Dass Engländer zuweilen exzentrisch sein können, war mir schon vor diesem Buch klar. Aber wie exzentrisch genau- das weiß ich erst jetzt.
In „Die Eule, die gern aus dem Wasserhahn trank“ (der schönere englische Titel lautet „The Owl who liked sitting on Caesar“) erzählt uns der Militärhistoriker Martin Windrow, wie er fünfzehn Jahre lang mit einem Waldkauz Leben und Wohnung geteilt hat. Es ist die Geschichte einer so ungewöhnlichen wie eigentlich unmöglichen Freundschaft. Und doch spürt man die besondere Beziehung, die zwischen einem Menschen und einem Wildtier –das aber in Gefangenschaft geboren und aufgezogen wurde.
Dabei ergeben sich wunderbare Szenen, in denen man lauthals lacht- beispielsweise, wenn Mumble bei ihren ersten Flugversuchen unterschätzt, dass ein Marmortisch ziemlich glatt ist und die ein oder andere Bruchlandung hinlegt. Einige Szenen in denen man sich einfachnur wundert- warum nimmt man es auf sich, eine Eule aus Haus- und Wohnungsgefährtin zu haben, wenn man dadurch keinen richtigen Besuch mehr empfangen kann- es sei denn, dieser trägt Stahlhelme? Und man erfährt unheimlich viel über Eulen im Allgemeinen und Waldkäuze (denn Mumble ist ein Waldkauz) im Speziellen. Wussten Sie beispielsweise, dass das Skelett der Eulen (unter anderem, wie auch das von Hühnern, nebenbei bemerkt) als Inspiration für das gyroskopische Stabilisierungssystem modernder Panzer diente? Oder dass Eulen einzelne Partien ihrer Federn bewusst bewegen können?
Dieser Band steckt einerseits voller liebe- und humorvoller Anekdoten über eine ungewöhnliche Freundschaft und gehtdoch weit über die momentan sehr weit verbreiteten „Mensch-Tier-Freundschaftsgeschichten“ hinaus, denn es steckt voller Wissen und Wussten-Sie-Schons.
Ein Buch für Eulenliebhaber und solche, die es werden wollen und ein Buch zum Lesen, Schmunzeln und Wohlfühlen. Seit der Lektüre hat diese Eule namens Mumble einen festen Platz in meinem Leserherzen gefunden.