Judith & Christian Vogt - Die verlorene Puppe

  • Inhalt
    "Fantástico Fabuloso Apocalíptico!" So lautet das Motto des fliegenden Zirkus Apocalástico. Rasante Artisten zu Pferde, eine bärtige Dame, ein echtes
    Mammut, ein Magier, der mit elektrischem Strom zaubert, der junge Roma-Akrobat Ferenc Badi und seine chinesische Partnerin Yue am Trapez
    können das Publikum in ganz Europa begeistern. Wie bereits in dem 2012 erschienenen Roman "Die zerbrochene Puppe" (der mit dem Deutschen
    Phantastik Preis ausgezeichnet wurde) gibt es in dieser alternativen Zeitlinie im 19. Jahrhundert eine Eiszeit. Diese verhindert eigentlich
    ein Vordringen auf andere Kontinente jenseits der Ozeane.
    Doch dann kapern maskierte Männer das Zirkusluftschiff, um es in Gefilde zu steuern, die nie ein Europäer zuvor betreten hat. Bereits auf der
    Überfahrt stellt sich heraus, dass nichts so ist, wie es scheint: Agenten verschiedener Mächte haben im Zirkus ihre Finger im Spiel, und
    der Name eines schrecklichen Geheimnisses geistert durch die Gänge des Luftschiffs.
    Doch am Ziel ihrer Entführer wartet eine faszinierende, fremde, blutrünstige Hochkultur auf die Artisten (angelehnt an die Azteken) und der Rückweg in die Heimat wird ihnen das Äußerste abverlangen ...


    Meine Meinung
    Zunächst sei erwähnt, dass man diesen Roman problemlos lesen und verstehen kann, wenn man den
    Vorgänger "Die zerbrochene Puppe" oder auch die dazugehörige Anthologie "Eis & Dampf" nicht kennt.


    Der Roman schildert ein spannendes Abenteuer, aus der Sicht des Roma Ferenc. Bereits auf den ersten
    Seiten, mit der Kaperung des Luftschiffes, wird dies sehr spannend. Die Spannung vertieft sich im Laufe der Handlung noch mehr und ein Großteil
    der Geschichte spielt sich tatsächlich in der Luft und in eben diesem Luftschiff ab, welches unterwegs in diverse Schwierigkeiten gerät.
    Später folgen blutige Kämpfe auf Leben und Tod mit den südamerikanischen Eingeborenen (die hier Mexicas genannt werden).


    Eingestreut werden immer wieder die Fahrtenbucheinträge einer friesischen Luftschiffkapitänin und einige Zeit später erfährt der Leser auch, wie
    diese beiden Handlungsstränge miteinander verbunden sind.


    Die Charaktere in diesem Buch sind multikulturell und stammen aus vielen Nationen - was in Steampunkbüchern aus dem deutschsprachigen Raum relativ selten ist. Umso positiver fällt hier auf, dass auf entsprechende Klischees, die man mit den verschiedenen Ländern und ihren Einwohnern verbindet, weitgehend verzichtet wurde und die Charaktere ganz menschlich und individuell ausgearbeitet wurden, insbesondere natürlich Ferenc, der die Geschichte erzählt.
    Als nach ungefähr drei Vierteln des Romans ein sehr actionreicher Spannungsbogen geschlossen wird, fragt man sich, was denn nun noch kommen mag. Hier warten Judith
    und Christian Vogt mit einem sehr schönen Twist auf, der für weitere Spannung sorgt, denn nun kommen allerhand Geheimnisse ans Licht...
    Nach dieser spannenden Lektüre hoffe ich sehr, dass es noch weitere Romane geben wird, die in dieser Welt angesiedelt sind.
    Fazit: Einer der spannendsten und abenteuerlichsten Steampunk-Romane der letzten Zeit.


    Die Homepage des Autorenduos:
    http://www.jcvogt.de/


    Link zum Buch
    https://www.amazon.de/verloren…arp_d_product_top?ie=UTF8