderne Zeit verstehen.

    Ja, da können wir wirklich die ersten Schrittchen live beobachten.

    Und natürlich legen wir Zeitreisende auch Wert auf ein Treffen mit Paracelsus, gleichzeitig Magier, Prophet und Empiriker, eine Kombination, die wir aus heutiger Sicht sehr strikt trennen würden.

    Wobei ich den guten Paracelsus gar nicht kannte :uups:

    Für uns beide @maiglöckchen, gäbe es ein Rezept, das „den schnoppen benimpt“ (meiner ist noch immer nicht ganz weg), und gegen Dein Kopfweh, @'Farast, hätte das „Kräuterbüchlein“ auch ein wirksames Mittel anzubieten.

    Die Frage wäre, ob ich das Zeug auch einnehmen wollte. Da waren ja doch etwas fragwürdige Ideen gewesen, wie man das eine oder andere heilen kann. War das nicht bei der Syphillis gewesen, dass man sogar Quecksilber als Alternative zu Gebeten bekam? :-? Ich weiß nicht was ich da lieber gewählt hätte :-s

    Dass uns die hygienischen Zustände unerträglich erscheinen, haben wir ja schön öfter diskutiert, aber für heutige Archäologen hat sich das Verhalten der Stadtbevölkerung mitunter auch als großes Glück erwiesen. Die unter den Häusern befindlichen Senkgruben wurden nur selten, manche gar nie geleert, weshalb heute daraus zutage gefördert werden kann, was damals dort (un)absichtlich landete, und viel über die Lebensweise unserer Vorfahren verrät.

    Oh ja! Ein Punkt der mich wiederum sehr fasziniert. Eine Fülle von Informationen :thumleft: Und das ist der pure Wahnsinn -in meinen begeisterten Augen- was ein Archäologe alles daraus erschließen kann. Das sind die reinsten Detektive in meinen Augen.

    Eine nicht zu unterschätzende Plage müssen aber auch die Läuse gewesen sein, die in riesigen Mengen, ohne Ansehen des Standes, über die Menschen hergefallen sind.

    Irgendwie juckt es mich wieder am Kopf (und kein Quatsch jetzt, kaum lese ich das, schon kratze ich mich wieder 8-[ ) Da bin ich richtig gut konditioniert :loool:

    Als wir Zeitreisende endlich eintreffen, befinden sich die öffentlichen Badestuben um 1500 also schon wieder im Niedergang. Dennoch erinnert das, was man damals in den Badesack steckte, sehr daran, was wir auch heute mitnehmen: Badeanzug, Badehaube, Badetücher, Bürsten, Kämme. Es wurde aber nicht nur gebadet und geschwitzt, sondern auch geschröpft, „purgiert“ und zur Ader gelassen.

    Was ich jetzt nicht so ganz verstanden habe. Die Badestuben befanden sich da schon wieder im Niedergang, wurde dann gar nicht mehr gebadet? Und wo ging man hin, wenn man sich behandeln lassen wollte? Gab es da schon so etwas wie Ärzte die zu einem gingen (wenn man vermögend war) oder zu denen man ging?

    aber irgendwie finde ich die Idee, bekleidet zu baden und mich zu waschen, schon etwas befremdlich

    Aus unserer heutigen Sichtweise bestimmt. Ich denke, es ist Gewöhnungssache, wie immer.

    Aber ich mag gar nicht über die armen Männer nachdenken, die diese Gruben ausräumen mussten

    :-# Ich auch nicht :-?

    Eher damit ihm nicht ein Kuckuckskind untergeschoben wurde.

    Du meinst eine Totgeburt mit einem lebendigen Kind ausgewechselt? Falls du das meinst, dass kann ich mir jetzt nicht vorstellen. Ich hatte bei der Textstelle eher das Gefühl, dass es ihnen wirklich darum ging, dass die Männer wissen sollen, was ihre Frauen da leisten und das man ein Kind nicht gerade eben so fix auf die Welt bringt und dann zur Tagesordnung übergeht. Oder wiie meinst du das? Ich hatte eben noch eine Idee gehabt, aber die ist zu abwegig.


    Ich weiß, dass die französischen Königinnen immer öffentlich gebärt haben (das klingt jetzt irgendwie komisch ). Da war teilweise der gesamte Hofstaat anwesend .

    :shock: Die armen Frauen!

    Edit: @Bügeleisen, nochmal: Ich habe vorhin mit Papa Castor telefoniert. Er hat beide Sorten Bügeleisen zu Hause stehen, die, in die man Kohlen füllt, und die, die auf den Herd gestellt werden. Die letzteren werden auf eine glühend heiße Herdplatte gestellt (diese alten Herde). Problematisch wurde es nur im Sommer, weil man da die Herde nicht so unbedingt glühend heiß hatte.

    Ui, Dankeschön für die Information!

    ich glaub, wir sitzen grad alle auf der Couch und kratzen uns irgendwo :totlach:

    :wuetend: Gerade hatte es nicht mehr gejuckt. :wink::lol:

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Und das ist der pure Wahnsinn -in meinen begeisterten Augen- was ein Archäologe alles daraus erschließen kann. Das sind die reinsten Detektive in meinen Augen.

    *bestätigend nick*. Ich fand Archäologie immer unwahrscheinlich faszinierend (schon als kleines Mädchen wollte ich Archäologin werden), und ich habe diverse Bücher über die Entdeckungen berühmter Ausgräber (Schliemann würde ich nicht so unbedingt als Archäologen bezeichnen) verschlungen.
    Als wir in der Türkei waren (diverse Male) bin ich mit leuchtenden Augen durch die Ruinenfelder gelaufen, das war für mich das Beste an der Türkei und der Grund, wieso diese mein Lieblingsurlaubsland ist (dass ich wegen dem Boss an der Spitze und wegen der Terrorgefahr nicht mehr hinfahre, steht auf einem anderen Blatt). Vor zwei Jahren haben wir eine geführte Tour an der Westküste gemacht und Troja besichtigt (da musste ich mich in den Arm kneifen, dass ich wirklich an dem Ort stehe, über den ich schon so viel gelesen habe), danach noch Ephesus, Pergamon, Heraklion, und bestimmt noch ein paar Sachen, an die ich mich jetzt nicht mehr erinnere :pray: . Ich habe sogar einige Male ehrfürchtig die Reliefs und Säulen gestreichelt :uups: .

    Die Badestuben befanden sich da schon wieder im Niedergang, wurde dann gar nicht mehr gebadet?

    Baden erhielt immer mehr den Ruf, dass es ungesund sei. In gewissen Kreisen hat man sich nicht mehr gebadet, sondern parfümiert :flower::puker: .

    Und wo ging man hin, wenn man sich behandeln lassen wollte? Gab es da schon so etwas wie Ärzte die zu einem gingen (wenn man vermögend war) oder zu denen man ging?

    Es gab Ärzte, und auch "Kräuterweiber".

    Du meinst eine Totgeburt mit einem lebendigen Kind ausgewechselt? Falls du das meinst, dass kann ich mir jetzt nicht vorstellen.

    Nein, ich meinte, dass einem Mann ein Kind untergeschoben wurde, z.B. dass Kinder ausgetauscht wurden, weil das Kind, dass zur Welt kam, das "falsche" Geschlecht hatte. Oder, bekanntes Beispiel, Konstanze von Sizilien, die auf dem Marktplatz Friedrich II. zur Welt brachte, nachdem ihr unterstellt wurde, dass sie unfruchtbar sei. Es wurde dann behauptet, sie würde gar kein Kind erwarten, sondern es sei das Kind eines Bauern o.ä. Sabine Weigand hat es in dem "Buch der Königin" toll beschrieben.

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • was man damals schon alles über den Körper wusste.

    ... ist nichts im Vergleich zu heute.

    Wobei ich den guten Paracelsus gar nicht kannte

    Gut, dass wir das Buch gemeinsam gelesen haben :)

    Da waren ja doch etwas fragwürdige Ideen gewesen, wie man das eine oder andere heilen kann

    Doch, gegen Schnupfen oder Kopfweh hätte ich das schon eingenommen, bei Zahnweh sicher auch! Die Behandlung auf Kräuterbasis hat sicher geholfen, und dass das Quecksilber hochgiftig ist, hat ja niemand gewusst.

    Das sind die reinsten Detektive in meinen Augen.

    In meinen auch! :thumleft:

    wurde dann gar nicht mehr gebadet? Und wo ging man hin, wenn man sich behandeln lassen wollte?

    Denke ich schon, aber die Angst vor Krankheiten hat viele vielleicht doch abgehalten. Und die Bader und Quacksalber haben sicher auch andernorts praktiziert.

    Gab es da schon so etwas wie Ärzte die zu einem gingen (wenn man vermögend war) oder zu denen man ging?

    Der Medicus hatte meines Wissens ein Universitätsstudium hinter sich, daher konnten sich den auch nur die Reichen leisten. Die Armen mussten bei den Kräuterfrauen und Badern bleiben.
    Über das medizinische Wissen des Medicus wollen wir vielleicht nicht ganz so genau nachdenken. [-(

    Ich hatte bei der Textstelle eher das Gefühl, dass es ihnen wirklich darum ging, dass die Männer wissen sollen, was ihre Frauen da leisten

    Das hätte ich auch gedacht. Da ging es eher nicht ums Vertauschen, wohl aber in den Königshäusern.

    und das man ein Kind nicht gerade eben so fix auf die Welt bringt und dann zur Tagesordnung übergeht

    Doch, die gingen ziemlich rasch wieder zur Tagesordnung über. Eine Frau mit einem großen Haushalt und jeder Menge Arbeit konnte es sich bestimmt nicht leisten, ihre Pflichten lange zu vernachlässigen. Geburten waren damals eher die Routine und nicht die Ausnahme, wie heute, wo die Familienplanung nach dem 2. Kind meist schon abgeschlossen ist.
    Bei 12 - 14 Kindern, die eine Frau im Durchschnitt auf die Welt brachte, herrschte sicher eine andere Einstellung. Ich weiß nur, dass die Maria Theresia die Geburt ihrer Kinder (zumindest die der späteren von den 16) zwischen zwei Regierungsgeschäften erledigte. :)

  • Ich habe ganz einsam hinter Euch hergelesen und bin jetzt beim letzten Abschnitt über Sterben, Tod und Begräbnis.
    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, den Anhang habe ich jedoch wegen der dort extrem kleinen Schrift kaum genutzt. Selbst die Lektüre des Haupttextes gestaltet(e) sich für mich anstrengend, was teilweise der ebenfalls relativ kleinen Schrift, aber auch den ausführlichen Passagen im Deutsch der Lutherzeit anzulasten ist. Nach diesen ganzen Zitaten ist es ein Wunder, dass ich die Rechtschreibung noch halbwegs beherrsche.
    Als Leser von gut recherchierten historischen Romanen war mir vieles schon bekannt, dennoch habe ich das Buch gern gelesen. Luther nahm glücklicherweise keinen übertrieben großen Raum ein. Immerhin konnte ich verifizieren, dass der kürzlich von mir gelesene Roman "Sturm in den Himmel" von Asta Scheib offenbar viele historisch überlieferte Details eingeflochten hat, so z.B. die Tatsache, dass der arme Luther wegen seines "Nussdiebstahls" aus der heimischen Speisekammer von seiner Mutter unbarmherzig bis auf´s Blut geprügelt wurde.
    Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: (einen halben Stern Abzug für die manchmal zu ausufernden Passagen im altertümlichen Deutsch) und eine Leseempfehlung an Alle, die Zeit, Ruhe und eine gute Lesebrille (oder Adleraugen) haben.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • und eine Leseempfehlung an Alle, die Zeit, Ruhe und eine gute Lesebrille (oder Adleraugen) haben.

    Wohl wahr. Ich konnte es nicht lesen, habe es aufgrund der winzigen Schrift in die Bücherei zurücktragen müssen.

  • Wohl wahr. Ich konnte es nicht lesen, habe es aufgrund der winzigen Schrift in die Bücherei zurücktragen müssen.

    Vielleicht kannst Du Dir die E-Book Ausgabe beschaffen? Eure Onleihe könnte es doch auf Deine Anregung hin anschaffen? :wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998