Maria Dries - Der Kommissar und der Tote von Gonneville

  • Klappentext:
    Philippe Lagarde, der ehemalige Elitepolizist, hat endgültig beschlossen, seinen Ruhestand zu genießen. Doch die Gegend um das Städtchen Barfleur kommt nicht zur Ruhe. Im Wald von Gonneville geschieht ein brutaler Doppelmord. Der Großindustrielle Charles Mirbeau und seine Geliebte werden auf einem Hochsitz getötet. Der zuständige Ermittler steht vor einem Rätsel. Seine einzige Rettung ist Lagarde. Offenbar hatte der Tote viele Feinde ehemalige Geschäftsfreunde, zahlreiche Exfrauen. Lagarde zur Seite steht die junge, ehrgeizige Polizistin Karima Azmi. Beide beginnen bald zu ahnen, dass es in diesem Fall um mehr als nur um Mord geht.



    Meine Meinung:
    Hauptkommissar Clerocs Partnerin ist hochschwanger und weil er ihr beistehen will, soll Philippe Lagarde ihn im neuesten Mordfall rund um Cherbourg unterstützen. Die neue Praktikantin wird ebenso beigezogen, und zusammen machen sie sich ans Aufklären dieses undurchsichtigen Doppelmordes. Viele Verdächtige in den verschiedenen Landesteilen von Frankreich müssen verhört werden. Darunter drei Ex-Frauen, einige Umweltschützer, viele Geschäftspartner und Angestellte, die alle ein Motiv haben. Zur gleichen Zeit werden Luxusjachten sabotiert, Geld veruntreut und vieles mehr. Trotzdem gehen die Ermittlungen nicht vorwärts und vieles bleibt im Dunkeln. Auch ein weiterer Todesfall stiftet zuerst nur mehr Verwirrung, aber dann ist das Team endlich auf der richtigen Spur.


    Philippe geht fremd. Nein, nicht Odette, aber Valérie ist betroffen. Sie und Roselin tauchen in diesem Band nicht auf. Denn der Mordfall ereignet sich im etwa 20 km von Barfleur entfernten Wald von Gonneville. Philippe schnappt sich Karima, die neue Polizeipraktikantin von Ludovic Cleroc, und macht sich mit ihr auf den Weg durch halb Frankreich um mit allen potentiellen Verdächtigen zu sprechen.


    Doch nicht nur Karima sorgt für Kulturaustausch. Ihre marokkanische Mutter verköstigt sie und Philippe das ein oder andere Mal und so lernt Philippe die orientalische Küche kennen. Zudem geht es zum ersten Mal in dieser bereits fünfbändigen Serie ins Ausland: ein kleiner Teil spielt in Italien und Bolivien und verpasst dem Krimi eine internationale Note.


    Auch in "Der Kommissar und der Tote von Gonneville" gelingt es Maria Dries die Leser auf eine interessante Tour durch einen Teil Frankreichs mitzunehmen und viele Delinquenten zu präsentieren. Krimi-Miträtsler kommen total auf ihre Kosten!


    Fazit:
    Mysteriöser Doppelmord mit vielen Verdächtigen und einem interessanten, zum Teil neu besetzten Ermittlungsteam - ein kurzweiliger klassischer "Whodunit"-Krimi à la française.
    4 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mein erster Krimi aus dieser Reihe. Den Fall fand ich recht gelungen, es gab mehrere Personen mit realistischen Motiven und die Lösung war in sich schlüssig.
    Mit dem Kommissar bin ich aber nicht wirklich warm geworden. Es wirkte alles ziemlich distanziert auf mich, man erfährt wenig von ihm und das bisschen machte ihn mir nicht unbedingt sympatisch ("klare Ansagen" an Frauen und Kinder). Aus seiner Assistentin hätte man noch mehr machen können, ihr Privatleben wird zwar besser beleuchtet, vieles wird aber auch da nur gestreift. Auch war sie mir ein bischen zu "brav". Dann die Natur- und Essensbeschreibungen... bis zu einem gewissen Grad sind die ok für mich, aber wenn sich die Leute quasi ständig nur von einem Tisch zum anderen bewegen, trifft das nicht so meinen Geschmack. Ist aber eine weit verbreitete Tendenz, grade bei den Regionalkrimis.

  • @berita:
    Stimmt, in Band 5 erfährt man wenig übers Privatleben der Ermitler. Das wurde in den ersten vier Bänden schon erledigt ;-) Für Leser aller Teile wäre es sonst auch total langweilig, wenn immer wieder alles wiederholt werden muss. Die Praktikantin ist neu und deshalb wird auch nur sie vorgestellt. Wieso hast du denn nicht mit Band 1 begonnen?

  • Ich bin eher zufällig über das Buch gestolpert. Und bei Krimis erwarte ich eigentlich, dass jedes einzelne Buch für sich unterhaltsam geschrieben ist. Ich muss nicht jedes Details über den Ermittler wissen, aber ich möchte mich in ihn hineinversetzen, mitfühlen können. Ich möchte etwas aus seinem Leben und von seinem "Innenleben" mitbekommen. Er fährt mit seiner Partnerin (und einem Kind) durch die Gegend, er kocht ihr etwas, aber es herrscht keine bestimmte Stimmung, keine richtigen Dialoge... ich kann es nur schwer beschreiben. Aber da das Buch ansonsten bessere Bewertungen als meine hat, gehe ich mal davon aus, dass der Stil einfach Geschmackssache ist :)