Katherine Webb - Das Versprechen der Wüste / The English Girl

  • Originaltitel: The English Girl


    Inhalt:
    Oman 1958: Die Archäologin Joan Seabrook träumt von einer Reise in die arabische Welt und ist begeistert, als sie ihren Verlobten in den Oman begleiten kann. Doch das Land befindet sich im Krieg, und die langersehnten Erkundungen der Wüste scheinen unmöglich. Charlie Elliot, ein britischer Kommandant, versucht Joan mit seinem Charme abzulenken, bis sie endlich ihr Idol, die Entdeckerin Maude Vickery kennen lernt. Die Geschichten der alten Dame ziehen sie hinein in die Geheimnisse des Landes. Bis Joan ein Versprechen gibt, das nicht nur Charlie gefährdet, sondern auch sie für immer verändert …


    Die Autorin:
    Katherine Webb, geboren 1977, wuchs im ländlichen Hampshire auf und studierte Geschichte an der Durham University. Nach dem großen internationalen Bestseller "Das geheime Vermächtnis", folgten zahlreiche Romane, die in England und Italien spielen. Die Autorin wählt für "Das Versprechen der Wüste" erstmalig einen Schauplatz, der die Leser in den arabischen Oman entführt. Sie lebt in der Nähe von Bath, England.


    Meinung:
    Es gibt einiges, was mir an "Das Versprechen der Wüste" gefallen hat. Das Setting ist wunderbar beschrieben - sehr lebendig und eindringlich, sodass man das Gefühl hat, selbst in Oman zu sein und den beiden Protagonistinnen durch die Wüste zu folgen -, die Atmosphäre ist gelungen und die Einblicke in das Leben der damaligen Zeit sowie in die fremdartige Kultur und die geschichtlichen Hintergründe waren interessant, vor allem, da die arabische Geschichte vergleichsweise nicht besonders oft thematisiert wird. Die dem Roman nachfolgenden Anmerkungen der Autorin geben noch einmal einen guten Einblick in die realen Ereignisse und wenn man sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchte, kann man dies mithilfe der Literatur, die sie nennt, tun.


    Das Buch erzählt zwei Geschichten gleichzeitig; eine beginnt 1890 und handelt von Maude Vickery, die davon träumt, große Forschungsreisen zu unternehmen. Die andere spielt im Jahr 1958 und stellt Joan Seabrook in den Mittelpunkt, die unbedingt ihr großes Idol Maude kennenlernen und in ihre Fußstapfen treten möchte. Leider muss ich sagen, dass ich mit beiden Frauen nicht wirklich warm werden konnte. Sie sind nicht unsympathisch, aber Maude ist verbittert und unterkühlt (was man, je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt, sehr gut verstehen kann) und Joan ist stellenweise unglaublich naiv. Obwohl dies realistisch war, da sie ziemlich behütet aufgewachsen ist, hat mich ihr Verhalten teilweise gestört. Davon abgesehen fand ich die Geschichten der beiden Frauen fesselnd und interessant und obwohl sehr viel für mich schon schnell vorhersehbar war (gerade in Bezug auf Maudes Leben) gab es ein paar gute Wendungen, die überraschend, aber stimmig waren. Sehr schön fand ich auch die Parallelen und Gegensätze zwischen den Frauen und dass beide alles getan haben, um ihren Traum zu leben, egal, was um sie herum vor sich ging. Die Handlung selbst schreitet recht langsam voran, doch dadurch, dass Maude und Joan sich stetig weiterentwickeln und auch auf die Kultur und Geschichte des Landes recht ausgiebig eingegangen wird, ist die Geschichte für mich nicht langweilig gewesen. Sie wird einfach sehr von den Charakteren angetrieben und nicht von Ereignissen, die um sie herum geschehen.


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, doch da es teils sehr vorhersehbar war und ich nicht ganz mit den Protagonistinnen warm werden konnte, gebe ich 'nur' :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .
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    Herzlichen Dank an die Verlagsgruppe Random House für das Leseexemplar.

    Carpe Diem.
    :study: Amelie Winter - Liebesglück und Landluft

    2024 gelesen: 21 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • Ich habe das Buch nun auch gelesen und schließe mich der Rezension von @Jisbon(:inhaltlich an, nur dass ich noch etwas weniger angetan von dem Roman war.


    Weder Maude noch Joan konnten mich auch nur ansatzweise überzeugen. Joan empfand ich von Anfang bis Ende als unbedarftes, naives und dummes Gänschen, das in Oman herumstolpert,nie etwas weiß oder kapiert, und völlig unglaubwürdige Dinge tut. Zudem störte mich massiv der ständige Wechsel zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts, also zwischen dem Leben von Maude und dem von Joan. Zwar stand über dem jeweiligen Kapitel dankenswerterweise immer das Jahr, in das man wieder mal katapultiert wurde, aber es war mühsam, diese beiden Geschichten parallel zu lesen. Keine davon fand ich authentisch und nachvollziehbar, schon gar nicht das Ineinander-Verwobensein der beiden Lebensgeschichten. Hätte sich die Autorin nur auf das Leben von Maude Vickery beschränkt, so wäre es vielleicht spannend geworden, zu sehen, wie Joan die Dinge ins Rollen bringt und sich das große Geheimnis um Maude aufklärt. Aber dazu noch die Problematik der Beziehung zwischen Joan und ihrer Mutter, die Homosexualität ihres Bruders, ihres Vaters und ihres Verlobten (!)), und diverse andere Probleme mit hineinzupacken hat dem Roman meines Erachtens überhaupt nicht gut getan.


    Die Schilderungen Omans hingegen scheinen mir gelungen zu sein, obwohl ich kaum etwas über das Land weiß. Aber die Atmosphäre und das Leben in diesem Wüstenland wirken sehr lebendig und farbig, so dass man manchmal fast meint, die Düfte und Töne und Farben selbst zu erleben. Das ist asber auch das Einzige, was mir an diesem Buch wirklich gefallen hat.


    Zweieinhalb Sterne von mir: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: