André Minninger - Signale aus dem Jenseits

  • André Minninger: Signale aus dem Jenseits; Franckh-Kosmos Verlag Stuttgart 2016; 144 Seiten; ISBN: 987-3-14828-0


    Beim Spiritismus kann man mit Toten Kontakt aufnehmen. Die drei Fragezeichen glauben nicht daran. "Karma-Hour" heißt die neue Lieblingssendung von Tante Mathilda. Astrala heißt deren Moderatorin - doch kann sie wirklich Unmögliches vollbringen? Was steckt wirklich hinter ihren Fähgkeiten? Und weshalb kommt sie Bob so bekannt vor? Die drei Junior-Detektive folgen ihrer Spur...


    Dies ist Band 187 aus der "Die drei ???" - Jugendbuchreihe.


    Es handelt sich dabei weder um eine Schatzsuche noch um einen klassischen Kriminalroman. Ausgehend von einem früheren Fall (gibt es den als Buch???) versucht in dieser Geschichte jemand, Rache an den drei Fragezeichen zu nehmen. Sie stehen also vor der Aufgabe, sich vor einem Feind zu schätzen, der ihren guten Ruf ruinieren möchte. Eine ungewöhnliche Aufgabe für die drei Jugendlichen, möchte man meinen.


    Ungewöhnlich ist auch, daß Tante Mathilda diese Katalysatorin für einen "Fall" ist. Ohne ihre Begeisterung für eine Fernsehsendung hätten Peter, Justus und Bob keinen "Fall" zu lösen und nichts zu tun. Auch dies geschieht selten genug.


    Auffällig ist auch, daß Orte und handelnde Personen überschaubar sind. Die drei Juniordetektiv (einschließlich Tante Mathilda und Onkel Titus) gibt es sowie zwei Damen - Astrala und eine Verbrecherin, die den drei Jungen aber auch bekannt ist. Das Gebrauchtwaren-Center von Onkel Titus sowie die Wohnung von Astrala sind die beiden Haupt-Orte, an denen die Handlung spielt.


    Doch unabhängig von diesen "Auffälligkeiten" gefällen Handlung und Erzählweise. Wer die drei Fragezeichen mag, hält hiermit ein gutes Buch in den Händen.

  • Ausgehend von einem früheren Fall (gibt es den als Buch???) versucht in dieser Geschichte jemand, Rache an den drei Fragezeichen zu nehmen.

    Ja, Autor und Hörspielschreiber André Minninger hat bereits zwei Drei-???-Romane mit der skrupellosen Psychologin Dr. Clarissa Franklin geschrieben ("Stimmen aus dem Nichts" und "Rufmord"). Sie ist eine der prominentesten, wiederkehrenden Gegenspieler der Drei ???. Im Hörspiel wird sie gesprochen von Judy Winter.


    Allerdings ... mag ich die Geschichten mit Clarissa Franklin schlichtweg nicht so besonders gerne :-, , obwohl die psychologischen Tricks, die Clarissa Franklin anwendet, um ihre Umwelt einerseits von ihrer Unschuld und andererseits von der Schuld anderer (vor allem der Drei ???) zu überzeugen, immer ganz geschickt sind. Die Geschichten wirken "erwachsen". Clarissa Franklin ist schön böse und die Schlingen, die sie auslegt, scheinen oft kaum abgeschüttelt werden zu können.


    In diesem Fall legt sich ein großes, rachsüchtiges Lügenkonstrukt um den Hals des dritten Detektivs Bob Andrews. Clarissa Franklin, die nicht mehr praktizieren darf, arbeitet inzwischen - durch eine Perücke fast unkenntlich - in einem lokalen Astrologie-Fernsehsender, der versucht, überteuerten Esoterik-Nippes an den Mann zu bringen. Bob, seit jeher von Clarissa Franklin fasziniert, da sie ihm einst trotz ihrer erwiesenen Bösartigkeit gewisse Aufschlüsse über sein Seelenleben bereitete, sucht sie auf und wird in seltsame Vorgänge verwickelt. Gab es überhaupt ein Verbrechen? Ist alles nur Einbildung? Ganz ohne Auftraggeber stochern die Drei ??? im Dunkeln. Lange Zeit bleibt auch der Leser im Unklaren, was überhaupt Sache ist. Das Auftauchen einer zweiten „alten Bekannten“ (Laura Stryker aus "Insektenstachel") verkompliziert die Lage.


    Leider ist der Roman kaum spannend und eine Aneinanderreihung ausufernder Gespräche (die Minninger in der mir unbekannten Hörspielfassung bestimmt ungekürzt vor dem Hörer ausbreitet :roll: ) an wechselnden, aber was die Anzahl angeht überschaubaren Orten. Die Figuren sind erstaunlich klischeehaft und die Dialoge recht lahm. Der Running-Gag, dass die Schurken sich quasi dadurch verraten, dass sie besonders viel fluchen und vor allem Justus wegen seiner Schläue (oder Körperfülle) dämlich Schimpfnamen verpassen, wird eindeutig übertrieben. :roll: Der Logik des Falls scheint zwar lückenlos, nur weckt die Handlung kaum mein Interesse. Zu einem Mehrfachlesen lädt das Buch in keiner Zeile ein, da es völlig ohne interessante Situationen oder starke Bilder auskommt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:


    Wie wohl die Zielgruppe das Buch aufnimmt? Von der Bedrohungslage sind die Clarissa-Franklin-Romane immer ziemlich heftig. Wenn Justus beim Showdown nicht immer wieder beruhigend zu Bob rübernicken würde, machte die Situation (Aussage gegen Aussage) wahrlich einen fast auswegslosen Eindruck - was Kinder ja immer ziemlich mitnimmt! :-k

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 54 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Everett "Erschütterung" (27.03.)