Eventuell sollten wir in der 2. Jahreshälfte zur intensiveren Beschäftigung an eine MLR denken?
ich hab noch nicht mal Eure Vorschläge in eine Liste gepackt - das mach ich aber nachher gleich und verteil sie dann
Sippenhaftung - so wollte man immer schon ein besonderes Exempel statuieren, um Macht zu demonstrieren.
Hier war es sowas von überflüssig - die Familien waren ja schon gestraft genug
Angst vor Veränderung hat schon immer die schrecklichsten Blüten getrieben. Freiwillig wollte halt keiner weg vom Futtertrog, und damals kam auch noch der Glaube dazu, dass Gott sich die Ordnung der Dinge höchstselbst ausgedacht hatte.
Dabei zeigt ja grad der Vertrag von Weingarten, dass die Bauern schon mit kleinstem Entgegenkommen zufrieden waren. Die wollten ursprünglich gar nicht den großen Umbruch, sondern nur ein wenig Erleichterung und Gerechtigkeit….. da wäre viel Elend erspart geblieben
Die Bauern hatten einfach keine erfahrenen Anführer, auch in militärischer Hinsicht nicht. Mit einen erfahrenen Feldherrn wäre die Schlacht bei Bad Frankenhausen vielleicht anders ausgegangen.
Vermutlich - beim Lesen des Abschnitts hab ich mir auch überlegt, wie blauäugig die Männer vorgegangen sind. Sie wurden natürlich auch sehr angeheizt, grad von Demagogen wie Müntzer. Mit dem Gefühl, dass Gott auf ihrer Seite sei, schaltete jedweder gesunde Menschenverstand aus.
Die Bauern waren einfach zu uneinig und so war der Bauernaufstand von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Das ist wohl der Hauptgrund - zerrissen und zersplittert, jeder Haufen auf sich gestellt, war niemals eine echte Chance auf Erfolg vorhanden.
Oder waren sie sich der Unterschiede schon bewusste, da sie ja im Prinizp nicht anders damit auf gewachsen sind?
Für die Menschen damals war es der Normalzustand, sie kannten es nicht anders. Die haben nicht überlegt wie wir heute, ob das fair, gerecht oder sowas ist.
Ich halte mir jeden Weg offen, wenn es hart auf hart kommt!
Dein Eindruck kann man leicht gewinnen. Mir fällt auch immer wieder auf, dass Luthers Anklagen immer auch seine Familienmitglieder traf - sein Großvater war Bauer, sein Vater hat Geld verliehen
Wirklich nur zur Abschreckung für andere Menschen oder vllt zur eigenen "Belustigung"
Vermutlich beides
Waren die Menschen damals wirklich in ihrer Art und Weise zu denken so brutal?
Ja, die Gesellschaft war einfach wesentlich brutaler als heute - das sagt Dir Mortimer ja auch
Ich hätte da noch eine Frage zum Abschnitt "HEIRATEN" leider bin ich da mal wieder nicht so richtig dahinter gestiegen kann mir das bitte nochmal einer erklären.
Meinst du das Heiraten prinzipiell? Leibeigene mussten die Herrschaft um Erlaubnis bitten, sie durften nicht einfach so heiraten, selbst wenn sie aus dem gleichen Dorf kamen. Wollte ein Freier eine Leibeigene heiraten, so musste er seinen Status als Freier aufgeben und sich demselben Herrn verpflichten. Wollten Leibeigene zweier unterschiedlicher Herren heiraten, so musste dies mit deren beider Einverständnis geschehen und es wurde vertraglich geregelt, wer nun wem gehörte.
Den kannte ich noch nicht, aber danke für den Hinweis. Da werde ich vorher reinschauen.
Hier ist der Link zum Thread
Gut, dass @Squirrel es bereits erklärt hat. Hätte ich so aus dem Stand heraus auch nicht gekonnt. ^^
Dabei hat es Newton doch schon erforscht @Sylli
ich bin wieder auf neuestem Stand, Buch und Thread nachgelesen
schön, dann war die Pause ja hilfreich
Der Abschnitt über die Mühlen hat mir sehr gut gefallen. Das mit den Drahtziehermühlen und den Mühlhämmern habe ich noch nicht gewusst.
Da gibt es so vieles, worüber man sich nie Gedanken gemacht hat und ich hab noch immer nicht nach den "Drahtziehern" geschaut
Aber was hat die Episode der Felizitas Pirckheimer (zuerst mit viel Nachdruck umworben, kurz nach der Hochzeit sitzen gelassenen) im Handwerkerkapitel zu suchen. Moralisch tadelnswerte Zeitgenossen gab es in jedem Stand, damals wie heute .....
Das kam mir auch sehr aus dem Kontext gerissen vor - keine Ahnung, warum Preisendörfer das mit aufgenommen hat
Etwas, was mir sehr gefällt an dem Buch, sind die Vergleiche, die man gut verstehen kann. Für ein einfaches Fachwerkhaus braucht man 10 - 12 Eichenstämme, für eine Dorfkirche 300 - 400 Stämme, und für die Münchner Frauenkirche waren sogar 20.000 Eichenstämme nötig.
Diese Vergleiche sind so bildhaft, auch wenn ich mir keine 20000 Stämme auf einem Haufen vorstellen kann. Aber allein die Dimensionen des Daches sind ja enorm.
Es ist logisch, dass da ganze Wälder abgeholzt werden mussten. Naturschutz war noch kein Thema, der Reichtum des Adels / oder der Stadt musste mit solchen Prachtbauten gezeigt werden.
Und Holz gab es noch genügend, Wälder waren ausreichend vorhanden. Das wurde erst später ein Thema.
Warum glaubt Luther, die Bauern hätten so ein schönes Leben?
Weil es bequem ist, sowas zu behaupten - man muss sich dann nicht mit den Realitäten auseinandersetzen. Aber ich glaube, der gute Luther war mit diesen Behauptungen auch sehr boshaft und wusste sehr wohl, dass er Stuss erzählt
Vielleicht kann ich ja heute noch damit anfangen.
ich nutze auch das Wochenende dazu