Dankwart von Loeper (Hrsg.): Handbuch des zivilen Ungehorsams; von Loeper Verlag Karlsruhe 19´84; 64 Seiten; ISBN: 3-88652-013-7
Dieses Buch ist eine Anthologie. Sie enthält eine Textsammlung von Wolf Biermann, Mahatma Gandhi, Ingeborg Bachmann, Martin Luther King und vielen anderen.
Die Texte sind eine Sammelsurium von idealistischen Meinungsäußerungen zu der Frage, wie idealtypischerweise ein guter, gelungener Staat aussieht - nämlich gerecht, friedvoll, für die sozialen Interessen seiner Bürger eintretend, friedlich, selbstbestimmt und gewaltfrei.
Es handelt sich dabei um Quellenmaterial, das im Original (wenn auch in deutscher Übersetzung) wiedergegeben wird. Auch wenn der gesellschaftspolitische (und zeitgeschichtliche, Stichwort: Friedensbewegung) Ansatz überdeutlich ist, fehlt doch der erklärende und einordnende Teil. Die geschichtliche Bedeutung von Gandhi und Martin Luther King mag ja noch in der breiten Öffentlichkeit bekannt sein. Bei Personen wie Günter Eich, Henry David Thoreau, Jürgen Fuchs und Frank Geerk dürfen ein solches Wissen aber völlig fehlen. Wolf Biermann, Ingeborg Bachmann und Wolfgang Borchert mögen noch einer literarisch gebildeten Öffentlichkeit bekannt sein.
Die Zielrichtung einer solchen Publikation ist daher nicht unbedingt erkenntlich. Möchte sie über Gründe, Ursachen und Formen von zivilem Ungehorsam aufklären? Möchte sie über zivilem Ungehorsam in Politik, Gesellschaft und Literatur informieren? Oder gar den Leser dazu aufstacheln? Der Herausgeber schreibt dazu nur: "Dieses Buch möchte Anregung geben, die Originaltexte des `zivilen Ungehorsams´ zu lesen." Weitere Angaben, z. B. in einem Vorwort, fehlen. Was schon sehr bedauerlich ist. Man fühlt sich als Leser doch schon sehr alleingelassen.
